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Thema: Studie: Pendeln ist ein Stressfaktor (2392-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Studie: Pendeln ist ein Stressfaktor
Studie: Pendeln ist ein Stressfaktor
60 Prozent der Steirer pendeln zur Arbeit. Steirische Pendlerinitiative will die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des jobbedingten Transitverkehrs untersuchen.

Die Zahlen aus Deutschland sind alarmierend: Pendler, die täglich bis zu 50 Kilometer Arbeitsweg zurückzulegen haben, haben gegenüber dem Rest der Arbeitnehmer ein um zehn Prozent höheres Risiko für eine psychische Erkrankung. Statistische Daten aus Österreich gibt es keine. Noch - denn die steirische Pendlerinitiative will die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des jobbedingten Transitverkehrs jetzt auch in der Steiermark untersuchen lassen.


Gefahrenpotenzial
"Es ist ein wachsendes Gefahrenpotenzial", ist sich der Chef der Pendlerinitiative, Franz Gosch, sicher. Zum einen durch das zunehmende Verkehrsaufkommen, zum anderen durch die demografische Entwicklung: Der Anteil der älteren Arbeitnehmer wird in den nächsten Jahren - Stichwort Überalterung - zunehmen. "Und mit steigendem Alter sinkt die Stressresistenz", warnt Gosch vor einem fruchtbaren Fundament für ein späteres Burn-out.
Zumindest für erhöhten Blutdruck bei der Pendlerinitiative sorgt die mit Anfang Juli bevorstehende Tariferhöhung beim öffentlichen Verkehr. Zwar will man beim Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds noch protestieren, die Erfolgschancen bezeichnet man aber selbst als "gering". Man empfiehlt daher Fahrgemeinschaften und verweist auf die Mitfahrbörse im Internet (www.mitfahrboerse.st). 350 Angebote sind dort derzeit abrufbar. Das Potenzial wäre höher: 337.000 Steirer, das sind 60 Prozent der Beschäftigten, pendeln; im Bezirk Graz-Umgebung, in Hartberg und Leibnitz sind es sogar 70 Prozent.



Geteiltes Leid
All jenen, die schon immer den leisen Verdacht gehegt haben, dass sie ihr Beruf oder der Verkehr - oder eine Kombination aus beidem - krank macht, liefert eine Studie aus Deutschland Argumentationshilfe. Demnach ist schon der Weg zur Arbeit, so er denn unter die Kategorie "Pendeln" fällt, gesundheitsgefährdend. Mit wachsender Distanz, die es täglich zwischen Bett und Büro zu überwinden gilt, steigt laut Statistik das Risiko für psychische Erkrankungen.

Nicht, dass das eine fundamental neue Erkenntnis wäre. Aber im Nachbarland kann die These mit konkreten Zahlen untermauert werden. In Österreich (noch) nicht. Dass eine Lobbyingorganisation wie die Steirische Pendlerinitiative diese Lücke jetzt schließen will, ist löblich. Ein Grundproblem wird man aber auch mit warnendem Datenmaterial nicht lösen können: die fehlende Bereitschaft der Autofahrer, Fahrgemeinschaften zu bilden. Dabei gilt für ein voll besetztes Pendlermobil die alte therapeutische Weisheit, wonach geteiltes Leid halbes Leid ist. Noch dazu, wo Fahrtkosten und Parkplatzbedarf für den Einzelnen auch noch sinken.

Sie erreichen den Autor unter
klaus.hoefler@kleinezeitung.at


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3314135/pendeln-ein-stressfaktor.story
Liebe Grüße
Martin