Landesrätin Edlinger-Ploder gab am Mittwoch den offiziellen Startschuss für die S-Bahn. Um auch die Ostbahn zu integrieren, fehlt bislang das Geld.
Schulter an Schulter drängten sich die Menschen im Triebwagen "Talent", den die ÖBB am Grazer Hauptbahnhof für die Presse bereitgestellt hatten. Einen so großen Andrang dürfte sich Kristina Edlinger-Ploder auch künftig in den Wägen der neuen S-Bahn wünschen. Von einer "Trendumkehr" und einer "neuen Ära" sprach die Verkehrslandesrätin Mittwoch beim offiziellen Startschuss für das Bahnprojekt, das am Sonntag in der Steiermark anläuft. 71 neue Züge werden auf den Strecken im Großraum Graz unterwegs sein, die Fahrpläne sollen schrittweise an einen Taktverkehr herangeführt werden.
Zu spät. Weniger euphorisch blicken auf das neue Projekt die Grünen, die unmittelbar vor der offiziellen Auftakt-Veranstaltung zu einem Pressegespräch luden. Den Schritt hin zur S-Bahn begrüße man zwar, so der grüne Landtagsabgeordnete Peter Hagenauer, das alles komme aber sehr spät und gehe vor allem zu langsam voran. "Dass es einen neuen Fahrplan gibt, ist gut, in die nötigen Baumaßnahmen hat man bis jetzt aber noch keinen Euro investiert."
Ostbahnstrecke. Wo das Geld dafür herkommen soll, fragen sich nicht nur die Grünen. Vor allem die Ostbahnstrecke benötigt einen Ausbau, bevor sie in das S-Bahn-Netz integriert werden kann. 50 Millionen Euro sollen die geplanten Betriebsausweichen in Autal, Laßnitzthal und Takern kosten. Den Geldhahn dafür hat Verkehrsminister Werner Faymann im Frühjahr aber zugedreht. Noch vor Jahresende wollte ÖVP-Landesrätin Edlinger-Ploder den SPÖ-Minister umstimmen, bislang aber ohne Erfolg. "Die Angelegenheit ist noch immer offen, ich erwarte mir 2008 aber eine positive Entscheidung", so die Ressortchefin.
Entscheidung. Um diese Entscheidung etwas schmackhafter zu machen, arbeite man daran, die Ausweichen so klein (und günstig) wie möglich zu planen, verrät Andreas Tropper von der Abteilung 18 des Landes. Die Skepsis vieler Anrainer hält er für unnötig. "Es ist ja nicht so, dass sich der Zugverkehr dann gleich vervielfacht." Bis er auf der Ostbahnstrecke aber tatsächlich im Taktverkehr rollt, dürften noch ein paar Jahre vergehen.
GÜNTER PILCH
S-Fahrbahnplan Die S-Bahn erstreckt sich über vier von Graz ausgehenden Bahnkorridore und das Leitprojekt Koralmbahn.
Ziel sind die Vervollständigung des Halbstundentakts und die Entwicklung hin zu 15-Minuten-Takten.
Pläne bis 2011Bis 2011 soll die S-Bahn im Großraum Graz mit dem Qualitätsniveau jener in Salzburg gleichauf sein.
Das beinhaltet etwa den Ausbau mehrerer Bahnhöfe, den Bau der Ausweichen auf der Ostbahn
und die Zweigleisigkeit zwischen Lebring und Leibnitz.
ZukunftsaussichtenBis 2013 stehen der Aus- bzw. Umbau des Grazer Hauptbahnhofes auf dem Plan sowie die Teil-Inbetrieb-
nahme von Werndorf-Wettmannstätten. Bis 2016 sollte die Koralmbahn fertig sein, der Ausbau von Graz
nach Lieboch sowie jener der Ostbahn und deren Elektrifizierung.
Quelle:
www.kleine.atNaja, wie will man die Ausweiche verkleinern? So, das nur noch die S-Bahnen kreuzen können?