Zum Hauptinhalt springen
  • Wir sind gesiedelt! -> NEUES FORUM

    Sollte keine E-Mail gekommen sein, bitte um Neuregistrierung.

Thema: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel (4348-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.
  • Michael
  • Styria Mobile Team
Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel

Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel

Im Fernverkehr nahm das Zugangebot in 20 Jahren massiv ab. Nur Wien, Salzburg und Innsbruck sind direkt zu erreichen. Noch heuer könnte es aber ein Zuckerl geben: den Railjet auf der Südbahn.


HANNES GAISCH

Die Proteste waren also nicht umsonst. Bei den Direktzügen von Graz nach Salzburg und nach Innsbruck wird nun nicht gekürzt - und die ÖBB kündigen an, die Strecke durch das Ennstal attraktiver machen zu wollen (die Kleine Zeitung berichtete). Der ,,Kahlschlag", wie er befürchtet wurde, ist abgewendet.

Ein Blick auf den aktuellen Fahrplan offenbart dennoch die Randlage der steirischen Landeshauptstadt im Bahnnetz. Nur Wien, Salzburg und Innsbruck sind noch direkt zu erreichen. Nach Linz müssen Zugreisende seit Kurzem umsteigen.

Der Verein ,,Fahrgast" erinnert sich an für die Steiermark viel bessere Zeiten: 1991, als der Abschnitt St. Michael - Selzthal als Teil der Strecken nach Linz, Salzburg und Innsbruck noch eingleisig war, verkehrten dort täglich 20 Fernverkehrszüge in jede Richtung. 1993 etwa konnte man per Zug noch alle zwei Stunden nach Linz und Innsbruck reisen. Der EC 168 ,,Robert Stolz" erreichte die Tiroler Landeshauptstadt vor 18 (!) Jahren gar um sieben Minuten schneller als heute.

Im Jahr 2011 fahren nur noch acht Fernverkehrszüge, obwohl der Abschnitt St. Michael - Selzthal längst zweigleisig und so schneller geworden ist. Verbessert hat sich aus steirischer Sicht zuletzt nur die Verbindung nach Wien mit einem Stundentakt. 17 Direktzüge spuckt der Fahrplan derzeit aus. Doch zum Vergleich: Auf der Westbahn zwischen Wien und Linz gibt es täglich 46 Verbindungen.

Diesen Vergleich hört man bei den ÖBB allerdings nicht gern, da die Westbahn viel besser ausgebaut ist als die Südbahn. Auch die Kritik, die Steiermark sei Stiefkind, weist Sprecher Walter Mocnik zurück. Richtig sei, dass in der Steiermark zu lange zu wenig investiert wurde.

,,Aber das holen wir jetzt mit der Koralmbahn und dem Semmeringtunnel nach." Bis 2014 sind Investitionen von 8,8 Milliarden Euro vorgesehen. Im Ennstal wurde in den vergangenen drei Jahren zwar der Bestand saniert, doch das ist zu wenig, um die Pyhrnstrecke maßgeblich zu beschleunigen. Dafür müsste ein zweites Gleis gebaut werden, davon ist in den Plänen für die kommenden Jahre aber keine Rede. Denn für die ÖBB hat die Südbahn Priorität; sie ist wegen der höheren Bevölkerungsdichte entlang ihres Verlaufs wirtschaftlich attraktiver.

Der Verein ,,Fahrgast" fordert gar kein zweites Gleis - hat aber trotzdem ein Konzept parat, um den Direktzug nach Linz wieder zu beleben: Dies wäre mit einer Verknüpfung von Nahverkehrszügen zu schaffen, erklärt die Bahnfahrer-Lobby.

Möglicherweise gibt es für die Steiermark aber bald eine positive Nachricht. Mocnik bestätigt interne Verhandlungen, den modernen Railjet, der für die Westbahn angeschafft wurde, auch auf der Südbahn einzusetzen. Graz - Wien würde nicht schneller, aber komfortabler. Und auch das ist ja ein Punkt, an dem sich die ÖBB verbessern will.

Quelle: www.kleinezeitung.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • kroko
Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #1
Was ist die positive Nachricht daran, dass der "moderne" railjet in die Stmk kommt? Und was wird dadurch komfortabler?

Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #2

Was ist die positive Nachricht daran, dass der "moderne" railjet in die Stmk kommt? Und was wird dadurch komfortabler?

Der Umstieg aufs Auto wird da sicher komfortabler.

Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #3

Was ist die positive Nachricht daran, dass der "moderne" railjet in die Stmk kommt? Und was wird dadurch komfortabler?


In der heutigen Konsumgesellschaft glaubt ein Großteil der Menschen, dass alles, was neu ist, auch zwangsläufig besser, schneller und auch komfortabler sein muss. Dass bei Eisenbahnfahrzeugen meist genau das Gegenteil der Fall ist, wissen nur die wenigsten und manche sind auch nach einigen Fahrten (mit dem raildreck) noch nicht davon überzeugt.

  • kroko
Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #4
Dass einzig positive, was ich daran seh wenn der railjet in die Stmk kommt, ist, dass es gewissermaßen ein bisserl eine Signalwirkung hat, und uns Balkaniern sagt: "Ihr seid nicht komplett vergessen, auch ihr dürft am Fortschritt teilhaben". Aber ob so ein bisserl herablassende Freundlichkeit wirklich die Bequemlichkeitsverluste im railjet wert ist? Nein.

Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #5
Zitat
Möglicherweise gibt es für die Steiermark aber bald eine positive Nachricht. Mocnik bestätigt interne Verhandlungen, den modernen Railjet, der für die Westbahn angeschafft wurde, auch auf der Südbahn einzusetzen. Graz - Wien würde nicht schneller, aber komfortabler. Und auch das ist ja ein Punkt, an dem sich die ÖBB verbessern will.


Die Villacher Südbahn ECs will man Großteils auf RJ umstellen.

Zitat
Der Umstieg aufs Auto wird da sicher komfortabler.

Auch die Südbahn braucht ihren RJ, hoffentlich bleibe die Züge RJ frei, welche ich oft benutze.

Zitat
Im Jahr 2011 fahren nur noch acht Fernverkehrszüge, obwohl der Abschnitt St. Michael - Selzthal längst zweigleisig und so schneller geworden ist. Verbessert hat sich aus steirischer Sicht zuletzt nur die Verbindung nach Wien mit einem Stundentakt. 17 Direktzüge spuckt der Fahrplan derzeit aus. Doch zum Vergleich: Auf der Westbahn zwischen Wien und Linz gibt es täglich 46 Verbindungen.


Nach der Schi WM 2013 im Schladming kann man heimlich und leise die Ennstalbahn einstellen und auf IC-Bus umstellen.   ;D ;D
LG TW 581

  • kayjay
Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #6
Was habt ihr gegen den Railjet?

  • 4020er
  • Styria Mobile Team
Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #7
Was ich bzw. wir gegen den Railjet haben? :lol:

Also, erstens ist mir mein Hintern schon was wert. Deswegen bevorzuge ich Verbindungen ohne RJ.
Zweitens möchte ich - als zahlender Fahrgast - auch Service bekommen. Dazu zählt kein halbklassiger und sauteurer First- oder Premiumbereich (übrigens gibt es 3 Klassen schon lange nicht mehr), sondern zB. WLan, wie das in anderen Ländern längst Standart ist.
Drittens sind mir neben Hintern auch noch meine Beine relativ viel wert. Und da meine Beine leider nicht unter 50cm sind ist mir das Ausstrecken dieser unmöglich.
Viertens interessiert es mich nicht in 3 Sprachen, 3 mal pro Sprache angesagt und so laut, dass es mich aus dem Sessel reißt, mir diese nervigen Haltestellenansagen anhören zu müssen.
Fünftens wären 2 WCs pro Waggon sehr wünschenswert und auch nötig.

Liste beliebig fortsetzbar...

Zum Artikel: Ja, der NAT91 war schon was feines. :-\

lg
A developed country is not a place where the poor have cars. It's where the rich use public transport.
-Gustavo Petro

Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #8
Der fehlende Speisewagen z. B. - aber da tut sich ja was (wurde ja lange genug "gut" zu geredet diesbezüglich) - aber das ist ja leider ein generelles Manko bei den ÖBB!

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • kroko
Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #9
Ich finde die Gestaltung der railjet-Innenräume furchtbar misslungen (da hat man die "Krone"-Leserschaft abstimmen lassen, falls ich mich recht erinnere). Die Fenster sind nicht mit den Sitzen abgestimmt, d.h. von einigen Sitzen sieht man nicht raus, und die Lehnen sind extrem hoch, so dass man sich recht beengt vorkommt.

Das Bordbistro ist Mist - angeblich wird das jetzt besser.

Die dauerquasselnde Chris Lohner nervt - dreisprachgig! (Richtung Budapest)

Was mich wirklich ärgert (auch wenn's ich's zugegebenermaßen nur selten brauchen würde) ist die fehlende Möglichkeit zur Fahrradmitnahme. Nachdem vor wenigen Jahren die ÖBB-IC zur Fahrradmitnahme aufgerüstet wurden und die Fahrradmitnahme dadurch viel besser wurde, gibt's jetzt wieder einen Rückschritt mit dem railjet. Richtung Vorarlberg mit Fahrrad im Gepäck ist extrem schwierig.

Natürlich geb ich auch ganz offen zu, dass der railjet viel Gutes hat (im Vergleich zu alten Garnituren): die Info-Monitore, die offenen Durchgänge, usw.usf.

Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #10

Was habt ihr gegen den Railjet?


* unbequeme Sitze (sogar in den Cityshuttle-Regionalzuwaggons kann man die Lehne verstellen, in den Railjets in der 2. Klasse nicht)
* zu wenig Platz (ich bin nur 1,76 groß aber sogar ich hau' mich bei den Sitzen ständig wo an)
* kein Speisewagen (das soll ein *Fern*verkehrszug sein? selbst nach dem Umbau der jetzt [schon!] kommen soll wird dieses Mini-Abteil den Namen Speisewagen nicht verdienen)
* kein Gepäckabteil, keine Fahrradmitnahme
* bei jeder Station die peinliche "Willkommen im Railjet"-Selbsbeweihräucherung.

Der letzte Punkt ist das einzige was man schnell und einfach ändern könnte.

  • kayjay
Re: Graz oder: die Stadt, die durch das Bahnnetz fiel
Antwort #11
Ich fahre oft mit dem railjet, aber scheinbar scheint ja von Innsbruck ein anderer unterwegs zu sein.
Speisewage brauche ich nicht, das mobile Service reicht mir, und der Cafe ist durch mobile Nespressomaschine nun endlich geniessbar, und nicht ewig kalt und aus Fertigpulver.
Ich bin auch 1.82 finde die sitzt jetz nicht unbedingt unbequem, und genug Platz habe ich auch, auch wenn ich mit dem Laptop arbeite.
In jedem Wagon gibt es ausreichende Gepäcksfächer, auch in vollen Zügen ist jedes Stücken untergekommen.
Durch die hohen Lehnen bin ich weniger gestört, ist für mich eher positiv.
Die Ansagen stören mich auch nicht.