Kulturstadtrat Werner Miedl bricht eine Lanze für ein besseres Image des Grazer Kunsthauses.
Das Grazer Kunsthaus stand in den letzten Wochen in der Kritik: Zu wenige Ausstellungen, die wirklich publikumswirksam sind und ein schleppendes Marketing führten unter anderem dazu, dass Finanzstadtrat Wolfgang Riedler einen Ausstieg der Stadt in Erwägung zieht. Kulturstadtrat Werner Miedl wünscht sich im WOCHE-Interview andere Signale.
GRAZER WOCHE: Wie schätzen Sie den Stellenwert des Kunsthauses ein?
Miedl: Es ist eines der wenigen deutlichen Signale, das die Kulturhauptstadt 2003 in der Welt noch ins Bewusstsein rückt. Mit dem Kunsthaus punkten wir auch in Japan und in den USA.
Die Stadt, aber auch das Land haben jedwede Verpflichtung, die Bedeutung des Kunsthauses nicht nur zu konservieren, sondern sogar zu heben. Deshalb wäre eine Kündigung das falsche Signal, sie würde das Gegenteil bewirken. Das wäre schlicht eine Katastrophe. Ich verstehe da die Kulturpolitik der SPÖ nicht: Hier will man kündigen, beim Volkstheater - das seit sieben Jahren keinerlei Akzente mehr setzt - verhindert man die Kündigung.
Ihr Vorschlag?
Der Finanzstadtrat bekommt von mir jede Unterstützung für die Verhandlungen mit dem Land. Dort war das Kunsthaus ja ursprünglich angesiedelt, wir sind als Stadt aber mit in die Verantwortung gegangen. Dazu stehe ich.
Aber zufrieden können Sie mit der Performance des Kunsthauses nicht sein, oder?
Sie sprechen das viel kritisierte Innenleben an. Ich bin der Meinung, dass die, die schimpfen, gar nicht hineingehen. Die laufende Ausstellung etwa ist von höchster Qualität ...
... mit niedrigen Besucherzahlen.
Wir tun uns schwer als kleines Museum, international anerkannte Künstler und Kunstobjekte nach Graz zu holen. Wir haben ja keine Tauschobjekte, die wir dem Louvre oder dem Guggenheim-Museum in Bilbao anbieten können. Gemessen an der Infrastruktur und dem Geld, das ihm zur Verfügung steht, leistet der Kunsthaus-Leiter Peter Pakesch aber großartige Arbeit.
Auch in der Bewerbung?
Sicher kann man das alles mit Marketing und Werbestrategien besser unterstützen. Aber vorher müssen wir die Grundeinstellung zum Kunsthaus verändern. Gerade Politik und Medien neigen dazu, das Negative in den Vordergrund zu stellen. Es muss gelingen, das Kunsthaus in den Köpfen und den Herzen der Menschen zu verankern.
Themenwechsel: Auch um das Puch-Museum ist es nicht gut bestellt.
Ich bin bemüht um ein Zustandekommen dieses Projektes. Derzeit gibt es Aufträge an Joanneum und Stadtmuseum. Bis Februar werden wir wissen, ob eine Finanzierung möglich ist. Wenn dem so ist, gibt es von mir ein klares Ja. Aber es gibt auch ein klares Nein, wenn es nicht geht. Bis zum Ende der Prüfungen kann ich nur alle Beteiligten bitten, konstruktiv mitzuarbeiten. Vorwürfe und Kritik bringen uns jetzt nicht weiter.
Autor Roland Reischl
Quelle:
www.grazerwoche.at