Welche Impulse bringt der Semmering-Basistunnel für die Region? Funktionäre der Wirtschaftskammer betonen, dass die Position für die Betriebe deutlich besser wird. Aber nur, wenn man die Chancen auch nützt.
Semmering-Basistunnel soll 2020 fertiggestellt sein
Was nützt es der Region um den Semmering, wenn die Züge eines fernen Tages durch den Berg fahren und nicht mehr oben drüber? Sehr viel, wie bei einer Diskussion im Hotel Panhans zu hören war, und das schon ab dem Baubeginn, der im Jahr 2012 erfolgen soll.
Betriebe müssen aktiv werden. Allerdings dürfen die Betriebe nicht nur auf den Geldsegen warten, sondern müssen von sich aus aktiv werden. Deshalb luden die steirische und die niederösterreichische Wirtschaftskammer gemeinsam mit den ÖBB Unternehmer und Politiker ins Hotel Panhans, um darüber zu reden, wie man vorgehen könnte.
Randlage. Einleitend skizzierte der Wirtschaftsberater Josef Wallenberger den Raum zwischen Mürzzuschlag und Gloggnitz. Für ihn ist das eine klassische Randlage mit allen Nachteilen, die ein solches Gebiet aufweist. So nahm die Bevölkerung von 1971 bis 2001 um 20 Prozent ab - ein Trend, der sich unvermindert fortsetzt. Dies hat Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens. Wird aber mit dem Semmering-Basistunnel die Region an die wichtige Verkehrsachse Baltikum-Adria angeschlossen, könnte sich die Situation schlagartig verbessern - für die dort lebenden Menschen und für die produzierende Wirtschaft.
Partner. Wallenberger warnte aber vor der Hoffnung, dass dies quasi automatisch kommen werde: "Die Bahn wird nicht der Motor der Entwicklung sein, aber sie kann ein Partner sein." Vor allem gelte es, die Hausaufgaben zu erledigen - von den Defiziten beim Standort-Marketing über die Regionsentwicklung bis zur Zusammenarbeit über die steirisch-niederösterreichische Grenze hinweg.
Neue Betriebe ansiedeln. Regina Friedrich, Vizepräsidentin der WK Steiermark, sieht mit der Bahnlinie vor allem große Chancen für Betriebsansiedelungen: "Exporteure brauchen solche Zugänge, wie sie die Bahn dann bietet." Damit sollte man auch die Abwanderung bremsen können. Christian Moser, WK-Vizepräsident von Niederösterreich, betonte die Eigenverantwortung der Region: "Es ist wie beim Fußball: Wer sich anbietet, bekommt den Ball."
Noch keine Konzepte. Der Gloggnitzer Bürgermeister Werner Müller fragte an, ob die Wirtschaftskammer schon Konzepte bereit halte. Aber so weit ist man noch nicht. Ziel ist es, zwischen Bruck und Neunkirchen Ideen und Projekte aus der Wirtschaft und dem Tourismus zu bündeln und die jetzige Kleinräumigkeit zu überwinden. Peter Täubl, als Mürzzuschlager WK-Bezirksobmann einer der Gastgeber, war "überwältigt und ermutigt" vom Interesse, das die Unternehmer an dieser Veranstaltung zeigten. Weil es gewissermaßen der Startschuss war, ist alles noch sehr vage, aber für Täubl ist klar: "Wir werden uns einiges einfallen lassen."
FRANZ POTOTSCHNIG
Quelle:
www.kleine.at