Douglas Fernando - Im Namen der KarmelitenZwischen christlicher Nächstenliebe und beinharter Immobilien-Spekulation - die Welt des Douglas Fernando (55), Theologe und Reininghaus-Investor.
Douglas Fernando
Dr. Fernando ist eine Erscheinung. Er kommt nicht zum Termin, er erscheint", erzählen seine Geschäftspartner. Am Montag ist er in Graz erschienen. Aus heiterem Himmel. Gerade als Reininghaus-Chefverhandler Stadtrat Gerhard Rüsch dachte, er hätte den Deal in trockenen Tüchern, schnappte der in Sri Lanka geborene Manager der Stadt das 54,5 Hektar große Areal vor der Nase weg.
Im Rathaus predigte Fernando vor einem Dutzend verdutzter Journalisten salbungsvoll: "Wir sollen nicht streiten, sondern handeln. Wir sind doch alle Christen." VP-Bürgermeister Siegfried Nagl zeigte sich bemüht begeistert. Grazer Politiker googeln seither nervös einen Namen und fragen sich doch ein wenig ratlos: Wer ist Douglas Fernando?
Der 55-jährige Theologe ist vor allem kein Mann, der sich mit Kinkerlitzchen aufhalten will: "Zeit ist Geld." Allein in Österreich hat er 15 Geschäftsführungen inne und ist Vorstand des Petruswerks. Umwege interessieren ihn nicht, Umsetzungen schon eher. Im Namen und als Geschäftspartner des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten zielt er auf Profit ab: Dieser geht an die "Karmel Missionsstiftung - Dr. Fernando", die Kinderheime in der Dritten Welt errichtet. Der Name des Immobilien-Konzerns erinnert an die heilige Teresa von Avila, Ordensgründerin der Unbeschuhten Karmelitinnen aus dem 16. Jahrhundert.
Die Missionsstiftung und damit der Teresianische Karmel in Deutschland und Österreich sind zu 40 Prozent an der Avila beteiligt. 60 Prozent hält Vorstand Fernando. Der einstige Jesuit kauft mit seiner Avila-Gruppe seit 2001 Firmen und Immobilien, um sie rasch profitabel zu machen. Das Immobilienvermögen ist beachtlich. In Deutschland steht laut Fernando eine halbe Milliarde Euro zu Buche. In Österreich seien es 90 bis 100 Millionen.
Der Theologe macht seine Geschäfte im kirchlichen Umfeld. 2004 kaufte er dem Erzbistum Berlin das Petruswerk ab. Rechtsstreit über strittige Millionen inklusive. Fernando tat es "leid, dass ich meine Kirche klagen muss". Heute sagt er: Er habe das mit Recht und Erfolg getan.
Artikel in deutschen Zeitungen belegen, das Erzbistum hadert damit, dass Fernandos Petruswerk christliche Werte vor sich herträgt und der Eindruck entsteht, es handle sich um eine kirchliche Firma. Berlins Bischof Georg Kardinal Sterzinsky verurteilte gar Geschäftspraktiken bei einem Konflikt um ein historisches Haus in Greifswald.
Damit konfrontiert, übermittelt Fernando uns einen Brief des Greifswalder Oberbürgermeisters Arthur König vom März 2010: "Dr. Fernando ist ein für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald wichtiger und willkommener Investor."
Seit 2008 hat Fernando Österreich am Speisezettel. Wieder investierte er im kirchlichen Umfeld. Er kaufte unter anderem der bischöflichen Stiftung St. Severin die KOOP AG ab und formte daraus den Österreich-Ableger des Petruswerks. Im Linzer Rathaus weiß man um die Zielstrebigkeit des Unternehmers, der gerade am Areal der alten Schiffswerft das Wohnprojekt "Donaupromenade" realisiert.
Das Vorurteil, das Petruswerk baue billige Mietskasernen, entkräftet dieses Projekt, das das Grazer Architektenbüro Hohensinn schmuck geplant hat. Dieses Team hat auch das Linzer Hotel am Domplatz entworfen, das in Oberösterreich als Bauwerk des Jahres ausgezeichnet worden ist. Sogar Demi Moore und Ashton Kutcher betteten sich hier schon. Der Eigentümer der Nobelherberge ist Wilbirg Tourismus. Geschäftsführer: Douglas Fernando.
Profit und Professionalität werden beim Reininghaus-Investor großgeschrieben. Das bezeugen Geschäftspartner: "Es muss alles schnell gehen. Man merkt den enormen Druck, unter dem seine Mitarbeiter stehen, und sie geben den Druck an Auftragnehmer voll weiter."
Eine leise Ahnung vom Druck hat Stadtchef Nagl Anfang der Woche bekommen, als ihm Fernando auftrug, er müsse Reininghaus zur Chefsache machen: "Sie sind der Chef, wir nur Diener." Doch dieser Diener fordert auch: In sechs Wochen könne man einen Stadtplan machen, was man in Reininghaus haben will, in sechs bis acht Jahren die 54,5 Hektar verbauen.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2641635/douglas-fernando-namen-karmeliten.story