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Thema: „Die Belastung ist enorm“ (2509-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
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„Die Belastung ist enorm“

,,Die Belastung ist enorm"

Verkehrsbetriebe: Die künftige Chefin will das Image der Fahrer zurechtrücken. Wie hart ist deren Job? Wie groß die Verantwortung - und der Lohn?

MICHAEL SARIA

Für die einen sind sie bloß mürrische Zeitgenossen, die einem mit Bus oder Bim am liebsten vor der Nase wegfahren - nachdem sie zuvor aller Wahrscheinlichkeit nach wieder einmal viel zu spät in die Haltestelle eingefahren sind.

Für die anderen sind sie fahrlässig unterschätzte Verantwortungsträger. ,,Ein Pilot hat ein Riesenimage. Dabei vertraue ich auch dem Busfahrer mein Leben an", betonte Barbara Muhr, die künftige Chefin der Verkehrsbetriebe, kürzlich im Interview mit der Kleinen Zeitung.

Die Rede ist also von den Lenkerinnen und Lenkern der GVB. Tag für Tag sausen sie durch die Murmetropole und erleben allerhand: Graz kurz nach Sonnenaufgang, die pulsierende Stadt in der Nacht - und dazwischen Fahrgäste, die sie ganz freundlich grüßen. Andere, die sich beschweren. Und manche, die sogar ausfällig werden.

Die künftige GVB-Chefin hat sich jedenfalls vorgenommen, ,,das Bild der Chauffeure zu ändern". Doch woher rührt dieses Image? Besteht es zum Teil zu Recht?

Und wenn aber Barbara Muhr recht hat - wie verantwortungsvoll ist dieser Job dann eigentlich? Welche Details sollten die Fahrgäste wissen, um mitreden zu können?

Die Kleine Zeitung bat eine GVB-Lenkerin und zwei Kollegen zum Gespräch (siehe rechts). Es wurde ganz schön rasant . . .



MARIO DOBLREITER
,,Mich kauft er nicht mit"

Ich fahr' seit 25 Jahren für die GVB, da gibt es nichts, was ich nicht erlebt habe. Manche Kunden meinen halt, sie können mit uns umspringen, wie sie wollen. Aber mit den 1,90 Euro für die Stundenkarte kauft er mich nicht mit! Erst neulich hat sich eine Dame offiziell darüber beschwert, dass sie der Lenker gegrüßt hat. Dadurch fühle sie sich genötigt, auch zu grüßen. Nicht schlecht, oder? Man muss aber sagen, die meisten Kunden sind freundlich. Wenn nicht, dann sind manche unserer Kollegen selber schuld. Was Verspätungen betrifft: Die Fahrpläne enthalten Richtzeiten. Und auch wir stehen ab und zu im Stau. Fliegen können wir nicht.


PETER TROLP
,,Dann haftet der Lenker"

Die Fahrzeit eines Buslenkers beträgt mit Pausen zwischen neun und zehn Stunden pro Tag, die Einsatzzeit 14 Stunden. Neueinsteiger verdienen 1500 Euro netto inklusive aller Zulagen. Ob das passt? Wäre es mehr, würde keiner Nein schreien. Jede einzelne Fahrt ist ja mit Risiko und Verantwortung verbunden: Wie oft steigt ein Fußgänger plötzlich vom Gehsteig runter - soll ich mich dann mit einem 18 Meter langen Bus auflösen? Und wenn ich es schaffe, zu bremsen, geht er freundlich grinsend weiter - aber wegen der Vollbremsung hab' ich ein paar verletzte Fahrgäste. Man darf da eines nicht vergessen: Jeder von uns haftet ganz persönlich bei einem Unfall.

Quelle: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile