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Thema: Geht die Murinsel baden? (2372-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Geht die Murinsel baden?
Geht die Murinsel baden?
Der Bund will 200.000 Euro an Förderung für das neue Grazer Wahrzeichen zurückfordern. Damit droht die Murinsel "abzusaufen".
Die Murinsel droht "abzusaufen"

Für Robert Günther, den Geschäftsführer der 2003-Gesellschaft, ist die Sache klar: "Wenn der Bund 200.000 Euro zurück fordert, kann ich das Murinselprojekt nicht weiter führen." Das wäre das Ende der Murinsel, dem vor allem bei Touristen beliebten neuen Wahrzeichen der Landeshauptstadt.

Streit mit Bund. Hintergrund dieses Horrorszenarios ist ein Streit zwischen Bund und Stadt Graz um eine alte Förderung. Für das Kulturhauptstadtjahr 2003 bekam die Stadt auch von Bundesseite massive finanzielle Unterstützung, allerdings nur für das Programm selbst. Graz hatte aus diesen Mitteln aber nicht nur den Bau der Insel, sondern auch den Betrieb finanziert. Das stößt dem Bund nun sauer auf. Im aktuellen Bericht des Stadtrechnungshofes zur 2003-Gesellschaft heißt es, "dass die subventionsgewährende Stelle Bundeskanzleramt eine Rückforderung von Mitteln in der Größenordnung von 180.000 bis 200.000 Euro in Erwägung zieht".

Einsetzung der Gelder. Günther verteidigt die Einsetzung der Gelder: "Ich bin sicher, dass die Fördermittel völlig gerechtfertigt eingesetzt wurden. Der Bund hat als Fördergeber das Programmheft gehabt und die Murinsel war immer als Leitprojekt angelegt, das über 2003 hinausgeht."

Finanzlücke. Falls der Bund Ernst macht, müsste die Stadt Graz aus ihrem ordentlichen Haushalt die Finanzlücke schließen - kein leichtes Unterfangen, ringen die Parteien doch gerade um das Budget für 2009 und darum, wie man sich trotz eines gigantischen Schuldenberges von einer Milliarde (!) Euro einen Spielraum für notwendige Investitionen erhält.

5,75 Millionen Euro. Die Murinsel vom New Yorker Künstler und Designer Vito Acconci verschlang beim Bau 5,75 Millionen Euro. Sie wurde im Oktober 2002 als einer der Hauptattraktionen für das Kulturhauptstadtjahr ins Wasser gelassen, die Genehmigung dafür läuft noch bis 2012. Jetzt droht sie allerdings schon vorzeitig "abzusaufen".

Umstritten. In Graz selbst ist die Murinsel durchaus umstritten. Einheimische meiden das Eiland eher, für viele ist es selbst nach fünf Jahren ein Fremdkörper. Dafür wird es von Touristen umso mehr gestürmt und ist eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt.

Konzept. Das ursprüngliche Konzept eines offenen Amphitheaters konnte nie realisiert werden, nicht einmal im Jahr der Kulturhauptstadt selbst hat das funktioniert. Auch bei den Pächtern hatte die Stadt nicht immer ein glückliches Händchen. Arthur Sorger war nur ein knappes Jahr reif für die Insel, aiola-Chef Gerald Schwartz sorgte zumindest für gut drei Jahre für Stabilität. Der aktuelle Pächter Herwig Hofstätter hat das Inselcafe nach katastrophalen Fehlstart mittlerweile in ruhigere Gewässer geführt.

Abbau. Sollten die Rückforderung der 200.000 Euro-Subvention tatsächlich das Ende für das schwimmende Eiland bedeuten, wird es kurioserweise noch einmal teuer. 03-Manager Günther: "Der Abbau kostet laut einem Anbot, das wir eingeholt haben, 821.000 Euro."

GERALD WINTER

quelle: kleinezeitung.at
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Martin

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Re: Geht die Murinsel baden?
Antwort #1
Nagl: "Die Murinsel ist für die Ewigkeit"

Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl will das schwimmende Eiland auch über das Jahr 2012 hinaus in der Landeshauptstadt halten.

Die Murinsel bleibt Graz erhalten

Selten sind sich die großen Parteien im Grazer Rathaus so einig wie in dieser Sache: "Die Murinsel bleibt. Sie ist ja längst ein Wahrzeichen für unsere Stadt", sagen sowohl VP-Bürgermeister Siegfried Nagl als auch SP-Kulturstadtrat Wolfgang Riedler unisono. Und das selbst für den Fall, dass der Bund tatsächlich die 200.000 Euro an Förderungen zurückfordert

Wasserrechtliche Genehmigung. Nagl stellt sogar recht deutlich klar: "Die Murinsel steht nicht zur Disposition. Sie ist ja faktisch für die Ewigkeit." Im Ernstfall werden also die 200.000 Euro aus dem städtischen Budget für die 03-Gesellschaft, die die Murinsel verwaltet, nachgeschossen. Erstmals stellt die Stadtpolitik außerdem klar: Das schwimmende Eiland soll auch über 2012 hinaus für Graz und seine Touristen gehalten werden. "Wir werden uns um eine Verlängerung der wasserrechtlichen Genehmigung bemühen", betont Nagl. Und SP-Chef Riedler unterstützt ihn dabei voll und ganz: "Die Murinsel ist ja kein simples Kaffeehaus in der Mur, sondern ein Kunstobjekt."

Bundeskanzleramt "hat Schuld".Dass es überhaupt plötzlich zur Diskussion kam, ist bekanntlich dem Bundeskanzleramt zu verdanken. Dort besteht man nämlich darauf, dass die Fördersumme ausschließlich für das Kulturhauptstadtjahr 2003 gedacht war. Und nicht für den Betrieb der vom Künstler Vito Acconci gestalteten Insel darüber hinaus.

Konter aus Graz.Statt verdutzter Einsicht kommt aus Graz postwendend aber die Retourkutsche. Laut Bürgermeister Nagl sei der Bund sogar noch 50.000 Euro schuldig. "Ursprünglich waren nämlich 250.000 und nicht 200.000 Euro vereinbart." Nun warten die Grazer Stadtregierer ab, wie ernst der Bund seine Forderung tatsächlich nimmt. Das Insel-Kaffeehaus des Pächters Herwig Hofstätter schenkt jedenfalls weiterhin ganz wie bisher aus.

GERALD WINTER

quelle:kleinezeitung.at
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Martin