Re: Oberösterreich könnte Nebenbahnen übernehmen
Antwort #5 –
Der Artikel als Ganzes:
Das Land als Eisenbahn-Unternehmer
WIEN/LINZ. Zwischenstand: 260 Millionen Euro will der Bund dem Land Oberösterreich als Mitgift für Investitionen geben, Übergabe von ÖBB an das Land könnte bis 2017 abgeschlossen sein.
Wie weit die Verhandlungen zur Übernahme der Nebenbahnen durch das Land Oberösterreich bereits sind, zeigt der Zeitplan, den Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer im Gespräch mit den OÖNachrichten skizziert: Im ersten Schritt sollen die Mühlkreisbahn und die Strecke von Aschach nach Haiding 2014 an das Land übergehen, 2016 soll die Almtalbahn (von Wels bis Grünau) und 2017 die Strecke von Attnang/Puchheim über Ried im Innkreis nach Schärding folgen.
Allerdings nur, wenn man sich über die Zukunft der Linzer Eisenbahnbrücke einigt. Die gehört laut ÖBB zum Paket. Das Land will die marode Brücke aber nicht übernehmen.
Zudem steht zwar mit 260 Millionen Euro die Mitgift des Bundes für die Bahnen fest. Allerdings noch nicht, in wie vielen Raten und in welchen Abständen das Geld kommen soll. 130 Millionen Euro stehen als Einmalzahlung im Raum, der Rest soll scheibchenweise kommen. ,,Dann braucht es eine Valorisierung", sagt Entholzer.
Keine lange Bewerber-Liste
Da die Bahnen schrittweise übernommen werden sollen, werde auch der Betrieb separat ausgeschrieben. ,,Im Paket würden wir das nicht realisieren können." Eine lange Liste an Bewerbern erwartet Entholzer auf die europaweite Ausschreibung nicht. Außerdem werde das Land die Verkehre bestellen und damit bezahlen müssen - was de facto einer Abgangsdeckung gleichkommt. ,,Das wird noch eine sehr, sehr komplizierte Geschichte", sagt Entholzer.
Als Bewerber für den Regionalverkehr bringt sich die private Westbahn ins Spiel. ,,Wo immer im österreichischen Netz ausgeschrieben wird, wird keine Schiene an uns vorbeiführen", hieß es gestern. Auf OÖN-Nachfrage bestätigt der neue Chef des privaten Bahnbetreibers, Clemens Schneider, dass das auch für die Nebenbahnen in Oberösterreich gelte. Mit Entholzer, den der frühere ÖGB-Finanzchef aus Gewerkschaftszeiten kennt, habe es bereits ein Gespräch gegeben. Bisher hoffte man beim Land auf Bewerbungen von der Salzburger Lokalbahn sowie von Stern und Hafferl. Diese betreibt die Linzer Lokalbahn, die die Aschacher Bahn einbinden könnte. Auf der findet derzeit nur Schülerverkehr statt, das könnte aber ausgebaut werden.
Für Schneider sei die Ansage kein Lippenbekenntnis. ,,Mit unserer schlanken Kostenstruktur bringen wir die beste Voraussetzung mit." ,,Durchkalkulieren wird man auf jeden Fall, ob unser Angebot zu dem geforderten Paket passt", ergänzt der operative Westbahn-Chef Erich Forster. Landesrat Entholzer steht der Ankündigung skeptisch gegenüber. Komme es - wie angestrebt - zu einer Schmalspurlösung, dann stehe der Betreiber mit der Linz AG ohnehin fest. Straßenbahn-Schienenbetreiber bräuchten ihre Infrastruktur niemanden zur Verfügung stellen.
Wieso man sich keine lange Bewerberliste erwartet, erscheint mir schleierhaft. Bei einer Ausschreibung werden sicherlich genug große Anbieter am Bahnmarkt ihr Glück versuchen - sieht man ja in Deutschland.