das Problem, dass - zumindest in der Steiermark - kaum zwischen Notfallrettung und Krankentransport unterschieden wird.
Natürlich wird auch in der Steiermark unterschieden! Jedoch ist nicht jede Ressource unendlich oft verfügbar und dann muss eben das eingesetzt werden, was dafür genauso geeignet ist (außer es ist dem zu Transportierenden egal, ob er mehrere Stunden warten muss, bis das Standard-Fahrzeug für solch einen Einsatz wieder verfügbar ist)!
Der Laie, sowie die Medien (Tageszeitungen, Fernsehen) wissen oft nicht einmal, worin die Unterschiede zwischen einem Notfall/Rettungstransport, einem Krankentransport und einem einfachen Personentransport liegen! Dazu kommt noch, dass so mancher gar nicht weiß, dass es diverse Einsatzmittel und weitere Behelfsfahrzeuge für die unterschiedlichsten Aufgabengebiete gibt!
Welche Einsatzmittel es beim RK für den Rettungsdienst gibt (BKTW, SEW, RTW, NAW, NEF, NAH) und wofür diese verwendet werden, kann hier sehr gut beschrieben nachgelesen werden.
So werden beispielsweise voll ausgerüstete RTWs für stinknormale Heimtransporte verwendet.
Je nach Notruf, oder Art des angeforderten Transportes wird ein entsprechend geeignetes Einsatzmittel entsandt. Nicht immer ist das am besten dafür geeignete Fahrzeug sofort verfügbar, also muss das am nächsten liegende, eventuell höher qualifizierte Fahrzeug geschickt werden, wenn sich nicht abschätzen lässt, wann das andere Fahrzeug wieder verfügbar wäre bzw. wie lange es braucht um am Zielort zu sein! Beispiel: Alle
BKTWs und SEWs der Dienststelle Weiz sind bereits mit Fahrgästen nach Graz unterwegs und würden mehr als eineinhalb Stunden benötigen, um wieder in Weiz zu sein. Mehrere RTWs sind jedoch frei in Weiz verfügbar. Da die ebenfalls von Weiz aus zu transportierende Person vom Hausarzt eine Einweisung ins Spital (LKH Graz) hat, die Station dort jedoch nurmehr eine Stunde geöffnet hat, die Behandlung aber noch am selben Tag erfolgen sollte, müsste der Transport dennoch sofort erfolgen. Es wird also ein RTW geschickt. Nun ist der RTW in Graz, wo bereits 2 selbst gehfähige Leute auf den Heimtransport warten, einer wohnt auf der Lassnitzhöhe, der andere in Gleisdorf. Warum sollte nun dieser RTW aus Weiz nicht sehrwohl diese beiden Leute nach Hause bringen, wo doch beide am Heimweg liegen? Würde man für diese beiden "stinknormalen Heimtransporte" nun extra einen BKTW schicken, müsste dieser "leer" nach Graz zurückkehren und ebenso der RTW wieder "leer" nach Weiz zurück. Die Folge: Mehr Personal, mehr Fahrzeuge, mehr Treibstoffverbrauch, mehr Kosten!
Da ein RTW nun kaum zu wichtigen Einsätzen fährt, lohnt es sich natürlich nicht diesen voll auszustatten und das Personal dementsprechend auszubilden.
Wer bitte schön weiß denn exakt im Voraus, welcher Einsatz als nächstes gemeldet wird? Ein Hellseher mit seiner Glaskugel? Die Ausstattung und Anzahl der Stützpunkte sowie deren Fahrzeuge beruht eben auf jahrzehntelanger Erfahrung! Was würde es nützen, zahlreiches Personal eingestellt zu haben, dass im Notfall weder die Ausbildung noch die Ausrüstung hätte um Hilfe leisten zu können, sowie ohne geeignete Fahrzeuge nicht einmal den Transport ins Spital ermöglichen könnte?
So sind die RTWs im Großraum Graz hauptsächlich mit Rettungssanitätern besetzt (eine 260 stündige Ausbildung, 100 davon theoretisch), was einem besseren Erste Hilfe-Kurs entspricht.
Die Ausbildung zum Sanitäter ist keineswegs nur ein "besserer Erste Hilfe-Kurs"! Ein normaler Erste-Hilfe Grundkurs dauert in Österreich 16h (egal ob beim RK, beim Samariterbund, oder sonstwo), was den meisten Autobesitzern schon viel zu lange dauert, weshalb nahezu alle Führerscheinneulinge nur den gesetzlich vorgeschriebenen 6 stündigen Fahrschul-Erste-Hilfe-Crash-Kurs besuchen! Ich wäre ja sogar dafür, dass das Erste-Hilfe-Wissen ebenfalls gesetzlich alle paar Jahre überprüft werden sollte und nur wer diese Überprüfung besteht, behält seinen Führerschein!
In Wien hingegen wird zwischen Kranken- und Rettungstransport unterschieden, so werden von der MA70 nur Notfälle übernommen während die Krankentransporte vom Roten Kreuz, dem Samariterbund, den Johannitern, den Maltesern, dem grünen Kreuz u.s.w. erledigt werden.
Jedoch nur solange die Wiener Berufsrettung Fahrzeuge für Notfälle zur Verfügung hat! Denn dann wird ebenso das nächst gelegene verfügbare geeignete Rettungsmittel (z.B. vom ÖRK) zum Notfallsort geschickt! Das was die MA70 an unterschiedlichen Fuhrpark hat, stellt in Graz alleine schon das Rote Kreuz!
NFS NKI (diese dürfen Medikamente geben, Venenzugänge legen und endotracheal Intubieren) oder zumindest NKV (wie NKI, nur ohne Intubation) besetzt und können qualifizierte Maßnahmen am Patienten auch ohne Notarzt (der nicht immer zur Verfügung steht) vornehmen.
Genau dafür gibt es in Graz die "Jumbos" (
siehe Medizinercorps Graz), oder natürlich auch die Kombination aus RTW+NEF! Die machen genau das gleiche! Außerdem sind viele Sanitäter (darunter natürlich auch sehr viele Ehrenamtliche) in Graz ebenfalls als Notfallsanitäter ausgebildet!
In Deutschland gibt es das System des Rettungsassistenten, ....In Deutschland hingegen kostet ein Notarzteinsatz bis zu 1500€...
Geh bitte. Wir reden hier von der Rettung in Österreich, nicht von der in Deutschland, die haben auch das THW, wir hier nicht! Den Rettungsdienst in Deutschland betreibt vielerorts die Feuerwehr und nicht vorrangig das RK wie in der Steiermark. Was die Finanzierung der Rettungseinsätze in Deutschland angeht (
gibt es hier einen guten Beitrag) dazu! In Deutschland ruft auch keiner bei der Rettung für "stinknormale Heimtransporte" an, denn die machen dort nur die Taxi-Unternehmen!
Wie auch immer, abschließend möchte ich nur sagen, dass ich irgendwo froh bin, dass es diesen Streit um den Rettungstransport gegeben hat! Denn
dadurch hat die Steirische Bevölkerung endlich einmal mitbekommen, dass ein Rettungs- und Krankentransport um einiges mehr kostet, als eine einfache Taxifahrt, egal wer die Transporte durchführt!