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Thema: Eigenes Auto ist kein Muss (3586-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Martin
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Eigenes Auto ist kein Muss
Eigenes Auto ist kein Muss

In Westeuropa schwindet laut aktueller Studie der Stellenwert eines eigenen Autos. In der Steiermark gibt es hier ein großes Gefälle zwischen Stadt und Land.

Hat das Auto als Statussymbol ausgedient? Einer aktuellen Studie der Allianz zufolge zeigt sich in Westeuropa immer stärker, dass die Bedeutung von Autobesitz in unseren Breiten abnimmt. "Es scheint, dass der Besitz eines eigenen Autos in den meisten Ländern Westeuropas seine Blütezeit bereits hinter sich hat", so Allianz-Vorstand Johann Oswald. In den vergangenen fünf Jahren sind die Auto-Neuzulassungen in der EU von 15,6 auf zwölf Millionen zurückgegangen. Als Gründe für den Bedeutungsverlust des Autos in Westeuropa listet die Studie u.a. die Urbanisierung, steigende Spritkosten sowie neue und mittlerweile stärker verbreitete Leihauto-Modelle (Car-Sharing) auf.
Auto leihen statt kaufen

In Europa werde die Zahl der Car-Sharing-Nutzer in den nächsten fünf Jahren von 700.000 auf 5,5 Millionen steigen, heißt es in der Allianz-Studie.

In der Steiermark haben bisher erst 2,3 Prozent der Einwohner eine Car-Sharing-Plattform in Anspruch genommen, wie aus einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer hervorgeht. Dennoch, so die Prognose, werde die Bedeutung dieser Konzepte aber auch von Online-Mitfahrbörsen zunehmen.

Insgesamt hat sich der Motorisierungsgrad in der Steiermark seit 1965 verdreifacht - auf 1000 Einwohner kommen 530 Pkw. Klaus Edelsbrunner, Obmann des steirischen Fahrzeughandels geht auch davon aus, dass der Fahrzeugbestand weiter steigt. Wenngleich mit ausgeprägten regionalen Unterschieden.

In den Ballungsräumen wie Graz liegt der Motorisierungsgrad deutlich unter dem Schnitt, während in Außenbezirken wie Weiz, der Südsteiermark oder Hartberg-Fürstenfeld - auch durch die starke Pendlerbewegung - überdurchschnittliche Werte registriert werden. Das hat auch mit dem geringeren Stellenwert des öffentlichen Verkehrs in den Regionen zu tun. Zum Vergleich: Während in den Regionen drei Viertel der Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit fahren, sind es in Graz unter 50 Prozent. Beachtliche 30 Prozent, so die Umfrage der WK, radeln etwa in Graz in die Arbeit.

Laut Irene Feige vom BMW-Institut für Mobilitätsforschung sei auch die Zahl der Führerscheinneulinge in den Industriestaaten seit Jahren rückläufig, was auf geringere Realeinkommen der Jugend sowie auf die verstärkte Öffi-Nutzung im urbanen Raum zurückzuführen sei.

Ältere Neuwagenkäufer

Das Durchschnittsalter der Neuwagenkäufer ist in den vergangenen Jahren von 42 auf 45 gestiegen. In Deutschland sind nur mehr sieben Prozent der Neuwagenkäufer unter 30 Jahre alt - der durchschnittliche Neuwagenkäufer ist mit 51,9 Jahren so alt wie noch nie. Als Statussymbol wurde das Auto bei Jugendlichen schon vor einiger Zeit von Smartphones oder aber auch von Tablet-Computern abgelöst.
MANFRED NEUPER

Fakten

10 Prozent Minus wurde bei den Pkw-Neuzulassungen im ersten Quartal in Österreich registriert. Wobei das Jahr 2012 mit 336.000 Neuzulassungen - getrieben auch durch viele Tages- und Kurzzulassungen - ein sehr starkes Jahr war.

697.208 Pkw sind in der Steiermark angemeldet. Österreichweit sind es 6,3 Millionen. Der Fahrzeugbestand ist in den vergangenen Jahren gestiegen, in Wien war er leicht rückläufig.


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/3320929/eigenes-auto-muss.story
Liebe Grüße
Martin

Re: Eigenes Auto ist kein Muss
Antwort #1
Weniger Führerscheinneulinge? Na klar: Wenn es immer weniger junge Menschen gibt, wie sollte das anders sein? 1965 kamen etwa 24.000 Steirer auf die Welt, die dann irgendwann den Führerschein gemacht haben. Inzwischen krebsen wir, inklusive Migranten, bei ungefähr 10.000 Geburten im Jahr herum. Soll jetzt jeder von denen zwei Führerscheine machen, nur um die Statistik hochzuhalten?!?

Ein bisschen mehr von unserer miserablen Demographie sollte ein Journalist schon verstehen!

Das Gleiche gilt sinngemäß auch für den späteren Neuwagenkauf: Wenn durch die Nichtweitergabe von Leben an neue, junge Steirer das gesellschaftliche Durchschnittsalter natürlich dramatisch ansteigt (ganz ähnlich auch in D, I usw.), steigt irgendwann logischerweise das Alter der Neuwagenkäufer...

Und am Land hat der öffentliche Verkehr nicht etwa einen geringeren Stellenwert: Er ist schlicht und ergreifend NICHT DA. Das Netz ist derartig weitmaschig, dass die meisten ohne Auto stundenlang zur nächsten Haltestelle laufen müssten, von wo dann drei Mal am Tag ein Bus fährt, Samstags und Sonntags möglicherweise gar nicht.

  • kroko
Re: Eigenes Auto ist kein Muss
Antwort #2
Zitat
Weniger Führerscheinneulinge? Na klar: Wenn es immer weniger junge Menschen gibt, wie sollte das anders sein?


Nein, es liegt nicht nur daran. Es sinkt nämlich nicht nur die absolute Zahl der Führerscheinbesitzer bei jungen Menschen, sondern auch die relative Zahl. Übrigens nicht nur bei uns: "So schnell wie möglich den Führerschein zu haben - das scheint für junge US-Amerikaner heute weniger wichtig zu sein als noch vor 25 Jahren. Hatten im Jahr 1983 bereits 69 Prozent der 17-Jährigen ihre Fahrerlaubnis, waren es im Jahr 2008 nur noch 50 Prozent. In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen sank der Anteil der Führerscheinbesitzer im selben Zeitraum von 92 auf 82 Prozent..." http://www.spiegel.de/auto/aktuell/junge-us-amerikaner-verzichten-auf-fuehrerschein-a-826264.html

Soll heißen: das ist nicht ein rein demographisches Phänomen, sondern da ändert sich wirklich was an der Einstellung der Leute.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Eigenes Auto ist kein Muss
Antwort #3
Weil es hierher paßt:

Notbremse im Preiskampf der Fahrschulen

Dumping-Preise, Insolvenzen und zu wenige Fahrstunden. Die Fahrschul-Branche kriselt, ein neues Ausbildungspaket soll das Image aufpolieren.

55 steirische Fahrschulen rittern um gerade einmal 10.000 Führerscheinneulinge pro Jahr. Und während die Zahl der Anbieter sogar noch ansteigt, sinkt die Anzahl der potenziellen Kunden rasant. Geburtenschwache Jahrgänge auf dem Land und ein Bedeutungsverlust des Führerscheins in der Stadt machen den Fahrschulen schwer zu schaffen, das Resultat ist ein desaströser Preiskampf und damit einhergehend sinkende Ausbildungsqualität. Die Anzahl der absolvierten Fahrstunden liegt bei heimischen Führerscheinneulingen weit unter dem europäischen Schnitt.
Fahrschulbetreiber bezeichnen die Konkurrenz in der Branche mittlerweile ganz offen als "Wahnsinn". Die Preise für Fahrstunden lägen zwischen 42 und 50 Euro, damit sei man im Dienstleistungsbereich am unteren Ende angelangt. In den heiß umkämpften Regionen fielen die Preise in den letzten Jahren zum Teil um mehr als 50 Prozent. Erst Anfang des Jahres musste ein Fahrschulbetreiber in Stainz Insolvenz anmelden, versehen mit einem Schuldenrucksack von 2,2 Millionen Euro.

Graz als Preiskampf-Zentrum

Das alles hat eine unübliche Allianz aus Branchenvertretern der Wirtschaftskammer, Autofahrerklubs, Arbeiterkammer und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit auf den Plan gerufen.
Sie wollen Preise mittels der neuen Online-Plattform Kurs-Checker.at transparent machen und haben mit "B-ready" ein eigenes Ausbildungspaket geschnürt. Mehr Praxis, mehr Ausbildungsqualität, aber eben auch ein höherer Preis für das Gesamtpaket gelten als Devise.
In Graz tobt der Kampf um den Kunden indes besonders hart. Aktionspreise (ab 399 Euro) verdoppeln sich aufgrund von Antrittsgebühren, Zahlungen für Lernunterlagen und zusätzlicher Fahrstunden schnell. Oft soll der Kunde erst im Nachhinein von Kosten - etwa für Prüfungsgarantien - erfahren. Horst Knauss von der Fahrschule Mayer in Graz kann die Sorgenvielfalt nicht teilen. "Wir können mit dem Preiskampf bestens umgehen. Der Kunde fordert nicht nur einen guten Preis, sondern auch Qualität", sagt er. Jeder Betreiber müsse für sich einen Weg finden, wie er kostendeckend arbeiten kann.
Initiativen wie die nun gestartete Plattform Kurs-Checker.at bewertet Knauss als "äußerst gefährlich" und ortet darin mögliche "illegale Preisabsprache". Der Kunde sei klug genug, beim Preis selbst den Durchblick zu haben.

Das sagen Fahrschul-Betreiber

"Was es wirklich kostet"

Gerhard Martschitsch, Fahrschule Easy Drivers Hartberg: "Die Billigangebote - die es vor allem in Graz gibt - funktionieren nur, wenn irgendwo geschummelt wird. Dazu gibt es versteckte Kosten. Die Initiative 'B-ready' ist deshalb eine faire Sache, da der Konsument nun weiß, was es wirklich kostet. Wir haben aber keinen Paketpreis, weil viele bei uns weniger Fahrstunden brauchen. So können wir die Kosten für die Schüler minimieren."

"Preis spielt immer eine Rolle"

Uschi Weber, Fahrschule Mayer Deutschlandsberg und Leibnitz: "Qualität muss an erster Stelle stehen; die Schüler haben sich und anderen gegenüber Verantwortung im heutigen Straßenverkehr. Der Preis spielt aber immer eine große Rolle. Jeder Mitbewerber wird gezwungen sein, darauf zu reagieren. Denn wenn andere Fahrschulen in der Nähe um die Hälfte billiger anbieten: Was glauben Sie, wofür sich der Konsument entscheiden wird?"

"Konkurrenzkampf ist hart"

Simon Koiner, Fahrschule Koiner Knittelfeld: "Die Konkurrenz ist sehr groß, weil wir in einer "Geiz ist Geld"-Gesellschaft leben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder man schwindelt bei der Ausbildung oder man macht dabei nicht mit. Der Kampf ist hart, aber wir bauen auf Qualität. Wir mussten reagieren, wie man es ungern tut und die Preise ein bisschen anpassen, aber Verkehrssicherheit steht an erster Stelle."

"Druck ist sehr hoch geworden"

Ralph Lubensky, Fahrschule Lubensky Liezen und Leoben: "In den letzten 20 Jahren ist der Druck sehr hoch geworden. Mir kommt es vor, als wäre die Ausbildung nicht mehr so wichtig. Es geht nur um den Preis. Dadurch ist bei vielen Fahrschulen die Qualität runtergegangen. Dennoch ist eine Anpassung auch bei uns notwendig, sonst sitze ich alleine in der Fahrschule. Aber wir befinden uns schon ziemlich am Limit."

THEMA-TEAM: MARKUS ZOTTLER, SONJA HASEWEND, KATHARINA PILLMAYR


Quelle: Kleine Zeitung
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Eigenes Auto ist kein Muss
Antwort #4
Hier noch was zum Thema, diesmal aus dem aktuellen "GRAZER" - dahin geht die Fahrt: http://www.der-grazer.at/epaper/der-grazer-ausgabe-222013-e32.html (S. 8!)

Und hier noch die Ergebnisse der usemobility-Studie: http://usemobility.eu/sites/default/files/resources/usemobility_wp3_d3_6_v2b.pdf

Kurzgefasst: die Anzahl der Wahlfreien steigt, v. a. auch in der älteren Generation! Die Tendenz weg vom Auto verfestigt sich ...

Gute Zusammenfassung auch in den aktuellen "Regionalen Schienen" ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)