"Laufbahn" spaltet die Grazer GemüterDie "Laufbahn", die derzeit im Jakominiviertel angebracht wird, spaltet Graz. Der rote Belag soll die Attraktivierung des Grätzels beschleunigen - und erntet Lob wie harsche Kritik.
Nein, die Jakoministraße in Graz ist über Nacht nicht zu einem halben Radweg geworden - der rote Belag, der nunmehr schon deutlich zu sehen ist, gehört zu einem spektakulären Projekt. Und sorgt bereits auf den ersten Laufmetern für gehörige Aufregung: Die Reaktionen reichen vom vorsichtigen Lob bis zur harschen Kritik.
Diese "Laufbahn" ging ja als Sieger aus einem Ideenwettbewerb hervor, stammt von zwei Grazer Architektinnen und wird nun um 65.000 Euro realisiert. Auf einer Länge von 750 Metern wird sich die Bahn wie ein roter Faden um den Jakominiplatz, die Jakoministraße, die Grazbachgasse und die Klosterwiesgasse ziehen. "Mit der Installation dieser visuellen Klammer setzten wir den nächsten Schritt auf dem Weg zur Attraktivierung des Jakominiviertels," sagt Wirtschaftsstadträtin Sonja Grabner.
Teilweise sehr kritische Stimmen
Und spaltet mit diesem Projekt Graz in zwei Lager: Viele unterstreichen Grabners Ansatz, andere sind da schon skeptischer. Nach einem ersten Blick auf den frischen Belag - der als "bereits erprobte Radwegbeschichtung, behindertengerecht, rutschfest und umweltverträglich" gepriesen wird - kommen manche aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Und auch eine Umfrage mitten in der Jakoministraße fördert erste Zweifel zutage (siehe rechts).
Wobei dies noch die gemäßigteren Stimmen sind: Einige Reaktionen, die bei der Kleinen Zeitung landeten, gehören zur deftigeren Kategorie. Und auch im Büro von Stadträtin Grabner weiß man von Anrufen mit dem Betreff "völliger Schwachsinn". "Auf der anderen Seite melden sich aber genauso viele, die meinen: eine freche, tolle Idee."
Das Ziel in Form einer Umrundung des Viertels erreicht die "Laufbahn" Ende September. Zu Siegern sollen die ansässigen Unternehmer erklärt werden.
MICHAEL SARIA
DAS BUDGET
711.000 Euro stellt die Stadt Graz in den kommenden drei Jahren zur Verfügung, um das Jakominiviertel nachhaltig auf Vordermann zu bringen. In dieser Summe sind unter anderem ein Mietfördermodell und die "Koordinationsstelle vor Ort" (mit Pia Paierl gibt es ja eine eigene Jakomini-Managerin) enthalten.
65.000 Euro kostet die Laufbahn selbst, die nun bis Ende September aufgebracht wird.
Jakomini-Laufbahn: SPÖ wiederholt KritikIn Hinblick auf die "Laufbahn", die beim Jakominiviertel Gestalt annimmt und für Zustimmung wie Ablehnung sorgt, reiht sich SP-Gemeinderat Klaus Eichberger bei den Kritikern ein. Erneut betont er, es sei fragwürdig, "ob ein ,Rundstreckenlauf' zum Flanieren einlädt". Zudem werde ein roter Belag "keinen Investor und keine neuen Betriebe anlocken".
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kleine.at