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Thema: Junge Menschen mobil (6139-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Charly
Junge Menschen mobil
Liebe ÖV-Interessierte!
ich bin neues Mitglied von Styria mobil und würde dieses Forum gerne nutzten um eine paar grundsätzliche Fragen von Mobilität und öffentlichem Verkehr zu diskutieren.

Ein Thema, das mich in den letzen Wochen besonders interessiert hat, ist die (öffentliche) Mobilität junger Menschen. Unten meine Thesen/Behauptungen/Beobachtungen dazu. Ich würde mich über Rückmeldungen, Beobachtungen, Widerspruch, Bestätigungen jeder Art wirklich sehr freuen:



Junge Menschen, Menschen zwischen 16 und 30 Jahren, sind heute anders mobil als früher. Sie
-   haben seltener einen Führerschein,
-   besitzen seltener ein eigenes Auto,
-   fahren seltener mit dem Auto,
-   nutzen öfter Öffentliche Verkehrsmittel und
-   fahren öfter mit dem Fahrrad.
Die Ursachen für diese Veränderungen im Mobilitätsverhalten sind vielfältig, die wichtigsten dürften sein:
1.   Ökonomische Gründe: der Erwerb des Führescheins, der Kauf eines Autos und insbesondere der Erhalt und die Nutzung eines Autos ist kostspielig. Dem gegenüber steht die prekärer gewordene ökonomische Situation junger Menschen. Und sie schätzen ihre wirtschaftliche Perspektive deutlich pessimistischer ein als noch vor einigen Jahren.

2.   Die Nutzung anderer Verkehrsmittel als den eigenen Pkw ist deutlich attraktiver geworden. Einige Gründe sind:
o   Beschleunigung durch Infrastrukturausbau: Die Grazer Schieneninfrastruktur wie auch die ÖPNV-Schieneninfrastuktur um Graz wurde ausgebaut, nun auch in der Obersteiermark (S-Bahn!);
o   Attraktivierung des rollenden Materials: Straßenbahnen, S-Bahngarnituren sowie innerstädtische und Regional-Busse sind wesentlich komfortabler als in früheren Jahren, ebenso der im Fernverkehr eingesetzten RailJet, sowie Fernbusse. Hinzu kommt die kostenlose Verfügbarkeit von Strom und WLAN in diesen öffentlichen Verkehrsmitteln;
o   Beschleunigung durch Bevorrangung und Frequenzsteigerung: Durch Bestellungen der Gebietskörperschaften ist die Frequenz auf einer Reihe von Linien deutlich gesteigert worden, verbunden - auch durch ÖV-Bevorrangung - mit einer Zeitersparnis für KundInnen;
o   Mit der Einrichtung des Verkehrsverbunds und der damit einhergehenden tariflichen Maßnahmen, wie auch durch die Einführung zusätzlicher, fahrpreisreduzierender Angebote (Vorteilscard, Sparschiene, TOP-Ticket, Grazer Jahreskarte u.a.) ist der Preisvorteil des ÖV größer geworden;
o   Vor dem Hintergrund der Investitionen in einen besseren Öffentlichen Verkehr wurden auch die infrastrukturellen Voraussetzungen für multimodale Mobilität verbessert, etwa durch Ausbau von Park&Ride und Bike&Ride, aber auch durch die Modernisierung von Bahnhöfen.
o   Der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur (Radwege, Abstellanlagen), Bevorrangungen des Radverkehrs sowie neue, (technisch) verbesserte Fahrräder haben das Radfahren attraktiviert.
o   Nicht zuletzt seien die Vielzahl von Aktivitäten von Betrieben genannt, die einen Umstieg ihrer MitarbeiterInnen auf ÖV und Fahrrad zum Ziel haben

3.   Smartphones werden in Verbindung mit Apps zur universellen Schnittstelle zu (integrierten) Mobilitätsplattformen. Das bedeutet:
o   Echtzeitinformationen zu allen Angeboten des Öffentliche Verkehrs (kostengünstigste, fahrzeitsparendste ÖV-Angebote);
o   elektronisches Ticketing, bequeme Abrechnung anderer Mobilitätsdienstleistungen;
o   Ermöglichung einer fahrpreis- und fahrzeitoptimierten integrierten Nutzung verschiedener Mobilitätsformen, insbesondere ÖV, Fahrrad, Carsharing, Bikesharing und eigenes Fahrrad - hin zu individuellen, intermodalen Transportketten.

4.   Neue, flexible ÖV-Angebote und Angebote zu Schwachlastzeiten: Gerade im ländlichen Raum, aber auch zu Zeiten in denen ein regulärer Öffentlicher Verkehr zu vertretbaren Kosten nicht betrieben werden kann werden vermehrt flexible (Ruf-)Systeme angeboten. In den Nachtstunden wird der ÖV durch Nachtbusse oder Diskobusse ergänzt.

5.   Umweltgründe sprechen objektiv und subjektiv verstärkt für die Nutzung von Alternativen zum eignen Pkw. Der Verkehr - und hier bei weitem überwiegend der Kfz-Verkehr - trägt rund eine Viertel zu den Treibhausgasemissionen bei. Eine wachsende Zahl von Menschen, insbesondere junge Menschen ziehen bei der Wahl ihrer Mobilitätsform auch Umweltgründe in Erwägung.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #1
Hallo und Willkommen im Forum!

Es wurde einiges gemacht, allerdings fehlen noch sehr viele Dinge, die dringendst nötig wären, wie lange Fahrzeuge bei der Bim sowie endlich ein gescheiter Straßenbahnnetzausbau...
Liebe Grüße
Martin

  • Charly
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #2
Lieber Martin!
Da hast du wohl recht! Die Nachfrage nach Bim übersteigt zu manchen Tageszeiten und auf manchen Linien deutlich das Angebot. Und - ausgehend von den Bedürfnissen junger Leute - das verärgert junge Fahrgäste! Es prägt sich noch immer die Erinnerung ein, als Schüler wie eine Sardine in der Konservenbüchse behandelt worden zu sein und behandelt zu werden. Sowas vergisst man nicht und will es später vermeiden. Und dann steckt man mit dem Auto im Stau....
Ja, das gibt´s leider noch immer. Und das bedeutet: junge Menschen verabschieden sich von ÖV (emotional und als Fahrgäste) zum frühest möglichen Zeitpunkt, mit 17. Daher: lange Straßenbahnen, Weg mit dem IV von den Schienen, mehr Frequenz, Netzausbau: SW- und NW-Linie!!!)

Aber zurück zu meiner Frage: Stimmt meine These, dass nämlich junge Leute sich mehr und mehr ein Leben ohne heilige Kuh vorstellen können, dass die Liebesbeziehung zum Auto allmähklich zu Ende geht? Und was sind die Faktoren, die es ihnen wirklich leichter machen? Wo ist der Nutzen pro Euro am größten?
Herzlichst,
Charly

Re: Junge Menschen mobil
Antwort #3
Ja, das stimmt. Für eine junge Generation hat das Haben weniger Bedeutung als das Sein, insofern braucht man kein Auto, aber man auf unterschiedliche Weise so sein (mit Rad, ÖV, Carsharing), darf haben die VU de facto überhaupt noch nicht reagiert. Der Trend wird gerade gnadenlos verschlafen ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #4
Ja klar die Straßen sind ja nun auch mit Autos verstopft, vor zwanzig Jahren vermittelte Auto fahren noch das Gefühl von Freiheit, mittlerweile steht man mit dem Auto überall herum...

Attraktivierung des ÖV mit restriktiver Reduzierung des MIV könnte schon helfen, aber wer traut sich das?
Liebe Grüße
Martin

Re: Junge Menschen mobil
Antwort #5

Stimmt meine These, dass nämlich junge Leute sich mehr und mehr ein Leben ohne heilige Kuh vorstellen können, dass die Liebesbeziehung zum Auto allmähklich zu Ende geht? Und was sind die Faktoren, die es ihnen wirklich leichter machen? Wo ist der Nutzen pro Euro am größten?


Selbstverständlich stimmt deine These. Ich falle selbst in diese Altersgruppe und besitze kein Kfz.

Der Hauptgrund ist hierbei sicherlich das liebe Geld, da man sich heutzutage kaum noch eine "fahrende Sparkassa" leisten kann oder will, immerhin muss man auch ans Wohnen und die Familie denken, sich für möglicherweise schlechtere Zeiten etwas auf die Seite legen, hat Hobbies und Freunde und möchte sich hier und da auch einmal etwas gönnen. Da hat kaum noch jemand mehrere Hundert Euro monatlich für ein Auto über.

Weiters kommt dazu, dass der Zeitvorteil beim Autofahren gegenüber anderen Verkehrsmittel immer kleiner wird. Immerhin gibt es immer mehr Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den Straßen ("Luft 100er" etc.) sowie mehr Stau in den Städten, hierbei ist Graz eh das beste Beispiel. Andererseits wird auf gewissen Strecken, wie beispielsweise der Westbahn die Bahn immer schneller und auch Einkäufe lassen sich mittlerweile auf vielen Bahnhöfen erledigen, was sowohl Weg- als auch Wartezeiten erheblich verkürzt.

Außerdem verliert das Auto auch als Statussymbol immer mehr an Wert, zumindest im städtischen Bereich. Möglichst laute und umweltverpestende Autos oder SUV's werden eher als dumm und unnötig anstatt toll und cool angesehen. Natürlich gibt es nach wie vor - vor allem in ländlichen Gegenden, genug Auto-"Freaks", die Automarken wie Religionen verehren.

Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich (ich wohne am Stadtrand von Graz), innerhalb von Graz sowie in der näheren Umgebung etwa 80 bis 90 Prozent aller Wege ganzjährig mit dem Fahrrad zurücklege, da es nach dem Zu Fuß gehen das günstigste Verkehrsmittel ist, innerhalb der Stadt etwa gleich Schnell ist wie das Auto (wenn man Parkplatzsuche und ggf. Stau miteinberechnet) und je nach Fahrtziel doppelt bis dreimal so schnell wie die öffentlichen Verkehrsmittel ist (mit dem Fahrrad brauche ich beispielsweise von daheim zum Hauptplatz 15 Minuten, mit den Öffis ca. 40 Minuten).
Den Rest der Wege lege ich etwa zu gleichen Teilen zu Fuß, mit dem Auto (meist als Mitfahrer oder Fahrer in Autos von Verwandten oder Bekannten)  und mit der Bahn zurück, mit den Öffis oder mit dem Taxi fahre ich nur etwa zwei bis drei mal pro Jahr, meistens zu Veranstaltungen oder zum Fortgehen.
Längere Distanzen werden von mir etwa zur Hälfte mit der Bahn und zur andren Hälfte mit dem Auto (in der Regel als Mitfahrer) zurückgelegt, sehr lange Strecken wiederrum mit dem Flugzeug.

  • Charly
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #6

Selbstverständlich stimmt deine These. Ich falle selbst in diese Altersgruppe und besitze kein Kfz.

Der Hauptgrund ist hierbei sicherlich das liebe Geld, da man sich heutzutage kaum noch eine "fahrende Sparkassa" leisten kann oder will, immerhin muss man auch ans Wohnen und die Familie denken, sich für möglicherweise schlechtere Zeiten etwas auf die Seite legen, hat Hobbies und Freunde und möchte sich hier und da auch einmal etwas gönnen. Da hat kaum noch jemand mehrere Hundert Euro monatlich für ein Auto über.

Ja, wenn´s nur eine "fahrende Sparkassa" wäre. der Wert eines neuen Autos aber verfällt innerhalb eines Jahres dramatisch. Der Kauf eines neuen Autos ist sowas wie ein Lagerfeuer mit Geld. "Möglicherweise schlechtere Zeiten" - stimmt absolut! Egal wie sich die Zukunft entwickeln wird: Junge Leute rechnen damit, dass die Zeiten (finanziell) eher schlechtere werden.  
Zitat

Weiters kommt dazu, dass der Zeitvorteil beim Autofahren gegenüber anderen Verkehrsmittel immer kleiner wird. Immerhin gibt es immer mehr Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den Straßen ("Luft 100er" etc.) sowie mehr Stau in den Städten, hierbei ist Graz eh das beste Beispiel. Andererseits wird auf gewissen Strecken, wie beispielsweise der Westbahn die Bahn immer schneller und auch Einkäufe lassen sich mittlerweile auf vielen Bahnhöfen erledigen, was sowohl Weg- als auch Wartezeiten erheblich verkürzt.

Ja, das Zeitargument scheint neben dem finanziellen Argument das wichtigste zu sein. Bedeutet: 1. der Ticketpreis hat Bedeutung, Jahreskarten haben (ähnlich dem Autokauf) den Effekt, dass diese (schmerzhafte) Einmalausgabe in Vergessenheit gerät; daher: Jahrestickets forcieren! 2. ÖV beschleunigen, IV entschleunigen! Grüne Welle für ÖV und RadfahrerInnen!
Zitat

Außerdem verliert das Auto auch als Statussymbol immer mehr an Wert, zumindest im städtischen Bereich. Möglichst laute und umweltverpestende Autos oder SUV's werden eher als dumm und unnötig anstatt toll und cool angesehen. Natürlich gibt es nach wie vor - vor allem in ländlichen Gegenden, genug Auto-"Freaks", die Automarken wie Religionen verehren.

Richtig: SUV-Fahrer sind mehrheitlich alte Männer (und ihre Ehegattinnen), die´s nötig haben so ihre Status zu zeigen (sorry, das war ein bisschen polemisch...).
Und ja, es gibt ein deuliches Stadt-Land-Gefälle. Aber wohl auch, weil am Land ein Leben ohne eigenes Auto wirklich herausfordernd ist. Allerdings: die Urbanisierung, sprich die Entvölkerung des ländlichen Raums schreitet zügig voran. Beispiel: die Absolutzahl an Pkw (Kraftfahrzeugbestand) hat in den Bezirken Leoben und Murau wohl ihr Maximum erreicht, die Pkw-Dichte steigt noch...
Zitat

Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich (ich wohne am Stadtrand von Graz), innerhalb von Graz sowie in der näheren Umgebung etwa 80 bis 90 Prozent aller Wege ganzjährig mit dem Fahrrad zurücklege, da es nach dem Zu Fuß gehen das günstigste Verkehrsmittel ist, innerhalb der Stadt etwa gleich Schnell ist wie das Auto (wenn man Parkplatzsuche und ggf. Stau miteinberechnet) und je nach Fahrtziel doppelt bis dreimal so schnell wie die öffentlichen Verkehrsmittel ist (mit dem Fahrrad brauche ich beispielsweise von daheim zum Hauptplatz 15 Minuten, mit den Öffis ca. 40 Minuten).

Daran erkennt man gut, dass Graz vermutlich jene Größe und Dichte hat, die die das Fahrrad zumindest zu unverzichtbaren Partner des ÖV macht. Warum aber gibts diesbezüglich so wenig Ideen und umgesetze Ideen (bis auf ein paar Bike and Ride Fahhradabstellanlagen), etwa Fahrradmitnahme in Bim und Bus?
Zitat

Den Rest der Wege lege ich etwa zu gleichen Teilen zu Fuß, mit dem Auto (meist als Mitfahrer oder Fahrer in Autos von Verwandten oder Bekannten)  und mit der Bahn zurück, mit den Öffis oder mit dem Taxi fahre ich nur etwa zwei bis drei mal pro Jahr, meistens zu Veranstaltungen oder zum Fortgehen.
Längere Distanzen werden von mir etwa zur Hälfte mit der Bahn und zur andren Hälfte mit dem Auto (in der Regel als Mitfahrer) zurückgelegt, sehr lange Strecken wiederrum mit dem Flugzeug.

Daran hab ich noch nicht gedacht (liegt wohl daran, dass ich keinen Führerschein hab): Die einfachste Form von Carsharing ist natürlich das Ausborgen des Autos bei Verwandten und Bekannten!
Und ja, auch ich flieg ab und zu mit dem Flugzeug - nur Langstrecke, Kurzstreckenflüge versuche ich systematisch mit Bahn (meist Nachtzug) und Fernbus zu ersetzen. Aber das ist ein anderes Thema.

Danke, 5047er, für deine ausführliche, für mich sehr fruchtbare Rückmeldung!!

Herzlichst,
Charly

ModEdit: Zitate richtiggestellt

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #7

Fahrradmitnahme in Bim und Bus?


Die Fahrzeuge sind dazu viel zu sehr überfüllt.  ;)
Liebe Grüße
Martin

  • Stipe
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #8
Ich bin Finanzplaner und habe Kunden so von 25 bis 60 und schon die "mittelalten" sehen Autos meistens als Mittel zum Zweck und fahren zumindest kaum besonders teure Marken. Die Jungen sagen mir fast immer, ein Autokauf ist erst dann geplant, wenn sie es brauchen, um zur Arbeit zu kommen, aber sonst nicht. Aus meiner Beobachtung also volle Zustimmung zur Theorie und natürlich auch zum Ausbau des ÖV, der ja die Menschen vom Autokauf selbst abhalten kann.

Re: Junge Menschen mobil
Antwort #9
Ich kann nur aus meiner eigenen Umgebung sagen, dass das Auto dort überhaupt keinen Stellenwert mehr hat, selbst Familien mit zwei Kinder haben, wenn überhaupt, fast nur Kleinwagen und nutzen diese oft nur punktuell (Grund: Anschaffungskosten, Parkplatz). Sehr häufig wird für Reisen dann Autoteilen/Carsharing etc. gemacht.

Selbst mein Vater, der früher NUR Auto gefahren ist, fährt heute nur sehr, sehr selten (hat aber noch ein Fahrzeug) - in die Stadt fast ausschließlich per Straßenbahn, sonst viel zu Fuß.

Problem ist, dass die Wirtschaft und die Autolobby immer schreit, wenn man eine Trendumkehr unterstützen will. In Graz ist halt das Problem, dass die Stadt wächst und der Trend natürlich noch nicht durchschlagend ist. Deshalb wäre es JETZT so wichtig, dies zu unterstützen in Form von Angebotsverbesserungen und Straßenbahnausbau sowie dem Ausbau der Radinfrastruktur.

Problem ist, dass ist natürlich eine sehr städtische Entwicklung ist, im ländlichen Bereich sieht das natürlich anders aus. Deshalb ist der stadtgrenzerübergreifende Verkehr, der weitere S-Bahn-Ausbau und Park-&-Ride in der Region so wichtig. Leider ist beim Regionalbus schon so viel zerstört, dass es hier schwierig wird, deshalb kann man sich (leider) nur mehr auf die Hauptachsen konzentrieren.

Aber unser blauer Stadtrat sitzt ja in seinem Büro und versteht wahrscheinlich bis heute nicht, warum seine Idee mit der "Grünen Welle" nicht funktioniert hat und beim Land war es leider auch nicht anders, aber jetzt ist ja Hoffnung da ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Charly
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #10


Fahrradmitnahme in Bim und Bus?


Die Fahrzeuge sind dazu viel zu sehr überfüllt.  ;)


Ja, das stimmt! Aber stimmt das auch für Schwachlastzeiten? Und: in den USA hab ich an Bussen (außen) Halterungen gesehen, wo die Leute ihre Radl einfach aufhängen und fixieren. das wär dochj auch bei uns denkbar, etwa bei Regionalbussen?

  • FlipsP
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #11
Nur ist dann die Fahrzeit auch im Unendlichen ..
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

- Sokrates

  • Charly
Re: Junge Menschen mobil
Antwort #12

Ich kann nur aus meiner eigenen Umgebung sagen, dass das Auto dort überhaupt keinen Stellenwert mehr hat, selbst Familien mit zwei Kinder haben, wenn überhaupt, fast nur Kleinwagen und nutzen diese oft nur punktuell (Grund: Anschaffungskosten, Parkplatz). Sehr häufig wird für Reisen dann Autoteilen/Carsharing etc. gemacht.

Selbst mein Vater, der früher NUR Auto gefahren ist, fährt heute nur sehr, sehr selten (hat aber noch ein Fahrzeug) - in die Stadt fast ausschließlich per Straßenbahn, sonst viel zu Fuß.

Problem ist, dass die Wirtschaft und die Autolobby immer schreit, wenn man eine Trendumkehr unterstützen will. In Graz ist halt das Problem, dass die Stadt wächst und der Trend natürlich noch nicht durchschlagend ist. Deshalb wäre es JETZT so wichtig, dies zu unterstützen in Form von Angebotsverbesserungen und Straßenbahnausbau sowie dem Ausbau der Radinfrastruktur.

Problem ist, dass ist natürlich eine sehr städtische Entwicklung ist, im ländlichen Bereich sieht das natürlich anders aus. Deshalb ist der stadtgrenzerübergreifende Verkehr, der weitere S-Bahn-Ausbau und Park-&-Ride in der Region so wichtig. Leider ist beim Regionalbus schon so viel zerstört, dass es hier schwierig wird, deshalb kann man sich (leider) nur mehr auf die Hauptachsen konzentrieren.

Aber unser blauer Stadtrat sitzt ja in seinem Büro und versteht wahrscheinlich bis heute nicht, warum seine Idee mit der "Grünen Welle" nicht funktioniert hat und beim Land war es leider auch nicht anders, aber jetzt ist ja Hoffnung da ...

W.



Ja, wir haben es offenbar seit einigen Jahren mit einer substanziellen Trendumkehr zu tun. Nicht bei den alten Männern, nicht bei den alten Frauen (da kommt jetzt ein Kohorte ins Alter, die erstmals mit dem Führerschein groß geworden ist: dh, alte Frauen werden künftig vermutlich genau so viel autofahren wie alte Männer). Und natürlich ist auf dem Land alles anders. Dort gibt´s noch Autoenthusiasten jeden Alters und jeden Geschlechts. Nur: das Land wird entvölkert. In den Bezirken Murau und Leoben nimmt die Absolut-Zahl der Pkw nicht mehr zu, nur noch die Pkw-Dichte. Da funktionieren vielleicht gerade noch flexible Bussysteme, oder Sharing-Systeme. Die zentralen Herausforderungen stellen sich in den überproportional rasch wachsenden Städten: (Wien, Linz) Graz, und vielleicht noch ein paar Bezirkshauptstädte, und die Verkehrsverbindugnen zwischen diesen Städten. Dort nämlich sinkt die Pkw-Dichte, die Absolut-Zahl der Pkw aber steigt nach wie vor! Dh weniger Pkw pro 1000 Einwohner, aber mehr Pkw pro km2!!

Ja, jetzt gehts vorrangig um den Aubau der innerstädtischen ÖV (va Straßenbahnausbau) und Radinfrastrukturausbau und radikale Bevorrangung der RadfahrerInnen. Die Autolobby soll schreien, egal. Und von den Verkehrspolitikern ist nicht allzu viel zu erwarten, Edegger hamma keinen.
Straßenbahnausbau ist teuer. Wenn sich Graz nicht dazu aufrafft, dafür bei der EIB eine fast kostenlosen Kredit zu beantragen, oder ein kluges Public Private Partnership (etwa mit Alstom, Siemens, Stadler, Koncar oder Skoda, mit Chinesen oder Russen) zu suchen, selber schuld. Da können wir nichts machen.

Beim Radl schon eher. Das haben Günther Tischler et al. anno dazumal vorgeführt. Was Graz braucht, ist so etwas wie "Het Zwarte Fietsenplan" nach Amsterdamer Vorbild. Einen Plan zur radikale Umgestaltung des Verkehrsflusses in den inneren sechs Bezirken - zugunsten der RadfahrerInnen und der FußgängerInnen. Getragen von 20 Leuten, die betreit sind, dafür einzustehen. Die Medien hätte man - konfliktinteressiert wie die sind - wohl zumindst zum Teil auf seiner Seite.
Erstellt am: Oktober 27, 2015, 16:57:51

Nur ist dann die Fahrzeit auch im Unendlichen ..


Ja, das ist schon herausfordernd... trotzdem: Gerade bei Regionalbussen wär ich nicht pessimistisch. Das lässt sich machen, bewiesen in einigen anderen Ländern! Siehe: http://www.uspirg.org/sites/pirg/files/reports/Transportation%20%26%20the%20New%20Generation%20vUS_0.pdf

Re: Junge Menschen mobil
Antwort #13
Ich bin der Meinung, dass die Vereinbarkeit von Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmittel in der Steiermark im Allgemeinen zu wünschen übrig lässt, Abgesehen von den GKB-Eisenbahnstrecken, wo Fahrräder ja sogar kostenlos transportiert werden, in den Zügen ausreichend Mehrzweckabteile vorhanden sind und es sogar eigene E-Bike Jahreskarten gibt.

In den Straßenbahnen könnte eine Fahrradmitnahme zwar problematisch werden, dennoch könnte man, sobald man irgendwann längere Fahrzeuge haben sollte, darüber nachdenken, diese zumindest nach Maßgabe des vorhandenen Platzes mitzunehmen.

Eigentlich gehört in Graz ohnehin schon lange ein Fahrradverleihsystem, wie beispielsweise in Wien bzw. der Ostregion her, welches 24 Stunden täglich ganzjährig zugänglich ist und beispielsweise für Jahreskarten- Vorteilscard- oder Österreichcardbesitzer ermäßigte Tarife bietet und über das ganze Grazer Stadtgebiet oder im Idealfall in der ganzen Steiermark verteilt Ausleihstationen hat.