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Thema: Neues Sicherheitskonzept für ÖBB-Tfz mit "Voice-Recording", nach Unfällen (1541-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Neues Sicherheitskonzept für ÖBB-Tfz mit "Voice-Recording", nach Unfällen
ÖBB ziehen nach Unfällen harte Konsequenzen


Nach mehreren Unfällen haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) heute ein Paket an Sofortmaßnahmen präsentiert.

Die Konsequenzen sind durchaus hart: So werden neben den an den Vorfällen direkt beteiligten Mitarbeitern auch die verantwortlichen Führungskräfte von ihren Funktionen beurlaubt, ,,um eine intensive Safety-Nachschulung zu absolvieren", wie die ÖBB in einer Aussendung bekanntgaben.

,,Schlamperei und fehlendes Qualitätsbewusstsein"

Viele der Unfälle und Sicherheitsvorfälle der vergangenen zwei Jahre seien auf regionale Performance-Probleme oder auf den Hausbrauch zurückzuführen, analysierten die ÖBB. ,,Schlamperei und fehlendes Qualitätsbewusstsein können nicht weiter toleriert werden und müssen von den jeweiligen Führungskräften behoben werden", hieß es. Dem Leiter des Stabes Personal in der ÖBB-Produktion wurde eine neue Aufgabe im Konzern übertragen.

ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä kündigte den Start eines konzernweiten Programms unter dem Namen ,,Sicherheit auf Schiene" an. Dazu holt man zwei externe, weisungsfreie Fachleute an Bord. ,,Ein Experte wird von der Schweizer Bahn kommen, ein anderer aus dem Industriebereich mit dem Fokus auf Organisation und menschliches Verhalten", sagte Matthä, der sich erste Ergebnisse noch vor dem Sommer erwartet.

Noch heuer würden alle Betriebsmanager der ÖBB-Infrastruktur wieder mit voller fachlicher und disziplinärer Führungskompetenz ausgestattet, kündigten die ÖBB weiters an. Sie seien dadurch ,,die ersten und wichtigsten Verantwortungsträger für die sichere Betriebs- und Verschubabwicklung" an Ort und Stelle.

,,Voice Recording" wird getestet

Gestartet wird der Pilotversuch ,,Voice Recording". In der Luftfahrt zählt die Aufzeichnung aller Sprachaktivitäten seit Langem zur Sicherheitsroutine. ,,Ab Sommer wollen wir auf der S-Bahn-Stammstrecke rund 70 Züge mit Geräten zur Sprachaufzeichnung ausrüsten", kündigte Matthä an. Nach einer Evaluierung der Erkenntnisse im Dezember soll über Sinnhaftigkeit und Möglichkeiten für flächendeckende Sprachaufzeichnungen entschieden werden.

Ebenso werde ein laufender Pilotversuch für die Auswertung des Funkverkehrs im Verschubbereich zur Fehlerprävention fortgeführt. ,,Für all diese möglichen Erneuerungen haben wir bereits ein Sonderbudget von 30 Millionen Euro bereitgestellt", so Matthä.

Codes für Prozessabläufe einüben

Ein dritter Pilotversuch soll helfen, die Triebfahrzeugführer bei ihren komplexen Arbeitsabläufen zu unterstützen. Dabei werden laut ÖBB Prozessabläufe und Handlungen während der Zugfahrt mit Codes versehen und von den Triebfahrzeugführern eingeübt. Dieses Modell stammt aus der Ausbildung von Flugpiloten und ermöglicht, dass komplexe Prozesse relativ vereinfacht im Unbewusstsein gespeichert und dadurch automatisiert werden.
Auf Basis des aktuellen Fahrplans wird ab 1. Mai nochmals vertieft geprüft, wo zusätzliche 500 hz Magneten (zur punktuellen Zugbeeinflussung, Anm.) eine relevante Verringerung des Risikos bringen könnten. Auf Basis dieser Analyse soll über den Einbau zusätzlicher Magneten entschieden werden.

54 Verletzte in Salzburg

Bei einem Verschubunfall am Salzburger Hauptbahnhof waren am Freitag 54 Personen in einem Nightjet verletzt worden. Am selben Tag war in Oberösterreich ein Güterzug über 30 Kilometer herrenlos unterwegs, nachdem er im Bahnhof Friedburg-Lengau (Bezirk Braunau) entrollt ist.


Quelle: http://news.orf.at/#/stories/2435595/

...sowie auf Ö1, 7 Tage zum Nachhören: http://oe1.orf.at/player/20180425/511108/123939000