Und die Autoindustrie wird alles dazu tun, dass eben e-Autos als DIE LÖSUNG für die Umweltprobleme sind. Man braucht sich nur umschauen, wie da jetzt die Propagandamaschine läuft - auf (langfristig) Kosten des ÖV (die Pandemie ist nur ein weiterer Antreiber). Vom Klimawandel reden viele, tun dafür nur relativ wenige. Und die Politik wird solange nicht klare Regelungen schaffen, solange es um Arbeitsplätze geht. Selbst beim grünen Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg gab es die Rolle rückwärts, als es um die Frage des Verbrennungsmotors ging - immerhin hängen dort 500.000 (!) Arbeitsplätze (= Wähler) an solchen Entscheidungen. Ich denke, dass wird noch ein ordentlicher Abnützungskampf werden und die so genannte e-mobility wird realpolitisch das Feigenblatt sein, nix mehr (oder nicht viel mehr) tun zu müssen, weil man sich vor den nächsten Wahlen fürchtet.
Gut, dass die Autoindustrie alles dafür tun wird, so viele Ihrer Produkte zu verkaufen, ist aber auch klar. Wenn wir da nun kapitulieren, wie du es in deinem Absatz andeutest, dann es eh egal.
Natürlich schafft die Politik klare Regelungen, zum Beispiel mit der Einführung der neuen Schadstoffklasse Euro 7. Die alleine ist zwar viel zu wenig und es geht auch zu langsam, aber um zu sagen, dass nichts kommt ist es doch zu viel.
Abgesehen davon: Der ganze Absatz hat wieder sehr wenig mit dem eAuto, als mit dem PKW an sich zu tun. Du vermischt wieder deinen Unmut mit dem PKW allgemein und über dessen Probleme (die Bekämpft werden müssen) mit der Angst (?) vor dem Neuem, dem eAuto.
Arbeitsplätze gehen durch die eMobilität auch nicht unbedingt verloren, sondern werden nur umverteilt. Wenn aber Europa nicht schnell lernt, dann könnte viele europäische Arbeitsplätze nach Asien wandern.
Diese Vorstellung haben wir alle schon seit Jahrzehnten - wobei der Semriacher wohl nicht nach Peggau fahren würde, sondern hoffentlich direkt mit dem Bus zum Hauptbahnhof - aber sowas ist in der breiten Bevölkerung eben nicht common sense! Und für Otto-Normalverbraucher ist nicht die Frage nach der Emission, sondern nach den Kosten und dem Zeitaufwand, das entscheidende. Und daran gehörte gedreht, aber die Schritte sind eben sehr, sehr klein in diese Richtungen.
Klar gibt es diese Vorstellung schon seit Jahrzehnten, aber ehrlicherweise: Wie viel hat sich denn getan? Wie unattraktiv hat man denn die Nutzung des PKW gemacht oder um wie viel hat man denn den ÖV attraktiver gemacht? Ich kann es dir sagen: Ersteres so ziemlich gar nicht und zweiteres auch nicht wirklich, denn sonst würde es wohl nicht von Semriach nach Graz vormittags mit der Linie 140 nur um 7:45 und das nächste Mal um 12:16 möglich sein. Das beantwortet auch deinen 2. Satz, bei dem ,,tollen" Bustakt, fährt der Semriach sicher eher zum Bahnhof Peggau, als mit dem Bus.
Wenn du da mal nicht irrst. Natürlich spielen Kosten und Zeit eine große Rolle, aber Klimaschutz wird für viele immer wichtiger, Solange zB die Steiermark gegen ein 1-2-3 Ticket ist (und zwar gegen alle Formen) wird sich an den Kosten wenig ändern.
Und jetzt Städte für den PKW "unattraktiv" zu machen, wird leider auch die "Wirtschaft" auf den Plan rufen - gerade jetzt. Die Rückgewinnung der Städte für die Menschen wird in den nächsten 10, 15 Jahre ein schwerer Kampf werden, wenn es darum geht, den (Innen-)Städten wieder Leben einzuhauchen. Dieser Realität wird man sich leider stellen müssen.
Gut, einerseits willst du zwar den PKW weghaben (zumindest aus der Stadt), andererseits suchst du Argumente warum das nicht funktionieren wird. Ich bin eher der Meinung, dass, sobald COVID-19 (die Pandemie, nicht die Krankheit allgemein) als beendet gilt, recht schnell wieder die alte Normalität einkehren wird und das wird keine 10-15 Jahre dauern. Aber ganz egal, der ganz Absatz ist wieder vollkommen frei von der Antriebsfrage. Es wird sich gleich entwickeln, egal ob mit Verbrennern oder elektrisch gefahren wird.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.
- Sokrates