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Thema: Neugestaltung Annenstraße (72849-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Torx
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #150

und ich behaupte mal, dass die allermeisten davon NICHT zwei Autos im Haushalt haben (zusätzlich zu den Studenten, Pensionisten, usw., die gar kein Auto haben).
[...]
Genauso für einen Unsinn halte ich die Behauptung, dass in einem großen Teil der Grazer Innenstadthaushalte Leute wohnen, von denen beide ins Umland auspendeln. Ich glaub genau das Gegenteil: der Großteil der Innenstadtbewohner arbeitet in Graz.

Jaja, wieder alles Einzelschicksale...

Nun auch Studenten haben oft genug ein Auto zur Verfügung - vielleicht auch nur das Zweitauto der Eltern. Aber deswegen müssen sie dann ja auf Parkplatzrallye gehen. Ich kenne da ein paar die nachdem sie länger in Graz waren dann ein eigenes Auto mit blauer Zonenkarte genommen haben weil ihnen das zu blöd war. Na, kein wunder dass die jetzt öfter mit dem Auto unterwegs sind als vorher. Unsere tolle Parkregelung ist ja wie gesagt drauf ausgelegt dass sich jeder sein eigenes Auto kauft.

Wegen dem Pendeln: Es ist schon so dass es immer mehr Jobs gibt wo die Leute mal hier mal dort eingesetzt werden.  Das mag bei vielen nicht so sein, aber Ausnahme ist es keine!

Behauptungen haben da keinen Sinn so lange es da keine vorliegenden Werte gibt. Aber im prinzip ists egal obs die Mehrheit ist oder ein Fünftel, aber es gibt genug Leute die das betrifft!

  • kroko
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #151
Na klar gibt's Leute die das betrifft - bestreitet ja keiner. Aber ich glaub eben, dass in der Grazer Innenstadt sehr viele Leute kein oder zumindest nur ein Auto haben - und nicht mal im Traum dran denken in den Speckgürtel zu ziehen, nur weil sich's dort besser parken lässt. Es ist natürlich wahr, dass man für Jobs immer mobiler sein muss - aber diese Job-Mobilität dreht sich doch bitte nicht um das Wechseln von Gratkorn und Seiersberg, sondern von Graz nach Prag, Brüssel oder Athen (ich spreche wieder von dem, was ich so beobachte).

Tatsache ist, und darum lässt sich nicht herumreden: von 2004 bis 2008 ist die Bevölkerung in Graz um 6% gestiegen, die Anzahl der Autos nur um 1%. Gleichzeitig ist der Anteil des Autoverkehr am Gesamtverkehr um 2% zurückgegangen, während Öffis und Fahrrad zugelegt haben.
Klar kann man da diskutieren, was Ursache und was Folge ist, ob die Leute weniger Autos haben weil's schwieriger wird ein Auto zu parken, oder ob sie weniger Autos brauchen weil die Öffis und das Radeln besser werden usw. Tatsache ist: das Auto verliert als Stadtverkehrsmittel an Bedeutung, und zwar nicht nur in Graz, sondern in ganz Westeuropa (in Osteuropa geht der Trend noch in die andere Richtung). Das ist eine Entwicklung, die ich grundsätzlich positiv finde - und mit der man offensiv umgehen sollte. Jeder Mensch kann sich aussuchen, wo er wohnt: ob im Zentrum, ob im Speckgürtel, ob am Land. Und das Stadtzentrum sollte eben nicht versuchen, sich ganz besonders an Vielautofahrer anzupassen, weil die sind draußen im "Grünen" besser bedient. Genauso wie die Herrengasse (und die Annenstraße) nicht versuchen sollte, sich vorrangig nach der Kundschaft der Einkaufszentren zu richten.

  • Stipe
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #152

Nun auch Studenten haben oft genug ein Auto zur Verfügung - vielleicht auch nur das Zweitauto der Eltern. Aber deswegen müssen sie dann ja auf Parkplatzrallye gehen. Ich kenne da ein paar die nachdem sie länger in Graz waren dann ein eigenes Auto mit blauer Zonenkarte genommen haben weil ihnen das zu blöd war. Na, kein wunder dass die jetzt öfter mit dem Auto unterwegs sind als vorher. Unsere tolle Parkregelung ist ja wie gesagt drauf ausgelegt dass sich jeder sein eigenes Auto kauft.


Wow, ich kenne nicht viele Studenten, die sich mal aus Ärger über die blauen Zonen mal schnell ein Auto kaufen können...

  • Torx
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #153

Wow, ich kenne nicht viele Studenten, die sich mal aus Ärger über die blauen Zonen mal schnell ein Auto kaufen können...

Falsches Studium oder erstes Semester...? ;)


aber diese Job-Mobilität dreht sich doch bitte nicht um das Wechseln von Gratkorn und Seiersberg, sondern von Graz nach Prag, Brüssel oder Athen (ich spreche wieder von dem, was ich so beobachte).

Nein, also das stimmt ganz klar nicht - Du redest hier vielleicht von Studienabgängern die sich dann überlegen müssen ob es wo anders bessere Jobangebote gibt, aber die immer größer werdende Zahl der Leasingmitarbeiter wird doch eher in der Region eingesetzt. Der Durchschnittsarbeiter fragt sich sicher nicht ob er nach Brüssel oder Athen gehen soll...

Zitat
Jeder Mensch kann sich aussuchen, wo er wohnt: ob im Zentrum, ob im Speckgürtel, ob am Land. Und das Stadtzentrum sollte eben nicht versuchen, sich ganz besonders an Vielautofahrer anzupassen, weil die sind draußen im "Grünen" besser bedient. Genauso wie die Herrengasse (und die Annenstraße) nicht versuchen sollte, sich vorrangig nach der Kundschaft der Einkaufszentren zu richten.

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Ich glaube aber trotzdem nicht dass der Individualverkehr zu stoppen ist. Es wird immer ein Bedürfnis der Leute sein möglichst mobil zu sein. Aber vielleicht (und hoffentlich) werden sich da in der Stadt langfristig bessere Möglichkeiten finden als dass die Leute mit SUVs dort herumfahren. Doch momentan arbeitet ja die Politik eher in die gegenteilige Richtung.

  • kroko
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #154
Zitat
Ich glaube aber trotzdem nicht dass der Individualverkehr zu stoppen ist. Es wird immer ein Bedürfnis der Leute sein möglichst mobil zu sein. Aber vielleicht (und hoffentlich) werden sich da in der Stadt langfristig bessere Möglichkeiten finden als dass die Leute mit SUVs dort herumfahren. Doch momentan arbeitet ja die Politik eher in die gegenteilige Richtung.


Ich glaub auch nicht dass der Individualverkehr (du meinst nur den motorisierten, nehme ich an) nicht zu stoppen ist. Ich hab auch gar nicht die Absicht, ihn zu stoppen, und glaub auch nicht, dass ihn irgendwer sonst stoppen will. Beim Verkehr gibt's ja kein entweder/oder, sondern immer nur eine Setzung von Prioritäten. Ich finde z.B. die Tempo-30-Regelung in Grazer Nebenstraßen grundvernünftig: trotzdem ist jedes Ziel erreichbar, die Fahrzeiten erhöhen sich nur um ein paar Sekunden, und für Anrainer, Fußgänger und Radfahrer ist das eine sehr angenehme Maßnahme. Andere Leute sehen das hingegen als Schikane der Autofahrer. Wie auch immer: ich will nicht im geringsten den Autoverkehr wegsperren oder verbieten oder was auch immer. Aber ich halte es für evident, dass man, wenn man den Autoverkehr sehr bequem macht, mehr Autofahrer bekommt und weniger Fußgänger und Radfahrer. Muss Autofahren so bequem wie möglich sein? Nein, meine ich. Ich finde grundsätzlich, dass man Verkehrspolitik für den Verkehr machen muss, den man HABEN WILL, und nicht für den Verkehr, von dem man glaubt dass man ihn HABEN WIRD. Wenn mit Hinweis auf erwarteten zukünftigen Verkehr Schnellstraßen gebaut werden, dass wird der Verkehr dort ganz sicher auch wirklich auftreten - aber damit ist nicht gesagt, dass der Bau dieser Straßen wirklich notwendig ist.

  • Torx
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #155

Dass Innenstädte aussterben ist jedenfalls ein Gerücht; genau das Gegenteil ist wahr: in ganz Europa boomen die Innenstädte (nicht von selbst! nur dort, wo man sie sorgfältig gestaltet!)

Angesichts dieser Meldung kann ich nur hoffen dass Du recht hast, und die Innenstädte nicht nur deswegen boomen weil man sie als Investitions- und Spekulationsobjekt entdeckt hat. Aber vielleicht sind das ja nur die Beispiele die aus der Innenstadt eine Shoppingstadt machen wollten?

  • kroko
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #156
Nur ganz grundsätzlich: wenn ich von Städten, Innenstädten und der "Renaissance der Stadt" rede meine ich eher nicht Tulln und Hollabrunn, sondern Graz, Wien oder Paris.


Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #157

Nur ganz grundsätzlich: wenn ich von Städten, Innenstädten und der "Renaissance der Stadt" rede meine ich eher nicht Tulln und Hollabrunn, sondern Graz, Wien oder Paris.


Darüberhinaus wundert mich nicht, dass diese Meldung gerade vom ORF Niederösterreich kommt. Klar, Geschäftssterben gibts anderswo auch, aber in NÖ fordert man es mit u.a. völlig verfehlter Raumordnungs- und Verkehrspolitik ja geradezu heraus dass das Leben in den Ortszentren unattraktiv wird.

Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #158
Ist leider bei uns nicht anders...

  • kroko
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #159
Zitat
Ist leider bei uns nicht anders...


Ein kleines bisserl schon, gottseidank.

Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #160
Mal von der S-Bahn abgesehen - was ist da wirklich anders?
Gebaut wird irgendwo, Einkaufszentren ebenfalls, nahezu 0 Abstimmung zwischen den Gemeinden, etc., PV wurde an mehreren Strecken bereits abgemurkst (da hatte NÖ noch was nachzuholen), sinnlose Straßenprojekte, usw.

  • Torx
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #161

Nur ganz grundsätzlich: wenn ich von Städten, Innenstädten und der "Renaissance der Stadt" rede meine ich eher nicht Tulln und Hollabrunn, sondern Graz, Wien oder Paris.

Also gibt's in Österreich nur 2 bis vielleicht 5 Städte? ;) Du zählst hier zwei Millionenstäde und Graz auf.

Aber es beruhigt mich, dass Niederösterreich anscheinend ein Negativbeispiel ist. Auch wenn ich da wie Deadlocked auch nicht so viel Unterschied sehe.
Wie gesagt falls jemandem der Report Spezial "Das verschandelte Land" irgendwo unterkommt bitte unbedingt online stellen.

  • kroko
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #162
Zitat
Also gibt's in Österreich nur 2 bis vielleicht 5 Städte? Wink Du zählst hier zwei Millionenstäde und Graz auf.


Na, ich sage nur dass das was eine Stadt wirklich städtisch macht nicht unbedingt in Hollabrunn zu finden ist. Verkehrspolitisch hat Graz mit Hollabrunn kaum was zu tun, finde ich. In letzterem gibt's gar keine wirkliche Innenstadt, beziehungsweise eine, die nur 2x2 Häuserblocks misst. Das ist in Graz schon ganz anders.

Und natürlich ist Graz nicht Wien und Wien nicht Paris. Aber die Probleme städtischer Verkehrsplanung, von denen hier die Rede, betreffen Graz genauso wie Wien, aber nicht Hollabrunn. Natürlich ist auch die Verkehrsplanung von Hollabrunn interessant, aber eben ganz anders: dort wird wirtschaftliche Infrastruktur wirklich nie ohne gute Erreichbarkeit mit dem Auto aufrecht zu erhalten sein. In Graz zumindest teilweise schon, behaupte ich, in Wien und Paris natürlich ganz sicher.


PS: ja, in Österreich gibt's nur ein paar wirkliche Städte, zumindest wenn man über den Tellerrand schaut.

  • Torx
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #163

Na, ich sage nur dass das was eine Stadt wirklich städtisch macht nicht unbedingt in Hollabrunn zu finden ist. Verkehrspolitisch hat Graz mit Hollabrunn kaum was zu tun, finde ich. In letzterem gibt's gar keine wirkliche Innenstadt, beziehungsweise eine, die nur 2x2 Häuserblocks misst. Das ist in Graz schon ganz anders.

Ja sag' mal von welcher Stadt/welchem Kaff kennst Du die Verkehrssituation denn nicht?  :o

  • kroko
Re: Neugestaltung Annenstraße
Antwort #164
Zitat
Ja sag' mal von welcher Stadt/welchem Kaff kennst Du die Verkehrssituation denn nicht?


Ich kenne die Verkehrssituation von Hollabrunn nicht und verwende Hollabrunn herablassenderweise synonym mit Hintertupfing, Grammatneusiedl und dergleichen (ja, das ist unanständig).
Ich sag nur, dass ich, wenn ich über städtische Mobilität, urbane Qualitäten und die "Renaissance der Stadt" rede, damit nicht richtig kleine Kleinstädte meine, sondern zumindest mittelgroße Städte (wie Graz). Für letztere halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass eine deutliche Reduktion des Autoverkehrs möglich ist und in nächster Zeit auch  wirklich stattfinden wird; bei ersteren glaube ich weder das eine noch das andere, und beschäftige mich ehrlich gesagt auch nicht besonders damit.