Schöne Bescherung: Ab 1. Dezember fährt Straßenbahnlinie 5 bis zum Nahverkehrsknoten Puntigam. Doch gleichzeitig wird auf einigen Linien das Angebot ausgedünnt.
Soll man sich darüber freuen oder ärgern: Wenn auf der einen Seite das Straßenbahnnetz in Graz ausgedehnt wird, andererseits aber längere Intervalle in Kauf zu nehmen sind. So werden nach der Inbetriebnahme des langen Fünfers am 1. Dezember bei etlichen Tramlinien die Intervalle gedehnt. Weitere Fahrplan-Verschlechterungen blühen, wenn auch der lange Vierer und der lange Sechser ins Rollen kommen.
Frühspitze. Betroffen von den Verdünnungen sind mehr oder weniger alle Grazer Straßenbahnlinien, ausgenommen die Linie 1. Dabei werden vorwiegend die Intervalle in der Frühspitze ab etwa 7.30 Uhr gedehnt, bei der Linie 7 gibt es eine Intervall-Verlängerung auch in der Nachmittagsspitze. Schuld an den Maßnahmen ist die Vorgabe der Stadt, dass der Betrieb des verlängerten Netzes kostenneutral zu führen ist. Das heißt, dass keine zusätzlichen Kosten entstehen dürfen. Eine interne Abdeckung von Mehrkosten ist auch durch die angespannte finanzielle Situation der GVB nicht möglich.
Unmut bei "Fahrgast". Heftige Kritik an dieser Vorgangsweise übt der Verein Fahrgast. "Gerade jetzt, da man Pendler an Feinstaubtagen zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr bewegen will, werden die Intervalle ausgedünnt. Für uns ist das absolut unverständlich. Da lassen sich Politiker für Feinstaubpakete groß feiern und auf der anderen Seite mutet man Fahrgästen längere Intervalle und damit überfüllte Fahrzeuge zu", wettert Fahrgast-Sprecher Helmut Uttenthaler.
Anpassungen. "Unter dem Strich bringt das keine spürbaren Verschlechterungen für unsere Kunden. Wir haben nur dort leichte Anpassungen vorgenommen, wo es aufgrund der automatischen Fahrgast-Zählungen vertretbar war", verteidigt GVB-Planungschef Andreas Solymos das jetzige Sparpaket. Ob den Verlängerungen der Linien 4 und 6 ebenso Kürzungen folgen, darüber werde mit der Stadt noch verhandelt.
Weitere Maßnahmen. "Es geht ja jetzt vorwiegend nur um Anpassungen der Fahrpläne, die dem Fahrgast kaum Verschlechterungen bringen. Weitere Maßnahmen schauen wir uns aber genau an", lässt Verkehrsstadtrat Gerhard Rüsch (ÖVP) mögliche Schritte offen.
[shadow=red,left]Änderungen[/shadow]
Linie 3: Ab Hauptbahnhof 7,5-Minuten-Takt (statt 6 Minuten) schon ab 7.29 Uhr (bisher ab 7.59 Uhr).
Linie 4: Ab Andritz schon ab 7.37 Uhr (bisher 7.57 Uhr) 10-Minuten-Takt statt 7,5-Minuten-Takt.
Linie 5: Auch hier wird ab Andritz das Intervall schon ab 7.40 Uhr (bisher 8.01 Uhr) auf 10 Minuten statt bisher 7,5 Minuten umgestellt.
Linie 6: Ausdehnung des bisherigen 6-Minuten-Taktes auf 7,5 Minuten schon ab 7.29 Uhr statt ab 7.59 Uhr) - ab Hauptbahnhof.
Linie 7: Umstellung des Intervalls ab Wetzelsdorf von 5 auf 6 Minuten schon ab 7.24 Uhr statt ab 7.54 Uhr. Und der Siebener fährt auch am Nachmittag zwischen 15 und 18 Uhr künftig nur noch alle 6 Minuten statt bisher alle 5 Minuten.
HANS ANDREJ
Quelle:
www.kleine.atHätte ja nicht anders kommen können.