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Thema: So kommt die Bahn an (2080-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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So kommt die Bahn an
So kommt die Bahn an

Viele Leser folgten unserem Aufruf, uns ihre Kritik oder ihr Lob über die Bahn mitzuteilen. Die ÖBB unterstützen die Aktion - die Diskussion ist eröffnet.
Kritik oder Lob für die Bahn?




Kritik oder Lob für die Bahn? So lautete der Aufruf der Kleinen Zeitung an unsere Leser. Viele Bahnfahrer nützten diese Gelegenheit, ihre Erlebnisse zu schildern, ihrem Ärger Luft zu machen - oder auch die Vorzüge der ÖBB zu betonen, nach dem Motto: die Bahn sei besser als ihr Ruf. Wir lassen die kritischen und die lobenden Stimmen hier zu Wort kommen und greifen einige repräsentative Beispiele heraus. Während die einen schnellere Verbindungen oder schönere Waggons fordern, sehen andere ein gutes Bahnservice und freundliches Personal.

Auch die ÖBB hat auf unseren Aufruf reagiert. "Wir unterstützen die Aktion und treten in die Diskussion über die Bahn ein, um das Angebot zu verbessern", so Sprecher Walter Mocnik.

PRO

Ein Lob für den Zug Graz-Wien

Nach bisher acht Jahren, die ich zumindest einmal wöchentlich von Graz nach Wien hin und retour pendle, kann ich nur sagen, dass fast alles, was mir da an unerträglicher Raunzerei untergekommen ist, einfach nicht der Wahrheit entspricht. Was Graz-Wien anbelangt, muss der ÖBB ein Lob ausgesprochen werden! Unpünktlichkeit kommt zwar vor, ist aber im Vergleich mit Verbindungen, die sich bei einer Anreise mit dem Auto im Schnitt ergeben, gering. Die Zuggarnituren sind mittlerweile durchwegs erneuert, sodass das Reisen mit der Bahn wirklich komfortabel geworden ist (oft konnte ich im Frühzug die gesamte Strecke ausgestreckt durchschlafen).

Mit Vorteilskarte ist der Preis von knapp 16 Euro auch okay. Dass man für die Strecke zweieinhalb Stunden benötigt, mag langsam erscheinen. Allerdings braucht man mit dem Auto unter Berücksichtigung der Stadtaus- bzw. Einfahrt und möglicher Staus oft noch länger. Franz Schmidt, Graz

Freundliches Personal

Zuerst einmal Lob für das Personal der Bahn. Ich fahre mehrmals im Monat von Kapfenberg nach Wien. Immer wenn ich Fragen habe, bekomme ich vom Zugbegleiter oder vom Personal am Bahnhof in Wien-Meidling freundlich Auskunft. Auch am Telefon, wenn ich meine Seniorenkarte verlängern will.

Aber ich habe auch Kritik: Ich kann nicht verstehen, wenn ein Zug schon bei der Abfahrt in Wien eine Stunde Verspätung hat und darüber keine Information durchgesagt wird. Besonders trifft es mich, dass man vor einigen Jahren den Zug um 23 Uhr in die Steiermark gestrichen hat. Waltraud Gschiel, Kapfenberg

Zufrieden mit den ÖBB im internationalen Vergleich

Sowohl 2009 als auch 2010 war ich per Interrail quer durch 15 europäische Länder unterwegs. Dabei konnte ich ebenso viele verschiedene Zuggesellschaften und deren Vor- und Nachteile kennenlernen. Was die Ausstattung der Züge und der Bahnhöfe betrifft, können wir in Österreich mit den ÖBB durchaus zufrieden sein. Auch die Tarifgestaltung ist im Vergleich zu anderen Ländern angemessen. Das größte Defizit der ÖBB liegt meiner Meinung nach im Verhalten des Personals den Kunden gegenüber. In beinahe allen von mir bereisten Ländern war das Bahnpersonal weitaus freundlicher. David Zottler, Attendorf

Ausgezeichnet beraten und ein gutes Service genossen

Im November versuchten meine Frau und ich, am Grazer Hauptbahnhof beim Automaten Tickets nach Wien zu lösen, wobei nach dem Einzug von 20 Euro eine Fehlermeldung und der Abbruch kamen. Wir schilderten dies unter der angebrachten Notfallnummer, wenige Tage später kam ein Entschuldigungsbrief und kurz darauf war das Geld überwiesen. Von dieser Art der Abwicklung positiv überrascht, buchten wir im Jänner eine Reise Graz-Wien-München-Graz. Die Beratung am Hauptbahnhof in Graz war ausgezeichnet, wir wurden bestens über Vorteilscard, Spartarife und Fahrzeiten informiert. Die Reise selbst fiel unterschiedlich aus: Die zweite Klasse ist eng, die Toiletten in unserem Waggon waren versperrt bzw. verstopft. Nicht so in der ersten Klasse, zu der man uns wegen der an einem Sonntag zu erwartenden höheren Frequenz bei der Rückreise von München nach Graz geraten hatte. Wir genossen ein komfortables Abteil und gutes Service. Jaana und Hannes Zischka, Graz

CONTRA

Duschbedürfnis nach jeder Zugfahrt

Die Zugfahrt zwischen Graz und Linz suche ich nach Kräften zu vermeiden, hier eine kleine Geschichte zum Warum: Ich bin mit einer Zehnjahres-Durchschnittsquote von 50 Prozent pannenfreier Fahrten nicht zufrieden. Wobei ich schon von Panne spreche, wenn die Verspätung die zehn Minuten überschreitet oder die Temperatur im Zug ohne Mantel im Winter bzw. mit Kleidung im Sommer nicht aushaltbar ist. Auch der Zustand meiner Fingernägel (braune Ränder) und das starke Duschbedürfnis nach jeder Zugfahrt trägt bei mir nicht zum Wohlbefinden bei. Edith Renöckl, Graz

Das Umsteigen ist eine Zumutung

Seit es zwischen Graz und Bregenz keinen direkten Zug mehr gibt, ist es für ältere Menschen eine Zumutung, die Hindernisse beim Umsteigen in Salzburg zu bewältigen. Als 80-Jähriger habe ich es nicht geschafft, in der verfügbaren Zeit den Umstieg von der Wiener zur Grazer Garnitur zu bewältigen. Wenn nicht meine Frau vorausgeeilt wäre und den Zug blockiert hätte, wäre er mir davongefahren - obwohl der Begleiter des Wiener Zuges den Bahnhof in Salzburg verständigt hat, dass ein kranker Fahrgast den Zug erreichen muss. Eckart Drössler, Leoben

120 Minuten Verspätung

Ich bin Wochenpendlerin aus dem Süden von Graz nach Rottenmann: Seit dem neuen Fahrplan (Graz-Linz gestrichen) muss ich am Vorabend in Graz abfahren, auf der kurzen Strecke muss ich zwei Mal umsteigen, in Bruck neuerdings auch den Bahnsteig wechseln, was mit Gepäck sehr mühsam ist. Um mir das zweimalige Umsteigen zu ersparen, wollte ich mit dem Zug aus Saarbrücken nach Graz fahren - 120 Minuten Verspätung! Mag. Ingrid Stock, Mellach

Nach Linz auf das Auto umgestiegen

Ich habe 2003 in Graz zu studieren begonnen, ursprünglich bin ich aus Linz. Ich kann nur sagen, dass das Angebot durch die mangelnden Direktverbindungen und langen Fahrtzeiten so unattraktiv ist, dass es kein Wunder ist, wenn immer mehr Leute auf das Auto umsteigen. Ich bin daher wirklich froh, dass ich mittlerweile mit meinem Freund ein Auto teile und nicht mehr auf die Bahn angewiesen bin. Ninja Bauer, Graz

IC wie ein Regionalzug

Ich bin in Leibnitz ansässig und habe mein Elternhaus in Innsbruck. Die dafür in Frage kommenden Züge brauchen für die Strecke von knapp 500 Kilometer die sagenhafte Zeit von nahezu sieben Stunden! Warum? Weil ein IC bei den ÖBB im Durchschnitt alle 25 Kilometer stehen bleibt und somit eigentlich ein durchgehender Regionalzug ist. Man sollte meinen, dass ein Intercity zwischen Graz und Innsbruck nur dort stehen bleibt, wo dies aus betriebstechnischen Gründen notwendig ist. Was noch zu sagen ist: Das Bordservice ist bemüht, aber für eine so lange dauernde Reise ist ein Bauchladen zu wenig. Klaus Holzer, Leibnitz


Quelle: Kleine Zeitung