Feinstaub-Verkehrsschilder sorgen für VerwirrungSeit sechs Wochen zeigen elektronische Anlagen den Feinstaub-100er an. Die Verkehrsschilder aus Blech müssen dennoch bleiben. Das sorgt für Verwirrung.
Bleichschilder und elektronische Anzeigen sorgen für Verwirrung
Als Meilenstein hat Umwelt-Landesrat Manfred Wegscheider jene 51 elektronischen Überkopfanzeigen gepriesen, die Mitte Dezember auf der Süd- und der Pyhrnautobahn in Betrieb gegangen sind. Auf 92 Autobahnkilometern im Großraum Graz lässt sich das Tempolimit nach den jeweiligen Feinstaubwerten regeln: Im ersten Monat war der "Luft-100er" rund 1350 Stunden aktiviert.
Disziplin bei Autofahrer. Die Autofahrer seien diszipliniert und halten sich an das niedrigere Limit, sagt die Polizei. Doch viele sind auch einfach verunsichert. Die Beamten registrieren die Klagen von Lenkern, dass es oft unklar sei, wie schnell man gerade fahren dürfe. Denn neben den elektronischen Anzeigen stehen immer noch die Blechtafeln entlang der Autobahn und das sorgt für manche Verwirrung:Kurz vor der Einmündung des Zubringers Graz-Ost in die Südautobahn Richtung Laßnitzhöhe verkündet ein Schild das Ende des 100ers. Wenn aber gleichzeitig das Feinstaub-Limit aktiviert ist, wie schnell darf man dann unterwegs sein?
Widerspruch. Den Widerspruch gibt es auch umgekehrt: Wer von Seiersberg kommend in die Südautobahn Richtung Lieboch mündet, darf nur 100 km/h fahren, sagt jedenfalls das Blechschild am Straßenrand. Kaum 300 Meter weiter kann es aber sein, dass eine Anzeige den "Luft-100er" aufhebt.
Dritter Fall. Und - dritter Fall - nach wie vor gilt auch die Beschränkung auf 80 km/h bei Regen oder Schnee kurz vor Laßnitzhöhe Richtung Gleisdorf, unabhängig der Anzeigen der sogenannten Verkehrsbeeinflussungsanlagen.
Kontrollen. "Wir können das Tempo derzeit nur dort kontrollieren, wo das Limit unmissverständlich ist", räumt Oberstleutnant Manfred Prasch von der Verkehrsabteilung im Landespolizeikommando ein.
HANNES GAISCH
Nicht finanzierbar Warum aber werden nicht gleich alle Informationen für Autofahrer nur noch elektronisch angezeigt und auf die Blechtafeln verzichtet, um für mehr Übersicht zu sorgen? Dafür, erklärt die Autobahnengesellschaft Asfinag, wäre nach der Straßenverkehrsordnung ungefähr die dreifache Menge an elektronischen Anlagen notwendig und das sei derzeit nicht finanzierbar.
Abstände sind zu groß. Für die StVO sind die Abstände viel zu groß. Daher ist die Verkehrsbeeinflussungsanlage aus rechtlicher Sicht derzeit nur dazu da, den Feinstaub-100er anzuzeigen. Selbst wenn "Stau", "Glatteis", "Regen" oder "Unfall" aufleuchtet, muss sich die Asfinag eines Tricks behelfen und sich auf den Paragraph 44 der StVO - "Gefahr in Verzug" - berufen.
Vollausbau. "Die Akzeptanz der elektronischen Anzeigen ist viel größer als jene der Blechtafeln", weiß Autobahnmeister Christian Krall. Dennoch wird das Nebeneinander eine Zeit lang bestehen bleiben. Immerhin fällt das 80er-Limit im Schlechtwetterfall bei Laßnitzhöhe nach der Sanierung des Teilabschnittes 2010. Wann aber der Vollausbau der elektronischen Anlage kommt, weiß die Asfinag selbst nicht. Mitte des Jahres fällt eine Entscheidung.
HANNES GAISCH
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/1755471/index.do