Re: Fernwärme Graz
Antwort #42 –
Welche wirtschaftlichen Ambitionen?
Es heißt nun mal Forstwirtschaft und Landwirtschaft und die Menschen müssen davon leben können. Gerade in der österreichischen Forstwirtschaft arbeitet man mit der Natur.
Deswegen kann man das nicht zwingend schlechtreden, nur weil das Wort ,,Wirtschaft" in ,,Forstwirtschaft" steckt.
Bist du Lobbyist der österreichischen Forstwirtschaft?
Mir geht es nicht darum, etwas schlechtzureden. Da ein Großteil meiner Familie aus land- und forstwirtschaftlichen Umfeld kommt, weiß ob der Bedeutung für Natur und Menschen. Aber es geht ja gar nicht um die kleinen Bauern bzw. Forstwirte, sondern um diejenigen die jetzt großspurig behaupten, sie könnten - von heute auf morgen - einen angeblichen Bedarf an Brennholz aus heimischen Anbau für irgendwelche noch nicht vorhandenen Blockheizkraftwerke decken. Das ist und bleibt zu bezweifeln, abgesehen von der ökologischen Frage.
Wenn nämlich dieses Holz irgendwoher importiert werden müsste (auf Kosten der Waldstruktur dort und nur um unser persönliches ökologisches Gewissen hier zu erleichtern), dann wird es schon recht kritisch mit dem ökologischen Mascherl, ganz unabhängig wie in das in Österreich gehandhabt wird, da eine Wiederaufforstung eben sehr lange dauert.
Wie schon eingangs gesagt, es gibt andere Möglichkeiten (Abwärmenutzung, Energiesparen, Photovoltaik etc.) da ökologisch sinnvoller (!) zu agieren, als jetzt der Stadt Graz (durch einen ÖVP-Politiker!) auszurichten, dass sie gefälligst auf Blockheizkraftwerke umsteigen soll! Das empfinde ich als ziemlichen Affront!
Das ist etwa der gleiche Versuch (natürlich, auf einem anderen Niveau), wie uns die Autoindustrie zu erklären versucht, dass durch den bloßen Einbau eines Elektromotors (neben einem Verbrenner) das Auto plötzlich absolut ökologisch ist. Das ist einerseits Populismus (im Falle von Seitinger sogar Lobbyismus, weil er auch Bauernbund-Funktionär ist) und andererseits Volksverblödung (aber, wenn es die Werbung sagt, muss es ja stimmen). Das Ergebnis ist aber leider dasselbe.
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)