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Durch Zugstreichungen droht massiver Umstieg auf Pkw

Durch Zugstreichungen droht massiver Umstieg auf Pkw

Eine Studie des Instituts für Geografie der Uni Graz untersuchte ökonomische, soziale und ökologische Folgen der geplanten Taktreduktion. 400.000 zusätzliche Autofahrer könnten die Folge sein.


Ein massive Verlagerung des Verkehrs auf die Straße durch die geplanten Zugstreichungen auf der Strecke Graz-Salzburg ist laut Studie des Institutes für Geografie an der Universität Graz zu befürchten. Studienautor Christian Kozina rechnet mit mindestens 100.000 und bis zu 400.000 zusätzlichen Autofahrten jährlich auf der Strecke Graz-Salzburg. Regionalzüge als Ersatz für den bisherigen IC-Zwei-Stundentakt würden keinen adäquaten Ersatz darstellen.

Bisher bestand für Fahrgäste auf der Zugstrecke Graz-Salzburg ein Zwei-Stunden-Takt mit Anschluss nach Linz, Innsbruck und Vorarlberg. Die geplante Streichung von vier der sieben Zugpaare ab dem 12. Dezember würde - auch wenn ein Teil durch noch diskutierte zusätzliche REX-Verbindungen (Regional Express) kompensiert werden - eine Dynamik entfachen, das das Bahnfahren immer weniger attraktiv macht, so Kozina.


Mobilitätsentscheidungen werden überdacht

Wenn sich durch die Zugstreichungen die Fahrzeiten durch den Umstieg auf Regionalzüge verlängern und sich für die Fahrgäste die zeitliche und räumliche Flexibilität verschlechtert, würden die persönliche Mobilitätsentscheidung "prinzipiell neu überdacht", so Kozina: Im besten Fall würden 75 Prozent der Fahrgäste der gestrichenen Züge andere Verbindungen nutzen, der Rest aufs Auto umsteigen. Das würde rund 100.000 zusätzliche Autofahrten jährlich ergeben.

Bei 90-prozentigem Umstieg hieße das 400.000 zusätzliche Autofahrten - aufgeteilt auf die einzelnen Abschnitte. Feinstaub, Staus und Lärm wurden sich "deutlich erhöhen". Im Tourismus seien Wertschöpfungsverluste von zehn bis 20 Mio. Euro zu befürchten. Hinzu kämen Kosten für Unfälle, Umwelt- und Klimaschäden. Kozina sprach von 1,7 Mio. Euro.

Während die ÖBB durchschnittlich durchgehend 32 Fahrgäste kolportiert, geht Kozina für seine Berechnungen der ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der geplanten Zugstreichungen von durchschnittlich 150 Zugbenützern aus. "Die Zahl der durchgehend fahrenden Kunden ist vielleicht richtig, aber für die Berechnungen irrelevant. Die Züge bilden das Rückgrat für die Anbindung aller an der Strecke liegenden Orte und sind nicht nur für Fernreisende zwischen Graz und Salzburg reserviert", begründete Kozina.

Der Grazer Geograf spricht sich grundsätzlich für die Beibehaltung des bisherigen Zwei-Stunden-Taktes aus. Er bekam Schützenhilfe von Peter Veit, Leiter des Instituts für Eisenbahnwesen der TU Graz, der das "Zielnetz 2025+" mit dem geplanten integrierten Taktfahrplan der ÖBB gefährdet sieht: "Bedenkt man wie schwer es ist, enttäuscht abgewanderte Kunden wieder zurückzugewinnen, dann stellt eine derart massive Reduktion des Angebots das Zielnetz 2025+ infrage", betonte der Experte.

Der Verein "Fahrgast Steiermark" hat für Österreich daher ein Konzept entwickelt, bei dem IC- und REX-Züge zu einem "Interregio"-Zugsystem verschmelzen. Damit wurde nicht nur der Fernverkehr aufrechterhalten, sondern auch regionale Verkehrsbedürfnisse erfüllt.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2868665/zugstreichungen-droht-massiver-umstieg-pkw0.story
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile