Vulkanasche stürzt Europa in einzigartiges FlugchaosWegen der Aschewolke eines isländischen Vulkans sind am Donnerstag rund ein Viertel aller Flüge in Europa ausgefallen. Auch der deutsche Luftraum ist mittlerweile von Sperrungen betroffen.
Der Vulkanausbruch in Island hat den Flugverkehr in Europa ins Chaos gestürzt. Wegen der für Flugzeuge gefährlichen Aschewolke des Vulkans Eyjafjalla sind Tausende Flüge ausgefallen. Acht Staaten (Großbritannien, Irland, Belgien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Finnland sowie Dänemark) sperrten ihren Luftraum komplett. Über Großbritannien wird der Flugverkehr zumindest bis Freitagnachmittag eingestellt. Neben dem Londoner Flughafen Heathrow sind europaweit wichtige Airports wie Berlin, Brüssel, Amsterdam oder Paris vorübergehend gesperrt. Zehntausende Passagiere sitzen fest. Ausläufer der Aschewolke könnten am Freitag auch Österreich erreichen.
Zweiter Ausbruch binnen vier Wochen
Der Eyjafjallajökull war am Mittwoch zum zweiten Mal binnen vier Wochen ausgebrochen. Dampf und Rauch stiegen kilometerweit in die Höhe. Vulkanasche stelle eine bedeutende Bedrohung für die Sicherheit von Flugzeugen dar, erklärten die Flugsicherungen. Ausläufer der Vulkanaschen-Wolke könnten am Freitag auch Österreich erreichen. "Die Auswirkungen dürften sich sich aber in Grenzen halten", sagte Austro Control-Sprecher Peter Schmidt gegenüber der APA. Nach derzeitiger Analyse dürfte aber vor allem Norddeutschland betroffen sein.
Vor allem in Großbritannien ist der Flugverkehr massiv behindert - alle Londoner Flughäfen haben seit Mittag Starts und Landungen komplett eingestellt. Es werde weiterhin mit größeren Störungen im Luftverkehr gerechnet, erklärte hier der Flughafenbetreiber BAA. Der britische Luftraum bleibt wegen des Vulkan-Ausbruchs bis mindestens Freitag 6.00 Uhr früh gesperrt. Die Vulkanasche stelle eine bedeutende Bedrohung für die Sicherheit von Flugzeugen dar, hieß es bei der Flugsicherung National Air Traffic Service (NATS). Außer Notfall-Flügen dürfen keine Maschinen in Großbritannien ein- oder ausfliegen. Nach Island, Schweden, Norwegen und Großbritannien schloss auch Dänemark seinen Luftraum komplett wegen der Gefahr durch Lavaasche aus dem isländischen Vulkan Eyjafjalla. Wie die Flugaufsicht in Kopenhagen mitteilte, sollen ab 18:00 alle Starts und Landungen von dänischen Flughäfen untersagt werden.
Hamburger, Kölner und Berliner Flughäfen geschlossen
Auch der deutsche Luftraum ist mittlerweile von Sperrungen betroffen: Der Hamburger Flughafen wurde Donnerstag Abend gesperrt. Auch die beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld wurden geschlossen. Dies gehe auf eine Entscheidung der Deutschen Flugsicherung zurück, teilte Flughafen-Sprecher Leif Erichsen am Abend mit. In Hamburg hieß es, es gebe seit 20.00 Uhr keine Abflüge und keine Landungen mehr. Wann der Flughafen wieder geöffnet werde, sei unklar. Freitag früh wurde auch der Kölner Flughafen bis mindestens 14 Uhr gesperrt.
Nach den jetzt verfügten Sperrungen wird es nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums keine festen Zeiten für die Schließung anderer deutscher Flughäfen geben. Zum Schutz vor der aus Island näherziehenden Aschewolke werde es vielmehr in den jeweilig betroffenen Gefährdungsgebieten flexible Start- und Landeverbote an deutschen Flughäfen geben, teilte ein Sprecher am Donnerstagabend mit. Das Ministerium habe die Deutsche Flugsicherung (DFS) entsprechend angewiesen.
Die DFS erhalte die Informationen über die jeweils betroffenen Luftraumbereiche und Gefährdungszeiten jeweils aktuell vom Deutschen Wetterdienst. Damit werde auf eine starre Luftraumsperrung verzichtet, die Sicherheit aber gewährleistet. "Die Dauer der Maßnahme hängt von der Bewegung der Aschewolke ab." Das Verfahren entspreche Vorgaben der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation ICAO.
Auch österreichischen Airports sind betroffen - 23 von 400 Flügen der Austrian Airlines Group sind am Donnerstag von Ausfällen betroffen gewesen. Morgen, Freitag, können am Vormittag fünf Flüge nicht stattfinden. Betroffen seien Verbindungen nach Kopenhagen, Stockholm, Amsterdam, Brüssel, Oslo, Göteborg und London, sagte eine AUA-Sprecherin. Passagiere auf nordeuropäischen Verbindungen sollen sich unbedingt vor Abreise über den aktuellen Stand informieren.
Nach Nordeuropa abhebende Flüge waren bereits am späten Vormittag ausgefallen: Der Billigflieger Ryanair strich ab 09:00 Uhr alle Flüge von und nach Großbritannien - Auswirkungen gab es daher auch für österreichische Reisende, die aus London in die Heimat fliegen wollen bzw. dorthin zurückkehren wollen. Doris Pölt von der Abteilung Presse und Kommunikation des Grazer Flughafens bestätigte den Ausfall des Ryanair-Fluges London-Stansted/Graz am Donnerstag, das gleich gilt für den Flughafen Klagenfurt. Sechs Flüge von und nach London sind nach Auskunft des Flughafens Wien-Schwechat am Donnerstagnachmittag zwischen 13:00 und 19:00 Uhr nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull gestrichen worden. Die Austria Airlines meldeten Ausfälle von Flügen nach London, Stockholm, Brüssel und Oslo. Wie lange die Flugzeuge am Boden bleiben müssen, war nach Auskunft des Flughafens und der Airliner vorerst nicht absehbar. "Es kann sich laufend ändern", sagte ein AUA-Sprecher. Am Freitag können die Flüge nach Kopenhagen, Stockholm, Amsterdam, Brüssel, Oslo, Göteborg und London nicht stattfinden - so eine AUA-Sprecherin.
Allein am größten europäischen Airport London-Heathrow wurden 150 Flüge annulliert, in London-Gatwick waren es 138 Verbindungen. Am Londoner Flughafen Luton gab es ebenfalls Absagen. Auch viele transatlantische Verbindungen sind gestrichen worden. Betroffen waren weiters Flüge auf den Airports von Birmingham, Liverpool, London-Stansted, Newcastle und Manchester in England. Komplett geschlossen wurden die schottischen Flughäfen Aberdeen, Edinburgh und Glasgow. Der Flughafen Belfast in Nordirland und Newcastle (England) stellten den Betrieb ebenfalls ein. Auch die finnischen Behörden meldeten Beeinträchtigungen auf Strecken über Wasser zwischen Norwegen, Nordschweden, Nordfinnland und Großbritannien.
Der isländische Vulkan war am Mittwoch zum zweiten Mal binnen vier Wochen ausgebrochen. Dampf und Rauch stiegen kilometerweit in die Höhe. Meteorologen glauben, dass sich die Asche erst in ein paar Tagen auflösen könnte. Die Sorge sei, dass der Jetstream in Island in südöstliche Richtung ziehe. Das könnte Asche nach Schottland, Dänemark und Norwegen bringen, sagte Matt Dobson von der MeteoGroup. Es sei unmöglich vorauszusagen, wie viel Asche herunterkommen werde. Experten hielten fest, dass die Verbote "schlimmstenfalls über mehrere Tage gelten können".
Vulkanausbruch: Auch Graz-Flüge betroffenWegen der Aschewolke aus Island bleiben acht deutsche Flughäfen am Freitagmorgen zunächst geschlossen. Durch die Schließungen sind auch Flüge von und nach Graz betroffen.
Nach dem Vulkanausbruch in Island ist nun auch der Flughafen Graz betroffen, denn die Schließungen von deutschen Flughäfen haben auch Auswirkungen auf die Steiermark.
Der Hamburger Flughafen wurde Donnerstag Abend gesperrt. Auch die beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld wurden geschlossen. Und Freitagfrüh wurde auch am größten deutschen Flughafen in Frankfurt beschlossen, dass es ab 8.00 Uhr keine Starts mehr gibt.
Potenzielle GefahrGrund für die Verbote ist Lavaasche, die aus dem Vulkan in eine Höhe von bis zu elf Kilometern ausgestoßen wurde und weiter ausgespuckt wird. Die Asche, die sich in östlicher und inzwischen zunehmend in südlicher Richtung ausbreitet, ist gefährlich für Düsentriebwerke.
Vulkanisch
Island ist durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Von 140 Vulkanen sind augenblicklich noch immer 30 aktiv.
quelle:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2334415/vulkanasche-kompletter-britischer-luftraum-gesperrt.story