Ab Freitag früh verbindet eine voll ausgebaute Autobahn die Steiermark mit Kärnten. Die Kleine Zeitung war bei der ersten Testfahrt mit an Bord. Als im Mai 1959 der Spatenstich für den Bau der Südautobahn erfolgte, hätte sich wohl niemand gedacht, dass es 48 Jahre brauchen würde, ehe von Wien nach Kärnten eine durchgehend vollwertige Autobahn führen würde.
Milder Winter half. Nun aber, im Jahr 2007, haben es die Hundertschaften an Arbeitern geschafft, für den neuen ausgebauten Packabschnitt der Südautobahn den Termin vor der Urlaubssaison einzuhalten. So sicher war das nicht immer, gesteht Thomas Gritsch, Projektleiter des Autobahnenbetreibers Asfinag: "Der milde Winter hat uns geholfen, dass es sich so genau ausgegangen ist".
Reparaturen. Auch Mittwoch und Donnerstag waren bzw. sind mehrere Trupps noch mit dem Reparieren von Schäden auf der alten Betondecke und dem Anbringen von Markierungen beschäftigt. Anton Waltl, verantwortlich für die Sicherheitstechnik in den Tunnels, ließ in den Röhren Brandversuche machen, um die korrekte Funktionsweise der Belüftungssysteme zu gewährleisten.
"Wieder ein Spaß". "Ich glaube, jetzt wird es wieder ein Spaß, über die Pack zu fahren", resümierte Peter Felber, Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) in der Steiermark und Kärnten, nach der ersten Testfahrt über die (fast) fertige Strecke. Das vorweg: Auch auf der ausgebauten Strecke dürfen Pkw nur mit 100 km/h fahren, erst ab Modriach ist Tempo 130 erlaubt. Gritsch: "Die Strecke ist so projektiert gewesen. Kurvenradien und auch die Sichtweite lassen bis Modriach nicht mehr als 100 km/h zu". Dafür besteht ab der Anschlussstelle Steinberg, wo sich die Autobahn bergwärts von drei auf zwei Spuren verengt, Überholverbot für Lkw. "Der 100er ist auf jeden Fall in Ordnung", sagt auch Felber.
HANNES GAISCH
Viel Lob für neue Strecke Der KfV-Chef fand auf der neuen Strecke keine Schwachstellen, sondern verteilte Lob: etwa für die großzügigen, drei Meter breiten Pannenstreifen (in der Sparvariante hatte es dafür keinen Platz gegeben) oder die doppelt ausgeführten Leitschienen, die ein Blenden von der Gegenfahrbahn verhindern sollen. Vor den Tunnels versorgen LED-Tafeln die Autofahrer mit Informationen, das Tempolimit kann damit flexibel variiert werden. Jedes Tunnelportal ist mit einer Überkopfanzeige und einem Anpralldämpfer ausgestattet.
Die Spur, auf der der Bauverkehr abgewickelt wurde, ist künftig die Platzreserve, wenn ab 2010 die Sanierung des Altbestandes begonnen wird. "Wir hätten diese Spur auch gleich erneuern können, doch nur unter sehr großem Aufwand und Zeitverlust", sagt Gritsch. Statt der ursprünglich geplanten drei Fahrspuren in Richtung Pack stehen ab Steinberg nun also nur zwei zur Verfügung, in Richtung Graz gibt es durchgehend zwei Spuren. Am Donnerstag werden Politiker (an der Spitze SP-Minister Faymann) und Verantwortliche der Asfinag es sich nicht nehmen lassen, die Autobahn feierlich zu eröffnen, der Verkehr wird spätestens Freitag ab sechs Uhr rollen möglicherweise einige Stunden früher.
Formloser Akt. Vor 25 Jahren war das anders: Die Halbautobahn war schon fertig, als die Inbetriebnahme ein heftiges Tauziehen zwischen Wien und der Steiermark auslöste. Der damalige Bautenminister Karl Sekanina wollte das Teilstück über den Sommer brach liegen lassen und erst Ende September 1982 eröffnen. Nach Protesten aus der Steiermark wurde es dann am 12. August ihrer Bestimmung übergeben. Völlig formlos.
HANNES GAISCH
Quelle:
www.kleine.atAlso noch mal kurz: Ab 2010 wird der Altbestand saniert.