Rechtsstreit blockiert Outlet-Center in GrazEigentlich hatte Werner Gröbl das Outlet-Center in Webling bereits unter Dach und Fach: Nun steckt er im millionenschweren Rechtsstreit gegen einen US-Fonds.
Lageplan: Rund acht Hektar groß ist das Outlet-Areal neben Ikea
Foto © GröblLageplan: Rund acht Hektar groß ist das Outlet-Areal neben IkeaJa, Werner Gröbl ist das alles sehr unangenehm: "Immerhin habe ich ja den Projektstart schon 2008 verkündet und jetzt geht nichts weiter. Das schadet ja auch meinem Image." Eigentlich hätten die Bagger längst auffahren sollen, um auf dem fast 80.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Ikea und Cineplexx in Webling ein Factory Outlet Center zu errichten. Markenmode zum Spitzenpreis, eine in Graz noch nicht besetzte Nische, mit der Gröbl Parndorf-Kunden im Raum der Landeshauptstadt halten wollte.
Bis heute ist das Areal unverbaut. Hieß es Anfang 2009 noch, das Projekt liege wegen der Wirtschaftskrise auf Eis - der US-amerikanische Investor wolle nicht bei schwächelnder Konjunktur starten, ist hinter den Kulissen ein millionenschwerer Rechtsstreit ausgebrochen. Gröbls Projektpartner Freeport, ein internationaler Outlet-Riese, ist vom US-Fonds The Carlyle Group gekauft worden, was das Projekt zunächst verzögert hat. Inzwischen geht es dem Fonds offenbar darum, aus dem bereits unterschriebenen Vertrag wieder auszusteigen. Eine Stellungnahme gab es von Carlyle trotz Anfrage der Kleinen Zeitung nicht.
Gröbl bestätigt, dass die Causa in Graz verhandelt wird, will aber zu Details nicht Stellung nehmen, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Die Position des Fonds sei es aber, offenbar nach Uneinigkeit bei Baukosten und Finanzierungsfragen, zu beweisen, dass der Vertrag nie zustande gekommen sei. Für Gröbl steht fest, dass dieser rechtlich wasserdicht ist.
Bis aber die Frage vor Gericht geklärt ist, können noch Monate ins Land ziehen. Selbst wenn der Vertrag als gültig anerkannt wird, bleibt abzuwarten, ob die Partner nach dem gerichtlichen Intermezzo das Projekt wirklich gemeinsam angehen. Nach dem Aus für das ECE liegt das nächste Shopping-Großprojekt auf Eis.
Vorrang für WohnprojektGröbl ist enttäuscht, aber kämpferisch: "Selbst wenn die Sache mit diesem Partner platzt, ist und bleibt das Areal der wohl beste Standort im Land für ein Einkaufszentrum." Die Verzögerung für das 25.000 Quadratmeter große Outlet-Center will der einstige Möbelhändler und jetzige Chef der "111 Conventuring" nutzen: "Ich ziehe den Bau der Champagner-Siedlung auf den Kleinoscheg-Gründen vor." Die exklusive Wohnanlage mit rund 200 Einheiten soll im Frühjahr 2011 fertiggestellt sein.
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