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Thema: Lipizzaner-Resort Köflach (3386-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • PeterWitt
Lipizzaner-Resort Köflach
Die Krone berichtet (auch die Kleine, aber eh schon wissen...):

FLÄCHE GEWIDMET
,,Lipizzaner-Resort" in Köflach rückt näher
Als Pferdehauptstadt Österreichs möchte sich das weststeirische Köflach etablieren. Einen großen Schritt weiter in die richtige Richtung ist man mit der jüngst erfolgten Flächenwidmungsänderung gekommen, die das neue Hotelprojekt ,,Lipizzaner-Resort" absichert. Es soll gleich neben dem Gestüt Piber entstehen.
Die Anlage ist laut Bürgermeister Helmut Linhart als ,,Themenresort für Pferdebegeisterte" konzipiert. Die dazugehörige Reithalle soll ganzjährige Trainings und exklusive Veranstaltungen ermöglichen. Das Reitangebot wird übrigens in enger Zusammenarbeit mit der Spanischen Hofreitschule entwickelt, die das Hotel in ihr eigenes Unternehmenskonzept aufgenommen hat.
Das Mega-Projekt soll 120 Millionen Euro kosten, 200 Hotelzimmer und 40 Chalets umfassen sowie 400 Arbeitsplätze in der Region sichern.

Also, ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll - ob man als ÖVP-Bürgermeister jeglichen Realitätsbezug verloren haben muss, um kandidieren zu dürfen? Schladming mit Olympia, Köflach mit diesem Projekt, Graz - ach, lassen wir's... ::)

Fakt ist, dass die Therme Nova samt Hotel eher nicht so über drüber ausgelastet sind, echte "Bringer" sehen wohl anders aus. Natürlich ist die Region im Wandel, von Industrie hin zu - naja, wohin? Tourismus ist eine Möglichkeit, klar, unter anderem ist man damit letztlich in Maria Lankowitz mit der Freizeitinsel Piberstein gescheitert. Aber ob man neben der Therme, nur 1km Luftlinie entfernt, ein fast doppelt so großes Hotel für Pferdefreunde benötigt, noch dazu im Luxus-Segment, wage ich dann doch zu bezweifeln.
Man mag mit einem vernünftigen Konzept mehr Übernachtungsgäste zum Gestüt Piber locken, gewiss. Aber ich zweifle daran, dass ein Großteil der Freunde dieser Pferde stark nach dem Luxussegment trachtet - und umgekehrt, sollte einmal irgend ein Arabischer Prinz oder Russischer Oligarch kommen um sich ein solches Pferd zuzulegen, einige Luxus-Chalets würden es wohl tun (zumal diese Leute eher selten länger verweilen sondern für Tagestermine per Privatjet einfliegen und danach gleich wieder abreisen).
Zum Vergleich: das Loisium in Ehrenhausen ist nur halb so groß, die Anzahl an Wein-Freunden und jener, die die Gegend der Südsteiermark (welche eine schon gut eingeführte Tourismus-Marke ist) erkunden wollen ist wohl größer.
Die 400 Arbeitsplätze klingen für die Region natürlich verlockend, bloß fürchte ich werden diese weder Vollzeitposten noch sonderlich dauerhafte sein....

  • kestrel
Re: Lipizzaner-Resort Köflach
Antwort #1
Auch der ORF berichtet darüber:

Köflach plant 120-Millionen-Hotel-Projekt
Mit einem Fünf-Sterne-Resort will Köflach für einen touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung in der Lipizzanerheimat sorgen. 120 Millionen Euro soll das Projekt kosten - finanziert von Investoren aus der Schweiz und Liechtenstein.
Seit vier Jahren arbeitet der Köflacher Bürgermeister Helmut Linhart an dem Zukunftsprojekt. Das Fünf-Sterne-Lipizzaner-Resort soll Pferdeliebhaber aus der ganzen Welt in die Weststeiermark locken: ,,Das ist eine Summe, die es glaube ich in den letzten hundert Jahren in der Steiermark nicht gegeben hat und wahrscheinlich in den nächsten hundert Jahren als einzelnes touristisches Projekt nicht geben wird."

Rund 500 Arbeitsplätze in der Region
Über dem Gestüt Piber soll das touristische Megaprojekt entstehen. Rund 400 Arbeitsplätze verspricht man sich unmittelbar im Resort, etwa 100 im regionalen Umfeld, so Linhart: ,,Das heißt: Landwirte, Zulieferer usw. die hier tätig werden und hier zuliefern können. Es wird also ein sehr nachhaltiges Projekt werden."

Öffentliche Gelder sollen nicht fließen, lediglich für die Erschließung des rund fünf Hektar großen Areals will die Gemeinde sorgen. Zimmer und Chalets mit insgesamt 480 Betten sollen entstehen. Auch eine eigene Reitanlage ist geplant.

Resort könnte 2025 stehen
,,Es wird aussehen wie ein Bienenstock, der begrünt wird. Von der Luft aus wird er als Bauwerk gar nicht erkennbar sein", zeigt der Bürgermeister die Pläne. Auch der Fortbestand des touristisch so wichtigen Lipizzanergestüts wäre laut Linhart damit gesichert. Die Spanische Hofreitschule sei bereits mit an Board. Der Bürgermeister geht davon aus, dass man in einem Jahr mit dem Bau starten wird. 2025 könnte das touristische Mega-Projekt dann fertig sein.


Quelle: https://steiermark.orf.at/stories/3093552/

  • PeterWitt
Re: Lipizzaner-Resort Köflach
Antwort #2
Ich bin zwar kein BWLer, habe aber doch ein wenig ein Zahlengefühl, um mal so überschlagsmäßig Dinge ausrechnen zu können.

Wenn der Komplex 480 Betten bekommen soll, und sagen wir mal 400 davon belegt sind, dann wären aufgrund der Angaben Personal und Investition folgende Kosten pro Bett und Tag fällig:
1x Angestellter 8h  (bei sagen wir mal 10€ Brutto fallen für den Dienstgeber durch div. Rücklagen und Abgaben etwa 20€ an) -> 160€
Refinanzierung Investment auf fiktive 12 Jahre (10 Mio/Jahr): 70€

Damit wären pro Bett alleine zur Deckung dieser Kosten 230€ nötig, macht pro Zimmer 460€/Nacht.
Da aber ja auch Betriebskosten, Werbekosten, Reparaturen, Lebensmittel etc. nötig sind, wird man hier wohl nochmals locker 40€ drauflegen können, dann wären wir schon bei 500€/Zimmer/Nacht.  Da wurde aber immer noch kein Gewinn gemacht.

UND: dieser Berechnung liegt zugrunde, dass die Auslastung das gesamte Jahr über 400 von 480 Betten beträgt, also 83%
In der Saison 2019/20 war die Auslastung der österreichischen Hotels lt. Statistik Austria bei 33,3% im Winter bzw. 26,3% im Sommer, wobei die Gruppe der 4 und 5-Stern Betriebe die größte Auslastung mit 40,5% bzw. 33,6% hatte.
Rechnen wir als im günstigeren Fall (wobei ich Piber eher als reinen Sommerbetrieb sehen würde) mit den 40%, dann läge der reale Zimmerpreis wohl noch immer deutlich über 1000€/Nacht. Ob man damit so viele Pferdefreunde ansprechen kann?
Ich denke, dass man hier schon sehr tief in die BWL-Trickkiste mit Umwegrentabilität, Werbewert etc. greifen muss, um dieses Projekt in dieser Dimension wirtschaftlich darstellen zu können.

Positiv jedenfalls, dass angeblich keine öffentlichen Gelder hier versenkt werden sollen...

  • Dan
Re: Lipizzaner-Resort Köflach
Antwort #3
Nagut, da oben klammert man sich an jeden Strohhalm, da die verkehrstechnische Infrastruktur einfach nicht gut genug ist. Ist halt blöd, in einem Trichter zu sitzen. Und sich die Autobahn dank Neumann am Kernraum vorbei fährt, die GKB nicht das ist, was sie sein sollte, ist es halt blöd. Schwierig, schwierig.

  • PeterWitt
Re: Lipizzaner-Resort Köflach
Antwort #4
Also ich weiß nicht, ob's am Verkehr liegt? Wie viele fahren ins Zillertal, an den Weissensee, ins Waldviertel auf Urlaub? Dort ist's auch ein schönes Stück von der Autobahn, und mit dem ÖV ist man auch nicht immer so super schnell dort. Da liegt Voitsberg ja durchaus noch günstig, in Mooskirchen abfahren und keine 15 Min später ist man da.
Was eher fehlt ist die entsprechende touristische Infrastruktur. Ja, da sind die Lipizzaner zum Ansehen, einen Tag vielleicht Wandern auf der Sommerweide beim alten Almhaus und bei Schlechtwetter einen Tag in die doch recht kleine Therme. Und dann?
Ok, vielleicht ein Ausflug nach Graz, aber da bucht man doch eher in Graz und macht einen Ausflug nach Piber, es sei denn die Unterkunft ist bei Preis/Leistung sowas von Top....

  • Dan
Re: Lipizzaner-Resort Köflach
Antwort #5
Ja, was gibt es denn da oben noch?

Zangtal: Die Schießstätte geht sehr gut. Vor den Krönungsfeierlichkeiten waren da jeden Samstag und auch unter der Woche die verschiedensten österreichischen Kennzeichen. Gut, weniger Tiroler und Vorarlberger, aber durchaus Salzburger und Spitaler oder andere Westkärntner.

Ansonsten finde ich da nix von Belang zusätzlich zum PeterWitt. Vielleicht könnte da einer vom inneren Bezirk eher Auskunft geben.

  • PeterWitt
Re: Lipizzaner-Resort Köflach
Antwort #6
Es gibt jede Menge Natur, durchaus schön zum Wandern, aber sonst? Schilcherweinstraße, aber die wird eher von Stainz her abgedeckt. Packer Stausee? Denke nicht, dass der gewöhnliche Touristen in größeren Mengen anzieht. Skigebiet Gaberl, oder auch Salzstiegl? Naja, das sind eher Gebiete für einen Tsgesausflug, es gibt zwar auch Leute, die dort Skiurlaub machen, aber halt eher nicht jene, die bereit wären 500€/Nacht zu zahlen.