Die gelenkten Achsen 1 und 4 erlauben eine Wendigkeit wie bei normalen Gelenk-Trolleybussen. Quelle: http://www.linzag.at/portal/portal/linzag/linzag/linzag_1/presse_1/pressemeldungen_4_p_37249
Ich denke, dass von einer "gleichen" Schleppkurve nur gesprochen werden kann, wenn der Bus beim Fahren im Kreis bewertet wird. Real beim rechtwinkeligen Abbiegen dürfte es tatsächlich anders aussehen.
Dazu betrachte ich zwei verschiedene Ein-Gelenk-Busse (also "normale" Gelenkbusse, wie ich sie in Wien erlebt habe bzw. erlebe):
Typ "Angelenkte 3. Achse"Die Wiener Hochflur-Gelenkbusse waren auf de 2. Achse angetrieben, die dritte wurde gelenkt. Die Auslenkung der 3. Achse wurde vom Knick im Gelenk bestimmt.
Der Fahrer konnte somit eine Kurve wie mit einem Normalbus anfahren, da die 2. Achse auf alle Fälle die innerste Kurve gezogen hat. Die 3. Achse zog ihre Spur irgendwo zwischen der der 1. Achse und der der 3. Achse.
Und genau das galt aber nur, wenn der Bus bereits vollständig im Bogen war: Im Moment des Einlenkens (und damit des beginnenden Abknicken des Busses) lenkte die hinterste Achse nämlich nach außen und fuhr damit außerhalb der Spur der ersten beiden Achsen, die an dieser Stelle noch geradeaus unterwegs waren.
Der Fahrer durfte die Kurve daher nicht von ganz außen anfahren, da sonst das äußere Heck mit der Fahr- oder Parkspur links daneben kollidiert wäre. Als Ausgleich dafür durfte er bereits mit der 2. Achse innen direkt ran an den Feind (Fahrbahnrand), da die 3. Achse innen niemals Gefahr lief, anzustoßen.
Typ "Starre 3. Achse"Die Niederflurbusse hingegen haben die 3. Achse angetrieben, und diese ist starr. Damit kann der Fahrer die Kurve weiter außen anfahren, weil das nicht auslenkende Heck nur bestenfalls durch den hinteren Überhang ausschwenkt. Dieses Heck verhält sich daher wie das Heck eines Solobusses. Umgekehrt muss der Fahrer die Kurve aber ohnehin weiter außen beginnen, weil nicht die 2., sondern die 3. Achse den engsten Bogen fährt.
DoppelgelenkbusUnd nun zum Doppelgelenkbus: Mit den ersten 3 Achsen verhält er sich wie der Niederflurgelenkbus - die 3. Achse fährt die engste Kurve, der Fahrer muss die Kurve daher weiter außen beginnen. Nun kommt aber dazu, dass die 4. Achse nach außen schwenkt, die Achsen 3 und 4 verhalten sich daher so wie die Achsen 2 und 3 des normalen Gelenkbusse mit gelenkter Hinterachse. Das Heck wird also am Beginn der Kurve die äußerste Linie ziehen.
Zusammenfassung: Bei Kreisfahrt stimmt das mit der gleichen Schleppkurve auf jeden Fall. Beim Abbiegen (also bei Beginn der Kurve) ergibt sich ein Mehrbedarf an Platz, weil der Fahrer soweit außen fahren muss, dass die 3. Achse um die Kurve kommt, aber nicht soweit außen fahren darf, dass das ausschwenkende Heck außen anstreift.
Erstellt am: September 14, 2014, 17:37:47
LG Cerberus2