Ich muss mich da auch melden... Dass, die beiden EC Zugpaare aus Deutschland verspätungsanfällig sind, ist ausreichend bekannt. Das braucht man nicht weiter ausbreiten. Natürlich gibt es viele Tage, an denen sie pünktlich sind, aber es gibt eine im Vergleich zu anderen Zügen deutlich höhere Anzahl an Tagen, an denen diese Züge verspätet sind. Das ist ein Problem, dass internationale Züge leider sehr häufig haben und z.B. auch auf die ECs Croatia und Emona zutrifft, wenn sie von Süden kommend in Graz ankommen/abfahren.
Bei den DB Garnituren Graz-Salzburg/Frankfurt/Saarbrücken kommt noch der schlechte Wartungszustand der Garnituren dazu. Ich habe es in den letzten Jahren häufig selbst als Fahrgast erlebt, dass eine DB-Wendezuggarnitur in Graz verspätet Abfährt (Probleme mit Steuerwagen/Lok) oder der Zug unterwegs liegenbleibt. Diese Liegenbleiber hatte ich unter anderem in Leoben Hbf am Weg nach Salzburg oder (sehr ärgerlich) auf der Heimfahrt nach Graz im Bereich der Brucker Schleife. In den meisten Fällen konnte die Fahrt aber nach einem mehr oder weniger langen Aufenthalt mit der bestehenden Garnitur (ohne Ersatzlok) fortgesetzt werden.
Soweit ich es da als Fahrgast mitbekommen habe, kommt es immer wieder vor, dass in der Lok (DB 101) ein Schalter (der Hauptschalter??) fliegt und der Lokführer diesen wieder aktivieren muss. Am Beispiel Leoben Hbf musste der Lokführer dann vom Steuerwagen auf die Lok und wieder zurück. Natürlich dauert das seine Zeit und da kann man dem Lokführer nichts vorwerfen. Aber leider muss man auch sagen, dass der Lokführer trotzdem wenig Interesse gezeigt hat, da er sehr gemütlich den Bahnsteig entlang geschlendert ist. Ich verlange nicht, dass der Lokführer im Laufschritt über 200m pro Richtung läuft. Aber ein bisschen ein rascheres Tempo um vielleicht 1-2 Minuten einzusparen würde die Fahrgäste nicht stören.
Weiters habe ich es auch schon erlebt, dass Wagen der Garnitur rot bezettelt waren mit dem Hinweis "nicht erneut beladen". Sie durften also noch die Rückreise mit Fahrgästen antreten, aber aufgrund technischer Mängel nicht weiter eingesetzt werden. Das ist etwas, was es bei ÖBB PV eigenen Wagenmaterial grundsätzlich nicht gibt.
Das sind aber Dinge, die ich jetzt in letzter Zeit eigentlich nicht mehr erlebt habe. Ich dachte, da hat die DB doch gemerkt, dass man so schlecht gewartete Garnituren nicht ins Ausland schicken kann.
Was aber auch heute noch regelmäßig vorkommt, sind fehlende Wagen, Wagen ohne funktionierende Klimaanlage und auch Speisewagen ohne funktionierende Kaffeemaschine (in der Früh sehr ärgerlich) oder generell ohne Produkte, die man verkaufen könnte. Besonders der letzte Punkt ist immer ärgerlich. Wenn man um 18:14 in Salzburg einsteigt, um nach Graz zu fahren und etwas essen will, muss man sich eigentlich beim Spar eine Jause kaufen, weil man sich nicht darauf verlassen kann, dass man im Zug überhaupt irgendetwas (geschweige denn etwas Warmes) bekommt.
Auch wenn ich die ÖBB gerne kritisiere, wenn es einen Grund dafür gibt, muss man hier sagen, dass man in ÖBB-Speisewagen/beim mobilen Bordservice immer etwas bekommt. Vielleicht ist gerade nicht das volle Sortiment da, aber es ist immer so, dass man nicht hungrig/durstig bleiben muss.
Zum Aufholen von Verspätungen: Natürlich gibt es verschiedene Gründe, die dazu führen, dass ein verspäteter Zug auf der weiteren Fahrt tendenziell mehr Verspätung dazu bekommt, als er abbaut. Vor allem auf eingleisigen Strecken ist es auch in gewissen Maßen verständlich, dass man den restlichen Verkehr möglichst pünktlich fahren lassen will und dafür beim verspäteten Zug ein bisschen zusätzliche Verspätung in Kauf nimmt, damit das Gesamtsystem funktioniert.
Es gibt aber trotzdem viele Fälle, in denen man beim ÖBB-Personal keine Motivation merkt, dass dieses Verspätungen aktiv aufholen will. Natürlich wird vom Zugteam nicht bewusst an einer (größeren) Verspätung gearbeitet. Aber es kommt halt oft genug vor, dass der Schaffner gemütlich am Bahnsteig steht und sich Zeit lässt, anstatt den Zug möglichst schnell abzufertigen, damit man mit einem möglichst kurzen Aufenthalt weiter kommt und vielleicht sogar eine Minute Verspätung aufholt.
Beispiel dazu aus der Praxis: Railjet Wien-Graz kommt leicht verspätet in Bruck an, steht dort ewig und fährt dann mit deutlich größerer Verspätung ab. Als die Schaffnerin das nächste Mal vorbei kommt spreche ich sie an, weil ich in Graz einen Anschluss erreichen wollte (GKB um xx:38 - ist sich natürlich nicht ausgegangen) und frage sie im Zuge des Gesprächs (natürlich sehr höflich), warum wir jetzt in Bruck so lange gestanden sind. Ohne den langen Aufenthalt wäre die Verspätung so klein gewesen, dass sich der Anschluss vielleicht noch ausgegangen wäre. Ihre Antwort war (auch sehr freundlich), dass es aufgrund der Lage des Bahnhofs Bruck im Bogen nicht möglich gewesen wäre den Zug früher abzufertigen. - Von dieser Aussage war ich ehrlich gesagt ein bisschen schockiert. Der Zug fuhr in Bruck am Bahnsteig 5 ein bzw. aus. Der Bahnsteig, an dem täglich von in der Früh bis am Abend die Railjets Wien-Graz abfahren. Die Schaffnerin war auch nicht neu, sondern habe ich in den letzten Jahren schon öfters in Zügen auf der Strecke gesehen.
Da habe ich mich schon gefragt, warum das stündlich funktioniert, aber nicht bei dem Zug in dem ich sitze. Das hätte das Zugteam mit der vorhandenen Berufserfahrung leicht hinbekommen müssen - wenn nicht, ist es dort fehl am Platz. Bzw. was war sonst der wirkliche Grund? Wenn der Kollege der Schaffnerin neu gewesen wäre, hätte sie ja offenlagen können, dass der Kollege gerade erst eingeschult wird bzw. ihm noch die Erfahrung fehlt. Wenn der lange Halt betrieblich notwendig gewesen wäre, hätte sie mir das ja auch sagen können. So wirkt das auf mich eher so, dass man sich beim Aufenthalt einfach keinen Stress gemacht hat und vielleicht die Zeit ein bisschen übersehen hat? Bzw. dass dem Zugteam die Verspätung gar nicht so bewusst war? (Das würde auch deutlich zeigen, dass man kein Interesse an einer pünktlichen Fahrt hat.