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Thema: Fahrkartenautomaten-Verwirrspiele (5058-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Fahrkartenautomaten-Verwirrspiele
Dass Menschen mit Maschinen Probleme haben können, ist mir schon klar. Deswegen sind Fahrkartenautomaten für die meisten wahrscheinlich ganz weit oben in der Liste der täglichen Herausforderungen.

Gestern Abend in Bad Vöslau: Meine Frau benötigt eine Wochenkarte für zwei VOR-Außenzonen. Als einschlägig vorbelasteter Fahrgast ist es für mich kein Problem, mir diese (übertragbare) Fahrkarte aus dem Automaten zu holen. Man muss nur darüber hinwegsehen, dass dieser Automat (im Gegensatz zu anderen Automaten, mit denen ich bereits das Vergnügen hatte), bei meiner Mastercard nicht zur Abfrage des Codes vordringt und ich daher mit der Bankmatkarte vorlieb nehmen muss.

Nun die nächste Aufgabe: Als wie schon gesagt einschlägig vorbelasteter Fahrgast war es mir klar, dass ich die Zonennummern händisch auf die Karte schreiben muss, und ich wusste auch, dass ich nicht 260 und 360 draufschreiben soll, sondern 270 und 371, da ich (bzw. meine Frau) damit mehrere Fahrtmöglichkeiten habe, falls etwas schiefgeht (die Südbahn liegt in allen diesen Zonen).

Nur, bevor ich eine Fahrkarte verunstalte, wollte ich mir sicherheitshalber noch den Tarifzonenplan ansehen, denn nachträglich die Zonennummern zu verändern wird sicherlich Unmut bei den Kontrollorganen hervorrufen.

Der einzige Tarifzonenplan, den ich finden konnte, war in einem Bereich, der am Abend bereits abgesperrt war! Wie soll sich der gewöhnliche Fahrgast, der einfach ein Ticket bekommt, wo irgendwo klein draufsteht, dass es nur vollständig ausgefüllt gilt, die Zonennummern organisieren? Wäre es da nicht gescheiter, wenn der Automat irgendwie abfrägt, für welche Strecke diese Karte denn gelten soll?

Da ist mir gleich ein anderer Fall eingefallen: Im Bereich des VOR, also zum Beispiel auch innerhalb von Wien, wird bei der ÖBB als normale Vollpreiskarte zwingend der VOR-Zonentarif angewendet. Die Automaten im VOR spucken auch bei manueller Wahl ("von -> nach") für eine Vollpreiskarte immer den VOR-Tarif aus. ÖBB-Kilometertarif gilt ja nicht.

Das weiß aber der Automat in Bad Ischl nicht, wenn ich so eine ÖBB-Fahrkarte für eine Strecke innerhalb Wiens ordere: Der sieht genauso aus wie die Automaten in Wien, hat das gleiche Bedienmenü (mit halt ein paar anderen Tickets), aber er rechnet beinhart auch innerhalb von Wien nach ÖBB-Kilometertarif. Er spuckt also eine Fahrkarte aus, die bereits zu dem Zeitpunkt, da sie im Ausgabefach landet, ungültig ist.

Schildbürgerei, so etwas! Irgendwie dachte ich schon, dass alle Automaten in Österreich die gleiche Datenbasis haben. Das würde ich allein schon von der EDV her als sinnvoll erachten.

Re: Fahrkartenautomaten-Verwirrspiele
Antwort #1
Ich hoffe du hast das auch an den ÖBB-Kundendienst weitergeleitet. Ja, ich weiß - Don Quijote Syndrom... aber ich geb die Hoffnung nicht auf, dass steter Tropfen irgendwann auch die Mühlsteine der ÖBB erweicht...

  • bann
Re: Fahrkartenautomaten-Verwirrspiele
Antwort #2

Da ist mir gleich ein anderer Fall eingefallen: Im Bereich des VOR, also zum Beispiel auch innerhalb von Wien, wird bei der ÖBB als normale Vollpreiskarte zwingend der VOR-Zonentarif angewendet. Die Automaten im VOR spucken auch bei manueller Wahl ("von -> nach") für eine Vollpreiskarte immer den VOR-Tarif aus. ÖBB-Kilometertarif gilt ja nicht.
Das weiß aber der Automat in Bad Ischl nicht, wenn ich so eine ÖBB-Fahrkarte für eine Strecke innerhalb Wiens ordere: Der sieht genauso aus wie die Automaten in Wien, hat das gleiche Bedienmenü (mit halt ein paar anderen Tickets), aber er rechnet beinhart auch innerhalb von Wien nach ÖBB-Kilometertarif. Er spuckt also eine Fahrkarte aus, die bereits zu dem Zeitpunkt, da sie im Ausgabefach landet, ungültig ist.

Hallo,
hier tust du dem System aber unrecht: Es gilt zwar grundsätzlich die Verbundexklusivität, das heißt aber nicht, dass der Haustarif des Verkehrsunternehmens nicht auch gültig wäre. Der Automat in Bad Ischl kennt nur die Verbundtarife von OOEVV und SVV- für verbundüberschreitende Relationen wie auch für Strecken, die außerhalb dieser beiden Verbünde liegen, kann nur ein Fahrschein zum ÖBB-Haustarif erworben werden. Um ein überspitztes Beispiel zu gebrauchen: Warum sollten am Bf Bregenz Fahrscheine nach dem VVNB-Tarif ausgegeben werden, zu dem dich nicht einmal die Mitarbeiter der dortigen Personenkasse beraten können? Des weiteren sind Einzelfahrscheine bei manchen Verbünde nicht im Vorverkauf erhältlich und berechtigen somit nur zum sofortigen Fahrtantritt - wie sollte das anders als mit dem bisherigen System gehandhabt werden?

Auch dein erster Kritikpunkt erscheint mir persönlich etwas übertrieben. Wenn ein tarifunkundiger Fahrgast außerhalb der Öffnungszeiten des Warteraums (wo wohl der von dir erwähnte Tarifzonenplan hängen wird) am Automaten eine Zeitkarte löst, ist man bei Fragen sicher gerne unter 0810 22 23 24 (VOR) wie auch 05 1717 (ÖBB) behilflich.

LG

Re: Fahrkartenautomaten-Verwirrspiele
Antwort #3

hier tust du dem System aber unrecht: Es gilt zwar grundsätzlich die Verbundexklusivität, das heißt aber nicht, dass der Haustarif des Verkehrsunternehmens nicht auch gültig wäre.


Für eine normale Vollpreiskarte ist für Fahrten zwischen zwei Punkten im VOR zwingend der VOR-Tarif anzuwenden. Der Haustarif darf nur bei Fahrten zum Halbpreis (mehr dazu weiter unten), für 1. Klasse und für Fahrten über die VOR-Grenze hinaus verwendet werden. Der Fahrschein zum ÖBB-Haustarif wäre ungültig gewesen.


Der Automat in Bad Ischl kennt nur die Verbundtarife von OOEVV und SVV- für verbundüberschreitende Relationen wie auch für Strecken, die außerhalb dieser beiden Verbünde liegen, kann nur ein Fahrschein zum ÖBB-Haustarif erworben werden. [...] Des weiteren sind Einzelfahrscheine bei manchen Verbünde nicht im Vorverkauf erhältlich und berechtigen somit nur zum sofortigen Fahrtantritt


Genau da fängt das Problem mit den Verbünden an. Meiner Meinung nach verkomplizieren Verbünde mehr, als sie vereinfachen. Als 1984 der VOR eingeführt war, hatte ich Schwierigkeiten, meinen Vewandten zu erklären, warum bei der "Pensionistenkarte" nach wie vor nach Kilometern gerechnet wird (ÖBB-Haustarif) und nicht auch nach Zonen.

Aber das gilt nicht für Kinder, denn für Kinder gibt (gab) es bei den ÖBB die halbe Vollpreiskarte, während es für die Pensionisten und alle anderen die Halbpreiskarte gab, die mittlerweile nicht mehr Halbpreiskarte, sondern Vorteilsticket heißt, weil sie nicht mehr überall eine 50%-Ermäßigung liefert. Ja, und deswegen standen auf den Bahnhöfen im VOR an einer Stelle zwei Automaten nebeneinander - einer für VOR und einer für ÖBB-Haustarif (außer Vollpreiskarte). Und damit es nicht so einfach wird, standen oft weiter weg von Wien nur mehr die VOR-Automaten. Oft habe ich erlebt, dass Inhaber der ÖBB-Seniorenermäßigung mit VOR-Kinderfahrscheinen beanstandet wurden. Wie soll sich da einer auskennen!

Natürlich bringen Verbünde Vorteile. Während vor der VOR-Zeit in Wien "der Straßenbahnfahrschein auch auf der ÖBB" galt und sich daher mit der Einführung des VOR nichts geändert hat, war es außerhalb von Wien schon eine Vereinfachung. Nur so einfach war es dann später auch nicht, als die Regionalbusse dazukamen. Da wurden nämlich Zonen mit Regionalbus teurer tarifiert als Zonen mit Bahnbenutzung. Da frage ich mich schon, warum einer, der mit dem Bus von Siegenfeld nach Baden und dann weiter mit der Bahn nach Mödling fährt, mehr zahlen muss als einer, der von Bad Vöslau über Baden mit der Bahn nach Mödling fährt.

Aber wundern tut mich das nicht. Vor VOR-Zeiten hatte ich einen ÖBB-Halbpreispass für Schüler über 15. Auf ÖBB-Bussen galt der nicht. Der gleiche ÖBB-Bus akzeptierte aber den ÖBB-Familien-Halpreispass (alle Familienmitglieder zum halben Preis). Und die ÖBB-Buskilometer wurden auch anders tarifiert als die Bahnkilometer. Umgekehrt konnten die ÖBB-Familien auch mit dem Postbus (anderes Unternehmen!) zum halben Preis fahren - auch andere Tickets wie zum Beispiel das Austria-Ticket (9- oder 16-Tage-Netzkarte) galten auf dem Postbus.

Selbst Schaffner (ich nenne sie mal so) standen mit den Bestimmungen auf Kriegsfuß. Ich begleitete auch noch als Student (VOR-Zeit) meine Mutter oft von Wien nach Graz und zurück. VOR-Einzelfahrschein (zum Entwerten) für Wien, ÖBB-Senioenhalbpreis zwischen Wien-Liesing und Graz. Lustig war die Entwertung des VOR-Fahrscheines durch die Schaffner nach Abfahrt in Graz (VOR-Entwerter gibt es ja in Graz nicht): Vorgesehen war, dass die auf der Schaffnerzange vorhandene bis zu 5-stellige Zugnummer durch die Zonennummer und Uhrzeit ersetzt wird (3 Stellen Zone, 2 Stellen Uhrzeit). Ich erlebte die interessantesten Kombinationen: Sowohl Zone-Zone-Zone-Uhrzeit-Uhrzeit als auch Uhrzeit-Uhrzeit-Zone-Zone-Zone, dabei war die Zone manchmal die 571 (Wiener Neustadt, VOR-Grenze), manchmal die 100 (Wien Kernzone) und manchmal die 160 (Wien Kernzone, Überlappungsbereich der Zone 260).

Ich meine, es wäre einfacher gewesen, wenn nicht jeder Verbund seinen Bereich in Kasteln eigeteilt hätte, sondern auf den vorhandenen ÖBB-Kilometertarif aufgebaut hätte, sowohl für Zeit-als auch für Einzelkarten. Dann hätten wir jetzt eh schon den Österreich-Verbund, und solche Sachen wie die ungültige Karte in Bad Ischl könnten wir vergessen. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass dieser Automat die Fahrkarte einfach nicht hätte hergeben dürfen (aus den von Dir genannten Gründen wie zum Beispiel "gültig zum sofortigen Fahrtantritt").

Die Einteilung in mehr oder weniger grobe Zonen liefert interessante Ergebnisse. Für eine Neusiedlersee-Radfahrt wollte ich einmal in Wien Süd eine Schüler-Halbpreiskarte (ÖBB-Haustarif) von Eisenstadt nach Wien. Der Bedienstete am Schalter probierte lange herum, druckte mehrere Tickets aus und legte sie beiseite, bis er mir endlich mein Ticket gab. Es war ein VOR-Vollpreisticket, und es war billiger als ein ÖBB-Halbpreisticket, weil die vielen Kilometer von Eisenstadt über Neusiedl bis Bruck/L in eine einzige VOR-Zone fallen.

Ein vielleicht traurigeres Beispiel ist die Bahn von Mürzzuschlag nach Neuberg. Es wird gemunkelt, dass dieser sicher schon lange einstellungsgefährdeten Bahn der VOR den Todesstoß gegeben hat, obwohl dieser gar nicht zuständig ist. Wie geht das? Nun, die Bahn ist so 11 oder 12 km lang. Vor VOR-Zeiten gab es bei der ÖBB die Tarifstufen "1-5km", "6-10km", 11-15km", "16-20km" und so weiter. Wegen dem VOR hat die ÖBB "vereinfacht" - es ging darum, dass Fahrten nach VOR-Zonen zumeist gleich viel kosten wie Fahrten nach dem nunmehr nicht mehr anzuwendenden ÖBB-Kilometern. Und damit gab es nur mehr "1-10km" und "11-20km", was zwischen Neuberg und Mürzzuschlag für eine starke Verteuerung sorgte.

Anmerkung: Ich wollte mir zur Sicherheit jetzt die ÖBB-Kilometer-Fahrpreistafeln ansehen, aber diese sind auf der Homepage entweder sehr gut versteckt oder gar nicht mehr vorhanden.


Auch dein erster Kritikpunkt erscheint mir persönlich etwas übertrieben. Wenn ein tarifunkundiger Fahrgast außerhalb der Öffnungszeiten des Warteraums (wo wohl der von dir erwähnte Tarifzonenplan hängen wird) am Automaten eine Zeitkarte löst, ist man bei Fragen sicher gerne unter 0810 22 23 24 (VOR) wie auch 05 1717 (ÖBB) behilflich.


Wie bitte? Ich soll anrufen? Also dieser Meinung schließe ich mich nicht an. Wenn jemand sich nicht auskennt, ok. Aber ich will ja nur die Zonennummern, denn die weiß ich nicht auswendig.
Erstellt am: August 27, 2014, 11:58:44

Ich hoffe du hast das auch an den ÖBB-Kundendienst weitergeleitet. Ja, ich weiß - Don Quijote Syndrom... aber ich geb die Hoffnung nicht auf, dass steter Tropfen irgendwann auch die Mühlsteine der ÖBB erweicht...


Nein, das habe ich mir allgemein schon vor Jahren abgewöhnt, da im Zuge des Verfahrens der Beschuldigte sich entweder nicht mehr erinnern konnte oder abgestritten hat. Nun gut, hier gibt es keinen direkt Beschuldigten, aber ich tue mir das einfach nicht mehr an.

Re: Fahrkartenautomaten-Verwirrspiele
Antwort #4
Ich habe im Sommer wieder einiges dazugelernt. Eine Bekannte musste von Wien an einem Tag von Wien nach Horn und wieder zurück, wobei die Hinfahrt über Hadersdorf und die Rückfahrt über Sigmundsherberg erfolgte. Da die Bekannte eine Vorteilscard hat, wusste ich, dass der VOR für sie nicht in Frage kommt.

Als sie mir erzählte, sie habe am Schalter eine Tageskarte bekommen, kannte ich mich nicht mehr aus. Erst als sie mir die Karte zeigte, kannte ich mich aus ...

... es gibt ja im Tarifgebiet des VOR und darüber hinaus noch den VVNB! Der VVNB ist der Verbund, der sein So funktioniert das mit den Tickets mit dem sicher für jede leicht verständlichen Satz einleitet:

Alle Haltestellen im Verkehrsverbund NÖ-BGLD sind zu Tarifgruppen zusammengefasst. Der Fahrpreis wird aufgrund der Entfernung zwischen Einstiegs- und Ausstiegstarifgruppe berechnet, wobei auch eine "Über"-Tarifgruppe erforderlich sein kann.

Wieder was dazugelernt - Verbundtickets mit ÖBB-Ermäßigung ... nur, was macht jemand, der weiß, dass er beim ÖBB-Schalter nur 45% ÖBB-Ermäßigung bekommt und daher lieber einen Automaten ansteuert?

Und auf dem Fahrschein (s. u.) sieht man zweierlei:

1. VVNB-Ticket, aber Zangenmarkierung nach VOR-Schema: (Zone) 230, 14 (Uhr) und (Zone) 430, 20 (Uhr).
2. Mit dem Datum haben es die Zugbegleiter irgendwie nicht so richtig: Der eine zwickt  24 08 (20)14, der andere zwickt (20)14 08 24. Irgendwie originell! Und zumindest nicht immer eindeutig.