Ampel-Ärger bringt die Grazer nun so richtig in FahrtGraz stellt die Ampeln neu. Und die Leser-Reporter der Kleinen Zeitung wissen, wo es langgehen soll. Unsere Aktion Grüne Welle löste eine Flut an Reaktionen aus.
Leser der Kleinen Zeitung sollen helfen Problemzonen in Graz zu finden Foto: APA
Die Marschroute von Vizebürgermeisterin Lisa Rücker ist klar: Sie will Fußgänger und Radfahrer bei den Ampelphasen besserstellen. Die Autofahrer werden dadurch öfter Rot sehen, dennoch sollen die Anpassungen der Ampelphasen aber das Staurisiko gering gehalten (wir berichteten). Wenn Graz die Ampeln schon neu stellt, dann aber richtig. Deshalb startete die Kleine Zeitung die "Aktion Grüne Welle". Unsere Leser-Reporter sind seit Dienstag aufgerufen, Schwachstellen im System aufzudecken. Verkehrsreferentin Rücker verspricht, dass Hinweise für Verbesserungen geprüft und - wenn möglich - durch "Einspeisung" in den Verkehrsrechner auch realisiert werden.
Ampel-Ärger. Eines kann man schon nach Tag eins sagen. Der Ampel-Ärger bringt die Grazer richtig in Fahrt, eine wahre E-Mail-Flut ging in unserer Redaktion ein. Ab Mittwoch ist im Internet unter
www.kleinezeitung.at/graz ein Ampelforum zur Diskussion geöffnet. Und wir geben einen ersten Überblick, wo Grazer Autofahrer wie Flaneure einfach zu oft Rot sehen:
Fußgängerampel Wickenburggasse: "Meistens überqueren hier fast alle Fußgänger und Radfahrer die Straße bei Rot, weil die Ampel extrem lange nicht auf Grün schaltet. Dafür müssen die Autos dann bei Rot halten, wenn ohnehin keiner mehr über die Straße will", kritisiert Leser-Reporter Peter Maritschnegg die Schaltung der Druckknopfampel hinter dem Schloßberg.
Ewiges Rot für Fußgänger: "Es gibt unendlich viele Ampeln, die Fußgänger und Radfahrer ewig warten lassen. Zum Beispiel die Fußgängerampel am Leonhardplatz. Ähnlich verhält es sich mit der Ampel über das Glacis von der Rechbauerstraße kommend. Hier sind zwei Minuten Wartezeit für Fußgänger normal und für Radfahrer ist das sowieso eine der kollisionsreichsten Kreuzungen in der Innenstadt", kritisiert Gertraud Ledl.
Grüne Welle für Durchzugsstraßen: "Auf Durchzugsstraßen wie der Wienerstraße, Eggenberger Gürtel, Triesterstraße . . . , also den wichtigsten Nord-Süd- und Ost-West-Achsen . . . sollte man eine Grüne Welle für Autofahrer schalten. Gerade vom Weblinger Gürtel über Puntigamer Straße bis Murfelder Straße kommt es zu unnötigen Stehzeiten, Abgasen und Lärm, nur weil die Ampeln nicht im Verbund arbeiten", fordert Roland Petek, der von Kindberg einpendelt, mehr Verkehrsfluss.
Druckknopfampel Lichtenfelsgasse: Die Druckampel am Übergang Lichtenfelsgasse/Elisabethstraße hat seit Monaten ein derart langes Intervall, dass es nur als Verhöhnung der Radfahrer und Fußgänger gewertet werden kann. Viele werden zum Überqueren bei Rot provoziert, was bei einem Übergang vor einer Schule aus verkehrserzieherischen Aspekten nicht gewünscht sein kann", ärgert sich Verena Maier-Maidl.
Freie Fahrt für Rechtsabbieger: "Den Mitmenschen im Verkehr sollte man mehr Selbstverantwortung übertragen und Rechtsabbieger immer fahren lassen. Dadurch wären Stausituationen durch rote Ampeln für Rechtsabbieger außer Kraft." Natürlich müsse es eine Vorrangbehandlung für Fußgänger geben. Außerdem sollte bei allen Fußgängerampeln die Möglichkeit einer Grünlicht-Bestellung per Druckknopf installiert werden. Da müssten die Ampeln nur dort für Fußgänger auf Grün schalten, wo wirklich welche warten, schlägt Norbert Figer vor.
Druckampel für Schüler: "Mehrmals täglich ärgere ich mich als Fußgänger über extrem lange Wartezeiten bei der Druckampel Petersgasse beim Schulzentrum. Meine achtjährige Tochter benutzt diese auf ihrem Schulweg zweimal täglich und erzählt oft, dass sich dort gefährliche Situationen ereignen. Vielen Schülern dauert das Warten zu lang, sie zwängen sich zwischen Autos und Bim über die stark befahrene Petersgasse", wünscht sich Sabine Drobier mehr Grün.
BERND HECKE
quelle: kleinezeitung.at