Auch heuer heißt es in Graz wieder: Feuchtsalz statt Splitt
Feuchtsalz statt Splitt: Das Motto des Experiments im Vorjahr kommt auch im Winter 2006/07 zum Einsatz - in einem noch größeren Gebiet.
In einigen Gebieten in Graz darf nur Salz in die Streufahrzeuge
Noch vor einem Jahr meinte mancher verdutzte Grazer, man wolle ihn aufs Glatteis führen. Hatte doch die Stadt Graz soeben verraten, in einem "Testgebiet" im Winter kaum oder gar kein Streumittel anzubringen. Doch nach dem Experiment zog man zufrieden Bilanz - und kündigte jenen Schritt an, der nun realisiert wird: Der "differenzierte Winterdienst" wird 2006/07 nach Norden hin ausgeweitet.
Kein Splitt. Das heißt: In diesen Gebieten wird kein Splitt gestreut, sondern Feuchtsalz ausgebracht. Damit entwickle man in Feinstaub-Zeiten wie diesen eine "ökologisch sinnvolle Strategie", so die zuständige KP-Stadträtin Wilfriede Monogioudis. "Wir sind damit ein österreichweiter Vorreiter."
Vorjahr. "Splittfrei" sind heuer die aus dem Vorjahr bekannten Gebiete im Süden, zudem geht man mit dem Feuchtsalz weiter in Richtung Norden. Insgesamt sind die Bezirke Innere Stadt, St. Leonhard, Jakomini, Gries, Puntigam und Liebenau sowie Teile von St. Peter, Geidorf, Lend und Straßgang betroffen Dieses Prozedere wird heuer das Straßennetz auf einer Länge von 400 Kilometern betreffen - knapp die Hälfte der Asphaltstrecken, für die die Wirtschaftsbetriebe verantwortlich sind.
Gespart. Auf diese Weise habe man im Vorjahr 500 Tonnen Streusplitt eingespart, weiß Gerhard Egger, Leiter der Wirtschaftsbetriebe. Zudem hat das "Kuratorium für Verkehrssicherheit" festgestellt, dass die Geschwindigkeit im Testgebiet deutlich abnahm. In einem Punkt blieb es aber beim Experiment: Eine "Nullstreuung" während des Winters sei ob der Haftungsfrage nicht möglich.
Heiße Salz-Duschen. Apropos: Als "nicht praktikabel" bezeichnete Stadträtin Monogioudis Bürgermeister Nagls Idee, nach der Schneeräumung heiße Salz-Duschen auszubringen. Sie warte aber auf Details, "denn als zuständige Referentin habe ich davon aus der Zeitung erfahren". Grünen-Chefin Sigi Binder wiederum sieht in Nagls Idee nur "Feinstaubkosmetik".
Splittfreie Gebiete
Wie im Vorjahr wird in folgendem Gebiet Feuchtsalz statt Splitt aufgebracht: zwischen der Kärntner Straße im Westen, der St.-Peter-Hauptstraße im Osten, dem Schönaugürtel im Norden und der Stadtgrenze im Süden.
Neu kommt heuer dazu: das Gebiet Alte Poststraße, Keplerstraße, Mur, Grabenstraße, Rosenberggürtel, Leonhardstraße und Plüddemanngasse.