Steirische Pendler fordern nun die Errichtung von Parkplätzen an Auffahrten von Autobahnen.
Pendler-Stau - Stau auf der Autobahn - für Tausende steirische Pendler eine alltägliche Situation. Der Obmann der Pendlerinitiative, Franz Gosch, fürchtet nun einen weiteren Anstieg der
PendlerzahlenFast 300.000 Steirer eint das Pendlerschicksal. Nur etwas mehr als ein Drittel der steirischen Erwerbstätigen hat das Privileg, dort zu arbeiten, wo sie auch wohnen. Der Rest muss oft lange Wegstrecken zurücklegen, um zur Arbeit zu kommen. Kein neues Phänomen - die Steiermark ist seit Jahren eine Hochburg der Pendler.
,,Deren Situation ist nach wie vor sehr schwierig", so Franz Gosch, Vizepräsident der Arbeiterkammer Steiermark und Obmann der steirischen Pendlerinitiative.
130 Euro für KleinverdienerNun konnten die steirischen Kämpfer für die Rechte der Pendler einen schönen Erfolg erringen - seit dem 1. Jänner dieses Jahres können auch all jene Erwerbstätigen, die weniger als 1.130 Euro brutto im Monat verdienen, am finanziellen Pendlerkuchen mitnaschen. ,,Unsere jahrelange Forderung nach einem Pendlerzuschlag für Kleinverdiener wurde nun erfüllt. Diese erhalten nun 130 Euro pro Jahr, können dieses Geld über die Arbeitnehmerveranlagung lukrieren", freut sich Gosch über einen steirischen Sieg für ganz Österreich.
Krise schafft mehr PendlerDennoch: ,,Pendeln kostet Zeit und Geld und kann die Gesundheit gefährden", weiß Gosch. Letzteres resultiert aus der - auch in Studien längst nachgewiesenen - weit höheren Stressbelastung, welche eine längere Fahrt zum Arbeitsplatz zeitigt.
Und: In Zukunft rechnet Gosch mit einem Anstieg der ohnehin schon hohen Zahl der Pendler in der Steiermark. ,,Die Weltwirtschaftskrise wird dazu führen, dass von Arbeitnehmern noch mehr Flexibilität als bisher gefordert werden wird. Die unbezahlte Arbeitszeit, die das Pendeln eigentlich darstellt, wird also zunehmen", fürchtet Gosch.
Rund 80 Prozent der Pendler nutzen das Auto, um zum Arbeitsplatz zu gelangen. Zwar konnte die Installierung der ,,S-Bahn" doch einige Pendler zum Umstieg auf ,,Öffis" animieren - dennoch ortet man in diesem Bereich noch etliche Baustellen. ,,Vorrangig ist dabei etwa eine bessere Vernetzung des Obersteirertaktes mit der S-Bahn", so Gosch.
Parken an den AuffahrtenGerade in der Süd-, West- und Oststeiermark ist die Zahl der Autopendler recht groß. Die Pendlerinitiative hat für diese Menschen eine Mitfahrbörse im Internet eingerichtet (www. mitfahrboerse.st). Freilich: Ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Mitfahrer wäre die Errichtung von ,,Sammelstellen". Franz Haberl, stellvertretender Vorsitzender des ÖGB Steiermark und selbst Pendler (Feldbach-Raaba), weiß, wo diese Sinn machen würden. ,,Parkplätze an den Autobahnauffahrten wären zielführend. Die Grundstücke dort gehören ohnehin der Autobahnbetreiberin Asfinag."
Alle Infos zur steirischen Pendlerinitiative gibt es unter
www.pendlerinitiative.at (Hotline: Tel. 0664/416 413 0).
Steirische Pendlerstatistik:Auspendler gesamt (ohne Graz):
1.) Graz-Umgebung: 78,9 %
2.) Leibnitz: 74,4 %
3.) Feldbach: 70,9 %
4.) Deutschlandsberg: 70,4 %
5.) Voitsberg: 69,8 %
6.) Weiz: 68,8 %
7.) Hartberg: 68,2 %
8.) Radkersburg: 67,0 %
9.) Fürstenfeld: 65,8 %
10.) Murau: 65,7 %
11.) Knittelfeld: 64,4 %
12.) Judenburg: 58,9 %
12.) Mürzzuschlag: 58,9 %
14.) Bruck an der Mur: 56,9 %
15.) Liezen: 55,1 %
16.) Leoben: 54,7 %
Auspendler in unserer Region:Graz-Umgebung: 48.344 Bewohner von Graz-Umgebung sind laut den aktuellsten Daten der Statistik Austria Pendler. 11.143 oder 18,2 % der Erwerbstätigen in GU pendeln in eine andere Gemeinde des Bezirkes, 35.003 (57,1 %) in einen anderen steirischen Bezirk - der Großteil davon in die Landeshauptstadt.
Graz: Schlusslicht der Pendlerstatistik. Nur 16,9 % (17.112 Personen) der Erwerbstätigen müssen pendeln. Der Großteil davon pendelt innerhalb der Steiermark (13.474 Personen), 3.014 pendeln in ein anderes Bundesland, der Rest ins Ausland (624).
Autor: dieter.demmelmair@woche.at
Quelle:
www.woche.atNaja, ob das die richtige Strategie ist?