Eine Bemerkung noch zu 4020: meinetwegen kann mich Tesselata anreden, wie er will, immerhin verwendet er das unhöfliche kleingeschriebene "sie", womit er eine besondere Geringschätzung ausdrücken will. Aber sei sicher, das geht mir am A... vorbei.
Lieber Christian, in der Tat war ich etwas unzufrieden mit Dir, da du dich ganz offensichtlich nicht wirklich mit der ökologischen Problematik, die das Murkraftwerk Puntigam mitbringen wird, auseinandergesetzt hast. Aber dass ich Dir deswegen eine "besondere Geringschätzung" entgegen bringen wollte, stimmt nicht. Viel mehr bin ich froh über deine Kommentare, da diese mir verdeutlichen, daß es immer noch eine Vielzahl von Menschen gibt, die sich über Artenschutz und Erhalt der Biodiversität keine Gedanken machen und das womöglich als Spinnerrei von grünen Spaßbremsen zur Seite schieben. Das motiviert mich weiter für den Artenschutz einzutreten.
Wie kommst du darauf, daß ich ein "er" bin?!
Abgesehen davon, daß es "obrigkeitshörig" heißt, bist du das beste Beispiel für einen, der irgendetwas so vor sich hin behauptet.
Vielen Dank, lieber Christian, für die Korrektur! Genau das wollte ich schreiben. Mir wäre es aber lieber, wenn du nicht nur auf meine Flüchtigkeitsfehler und Tippfehler eingehen würdest, sondern auch innhaltlich auf meine Argumente und diese, wenn es geht, entkräftigst.
Zu deinem Vorwurf, ich wäre das beste Beispiel für einen, der irgendetwas vor sich hin behauptet, möchte ich sagen, dass ich mich seit Jahren mit den einheimischen Reptilien befasse und zunehmend beobachte, dass zwar alle Arten streng geschützt sind und es auch Gestze gibt, die sie schützen sollten - in der Praxis es aber völlig anders aussieht. Ich habe, was jeder machen kann, mich über die Verbreitung der verschiedenen Arten informiert und selbst schon häufig z.B. Würfelnattern an der Mur im Stadtgebiet beobachtet. Jeder kann mit etwas googeln herausfinden, wie mit solch einer streng geschützten Art bei Infrastrukturprojekten umzugehen ist. Folgende Suchbegriffe sind hilfreich:
- Fauna-Flora-Habitat Richtlinie; siehe Anhang IV sowie Artikel 12 und 16
- Artenschutzverordnung Steiermark
- Naturschutzgesetz Steiermark
Meine Meinung habe ich schon vor Wochen in dieser Diskussion gesagt, und warum sollte ich sie ändern, wenn es keine neuen Aspekte gibt.
Da du bisher keine Gegenargumente erbracht hast, vor allem auf die Aspekte, die ich am 03. Oktober eingebracht habe, muß ich davon ausgehen, daß Du dich entweder nicht mit den Aspekten des Artenschutzes auseinandergesetzt hast, oder Dir bewusst ist, daß so ein Wasserkraftwerk auf so einem engen Raum wie im Grazer Stadtgebiet sehr wohl ökologische Probleme mitbringt, diese dir aber am A***h vorbeigehen (wie Du es vermutlich ausdrücken würdest).
Hier bitte schön, extra für Dich, neue Aspekte:
- Nationaler Gewässerplan 2009 (die Mur ist im Bereich des geplanten Kraftwerks als priotäres Sanierungsgewässer ausgewiesen - wie passt das mit einem Kraftwerksbau zusammen?)
- Sachprogramm Grünraum 1996 (Zweidrittelmehrheit für den Erhalt der Ufergehölze an der Mur)
- Sachprogramm Ökostadt 2000 (einstimmig im Gemeiderat 1995 beschloßen - Verpflichtung zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung)
- Masterplan Grünes Netz Graz (zum Grünkorridor Mur: der Lebensraum für Fauna und Flora hat eintscheidenen Einfluss auf das Stadtklima [...] Die Gewässer der Stadt sind in ihrem Bestand auf jeden Fall zu sichern und entsprechend zu pflegen [...] Das unverwechselbare Stadtbild von Graz wird auch von Grünelementen geprägt, prominente Beispiele dafür sind wohl der Schlossberg und der Stadtpark oder die Uferbereiche der Mur)
Das Argument mit dem Methangas ist doch ein absolut blödes, oder kannst du mir eine entsprechende Studie, bezogen auf die Mur, zeigen.
DAS Argument habe ICH nicht gebracht! Im Gegenteil: ich habe mich selbst kritisch zu der Vorgehenseweise des Naturschutzbundes oben geäußert. Wenn der Naturschutzbund halbwegs profesionell arbeiten würde, dann hätte er in Zusammenhang mit einer Universität und Studenten eine kleines Projekt ins Leben gerufen und aus verschiedenen Staue in der Mur Proben genommen. Das hätte so gut wie nichts gekostet und wäre eine tolle Seminararbeit gewesen. Außerdem hätte man eigene, nachvollziehbare Daten.
Ebenso kann ich nicht nachvollziehen, wie ein Wasserkraftwerk die Natur ausbeutet: was oben reinfließt, kommt unten wieder raus.
Hahaha, sehr witzig. Du bist echt ein Spaßvogel. Oder Du hast wirklich nicht kapiert, weshalb so viele Menschen gegen das Kraftwerk Puntigam sind. Für alle, die tatsächlich so naiv sind und glauben ein Wasserkraftwerk in Graz hat keine negativen Auswirkungen, hier noch mal ein kleiner Überblick:
Ökologische Probleme:
- Verlust von Lebensraum geschützter und zum Teil stark gefährdeter Tierarten (z.B. Huchen, Strömer, Barbe, Würfelnatter usw., usw.)
- Verlust bzw. starke Beeinträchtigung der Korridorfunktion des Grünstreifens (welcher das wichtigste Verbindungsstruktur für Tieraten durch die Stadt darstellt. Isolierung von Populationen?)
- Verlandung (Faulschlamm?) seihe KW Fisching bei Judenburg - extreme Sedimentablagerungen im Stau (wer im September/Oktober nach Bruck a.d. Mur gefahren ist und den ausgelassen Stauraum des KW Zlatten gesehen hat, weiß das ein Stau eine einzige Schlammwanne ist!
- Stauraumspülung (Unterhalb des Staus legt sich der Schlamm auf den Boden ab - z.B. Kieslaicher finden keinen Laichplatz mehr (Zerstörung von Fortpflanzungsstätten geschützter Tierarten - Verboten). Aus diesem Grund gabe es nich NIE eine Stauraumspülung beim KW Fisching - wie ich gehört habe, haben sich die Fischerreiberechtigten bisher erfogreich dagegen gewehrt...
- Zerstörung des Fließgewässerregimens
- Tötung von Fischen in den Turbinen (wenn diese flußab wandern)
- Veränderung des Grundwasserhaushaltes
- Stauketten (es kommt zu einer Verstärkung der einzelenen negativen Effekte)
Soziale Problematik:
- evtl. Enteignungen
- Wertminderungen der Liegenschaften der Anrainer
- Hochwasserschutz
- Verlust von Erholungsraum
Und wie man am Beispiel Peggau sieht, kann auch die "Naturlichkeit" erhalten bleiben.
Das KW Peggau wurde vor über 100 Jahren gebaut. Damals hat man natürlich überhaupt nicht an eine Naturverträglichkeit gedacht - eine Fischaufstiegshilfe wurde erst sehr viel später realisiert.
Besser hat man es beim KW Friesach gemacht (ebenfalls Gemeinde Peggau): dort hat man ein sehr langes Umgehungsgewässer gebaut. Von außen und oberflächlich betrachtet, sieht alles toll aus. Nur: das Umgehungsgewässer mündet direkt in den Stau - für strömungsliebende Fische wie z.B. den Huchen, Strömer und Barbe ungeeignet. Zwei unterschiedliche Büros für Biologie haben in unterschiedlichen Jahren die Funktionalität dieser Fischaufstiegshilfe im Auftrag des Kraftwerksbetreiber überprüft und festgestellt, dass sehr viele Fischarten in der Fischaufstiegshilfe vorkommen. ABER: es wurde nie überprüft, ob die Fische auch DURCH DEN STAU schwimmen... (ein Schelm wer Böses dabei denkt).
UND: die Pflege von Ausgleichsmaßnahmen generell ist immer ein Knackpunkt. Jedesmals wenn ich an der Fischaufstiegshilfe beim KW Friesach Spazieren gehe, sehe ich, dass die Fischaufstiegshilfe nicht funktionsfähig ist. Entweder durch natürliche Verklausung oder weil Kinder Staudämme gebaut haben.
Und die Gesetzwidrigkeit ist eine Behauptung, die kein Gericht gestätigt hat.
Noch wurde ja auch noch kein Gericht damit befasst. Aber wenn du dir die entsprechenden Absätze der FFH-RL und im Naturschutzgesetz durchliest, wirst du feststellen, dass man bei diesem Projekt sehr wohl Verbotstatbestände (z.B. FFH-RL Artikel 12) berührt. Aber ich kann Dich und andere, die die Natur als Selbstbedienungsladen ansehen beruhigen: es gibt ja Ausnahmeregelungen wo Konzerne gegen geltende Gesetze verstoßen dürfen.
P.S.: Ich habe keine Lust mein Posting nochmal durchzulesen. Wenn Du also Fehler findest, darfst du sie gerne wieder korrigieren (was in Internetforen übrigens ziemlich kleinkariert ist, aber da du offenbar eine große Freude dabei empfindest, gönne ich dir den Spaß ;-)
Mit freundlichsten Grüßen, T.