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Thema: Das neue Casino oder ein zweiter Kastner (2736-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Das neue Casino oder ein zweiter Kastner

Das neue Casino oder ein zweiter Kastner

Mit Thalia und Andreas-Hofer-Platz ist er Herr über zwei der heikelsten Bauplätze der Stadt: die Pläne des Acoton-Chefs Gerald Gollenz.

Herr Gollenz, Sie sind Bauherr auf einem der prominentesten Bauplätze der Stadt. Das macht einige in Graz schon nervös. Da kann man nicht nur in Kubaturen und Geschossflächen rechnen, da braucht es Visionen. Wie sieht Ihre für den Andreas-Hofer-Platz aus, der ja - wenn einmal verbaut - fast kein Platz mehr ist?

GERALD GOLLENZ: Die Vision ist es, hier einen guten Kompromiss aus Kubatur, Platz und Architektur zu schaffen. Historische Untersuchungen zeigen, dass der Großteil des ,,Fischplatzes" immer verbaut war. Wir werden ihn über der Tiefgarage, wo das Rondeau steht, wieder verbauen. Aber zwischen dem Neubau und der Zentrale der Graz AG entsteht eine Fußgängerzone und zum Kreuzungsbereich beim Kai hin wird es wieder Freiraum für ein urbanes Platzgefühl geben. Und ehrlich: Ein urbaner Platz ist das ja jetzt nicht gerade.

Und die funktionelle Vision?

GOLLENZ: Wir wollen den Bau rund um das neue Casino errichten, sollte es aus dem Congress ausziehen. Die Gespräche sind gut, aber die Entscheidung steht noch aus. Dann wäre es eher ein touristisches Projekt, bei dem wir auch ein Hotel sowie Büros und Wohnungen einplanen würden.

Und der Plan B?

GOLLENZ: Ein zweiter Kastner & Öhler, naja, vielleicht nicht ganz ein Kastner, aber ein Handelsprojekt, in das ein großer Textilianer wie Peek & Cloppenburg, Zara oder H&M einziehen sollte, mit gutem Branchenmix und exklusiveren Boutiquen. Das neue Kaufhaus Tyrol in Innsbruck gefällt mir da als Beispiel sehr gut.

Wie sieht der Zeitplan aus?

GOLLENZ: Noch heuer soll der Architektenwettbewerb über die Bühne gehen. Die Fertigstellung ist mit Ende 2013 realistisch.

Wird die alte Tiefgarage am Platz komplett erneuert?

GOLLENZ: Das liegt an der Politik. Ich würde sie über vier Etagen neu bauen. Doch unter Schwarz-Grün sind neue Tiefgaragen nicht so gerne gesehen. Klappt das nicht, sanieren wir die vorhandene zweigeschossige.

Sie haben sich ja schon mit einer Baustelle in heikler Lage Probleme eingehandelt. Wie steht es denn um die jahrelang verzögerte Thalia-Fertigstellung?

GOLLENZ: Wir sind sehr weit, ich konnte den Fitnesscenter-Betreiber ,,John Harris" beruhigen, sie wollen nach wie vor nach Graz. Der Gemeinderat soll im Juni grünes Licht geben, dann schaffen wir den Baubeginn 2011 und können im Mai 2012 den Aufbau samt Fitnesscenter eröffnen.

Ihr Image hat unter der ewigen Baustelle Thalia gelitten, der ,,Flakturm" der Probebühne hat Ihnen den Ruf eingetragen, auf Architektur keinen Wert zu legen. Nun wollen Sie eine Haftungsübernahme der Stadt für die Fertigstellung. Ihre persönliche Bilanz?

GOLLENZ: Die Baustelle war und ist eine Herausforderung. Der Flakturm tut mir weh, der steht nur da, weil das Projekt blockiert war. Es sieht so aus, als wäre ich der Bittsteller. In Wahrheit habe ich auf Wunsch der Stadt verzichtet, das Hotel zu bauen. Sonst hätte die Stadt Probleme mit der EU bekommen (Brüssel drohte mit einer Klage, weil die Stadt das Hotelprojekt nicht EU-weit ausgeschrieben, sondern an die Acoton vergeben hat, Anm.). Dabei hatte ich für das Hotel eine Baubewilligung, 2005 hätte alles fertig sein können. Durch diese Verzögerung ist uns ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Die Haftungsübernahme der Stadt ermöglicht es, unseren Schaden zu minimieren.

Ist es in Graz schwieriger zu bauen als in Salzburg und Wien, wo Sie auch Projekte realisieren?

GOLLENZ: Ja, viel, weil gewisse Herrschaften persönliche Befindlichkeiten in Projekte umsetzen wollen. Baubehörde, Altstadt-Kommission und Denkmalschutz müssten besser kooperieren. Das Grazer Modell, bei dem sich alle Entscheidungsträger vorher abstimmen und es auch für kleinere Projekte Wettbewerbe gibt, hat gut funktioniert. Das ergab mehr Planungssicherheit. Aber das ist eingeschlafen.

Nach Thalia und Andreas-Hofer-Platz, was würde Sie in Graz noch reizen?

GOLLENZ: Nachdem Graz die guten Lagen für den Wohnbau ausgehen, das Rathaus sich aber nicht um Stadtentwicklung kümmert, müssen das wir Privaten erledigen. Geidorf, St. Peter, St. Leonhard - das ist ja alles ausgereizt ... .

Wo ist die nächste Toplage?

GOLLENZ: Alt-Eggenberg - in der Nachbarschaft zu Reininghaus ... Gutes Stichwort: Was sagt der Bauprofi, ist es richtig, dass die Stadt das Areal nun zur Entwicklung übernimmt?

GOLLENZ: Nur, wenn sie sich dafür echte Profis nimmt, will sie das mit ihren Beamten erledigen, ist das zum Scheitern verurteilt. Aber die Stadt hatte Handlungsbedarf. Ich habe nur Angst, dass sie dann übersieht, dass auch andere Bezirke wie Andritz und Liebenau Aufmerksamkeit, Geld und Infrastruktur brauchen.

Warum ist Asset One mit Reininghaus eigentlich gescheitert?

GOLLENZ: Weil Vorstand Ernst Scholdan fünf Jahre lang so getan hat, als wäre Graz Amsterdam, aber mit möglichen Partnern vor Ort, wie uns, nicht einmal gesprochen hat. Als man uns dann fünf vor zwölf gerufen hat, ist halt keiner mehr gekommen.

Und jetzt, wäre Reininghaus etwas für die Acoton?

GOLLENZ: Nein, das ist wohl von der Dimension eher etwas für den geförderten Wohnbau, also die Genossenschaften.





Im Beton-Kreativ-Wettbewerb ,,Intensive Oberflächen" haben Architekturstudenten der TU Graz ihre Visionen zur Verbauung des Andreas-Hofer-Platzes erarbeitet. Im Rahmen des Designmonats wurden jetzt die Siegerprojekte gekürt. Auf Platz eins landete ,,Element" von Valentina Kehrer (Bild links). Weitere markante Planungen legten Katharina Bayer mit ihren Geschäften und Büros (Mitte), aber auch David Klemmer (Bild rechts) vor. Die Studenten-Visionen sind nur noch heute im Haus der Architektur, Palais Thinnfeld, Mariahilferstraße 2 zu sehen. Acoton-Chef Gerald Gollenz kann dem Siegerprojekt durchaus ,,etwas abgewinnen".

Quelle + Visualisierungen: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Das neue Casino oder ein zweiter Kastner
Antwort #1
Dann frisch ans Werk bitte! Dort kann es nur besser werden.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.