Arkadengänge in Geschäftsstraßen sind für mich sowieso das Nonplusultra. Nicht nur,
dass damit die Verkehrsflächen für Fußgänger erweitert werden können, wird dadurch
auch ein witterungsunabhängiger Schaufensterbummel ermöglicht und die Geschäfte
erhalten im Eingangsbereich eine kundenfreundliche Vorzone, allein schon deshalb,
weil die Auslagen und Eingänge dann nicht von Massen an aufgespannten Schirmen
blockiert werden.
Ich habe mich vor einiger Zeit auch schon einmal mit dem Thema Arkadengang auf
der Südseite der Murgasse beschäftigt, es aber dann nicht weiterverfolgt, weil ein
solches Projekt in Graz absolut keine Chance auf Verwirklichung hätte.
Denn erstens müsste diese Passage vor Beginn der Gleisbauarbeiten fertiggestellt sein,
damit man in der Folge den Gleiskörper dann so weit wie möglich auf die Südseite der
Gasse verschieben und im Gegenzug den Gehsteig auf der Nordseite verbreitern kann.
Das würde aber wohl eine Verzögerung der Gleisbauarbeiten um mindestens zwei Jahre
bedeuten.
Zweitens werden sowohl die Mieter der Geschäftslokale als auch die Liegenschaftseigentümer
die benötigten Flächen nicht so ohne Weiteres abtreten wollen, und eine Handvoll Einzelinteressen
(oft schon ein einziges
) wiegt in Graz bekanntlich wesentlich mehr als der volkswirtschaftliche
Nutzen.
Drittens würde wohl auch eine solche einseitige Attraktivierung der Südseite der Murgasse zu
unüberwindlichen Konflikten zwischen den beiden Straßenseiten führen, die das Projekt
spätestens zum Scheitern bringen würden...
In der Innenstadt von Grenoble zB wurde in den engsten Straßenabschnitten auf die Einführung
der Straßenbahn genau auf diese Weise reagiert, dass auf einer Seite ein Arkadengang errichtet
und auf der anderen die Gehsteige entsprechend verbreitert wurden. Dort wurde der
Gleisbereich sogar mit Zäunen abgegrenzt, um Unfälle mit plötzlich aus den Arkadengängen
herauslaufenden Fußgängern zu vermeiden. (das war aber noch in den 80er Jahren und es würde
mich wundern, wenn diese Abzäunungen nicht mittlerweile wieder entfernt worden wären...)
Die Verkehrsplanung französischer Städte mit den hiesigen Zuständen zu vergleichen, hat
natürlich nicht den geringsten Sinn, immerhin zeigt die dortige alltägliche Praxis aber, was die
hierzulande üblichen "Geht Nicht-" Studien und "Der Will Das Nicht"- Entscheidungen wirklich
wert sind.
LG Rainer