Der Jakoministraße steht das nächste leere Geschäft bevor: Nach 53 Jahren sperrt die Firma "Edelsteine" zu - Nachfolger gibt es auch hier keinen. "Was uns fehlt, ist ein Handwerksmeister. Und ein Frequenzbringer auf der gegenüberliegenden Seite vom Jakominiplatz", so Kreiter Foto: Kanzler
Die Namen jener Politiker, die auf seinen Polaroid-Fotos zu sehen sind, will Rudolf Kreiter hier nicht lesen. "Vor der letzten Wahl waren s' bei mir und haben versprochen, für die Jakoministraße etwas zu tun", betont der 61-Jährige. "Und jetzt raten Sie einmal, was davon umgesetzt wurde." Kreiters Kopfschütteln ist Antwort genug.
In Pension. Die Wehmut, die mitschwingt, kommt nicht von ungefähr: Nach 53 Jahren, in denen die Firma "Edelsteine" Glanz in die Jakoministraße brachte, sperrt Kreiter mit Oktober das vom Onkel übernommene Geschäft zu und geht in Pension. Weil er alt genug sei. Und weil zuletzt in seiner Straße "zu viel schiefgelaufen ist".
Sisyphusarbeit. Mit vielen seiner verbliebenen Nachbarn leistet der 61-Jährige seit Jahren Sisyphusarbeit: Denn während sie an Broschüren basteln und ihre Geschäfte herausputzen, gehen nebenan die Rollläden herunter. Wie ein Lokalaugenschein am Freitagnachmittag zeigte, stehen in der Straße elf Geschäftsflächen leer. "Was uns fehlt, ist ein Handwerksmeister. Und ein Frequenzbringer auf der gegenüberliegenden Seite vom Jakominiplatz", so Kreiter. Auch die Politik nimmt er in die Pflicht, "die rundherum Einkaufszentren ermöglicht".
Konzeptabend. Doch VP-Wirtschaftsstadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg schießt den Ball weiter: "Wenn Immobilieneigentümer nicht mitziehen, kann sich die Politik auf den Kopf stellen." So habe man zu einem Konzeptabend für die Jakoministraße geladen. "50 Eigentümer haben wir angeschrieben, vier Personen sind gekommen."
Studenten-Wettbewerbe. Doch von Resignieren keine Spur: Stattdessen wolle man nun sukzessive jene Idee, die im Zuge eines Studenten-Wettbewerbes reüssierte, umsetzen: "Zunächst werden wir die Straße herrichten und etwa für eine neue Beleuchtung sorgen." Dieses Engagement soll zugleich die Hauseigentümer "anstecken", wie Eisel-Eiselsberg hofft: "Denn dann geht es um die Öffnung der Innenhöfe. Und um Wohnhäuser als Hochbauten." Letzteres sei das Zukunftskonzept für die Jakoministraße: "Wohn- statt Handelsstraße", gibt Joseph Schnedlitz, Chef der Handelsmarketing-Gesellschaft, die Parole aus. "Dann könnte hier ein Lebensviertel entstehen."
MICHAEL SARIA
Quelle:
www.kleine.atEin kommen und gehen. Nur nicht in der Jakoministraße. Konzepte gab es schon zu hauf.
Vom Schanigarten bis zum Verschwinder der Bim in den Untergrund. Letzteres ist zudem sowieso nicht einfach, denn wo soll die Bim in den Untergrund fahren?