Die Murgasse als BrennpunktSchienen in der Murgasse werden erneuert - im Hintergrund wird aber auch schon an
möglicher ,,Umfahrung" gearbeitet.
Das Projekt ist vorerst einmal genehmigt, die Schienen in der Murgasse werden erneuert, die Spurbreite
wird vergrößert. Daran gibt es nichts zu rütteln, auch wenn die Gehsteige dadurch schmäler werden -
an der engsten Stelle nur noch 109 Zentimeter breit -, das Gehen in der Murgasse für Fußgänger dadurch
zum täglichen ,,Harakiri" wird und die Geschäftsleute berechtigterweise auf die Barrikaden steigen.
,,Das muss einfach gemacht werden, das hat in erster Linie mit dem Zustand der über 20 Jahre alten Schienen
und neuen Sicherheitsbestimmungen zu tun und hat nicht die breitere Variobahn als Grund",
erklärt Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik. Und so wird es im Sommer trotzdem ziemlich rundgehen, obwohl
die Murgasse eigentlich für die Umbauarbeiten gesperrt wird.
Klar ist: Diese gerade einmal 150 Meter lange Straße wird noch für viele Diskussionen bei Anrainern,
Wirtschaftstreibenden und Passanten sorgen - auch wenn die Dauer der Baustelle möglichst kurz sein soll
und die Wirtschaftstreibenden in die Planungen miteinbezogen werden.
In den Köpfen der Verantwortlichen der Holding Graz raucht es jedenfalls jetzt schon.
Auch wenn es niemand richtig bestätigen will - es wurden längst andere Vorschläge und Ideen für Pläne
eingeholt, wie man die Engstelle in der Murgasse entschärfen könnte. Malik gibt sich zurückhaltend, erklärt
aber: ,,Alternativen sind immer im Hintergrund und es gibt auch andere Überlegungen, die wir prüfen wollen."
Einspurig oder EinbahnKlingt kompliziert, in Wahrheit sind es aber nur zwei Varianten, die die ,,Rathaus-Spatzen" vom Dach pfeifen:
• Variante A wäre eine ,,Gleisverschlingung", d. h. eine einspurige Gleisverlegung mit abwechselnder
Befahrung der Straßenbahnen von beiden Seiten. Das hätte den Vorteil, dass Fußgänger in dieser Gasse viel
mehr Platz vorfinden würden. Den Nachteil erklärt Malik: ,,Das ist von der Frequenz, in der die
Straßenbahnen zum Hauptplatz und vom Hauptplatz wegfahren, nicht möglich.
Dadurch würde es sich auf der Murbrücke und bis zurück in die Herrengasse stauen."
• Bleibt Variante B - die aber noch niemand verraten will: Die Murgasse könnte eine Einbahn
Richtung Westen werden, d. h., die Bahnen fahren vom Hauptplatz zum Südtirolerplatz.
Richtung Jakominiplatz könnte das Gleis durch die Neutorgasse, über den Andreas-Hofer-Platz bis zum
,,Radetzkyspitz" gelegt werden, von wo man dann auf den Jakominiplatz gelangen würde. Hätte den Vorteil
der ,,Attraktivierung" und stärkeren Frequentierung des Andreas-Hofer-Platzes, aber auch den Nachteil,
dass man Hauptplatz bzw. Herrengasse nicht direkt anfahren kann. Seitens der Holding gibt es dazu kein
Statement, Malik sagt nur: ,,Dies wäre lediglich im Zuge eines großflächigen Verkehrsprojektes möglich.
Dafür haben wir bereits im Herbst einen Masterplan in Auftrag gegeben. Jetzt sind die Experten gefragt."
Quelle:
www.woche.at