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Thema: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt? (3727-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • GuiAra
Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Ein überaus interessanter Artikel, den ich heute in "Die Presse" gefunden habe (wenn nötig bitte in richtigen Thread verschieben)

Zitat

Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?

Wohnen. Statistiker orten Renaissance der Stadt und Abkehr vom Speckgürtel.
Deutsche Studien bestätigen den Trend.


Der Traum vieler Wiener steht im Umfeld der Stadt, hat vier Wände und ein Dach. Die Region, in der die Häuser stehen, nennen Raumplaner Speckgürtel, das Phänomen selbst heißt Suburbanisierung. Bevölkerungswissenschaftler wollen nun erste Indizien dafür entdeckt haben, dass dieser Prozess ins Stocken geraten könnte. Steht das Ende der Suburbanisierung bevor?

24.736 Einwohner hat Wien in den vergangenen fünf Jahren in die Speckgürtel-Region verloren - zur Freude der betroffenen Gemeinden. Jedoch: ,,Der Höhepunkt der Abwanderung nach Suburbia ist überschritten", glaubt Gustav Lebhart, Demograf bei der Statistik Austria. Laut Binnenwanderungsbilanz wurde dieser im Jahr 2005 erreicht, als Wien 6210 Einwohner an die Erweiterungsgebiete verlor. Danach folgte der Dämpfer. 2006 brach die Zahl der Abwanderer um neun Prozent ein. Warum?

Fakt ist, dass Bauland an der westlichen und südlichen Stadtgrenze knapp geworden ist. Gleichzeitig stiegen dort die Grundstückspreise auf Rekordniveau, weshalb in Zukunft insbesondere der relativ billige Norden der Stadt von den Häuselbauern profitieren wird. Insgesamt jedoch wird die Zahl jener Wiener, die es ins Umland zieht, in den kommenden Jahren deutlich abnehmen.

Rekord bei Zuwanderung

So hatte die Bundeshauptstadt in den vergangenen Jahren mit dem Umland ein regelmäßig negatives Wanderungssaldo (das ist die Differenz zwischen Zuzug und Abwanderung; Anm.) zwischen minus 5000 und minus 6000 Personen. In den kommenden Jahren, so Lebharts Prognose, wird sich der jährliche Netto-Verlust auf 3400 Personen (2010) drastisch reduzieren. Das erklärt sich nicht nur aus der verlangsamten Abwanderungsbewegung, sondern vor allem durch den stetig steigenden Zuzug aus den Bundesländern - und damit auch aus Niederösterreich.

2006 zogen insgesamt zogen 26.980 Personen aus den Ländern in die Hauptstadt. Das war ein Rekord, wenngleich Wien im Vorjahr trotzdem ein knapp negatives Binnenwanderungs-Saldo von minus 2162 Personen aufwies. Noch immer basiert der absolute Zuwachs der Wiener Bevölkerung nämlich auf der Zuwanderung aus dem Ausland.

Verkehr wird zum Problem

Demograf Lebhart glaubt, dass sich die Binnenwanderungsbilanz noch weiter verbessern könnte und nennt das ,,Re-Urbanisierung". Die Gründe dafür findet er in der sich ändernden Bevölkerungsstruktur. ,,Je mehr Ehen geschieden werden, je mehr Alleinerziehende es gibt und je mehr Singles und kinderlose Paare die Gesellschaft prägen, desto verzichtbarer könnte das grüne Umland werden." Außerdem rechnet er damit, dass die Stadt nicht nur wie bisher für junge Menschen attraktiv ist, die Bildung und Arbeit suchen, sondern auch für Ältere, sogenannte Woopies (well-off-older-people), deren Kinder das Haus im Speckgürtel verlassen haben, und die ihre Pensionsjahre in der Stadt genießen wollen.

Unterstützt werden Lebharts Thesen von Werner Brachat-Schwarz vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg/Deutschland. Er hat in einer Untersuchung für die Region Stuttgart festgestellt, dass das Bevölkerungswachstum erstmals nach Jahrzehnten wieder mit dem Landesschnitt mithalten kann. Brachat-Schwarz nennt das die ,,Renaissance der Städte" und das ,,Ende der Suburbanisierung". Auch er ist der Meinung, dass dafür einerseits die hohen Grundstückspreise verantwortlich sind, nennt aber noch einen weiteren Grund, der auch für die Umlandbewohner Wiens zum Problem wird: Die enorm gestiegene Verkehrsdichte, die das Pendeln in die Arbeitsplatzzentren erschwert, wird künftig viele davon abhalten, ihren Wohnort fernab der Stadt zu verlegen.

Als direkte Folge der Suburbanisierung stieg die Zahl der täglich mit dem Pkw von nach Wien pendelnden Personen auf zuletzt 200.000. Gleichzeitig nahm die durchschnittlich zurückgelegte Distanz vom Wohnort bis zum Arbeitsort seit Anfang der 1970er Jahre von elf auf 20 Kilometer zu. Die Konsequenzen sind während der Stoßzeiten in Form von Staus erlebbar.

Zweifel an totaler Trendumkehr

Eine weitere Motivation, warum die Woopies der Zukunft allein zum Selbstzweck vom Umland in die Stadt ziehen könnten, hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in der Untersuchung ,,Mobilität und Verkehr im demografischen Wandel" identifiziert. ,,Die heute 40- bis 50-Jährigen kompensieren das Fehlen öffentlicher Verkehrsverbindungen im Umland mit dem Auto", sagt Verkehrsexperte Martin Blum. Wenn nun aber das Lenken eines Fahrzeugs im hohen Alter nicht mehr möglich ist, fällt mit einem Schlag die Gesamtmobilität weg. Der VCÖ nennt das Mobilitätsfalle.

Es gibt allerdings auch Experten, die den Trend zur Re-Urbanisierung nicht erkennen wollen. Einer von ihnen ist der Raumplaner Heinz Fassmann, der die vermeintliche Trendumkehr in Frage stellt. ,,Es stimmt, dass im Westen und Süden der Stadt der Höhepunkt erreicht ist, allerdings wird sich die Suburbanisierung in den nächsten Jahren umso mehr auf den Norden und Osten konzentrieren." Und die jüngsten Enwicklungen in der Statistik? ,,Dabei handelt es sich möglicherweise um eine statistische Delle." Fassmanns Fazit: Abschwächung der Suburbanisierung - ja, Trendumkehr - nein.


Hier der Link zum Artikel:
http://www.diepresse.at/home/panorama/oesterreich/339997/index.do?_vl_backlink=/home/panorama/oesterreich/index.do

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #1
Wäre schön wenn das Ende der Subanisierung tatsächlich gekommen ist - wenn man sich anschaut wie im Grazer Speckgürtel die Häuser wie Schwammerl aus dem Boden wachsen (Kaldorf, Gössendorf, Mosskirchen, Stainz, Leibnitz etc...)  glaube ich nicht daran.
Wien und Graz werden weiterhin wachsen aber auch die Speckgürtel werden weiter wachsen bis ein Verkehrskollaps ein Umdenken erzwingen wird...
Laut Prognosen rechnen die Raumplaner damit das Graz bis 2040 zwischen 450.000 und 500.000  Einwohner haben wird wobei Graz viel stärker wachsen wird als der Speckgürtel weil sich die Aussenwanderung weiterhin auf Graz konzentrieren wird - diese Prognosen stützen sich auf den Trend der letzten Jahre und den internationalen Trend  der Urbanen Renaissance. Ein weiterer Grund für diesen Trend wird verstärkt der Umweltaspekt sein weil Wohnen in der Stadt weniger CO2 Emmissionen verursacht als wohnen am Land. New York zum Beispiel ist in Punkto Energieeffizienz die Umweltfreundlichste Stadt der Welt auf Grund der dichten und kompakten Bauweise. Wobei ich persönlich finde das Manhatten bereits zuviel des Guten(Hochäuser/ hohe Bebaungsdichte) ist weil hier die menschliche Psyche ausser Acht gelassen wurde-> Dichtestress, Dauerbeschattung von vielen Wohnungen aufgrund viel zu nahe beienanderliegender  Hochhäuser :hammer:
Ich schätze ein 50 stöckiger Tower am Andreas Hofer Platz würde bei den Damen und Herren der UNESCO wenig Anklang finden  ;D
Das wäre das Kastner Dach kein Thema mehr ;) 

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #2
Und wo kommen diese 200.000 bis 250.000 Leute in 30 Jahren her????? Da müsste JEDER und JEDE GrazerIn ein Kind in die Welt setzen, sprich wenn ein Grazer und eine Grazerin zusammen welche zeugen sind es deren 2 (logisch), es dürfte NIEMAND sterben oder wegziehen, bzw. diese Zahlen müssten sich durch Zuzug wieder relativieren.

Ich mein, mir ist bewusst, dass ein Wachstum von Graz nur durch Zuzug passieren wird, aber gleich in dem Ausmaß? Kann ich mir nicht vorstellen.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #3
Den Verkehrskollaps, den haben wir ja eh schon fast täglich. Er wird nur schlimmer. Es kann einfach nicht sein, das man die Öffis nicht ausbaut. Selbst wenn die S-Bahn kommt, die kann ja auch nicht alles erschließen.

Eine Stadtbahn in die Grazer Umlandsgemeinden wäre ein wichtiger Schritt.

Zitat
Wobei ich persönlich finde das Manhatten bereits zuviel des Guten


Finde ich auch.

Zitat
Ich schätze ein 50 stöckiger Tower am Andreas Hofer Platz würde bei den Damen und Herren der UNESCO wenig Anklang finden  ;D


Ich würde da sofort wohnen. Im obersten Stockwerk natürlich. ;D ;)

Zitat
Laut Prognosen rechnen die Raumplaner damit das Graz bis 2040 zwischen 450.000 und 500.000  Einwohner haben wird wobei Graz viel stärker wachsen wird als der Speckgürtel weil sich die Aussenwanderung weiterhin auf Graz konzentrieren wird


Das ist aber eine Prognose.  :o :D

Zitat
Ich mein, mir ist bewusst, dass ein Wachstum von Graz nur durch Zuzug passieren wird, aber gleich in dem Ausmaß?


Hilfe, eine Invasion. ;D ;)
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #4
Übrigens würd mich mal interessieren welche Statistiken das sind, die von 450.000-500.000 Einwohnern ausgehen.
Hab mal etwas gegoogelt und nichts dergleichen gefunden (bis jetzt). Die einzige Prognose ist folgende:
http://www.staedtebund.at/staedtetag/2006/ergebnis/stmk.pdf

Da wird für Graz im Jahr 2031 eine Prognose von 270.000 Einwohnern ausgesprochen. Und selbst, wenn vom Großraum Graz die Rede sein sollte, ergibt sich für Graz Umgebung knapp 160.000, Leibnitz (das wäre schon sehr weit gefasst) knapp 80.000, Voitsberg 50.000 sowie Weiz 85.000 Einwohner.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #5
Naja, von Statistiken und Prognosen sollte man trotzdem nicht allzuviel davon halten. ;)

LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #6
Natürlich finde ich denn Zeitungsartikel nicht mehr - war in einer Östereichischen Wirtschaftszeitung vor circa einem halben Jahr...
Was ich gefunden habe ist eine Ausage vom Planungstadtrat Rüsch vorletzter Absatz:  www.gat.st/pages/de/nachrichten/2418.html?
Beim öffentlichen Verkehr in Graz geht ja jetzt endlich was weiter und ich habe gelesen das Grambach mit der GVB wegen einer Busverbindung verhandelt - ist keine Stadtbahn aber zumindest gibts hier scheinbar ein Umdenken...
Der Verkehrsdruck durch die steigende Einwohnerzahl von Graz und seinem Grossraum wird die Verantwortlichen zum handeln zwingen weil ohne funktionierende Mobilität innerhalb des Grossraums wird der Wirtschaftstandort darunter leiden...Das mit dem Verkehrsdruck und dem Handlungszwang passiert ja jetzt bereits -> (GVB Bim Ausbau, S-Bahn - NVK`s im Stadtgebiet) Schade das es bereits an allen ecken und enden Stau geben muss bevor die Verantwortlichen Geld zweckwidmen ::)

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Blechlawine am Speckgürtel
Antwort #7
Dafür gibt es aber einen neuen Zeitungsartikel:




VCÖ-Studie: Ein Plus von 73 Prozent beschert Bezirk Graz-Umgebung die größte Pkw-Zunahme in ganz Österreich. Das Raumordnungsgesetz gilt als Hauptursache.

HELMUT BAST

Es ist wie Wasser auf den Mühlen jener, die für einen forcierten Ausbau des öffentlichen Verkehrs eintreten und der S-Bahn noch mehr verkehrspolitische Priorität zukommen lassen wollen. Denn nach einer Studie des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zum Wachstum der Autoflotte der Österreicher seit 1990 führt der Bezirk Graz-Umgebung mit 78 Prozent die Liste unter Österreichs Bezirken in einsamer Spitze an.

Wie die Studie zeigt, liegt dies jedoch nicht am gleichzeitigen Wachstum der Bevölkerung, wie man vermuten würde. Denn zwischen 1990 und 2006 ist in Graz-Umgebung die Bevölkerung bloß um 18 Prozent angestiegen.

Dass in den Umlandbezirken von Landeshauptstädten die Zahl der Pkw besonders gestiegen ist, führt VCÖ-Experte Martin Blum vor allem auf Fehler der Politik zurück: "Wenn Siedlungen abseits öffentlicher Verkehrsverbindungen gebaut werden, steigt die Abhängigkeit vom Auto."

Der Grazer Verkehrsstadtrat Gerhard Rüsch führt diese Situation speziell auch in Graz-Umgebung auf ein "schweres Manko der steirischen Raumordnungspolitik in den letzten Jahren zurück. Vor allem Ex-Landesrat Michael Schmid ließ hier ein Laissez faire zu, sodass eine Raumordnung herauskam, die nur noch die Summe der Einzelwünsche der Bürgermeister ist."

Konzept oder Planung in der steirischen Siedlungsentwicklung könne er, Rüsch, jedenfalls nicht erkennen. Leidtragende am explosiven Pkw-Zuwachs im Grazer Speckgürtel sei vor allem die Stadt Graz, in der die einpendelnden Pkw-Verkehrsströme die

Straßen verstopften. Eine Studie aus dem Jahr 2002 belegt täglich fast 151.000 Personenfahrten (siehe Grafik links), die aus dem Umland auf Graz einströmen. Laut aktuellen Zahlen werden in Graz täglich drei Millionen Kilometer mit dem Kfz zurückgelegt, rund die Hälfte davon von Nicht-Grazern, viele davon mit GU-Kennzeichen, weiß Gerhard Rüsch.

Der VP-Stadtrat fordert daher, dass Bauland nur noch dort freigegeben werden soll, wo im Umkreis von 500 Metern ein Anschluss an den ÖV geben ist. Wieweit die geplante S-Bahn die wachsende Verkehrslawine einbremsen kann, ist fraglich. Als Reparatur wäre sie eine Chance.

Quelle: www.kleine.at


Ich fordere sofort die Umsetzung des Baulandsverbot außerhalb von den 500m Grenzen in bahnnahen Gegenden!
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #8
Wenn das Bahnnetz entsprechend ausgebaut wird bin ich dafür.. ;)

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #9
Kommt drauf an, wohin. ;)

Das Angebot muss stimmen.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #10
Genau an der Stadtgrenze ne Mauer hochziehen - CityMaut verlangen - Ab der Stadtgrenze müssen die Pendler zu Fuss gehen  :ätsch:
Wär sich nicht eingemeinden lassen will soll zu Fuss gehen ;)

Scherz beiseite sehe es net ein dass die Stadt Graz für Buslinien (32er)  etc aufkommen soll damit der Speckgürtel gut leben kann.
CCP Wrangler : EVE is a dark and harsh world, you're supposed to feel a bit worried and slightly angry when you log in, you're not supposed to feel like you're logging in to a happy, happy, fluffy, fluffy lala land filled with fun and adventures, that's what Hello Kitty Online is for.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #11
Zitat
Genau an der Stadtgrenze ne Mauer hochziehen


Nach Berliner Art? ;D ;D

Zitat
Wär sich nicht eingemeinden lassen will soll zu Fuss gehen


Fehlen nur noch die Gehsteige in die Pampa.  ;D :-X ;)
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #12
In ländlichen Gemeinden ist es eh so dass die Gemeinden in der Regel nichts für den ÖV beitragen oder? Zumindest hier merke ich nichts davon, ausser dass Wartehäuschen hingestellt werden wenn gerade mal die Ortsdurchfahrt erneuert wird...

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Weg mit dem Speck, zurück in die Stadt?
Antwort #13
Genau - Weil für den Bus ist ja die Infrastruktur ja schon da.  ;) :(
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile