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Thema: Der FEINSTAUB - Thread (135977-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • FlipsP
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #150
Na und? Ich finde nicht, dass die jetzt der Rede wert sind, denn das was die 4 oder 6(?) Autos an Feinstaub produzierten ist für Graz nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein...
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

  • Dan
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #151
Das nicht. Aber es geht hier um Symbole und Vorbildwirkung. Aja, vielleicht auch noch um das Prinzip. Einerlei.

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #152
vorsicht, bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. DIe angesprochene Veranstaltung erreichte wohl kaum die Feinstaubwerte wie beispielsweise der 1. Januar oder der Tag nach den Osterfeuern.
Auch wenn ich persönlich die Sinnhaftigkeit einer solchen Veranstaltung in Frage stelle, käme ich nicht auf die Idee derartige Events zu verteufeln wenn sie in entsprechend geringer Anzahl stattfinden.
Als Aufhänger für Pauschalverurteilungen sind sie natürlich ein gefundenes Fressen. AUsserdem kann man damit wunderbar ablenken vom dem eigenen Drang alle Fahrten mit dem eigenen Auto zu erledigen.

Ich finde die Doppelzüngigkeit des typischen Österreichers eher bedenklich. :sh:
Schimpfen über die anderen aber selber keine Bereitschaft zeigen einen eigenen Beitrag zu leisten. :hammer:

http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=7105.0
LG
zweitervondrei

Es gibt kein verfassungsmäßiges Recht auf einen Parkplatz!!!!!!

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #153
Zitat
Ich finde die Doppelzüngigkeit des typischen Österreichers eher bedenklich.


Alte österreichische Tradition.
Helmut Qualtinger ist unsterblich, der "Herr Karl" leider auch.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #154

Jaja, da hat Graz nen schönen doppelzüngigen Heuchler...


Nicht unbedingt ein Heuchler. Aber politisch hat er sich schon sehr weit aus dem (Rathaus-) Fenster gehängt. - Ein Lobbyist?
Und was seine Vorbildwirkung als Bürgermeister betrifft:
ER wohnt sicher nicht an irgend einer belebten Kreuzung, wo dann Nacht für Nacht solche fragwürdigen Beispiele für einen stupiden Nachahmungseffekt sorgen.
Denn würde ER an einer solchen Kreuzung wohnen müssen, .... dann wäre er wahrscheinlich niemals Bürgermeister geworden.
Für solche Aufgaben wohnt man halt üblicherweise ganz wo anders und hat dann von der Realität überhaupt keine Ahnung.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #155
LG
zweitervondrei

Es gibt kein verfassungsmäßiges Recht auf einen Parkplatz!!!!!!

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #156
Die Umweltzone wurde von fast 70 % der Grazer Bürger abgelehnt. - Welche Alternativen gibt es nun, um die Feinstaubbelastung im Grazer Becken zu reduzieren?

Ich fasse einmal schnell zusammen, was mir einfällt:

Ausbau des ÖV - in welcher Form?
- P&R Ausbau,  Attraktivierung von Straßenbahn- und Buslinien

Gratis ÖV
- Gratis ÖV - finanziert durch eine Art Nahverkehrsabgabe (Graz und GU) - Bürger aus anderen Bezirken müssen für P&R oder Einfahrt in die Stadt extra bezahlen.
- Gratis ÖV für die gesamte Steiermark - andere Bundesländer bezahlen extra.

Autofreier Tag

Citymaut

Parkgebühren empfindlich anheben

Plabutschtunnelabgase filtern


Welche Maßnahmen zur Reduktion des Feinstaubs könnten noch greifen?
Liebe Grüße
Martin

  • Ch. Wagner
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #157
... Fernwärme Anschluß verbilligen!
LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #158
Ein ganz heißer Tipp wäre :

www.greenwalltec.eu

Die Sache sieht sehr interessant aus, würde Grün in die Stadt bringen, die Idee, den Feinstaub am Ort der Entstehung zu binden, scheint gut. Unsere universitären Forschungseinrichtungen könnten das Ganze einmal auf Sinnhaftigkeit und Effizienz prüfen. Sind die Ergebnisse positiv, kann man an eine Realisierung gehen.

Zufällig gibts in orf.at heute einen Artikel, der die Wirksamkeit von Efeu in städtischen Straßenzügen betrachtet: auch das ist logisch nachvollziehbar und sollte überprüft werden.
Zum Artikel: http://science.orf.at/stories/1701894/

Weiters:

Das Feinstaubproblem ist intensiv verknüpft mit dem IV allgemein, deshalb ist es sinnvoll, nicht isolierte Maßnahmen gegen den Feinstaub zu setzten (wie etwa die Umweltzone), sondern Maßnahmen, die den innerstädtischen Verkehr allgemein verträglicher machen. Verträglicher Verkehr = weniger Feinstaub!

Problematik: Die Autos werden immer größer, schwerer, länger, breiter.

Hat sich schon jemand überlegt, wie groß alleine der Flächenmehrbedarf von 1000 Autos im Jahr 2012 gegenüber 1000 Autos im Jahr ~1980 ist?  Zufällig habe ich ein altes Foto der (Längsparker-) Straße vor unserer Haustür gesehen und verglichen, wieviele Autos heute in der Straße Platz finden: Das Ergebnis ist erschreckend! Waren früher 80% aller Autos als kurze Kleinwagen zu bezeichnen, sind es heute 20% !

Anders Beispiel: Die alten Citypark-Parkflächen weisen wesentlich schmälere gekennzeichnete Parkstreifen auf als neue Parkflächen, auch die Bauordnung hat die Stellplatzbreite pro Auto im Lauf der Zeit vergrößert, Fachleute können sicher konkrete Zahlen nennen.

Das bedeutet, dass die gleiche Anzahl Autos bei Querparkflächen heutzutage wesentlich mehr Platz brauchen als früher! Uns so benötigen heutige Autos auch mehr Platz auf den Straßen, in der Breite und in der Länge!

Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben! Es gibt absolut keinen Grund, warum die Autos heute so groß sein müssen. Die Anzahl der Großfamilien, die einen Van benötigt, ist sehr endenwollend. Über die Notwendigkeit von SUVs, die nicht einmal sonderlich mehr Platz bieten und 'nur' groß sind, ganz zu schweigen  ::). Große Fahrzeuge sind schwerer, brauchen mehr Sprit, haben mehr Abrieb, erzeugen mehr Feinstaub!

Genau hier muss die Politik ansetzen: Der IV darf nicht mehr soviel Platz brauchen. Wir benötigen kleinere Fahrzeuge, die leichter, kürzer, schmäler und sparsamer sind: Dann kann man Parkflächen verkleinern, Straßen verschmälern, die Bodenversiegelung reduzieren, hat Platz gewonnen: Platz für Pflanzen (die Feinstaub reduzieren, siehe oben), Platz für Radfahrer, Platz für den ÖV --> das urbane Feeling wird lebenswerter. Kleinere und leichtere Fahrzeuge heißt raschere Parkvorgänge (... das kann dauern, wenn Opa seine SUV in eine Lücke quetscht...) und flexiblerer Verkehrsfluss. 

Und das interessante: Bis zu dem Punkt der Betrachtung hat noch niemand auf sein Auto verzichten müssen (Reduktion ist der nächste Schritt!). Jeder kann sein Mobilitätsbedürfnis ausleben so wie heute auch, bloß hat er weniger Blech und heiße Luft um sich, wenn er in seiner Kiste herumfährt ....

Wie kann man die Leute nun dazu bringen, kleine Fahrzeuge anzuschaffen? Da gibts viele Möglichkeiten: Besteuerung nach Fahrzeuggewicht oder Stellfläche, Anrainergenehmigungen in den Zonen nach Fahrzeugbreite und -Länge einheben (warum soll eigentlich ein Smartfahrer für die Anrainergenehmigung gleich viel bezahlen wie ein SUV?).

Ja man könnte sogar bei den Parkautomaten eine Zweiteilung einführen: Es gibt ja bereits heute eine "Ermäßigungsmünze" (ich glaube für Elektrofahrzeuge), mit der man weniger bezahlt. Das könnte man umfunktionieren, indem man die Parkgebühren massiv anhebt, und nur wer einen Kleinwagen (Definition ersichtlich aus einer amtlichen Liste) parkt, der kann mit der Münze eine Reduktion (auf das heutige Niveau) bekommen. Kontrolle einfach auf dem Parkzettel durch die Parkwächtwer möglich. Es wäre nur gerecht, wenn der SUV seine 5,-- pro Stunde zahlt, der Kleinwagenfahrer 1,50.

Die Garagenparker kann man z.B. mit einer Verringerung der baubehördlichen Parkstreifenbreite auf Kleinwagen einschwören. Es ist doch besonders eigentümlich, dass die Behörde immere breitere Parkstreifen vorschreibt, damit die Breitwagenfahrer bequem einsteigen können - zu Lasten der Fläche und der Bodenversiegelung. Die Streifen gehören verkleinert, das Abstellen über mehrere Streifen - zumindest auf öffentlichen Flächen - verboten. Einkaufszentren sollten angehalten werden, 80% Parkflächen für Kleinwagen zur Verfügung zu stellen, günstig in Eingangsnähe gelegen, breitere Parkstreifen gibts dann mit einem gesunden Fußmarsch irgendwo am Rand.

Wenn wir den IV mit seinem Monsterautowahn nicht bald stoppen, werden die Autos weiter immer größer und breiter: und ja, die Leute sind so dumm und kaufen die Dinger auch, Stichwort SUV-Anteil > 25%. Und was hindert die Autoindustrie wirklich komfortable Kleinwagen herzustellen? Derzeit bekommt man ja nur komfortable Großkarossen oder spartanische 'Wegwerf' Kleinwagen.
Ach ja: Mit den SUVs kann man mehr Geld verdienen: Mehr Blech, mehr Gewicht, mehr Verbrauch, mehr Reifen, mehr Straßenreparaturen, großere Tiefgaragen, teurere Parkplätze ....   

Die Politik ist endlich gefordert, die Reduktion des Platzbedarfes des IV umzusetzen! Die oben genannten Maßnahmen (Änderung fahrzeugabhängige Steuern, Parkgebühren etc.) kosten wenig... Für die Verwaltung der sinnfreien Umweltzone wäre das Geld ja auch da gewesen!

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #159
Warum werden immer nur Alternativen MIT Auto und ÖPNV gesucht, wie wäre es mal mit Alternativen zum Auto und ÖPNV.
In Paris gibt es 20000 (in Worten zwanzigtausend) Leihräder der Stadtverwaltung.

http://en.velib.paris.fr/

Hab es die letzten 3 Wochen zur Genüge getestet, kann ich nur empfehlen als Alternative zu Stau im Auto oder Bus sowie als Mittel gegen die Rush Hour in der Metro.

gibt es auch für Elektroautos

http://de.wikipedia.org/wiki/Autolib%E2%80%99_(Paris)
LG
zweitervondrei

Es gibt kein verfassungsmäßiges Recht auf einen Parkplatz!!!!!!

Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #160

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #161
@Telefonzentrale:
Ich stimme Dir 100% zu.
Allerdings glaube ich nicht, dass sich Politiker finden werden, die gegen die Autolobby irgendeine der von Dir gewünschten Maßnahmen durchsetzen wollen.
Gerade die Autolobby ist in der Steiermark und speziell in Graz eigentlich gar nicht so unwichtig, da ja Magna einer der größten Arbeitgeber ist.
Das Problem mit den größeren Fahrzeugen müßte von den Leuten selbst erkannt werden, wobei die Wirtschaft aber natürlich kein Interesse daran hat den Leuten kleinere Autos zu verkaufen.

@zweitervondrei:
Paris setzt neben den von Dir genannten Maßnahmen auch wieder auf die Straßenbahn. Moderne Fahrzeuge, die auf eigenen Trassen unterwegs sind stellen eine attraktive Alternative zum eigenen Vehikel dar.
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #162
Joanneum Research und das Land Steiermark veranstalten einen Wettbewerb zum Thema Reduktion von PM10: http://pepmac.at/
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #163
Klage sorgt für dicke Luft

Die "Feinstaubklage" einer Niederösterreicherin wies der Verwaltungsgerichtshof zurück. Die Grünen sehen es aber als Anleitung, um in Graz mit Erfolg zu klagen.
Feinstaub belastet Grazer und Grazerinnen

Autofahrerklubs, Umweltlandesrat, Wirtschaftskammer und dann die Mehrheit der befragten Grazer: Sie alle lehnten die Umweltzone ab. Die Grünen lassen aber nicht locker. Als "Munition" dient ihnen nun ein Entscheid des Verwaltungsgerichtshofs: Dieser hat im Sommer über eine Beschwerde aus Niederösterreich entschieden, worin ein "ausreichendes Messnetz für Feinstaub" und "ein Maßnahmenpaket zur Einhaltung des Grenzwerts" verlangt waren. Die Betroffene blitzte zwar ab, zu allgemein war dieser Fall gehalten.

Anhand der Begründung wollen die Grünen jedoch das richtige Rezept für eine erfolgreiche "Feinstaubklage" haben. Voraussetzung für einen Erfolg sei die "unmittelbare Betroffenheit eines Antragstellers". Also zum Beispiel "ein Grazer, der nahe der Messstelle Don Bosco lebt und durch die Belastung eine Lungenkrankheit erlitten hat", skizziert ein Grüner. Nach einem derartigen Fall halten Lisa Rücker, Sabine Jungwirth und Co. nun Ausschau. Die Person werde "bis zur letzten Instanz unterstützt", betont die Umweltsprecherin der Grünen im Parlament, Christiane Brunner.

Kritiker sind skeptisch

Ob die Euphorie der Grünen über das Höchstgerichtsurteil zu Recht besteht, ist umstritten. Skeptiker bezweifeln, dass der Entscheid tatsächlich eine so große Tragweite hat, dass sich daraus so etwas wie ein "Rechtsschutz gegen die säumige Politik in der Feinstaubfrage" ableiten lasse, wie die grüne Nationalratsabgeordnete Brunner jubelt.

So hat der Europäische Gerichtshof bereits vor vier Jahren festgehalten, dass vom Feinstaub "unmittelbar betroffene" Personen behördliche Schritte gegen die Luftbelastung durchsetzen können. Anlass war damals die Klage eines Münchners. Auch der Grazer Christian Wabl hatte vor Jahren eine Feststellungsklage gegen die Republik eingebracht, war damit aber unter anderem deshalb abgeblitzt, weil er seine unmittelbare Betroffenheit (etwa in Form einer direkt aus der Feinstaubbelastung abzuleitenden Erkrankung) nicht konkret genug belegen konnte.

Neuen Zündstoff hat die Feinstaubdebatte damit allemal bekommen:
Montagabend (19 Uhr) wird in Grazer Café Kaiserfeld diskutiert (siehe Info).
THOMAS ROSSACHER, GÜNTER PILCH

FAKTEN

Feinstaub - was nun? Unter diesem Titel wird Montag diskutiert: im Grazer Café Kaiserfeld (Kaiserfeldgasse, 19 Uhr).

Das Podium: Lisa Rücker (Bürgermeister-Stv.), Gerhard Semmelrock (Land), Christiane Brunner (Grüne) und Sabine Wendlinger-Slanina (WK). Es moderiert Klaus Höfler (Kleine Zeitung.


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3124244/klage-sorgt-fuer-dicke-luft.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Der FEINSTAUB - Thread
Antwort #164
Plakativer Start in die Feinstaub-Saison

Mit 36 Thesen auf dem Portal des Doms will ein Grazer auf die Versäumnisse bei der Feinstaubbekämpfung aufmerksam machen. Bislang ist das Jahr in Sachen Luftbelastung mild verlaufen.

Der Gang zum Gericht hat nichts genützt. Jener zur Politik auch nicht. Jetzt wendet sich der Grazer Anti-Feinstaub-Vorkämpfer Christian Wabl ans Kirchenvolk. Und das mit plakativen Mitteln. "36 Thesen zur Befreiung vom Staub in unseren Lungen, Herzen und Köpfen" schlug Wabl in Anlehnung an Martin Luther am 31. Oktober, dem evangelischen Reformationstag, ans Portal des Grazer Doms. Er hofft, zum Winterstart eine neue Diskussion über den Feinstaub anzustoßen.

Der Kern seiner Kritik: Durch die anhaltende Luftverschmutzung werde "Gottes Schöpfung geplündert" und das Recht auf Gesundheit missachtet, während die nötigen Gesetze zum Schutz der Gesundheit nicht umgesetzt würden. "Wirklich gläubigen Menschen kann so ein Zustand unmöglich recht sein", sagt Wabl. "Immer noch sind die Ansprüche einiger mehr wert als die Gesundheit und die Rechte aller."

Wabls Aktion zielt vor allem auf den Straßenverkehr ab. Nachdem die Grazer im Sommer die geplante Umweltzone mehrheitlich abgelehnt haben, gibt es für den privaten motorisierten Individualverkehr in der Landeshauptstadt weiter keine feinstaubbedingten Einschränkungen. Schrittweise Fahrverbote setzt es dagegen für alte Taxis und Lkw (siehe Infobox).

Zumindest bis Ende nächster Woche dürfen die feinstaubgeplagten Steirer trotzdem durchatmen. In den vergangenen Tagen bestimmte ein Zwischenhoch das Wettergeschehen und hielt die Luftbelastung in Grenzen. Die für kommende Woche prognostizierten Störungen dürften das Grazer Becken durchblasen. "Wenn es mit der Witterung so weitergeht, wird das in Sachen Feinstaub ein ausgesprochen günstiges Jahr, vielleicht sogar besser als die Jahre 2008 und 2009", sagt Andreas Schopper vom Referat für Luftgüteüberwachung des Landes. "Allerdings kann ein kalter Dezember wieder alles durcheinanderwerfen."
Weniger Überschreitungen

Seit Jahresbeginn hält Graz bei 34 (Don Bosco) beziehungsweise 43 (Graz-Süd) Tagen mit Überschreitungen des Feinstaub-Grenzwerts. In Leibnitz sind es bislang 35 Tage. Damit liegt man zwar bereits an der von der EU vorgegebenen Höchstmenge von 35 Überschreitungstagen pro Jahr. 2010 und 2011 hatte man zur selben Zeit jedoch bereits mehr als 50 Überschreitungen gezählt.

Eher mäßig verläuft heuer der Verkauf der "Frischlufttickets" in Graz. Die auf 89 Euro vergünstigten 4-Monats-Karten für die Grazer Öffis (15. November 2012 bis 14. März 2013) bekommt diesmal nur, wer von einem Graz-Linien-Stammkunden als Neukunde geworben wird - was sich als zäh herausgestellt hat. Etwas mehr als 2000 der gesamt 3500 Frischlufttickets wurden seit Anfang Oktober verkauft. Bei den Graz-Linien ist man dennoch "zuversichtlich", dass bis 15. November das gesamte Kontingent weggeht.
GÜNTER PILCH

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Endlich Frischluft!

Bürgermeister aus dem Umland stiegen auf die Barrikaden, Pendler empörten sich. Und viele Steirer schüttelten den Kopf darüber, dass die Landeshauptstadt zur Umweltzone mit einem Fahrverbot für alte Dieselautos werden sollte. Um ein Haar wäre es beschlossene Sache gewesen. Allein, der Grazer Stadtchef Siegfried Nagl (VP) beschloss stattdessen, die Bürger zu befragen, ob sie diese Zone in Graz und Teilen des Umlandes haben wollten. Die Städter sprangen für alle Alt-Dieselfahrer in die Bresche: 70 Prozent stimmten gegen die Umweltzone.

Und so startet Graz in die nächste Feinstaubsaison, ohne dass es im Verkehr echte Maßnahmen für mehr Frischluft gibt (Seiten 20/21). Einzig einen Testlauf einer grünen Welle in der Wiener und der Triester Straße hat Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) im Programm.

Das ist Umweltpolitik nach Gusto überzeugter Autofahrer. Der nächste logische Schritt wäre dann wohl Tempo 130 auf Durchzugsstraßen, oder? Was das bringen soll? Na, im Sog der Boliden käme endlich frische Luft in die Landeshauptstadt!

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bernd.hecke@kleinezeitung.at
BERND HECKE
Liebe Grüße
Martin