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Thema: Zugunglück Waldstein 06.05.2015 (69315-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Tom
Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Klingt nicht gut...

Zwei Personenzüge sind am Mittwoch nördlich von Graz zusammengestoßen. Ersten Informationen der Feuerwehr zufolge sind mehrere Personen schwer verletzt und eingeklemmt. Auch Todesopfer konnten vorerst nicht ausgeschlossen werden. Der Unfall dürfte gegen 10.20 Uhr bei der Haltestelle Waldstein in Übelbach (Bezirk Graz-Umgebung) passiert sein.

http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/chronik/4724947/GRAZ-UMGEBUNG_Schwerer-Zugunfall-in-Deutschfeistritz

  • Vespa
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #1
Die Kleine Zeitung hat mittlerweile einen Livestream eingerichtet - da dürfte wirklich gröber was passiert sein!

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #2
Gibt es auf der Strecke keine Zugsicherungsanlagen?
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #3

Gibt es auf der Strecke keine Zugsicherungsanlagen?

Genau das gleiche wollte ich gerade auch Fragen - ist ja ein Wahnsinn heutzutage ohne Zugsicherungsanlagen zu fahren!
Mein Beileid den Angehörigen vom Todesopfer  :'(

  • kroko
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #4
Meine Güte, das ist furchtbar.

Auf orf.at gibt es ein Foto: http://steiermark.orf.at/news/stories/2709276/

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #5
Schrecklich!

Um mal einige Fakten zu sammeln:

Zug 8762 (Übelbach - Peggau; 4062.002) soll im Bahnhof Waldstein mit Zug 8792 (Graz - Übelbach; 4062.001) um 10:10 eine Kreuzung abwickeln. Aus noch zu klärender Ursache setzt Zug 8762 nach erfolgtem Fahrgastwechsel im Bahnhof Waldstein seine Fahrt Richtung Peggau fort. Etwa 100 Meter danach kommt es zum Zusammenprall mit Zug 8792.

Auf der Strecke Peggau-Übelbach kommen keine Zugbeeiflussungssystem ("Zugsicherungssysteme") zum Einsatz. Die Signalisierung beschränkt sich auf Aus- und Einfahrsignale des Bahnhofs Peggau-Deutschfeistritz. Der Bahnhof Waldstein ist mit Trapeztafeln und Rückfallweichen ausgerüstet und besitzt keine Ausfahrsignale.
Frage: Welche Betriebsform gibt es auf der Strecke? Zugleitbetrieb nach V5 oder doch herkömmlicher V3 Betrieb wie in der SNNB http://www.stlb.at/fileadmin/user_upload/Dokumente/SNNB_2014/Schienennetz_Nutzungsbedingungen_2014_Vers.4.pdf angeführt?

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #6
Ein furchtbares Unglück.

Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Verletzten, deren Angehörigen sowie den Hinterbliebenen des Opfers.
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #7
Graz Umgebung: Zwei Züge kollidierten

Gewerkschaft spricht von "pietätloser Vorverurteilung"

Nach dem Zugunglück bei dem heute in Übelbach ein Lokführer getötet wurde, wird als Unfallursache menschliches Versagen angenommen. Gewerkschaft spricht von "pietätloser Vorverurteilung".
Das Landeskriminalamt Steiermark hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen "unbekannt" aufgenommen.

Die Rettungskräfte waren im Großeinsatz
12 Feuerwehren mit 150 Einsatzkräften warem am Mittwoch nach dem Zugunglück in Übelbach im Einsatz, um die Verletzten aus den Zügen zu retten. Gerhard Samt, Bereichsfeuerwehrkommandant, schilderte, dass die Passagiere "schwer verletzt im Zug lagen". Insgesamt zehn Personen haben sich in den beiden Zügen aufgehalten, berichtete das Rote Kreuz bei dem Medientermin im Gemeindeamt Deutschfeistritz (Bezirk Graz-Umgebung). Man habe um das Leben des Lokführers "lange gekämpft" - letztendlich ohne Erfolg. Der zweite Lokführer und eine Passagierin wurden mit schwersten Verletzungen ins Spital geflogen. Fünf weitere Fahrgäste erlitten "mittelgradige Verletzungen", einer wurde leicht verletzt. Ein Passagier blieb unversehrt.

Bei dem getöteten Lokführer handelt es sich um einen jungen Mann aus der Region. Er fuhr die Strecke mehrmals täglich, sagte Helmut Wittmann, Chef der Steiermärkischen Landesbahnen (STLB), bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Menschliches Versagen als Unfallursache
Wittmann zeigte sich tief betroffen: "So etwas will sich ein Geschäftsführer nur in seinen ärgsten Albträumen vorstellen." Als Unfallursache wird menschliches Versagen angenommen. Der verunglückte Lokführer dürfte ersten Vermutungen zufolge nicht auf den Gegenzug gewartet haben.

Gewerkschaft spricht von Vorverurteilung
Die Gewerkschaft vida spricht in diesem Zusammenhang von einer "Vorverurteilung". "Solange organisatorische und systemische Mängel im Betriebsablauf nicht ausgeschlossen werden können, ist es völlig unangebracht, bereits von menschlichem Versagen als Ursache des Zusammenstoßes zu sprechen", hält Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, zum heutige Zugsunglück nahe Graz fest. "Die Untersuchungsergebnisse sind abzuwarten", hält Hebenstreit fest. "Ich gehe davon aus, dass die Strecke nach dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet und abgesichert war. Sollte eine Untersuchung Gegenteiliges zu Tage fördern, werden wir seitens der Gewerkschaft Anzeige erstatten", kündigt der vida-Gewerkschafter an.


Reaktion von Landeshauptmann Voves
Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) hat während der Landeshauptleutekonferenz in St. Pölten von dem Unglück erfahren. Er übermittelte in einer Stellungnahme den Opfern und Angehörigen sein tiefstes Mitgefühl. Voves dankte den Einsatzkräften. Nun sei es notwendig, die Ursachen zu ermitteln "und gegebenenfalls Konsequenzen" zu ziehen.

Reaktion von Landeshauptmann-Stv. Schützenhöfer
Auch Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer zeigt sich in einer ersten Reaktion betroffen: "Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen des leider verstorbenen Lokführers, ihnen gilt mein aufrichtiges und tief empfundenes Mitgefühl. Und wir wünschen den Verletzten vollständige und baldige Genesung. Ein besonderer Dank gilt auch den Einsatzkräften!"
Landesbahnen-Chef Wittmann erklärte, dass die regionale Strecke an der Unfallstelle eingleisig geführt wird und ein Kreuzungsbereich zum Ausweichen anschließt. Die Sicherung der Stelle wird von einem Fahrdienstleiter in Weiz übernommen, der per Telefon die Freigabe für einen der beiden Lokführer gibt, während der andere zu warten hat. Im vorliegenden Fall hätte der Zug Richtung Peggau offenbar in der Haltestelle Waldstein bleiben müssen.
Ein Fahrgast habe Wittmann erzählt, dass noch jemand an der Haltestelle zugestiegen sei, dann setzte sich die Garnitur Richtung Peggau in Bewegung. Etwa 70 bis 100 Meter nach der Haltestelle kam es zur Kollision, der Zug könnte daher noch nicht schnell unterwegs gewesen sein. Der Gegenzug fuhr mit maximal 50 km/h. Eine höhere Geschwindigkeit ist an der Stelle nicht erlaubt.
Gespräche werden aufgezeichnet

Alle Gespräche zwischen Fahrdienstleiter und Lokführer werden aufgezeichnet, müssten aber erst ausgewertet werden. Ersten Angaben des Fahrdienstleiters zufolge war bis zur Kollision alles planmäßig verlaufen.

Das Landeskriminalamt Steiermark hat Ermittlerungen wegen fahrlässiger Tötung gegen "unbekannt" aufgenommen. Seitens der Rettung waren 55 Personen, darunter vier Notärzte, mit zehn Fahrzeugen im Einsatz. Die Feuerwehr rückte mit rund 120 Helfern an, wobei knapp 30 wegen einer Übung relativ rasch an Ort und Stelle waren. Der ÖAMTC flog mit zwei Hubschraubern, das Innenministerium mit einem.
Laut Wittmann begegnen sich die beiden Züge auf der Strecke nur ein bis zwei Mal pro Tag, im Schnitt verkehrt pro Stunde ein Zug durch Waldstein. Rund 800 Personen fahren täglich auf der Strecke. Für die Sicherung der Lokalbahn ist die telefonische Freigabe ohne Lichtanlage rein rechtlich ausreichend. Kommt kein Anruf oder gibt es Zweifel, müssen die Lokführer in jedem Fall warten, betonte der Landesbahnen-Chef.
Bürgermeister Michael Viertler habe den verunglückten Lokführer als "netten jungen Mann" aus der Gemeinde gekannt. Er meinte: "Das ist der totale Wahnsinn, dass so etwas bei einem sicheren Verkehrsmittel wie dem Zug passiert."

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/4725251/Nach-Zugungluck_Ermittlungen-wegen-fahrlaessiger-Totung-
Liebe Grüße
Martin

  • Ch. Wagner
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #8
Wie unschwer an den Bildern zu erkennen ist, ist der eine GTW aufgeklettert und hat den Lokführer gegen die Rückwand gedrückt. Die GTW sind an sich "crashoptimiert", sodaß dies nicht hätte passieren dürfen Und so stellt sich die Frage, was für Kraxn Stadler da geliefert hat. Und was die GKB beispielsweise dazu sagt.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #9

Na, da wird Stadler wohl erst einmal vom Klagsweg wegen der noch nicht erfolgten Übernahme seitens der StLB Abstand nehmen.
Die GKB hat die Fahrzeuge meines Wissens auch noch nicht übernommen.


Was? Die sind immer noch nicht übernommen?  :o

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #10
Laut http://www.stlb.at/news/newsdetails/article/unfall/ wird der Zugverkehr heute bereits wieder planmäßig abgewickelt.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #11
Ja mit 4062 003 und ET 15.
Liebe Grüße
Martin

  • kroko
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #12
Jetzt kommt offenbar Kritik von der Gewerkschaft: Sicherheitsmängel seien schon länger bekannt gewesen. Auf orf.at steht unter anderem folgendes:

,,Es fehlt an sicherheitstechnischen Einrichtungen"

Laut der steirischen Bahngewerkschaftlerin Helga Ahrer würden Mitarbeiter der steiermärkischen Landesbahnen schon länger von groben Sicherheitsmängeln entlang der Strecke zwischen Übelbach und Peggau sprechen - vor allem, seit sich mit Einführung der S-Bahn vor acht Jahren die Zugfrequenz wesentlich erhöht habe.

Bei dem eingleisigen Abschnitt handelt es sich um eine Fernleitstrecke, die von einem Fahrdienstleiter von Weiz aus fernbedient wird. Erst nach telefonischer Freigabe durch diesen darf der Lokführer in den eingleisigen Streckenabschnitt einfahren.

Einige wenige Mitarbeiter hätten die Bahn sogar verlassen, weil sie die Verantwortung nicht länger übernehmen wollten, sagt Ahrer: ,,Es fehlt hier sicher an sicherheitstechnischen Einrichtungen, und es wurde bereits mehrmals darauf hingewiesen. Diese Bedenken waren immer da."

Sicherheit könnte kostengünstig erhöht werden

Aus rechtlicher Sicht sei die Sicherung der Lokalbahn durch eine telefonische Freigabe auch ohne Lichtsignal ausreichend, tatsächlich gebe es Möglichkeiten, die kostengünstig die Sicherheit erhöhen würde, so die Bahngewerkschaftlerin: ,,Es gibt mittlerweile eine sehr gute Absicherung - das GPS-überwachte Streckensystem, wo man genau verfolgen kann, wo der Zug steht, wie er sich bewegt und in welche Richtung er fährt - das wäre die optimale Einrichtung für so eine Strecke."

,,Pietätlos"

Die Gewerkschaftlerin kritisiert auch Aussagen der Landesbahnen-Geschäftsführung zur möglichen Unglücksursache, denn tatsächlich gebe es keine Haltesignale, die missachtet werden könnten: ,,Es gibt dort keine Signale oder sonstige Einrichtungen, daher ist auch die Aussage betreffend eines Einfahrens trotz Haltesignals völlig haltlos, weil es dort keine Haltesignale gibt."

Eine ähnliche Kritik kommt auch von Roman Hebenstreit vom Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft vida: Solange organisatorische und systemische Mängel im Betriebsablauf nicht ausgeschlossen werden könnten, sei es ,,völlig unangebracht, bereits von menschlichem Versagen zu sprechen", so Hebenstreit in Richtung der Landesbahnen und weist ,,verfrühte Schlüsse und somit pietätlose Vorverurteilungen von Beschäftigten" zurück, wie er sagt.


http://steiermark.orf.at/news/stories/2709451/

  • Ch. Wagner
Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #13
Nichts gegen die Gewerkschaft an sich, aber wenn es eh alle gewußt haben, wieso hat sie nichts dagegen unternommen? Oder waren das keine Mitglieder?
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Zugunglück Waldstein 06.05.2015
Antwort #14
Rein interessehalber: Wie setzt sich denn der Betriebsrat der StLB zusammen?

Eine Recherche im www brachte leider nichts zutage.  :-\