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Thema: "Vandalenjagd": Rätselraten im öffentlichen Raum (2944-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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"Vandalenjagd": Rätselraten im öffentlichen Raum
"Vandalenjagd": Rätselraten im öffentlichen Raum
Vom Hackherlöwen bis zu den Sitz-Buchstaben: Nicht zum ersten Mal tobten sich Unbekannte in Graz aus. Die Folgekosten sind erst umstritten, dann wird häufig die Stadtkasse angebohrt.


Beton  für Stadtmöbel
Spätestens seit dem rostigen Nagel - weil angesägt - weiß man: Der öffentliche Raum in Graz muss nicht der beste Platz sein. Aktuelle Beispiele dafür sind die einbetonierten Sitz-Buchstaben sowie das übermalte "City of Design"-Transparent am Schloßberg. Wer hinter diesen Interventionen, manche sagen Vandalenakte dazu, steckt, das bleibt meist ein Rätsel.

"Der eine muss mit dem anderen Fall nicht zusammenhängen", meint Eberhard Schrempf, Chef der Creative Industries Styria (CIS) zu seinen Sorgenkindern am Schloßberg und im Tal. Wer sich dort ausgetobt hat, weiß man bislang nicht. Das Transparent werde jedenfalls nicht durch ein neues ersetzt. "Wir schauen uns an, ob wir die Farbe noch wegbekommen", schildert Schrempf. Mehr Kopfzerbrechen bereiten den Designern die mit Sichtbeton aufgefüllten Sitz-Buchstaben. "Man könnte den Beton zwar wieder herausschlagen. Die Stadt sagt aber, dass sie dafür kein Geld hat", seufzt Projektmanagerin Mirella Bärnthaler. Sie spricht von einem Strukturproblem, zumal die Stadtbaudirektion für die Stadtmöblierung eigentlich zuständig ist. Eigentümer der Sitz-Buchstaben ist die Stadt.
"Ja, wir könnten sie gleich einpacken und verkaufen", ätzt Stadtbaudirektor Bertram Werle. Er erinnert die Designer daran, dass "bei Manipulationen bis zu einem Betrag von 5000 Euro die Creative Industries zahlen". Das wiederum will Schrempf nicht hören: "Manche wollen einfach nicht wahrhaben, dass die Objekte im Eigentum der Stadt sind." Einig sind sich beide Seiten in einem Punkt: "Es ist einfach schade, wenn etwas so hergerichtet wird", bedauert Bärnthaler.
Auf Vandalenjagd zu gehen, dafür haben die Creative Industries Styria keine Zeit. Es gilt, den Grazer Designmonat (ab 6. Mai) vorzubereiten. Ein Projekt "ist eine Intervention im öffentlichen Raum", verrät Schrempf.


Die Reinwaschung des Löwen

Gewissenhafter Vandalismus am Schloßberg: Der bronzene Hackher-Löwe wurde im Herbst 2009 fein säuberlich weiß angestrichen. Die unbekannten Täter waren sehr detailverliebt, arbeiteten mit einer Leiter, um auch an den höchsten Stellen Deckkraft zu erzielen und ließen sich viel Zeit. "Unter vier Stunden ist das nicht zu schaffen", sagte damals Restaurator Georg Kolmanitsch.
Die Reinwaschung des Löwen-Denkmals gestaltete sich als schwierig und kostspielig. Erste Pläne, mit Trockeneis zum Erfolg zu kommen, entpuppten sich als Niete. Im April 2010 wurde der Lack schließlich erhitzt und Fleck für Fleck abgewaschen. Kosten: rund 4000 Euro.
Kulturstadtrat Karl-Heinz Herper sagt, dass Denkmäler regelmäßig Ziel von Vandalen sind, zuletzt etwa die Styria Statue.

Jagd auf den "Flaschengeist"

Aufreger 2006: die rosa Flaschen
Die Plage in Pink: So wurden die halbierten rosa Flaschen im Sommer 2006 bezeichnet, die damals von Leitungen und Ampeln in der Innenstadt baumelten. Wer hinter der Aktion steckte, weiß man bis heute nicht; auch nach dem Warum fragt man weiter vergeblich.
Kommt man im Straßenamt ins Büro von Erwin Janko, findet man die halben Flaschen noch heute. "Ja, die liegen bei mir herum", sagt er. Vielleicht komme man ja doch einmal dahinter, wer dieser "Flaschengeist" war, dann könne man die gelagerten Flaschen als Beweismittel gut gebrauchen.
Die pinke Plage sorgte damals auch bei den Grazer Linien für Ärger: Die Flaschen wurden auf die Oberleitung in der Herrengasse geschleudert und mussten aus Sicherheitsgründen rasch entfernt werden.
Über die Kosten, die der Stadt durch den Flaschengeist entstanden sind, weiß man heute nicht genau Bescheid, nur so viel: Jahr für Jahr kosten solche und ähnliche Aktionen von unbekannten Tätern das Straßenamt 80.000 Euro - Tendenz steigend.
THOMAS ROSSACHER, GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2719641/vandalenjagd-raetselraten-oeffentlichen-raum.story
Liebe Grüße
Martin

  • Martin
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Re: "Vandalenjagd": Rätselraten im öffentlichen Raum
Antwort #1
Die Sitzmöbel kommen weg

Gefahr in Verzug: Stadt reagiert auf erneuten Vandalenakt und räumt heute um 7 Uhr früh die Sitzbuchstaben weg. Im Gemeinderat wurde Thalia abgesegnet.

Wenn Vandalismus zum Sport wird, hat die Stadt ein Problem. In der Nacht auf Donnerstag wurden die neuen Sitzmöbel zwischen Kunsthaus und Kastner bereits zum dritten Mal attackiert, die Buchstaben R, A und Z aufgestellt.

"Da ist Gefahr im Verzug", stellt Straßenamtsleiter Harald Hrubisek fest. Das Ergebnis einer Krisensitzung mit Bürgermeister Siegfried Nagl am Rande des gestrigen Gemeinderates: Die Buchstaben kommen weg. Jeder Einzelne wiegt mehrere Hundert Kilogramm, allein das "I" 200 Kilo. "Wenn ein solcher Buchstabe auf jemanden drauffällt, haftet die Stadt", sagt Hrubisek. Heute um sieben Uhr in der Früh werden die kreativen Möbel entfernt. Vorerst einmal.

Die Stadt sucht nun einen neuen Platz für die 17 Buchstaben, wo man sie auch im Boden fix verankern kann. Wann und wo, kann Baudirektor Betram Werle noch nicht sagen. Nur so viel: "Eigentlich hatte der Hersteller versichert, dass eine Fixierung nicht notwendig ist, weil das Eigengewicht ausreiche, um solche Manipulationen auszuschließen." Die Designerin Johanna Perchtl findet die Vandalenakte "bedauerlich. Die Leute haben die Buchstaben sehr gut angenommen."
Neuer SPÖ-Stadtrat

Im Angeloben hat die SPÖ Graz mittlerweile ja Routine; dementsprechend emotionslos ging jene von Edmund Müller als neuer Kultur- und Gesundheitsstadtrat über die Bühne. Er ist der fünfte rote Stadtrat seit der Wahl 2008. Sein Vorgänger Karl-Heinz Herper ist nun wieder roter Klubchef und appellierte in seiner kurzen Rede an die Mandatare: "Gebt Müller eine Chance, beurteilt ihn nach seinen Leistungen." Nicht alle folgten seinen Worten, KPÖ, FPÖ, BZÖ und einige ÖVPler stimmten gegen Müller. Er selbst sagte nichts, setzte sich schlicht auf seinen neuen Platz auf der Regierungsbank - und verfolgte das Schauspiel namens Gemeinderatssitzung stumm.

Zu sehen bekam er die Abstimmung über die Millionen-Haftung der Stadt für die Thalia. Grün-Mandatar Gerhard Wohlfahrt betonte, dass es sich nicht um eine Haftung über fünf Millionen, sondern über 23 Millionen Euro handle; KPÖ-Klubobfrau Ina Bergmann warnte vor einem "finanziellen Risiko für die Stadt" - vergebens: Mit Mehrheit von ÖVP, FPÖ und BZÖ wurde der Vertrag mit Bauträger Gerald Gollenz abgesegnet. Damit können die Bauarbeiten beginnen.
GERALD WINTER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2722078/sitzmoebel-kommen-weg.story
Liebe Grüße
Martin

  • 200er
Re: "Vandalenjagd": Rätselraten im öffentlichen Raum
Antwort #2
Wäre es da nicht trotz aller Personalkosten sinnvoll, man würde bei solchen Kunstobjekten im öffentlichen Raum zumindest während der ersten beiden Monate, wo sie noch "originell" sind, in der Nacht einen privaten Wachposten aufstellen? Schließlich sollen solche Objekte nach den Vorstellungen ihrer Schöpfer ;D das Image der Stadt fördern und da sollten sie auch unbeschädigt stehen bleiben. Nach ca. 2 Monaten ist der Neuigkeitswert weg, man kann den nächtlichen Wachposten wieder abziehen und im Fall des in Graz leider unausweichlichen Vandalismus die Objekte halt wieder wegräumen. Aber sie hätten wenigstens für zwei Monate für Image ??? und Fotomotive gesorgt.

lg 200er