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Thema: SBT - Newsthread (140738-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: SBT - Neuer Tunnel viel teurer: um 1,2 Milliarden
Antwort #30

Langsam sickern Fakten der neuen Trasse für den Semmering-Bahntunnel durch. Nicht alle sind ermutigend, besonders, was die Kosten betrifft

Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) lassen sich für die neue Semmering-Variante ausgiebig feiern. Der Preis für den neu erkundeten Verlauf der Röhre durch den Berg und für die Zustimmung der Anti-Tunnel-Lobby in Niederösterreich ist allerdings extrem hoch. Die neue "Pfaffensattel-Trasse" wird schlicht doppelt so teuer, wie Regierung und ÖBB die Semmering-Durchquerung bisher kalkuliert hatten: 2,6 statt 1,25 Milliarden Euro.

Interview http://www.kleinezeitung.at/steiermark/1235657/index.do
   
Grobe Schätzungen. Und das sind nur grobe Schätzungen. Selbst wenn die bisher angenommenen 1,25 Milliarden Euro höchstwahrscheinlich zu optimistisch angesetzt waren und die übliche Steigerung der Baukosten jahrelang nicht berücksichtigt wurde - die Kosten der ursprünglichen Variante wären heute also klar höher als die 1,25 Milliarden -, klafft ein riesiges finanzielles Loch. Zudem reicht die Geldspritze von zwei Milliarden Euro, welche die Bundesregierung den ÖBB zuletzt zugesagt hatte, nur bis zum Jahr 2013. Das ist ein Jahr nach dem geplanten Baubeginn des Bahntunnels. Es ist unklar, ob die Semmering-Bauherren dann um neue Geldmittel betteln müssen.

Kaum Schattenseiten. Die Fachleute scheinen jedenfalls eine Variante gefunden zu haben, die kaum Schattenseiten hat. Der neue Tunnel wäre "zweiröhrig" und damit nicht nur ungleich leistungsfähiger als die bestehende historische Gebirgsbahn, sondern auch als das 2005 endgültig begrabene Projekt. Außerdem sind Tunnels mit zwei Röhren viel sicherer als solche mit nur einer. Die Kapazität der Semmering-Querung würde sich von jetzt 250 Zügen pro Tag auf 479 fast verdoppeln.

Glücksgriff. Da der Tunnel fast 27 statt 22,1 Kilometer lang ist, ist auch die Steigung entscheidend kleiner. Man spricht von einer Flachbahn, es genügt jeweils eine Lokomotive pro Zug.

Verlauf. Der Verlauf der neuen Strecke dürfte ein Glücksgriff für Umwelt und Natur sein. Es werden weniger ökologisch sensible Gebiete berührt als in der alten Variante, auch für den Wasserhaushalt des Semmeringmassivs ergeben sich entscheidende Vorteile. Insgesamt wurden im Verlauf der Planungsarbeiten im Semmeringgebiet 1000 Feuchtlebensräume kartiert und 3700 Quellen, Brunnen und Bäche dokumentiert.

Keine Widerstände. Widerstände von Bürgerseite werden offenbar nicht erwartet. In die Vorbereitung und die Ermittlungsphase von insgesamt 13 verschiedenen Tunneltrassen waren seit Dezember 2005 13 Gemeinden in Niederösterreich und der Steiermark eingebunden.

Probebohrungen. Die Probebohrungen beginnen schon in wenigen Tagen. Für die UVP und das eisenbahnrechtliche Verfahren ist so viel Zeit eingeplant, dass der Baubeginn erst im Jahr 2012 realistisch ist, die Fertigstellung zehn Jahre später

JOHANNES KÜBECK




Baubeginn Ende 2012
Ein völlig neuer Verlauf des Bahntunnels durch den Semmering könnte für das jahrzehntelang verschleppte Projekt den Durchbruch bedeuten. Laut Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) schlagen die zuständigen ÖBB-Experten vor, die Doppelröhre nicht nördlich der bestehenden Bahnstrecke zu führen, sondern in einem Bogen erst nach Süden und dann nach Westen. Der Tunnel mit der Trassenbezeichnung Pfaffensattel wäre dann länger, die Steigung aber geringer. Die Ausgangsbahnhöfe blieben mit Gloggnitz und Mürzzuschlag unverändert.

"So wird das passieren". Weil der Semmeringtunnel eng mit der Koralmbahn verbunden ist, hat er auch für Kärnten große Bedeutung. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der die alte Variante des Semmeringtunnels mehr als zehn Jahre erfolgreich verhindert hatte, sieht die neue als "vereinbart". Sein Sprecher sagte: "So wird das passieren." Auch die Steirer waren eingebunden. Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) gab sich fast euphorisch und betonte, dass sich die Bahnfahrt von Klagenfurt nach Wien durch den Semmering von jetzt vier auf zwei Stunden verkürzen werde. Der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer gab sich etwas zurückhaltender. Er fordert jetzt eine intensive Zusammenarbeit mit Niederösterreich und Faymann.

2,6 Milliarden Euro. Mit den Vorarbeiten des zweiröhrigen Tunnels geht es ganz schnell los. Schon Mitte Mai beginnen die bis zu 720 Meter tiefen Probebohrungen, sie werden bis etwa Mitte September dauern. Nach Auskunft des Büros Faymann sind die Bürger der betroffenen Gemeinden seit 2005 in die Planungen eingebunden, es seien keine Bürgerinitiativen aufgetreten. Noch heuer beginnen die umfangreichen Genehmigungsverfahren. Der Baubeginn ist laut Experten Ende 2012 realistisch, die Bauzeit beträgt zehn Jahre. Die Kosten soll 2,6 Milliarden Euro betragen.

JOHANNES KÜBECK

Quelle: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: SBT - Newsthread
Antwort #31
Wer bezahlt die bis dato angefallenen Kosten für den Sondierstollen etc. ???
Richtig - Wir Steuerzahler  :boese:

Bis 2012 wird sich schon wieder ein Verhinderer finden  :hammer:  da sind dann auch schon ein paar Unkosten angefallen  :boese:

SG
g111
Liebe Grüße
Martin

  • flow
Re: SBT - Newsthread
Antwort #32


Radfeld-Wiesing, Wienerwald, Lainzer, Stans-Terfens sind im Bau. ;)

Einen hast du vergessen ;)

MfG, Christian


Keinen über 10 km... ;) Oder? ???
Morteratsch - fermeda sün dumanda

Re: SBT - Newsthread
Antwort #33
Endlich ist es gelungen eine umweltverträgliche Trasse zu fixieren!

Es bringt nichts den bereits fertigen Straßentunnel mit dem Eisenbahntunnel zu vergleichen.
Das sind ja ein verschiedenes Paar Schuhe: Scheiteltunnel und Basistunnel.
LH Erwin Pröll als den großen Bösewicht darzustellen, ist vielleicht etwas zu kurzsichtig gedacht -
immerhin hat er "nur" die gesetzlichen Möglichkeiten voll ausgeschöpft.

Wenn dann die Steirer in einer Hauruckaktion auf eigene Faust und Risiko (?) den "Waltraud-Stollen" anschlagen,
dann kann man dies später nicht dem NÖ-LH zum Vorwurf machen, wenn hier Millionen in den Sand gesetzt wurden.
Ich habe die riesigen Rohrleitungen in Mürzzuschlag gesehen, welche nach einem Wassereinbruch jahrelang das Bergwasser
in die Mürz abgeleitet haben. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob dieses Problem inzwischen gelöst wurde.
Was ich mich erinnern kann, war dies lange Zeit aus finanziellen Gründen technisch nicht möglich.
Vielleicht fordet LH Pröll ja nicht zu Unrecht den Verschluss des alten Stollens?

LG, E.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: SBT - Newsthread
Antwort #34
Zitat
Wer bezahlt die bis dato angefallenen Kosten für den Sondierstollen etc.

Diese Rechnung sollten wir auf Erwin Pröll ausstellen!
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • kestrel
Re: SBT - Newsthread
Antwort #35

LH Erwin Pröll als den großen Bösewicht darzustellen, ist vielleicht etwas zu kurzsichtig gedacht -
immerhin hat er "nur" die gesetzlichen Möglichkeiten voll ausgeschöpft.

Nicht nur die gesetzlichen ::)
Zitat

Was ich mich erinnern kann, war dies lange Zeit aus finanziellen Gründen technisch nicht möglich.
Vielleicht fordet LH Pröll ja nicht zu Unrecht den Verschluss des alten Stollens?

LG, E.

Nur durch den Einspruch von Pröll durfte am Sondierstollen nicht weitergearbeitet werden, deshalb durfte auch der Wassereinbruch nicht abgedichtet werden!

Re: SBT - Newsthread
Antwort #36


Einen hast du vergessen ;)

Keinen über 10 km... ;) Oder? ???

Hm, der eine da, der in der Weststeiermark anfangt, hat glaub ich schon knapp über 10km. Wieheißternochgleich ;D

MfG, Christian

Re: SBT - Newsthread
Antwort #37
Mehrstimmigkeitsgesangsalpenunterführung oder so ähnlich  ;)

  • flow
Re: SBT - Newsthread
Antwort #38
Tja...  :-[
Morteratsch - fermeda sün dumanda

Re: SBT - Newsthread
Antwort #39

Ich habe die riesigen Rohrleitungen in Mürzzuschlag gesehen, welche nach einem Wassereinbruch jahrelang das Bergwasser
in die Mürz abgeleitet haben.


Das tun sie noch immer - unter anderem auch deshalb weil durch den dank Pröll verordneten Baustopp der Einbruch auch nicht abgedichtet und/oder als Quelle gefasst werden darf.

Wassereinbrüche sind übrigens bei Tunnelbauten dieser Größenordnung wirklich nichts besonderes. Auch beim Semmering-Straßentunnel auf der S6 hat es einen gegeben. Sogar der U2-Tunnel beim Prater ist mal fast abgesoffen  ;)

Zitat

Was ich mich erinnern kann, war dies lange Zeit aus finanziellen Gründen technisch nicht möglich.


Nein, rein rechtliche Gründe. Es durfte ja nicht weitergebaut werden.

Zitat

Vielleicht fordet LH Pröll ja nicht zu Unrecht den Verschluss des alten Stollens?


Ja, klar... siehe oben

Re: SBT - Newsthread
Antwort #40

Tja...  :-[

Koralmtunnel wars ;)


Wassereinbrüche sind übrigens bei Tunnelbauten dieser Größenordnung wirklich nichts besonderes.

Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, aber mir kommt vor beim SBT war ja das Ausmaß des Wassereinbruchs das Problem. Irgendwie hab ich da was im Hinterkopf von wegen das würde "den ganzen Berg entwässern" (natürlich ein Blödsinn, wenn ich nicht wüsst, dass ich keine Krone les, würd ich sagen, ich hab das dort gelesen). Jedenfalls ist der Wassereinbruch ja mit ein Grund für den negativen Umweltbescheid, oder?

MfG, Christian

Re: SBT - Newsthread
Antwort #41

Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, aber mir kommt vor ...


Das ist es!
Das Basistunnel-Debakel ist schon relativ lange her, also ist es kein Wunder, wenn da die Erinnerungen langsam verschwimmen ...
Nicht unwesentlich dabei ist auch, dass etwa alle 4 Jahre der Wind aus einer völlig anderen Richtung weht.

Die politischen Entscheidungsträger werden ja überwiegend von sog. Lobbies beeinflusst und sind quasi bis zu einem gewissen Grad "ferngesteuert".
Den LH Erwin Pröll jetzt als Generalverhinderer anzuprangern, macht mMn wenig Sinn.
Genausogut könnte ja jemand behaupten, dass sich unsere ehem. "Landesmutter" mit dem Waltraudstollen ein pharaonenähnliches Mausoleum hat bauen lassen.
Die wahren Verhinderer sitzen (gut geschützt) irgendwo im Hintergrund. Die genauen Ursachen für das Scheitern des alten Projektes wird "Otto-Normalbürger" also nie ganz nachvollziehen können, weil die wirklichen Hintergründe niemals soweit durchdringen werden. Das habe ich mit meiner vorigen Wortmeldung gemeint.

Was die Projektbetreiber inzwischen scheinbar dazugelernt haben, ist, dass man bereits VOR der Veröffentlichung eines Projektes zuerst einmal die Wirtschaftslobby FÜR das Projekt einstimmen, oder sogar irgendeine ganz neue, noch mächtigere, Lobby bilden muss. Den Politikern überlässt man (wie schon länger gehandhabt) die große Verkündigung, das Schnürldurchschneiden und die Verantwortung. Jede Lobby scheut das Risiko. Die Kosten übernimmt ja der Steuerzahler und die Verantwortung tragen ja eh die Politiker, die sich vorher ausgiebig "sonnen" durften. Ob die neue Rechnung (Taktik) wirklich aufgeht, wird die Zukunft zeigen.

Diese paktiererischen und komplizierten Verhaltensweisen haben überhaupt nichts mit dem sog. "gesunden Menschenverstand" zu tun und sind mMn eine negative Auswirkung unseres maroden Wirtschaftsystems. Nachdem sich aber bis heute nichts Besseres durchgesetzt hat, müssen wir halt einerseits damit leben und andererseits lernen, damit richtig umzugehen.

LG, E.
  • Zuletzt geändert: April 29, 2008, 12:38:24 von Empedokles
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: SBT - Newsthread
Antwort #42
Interne Machtkämpfe innerhalb der ÖVP !!!  :hammer:

SG
g111
Liebe Grüße
Martin

Re: SBT - Newsthread
Antwort #43

Interne Machtkämpfe innerhalb der ÖVP !!!  :hammer:


Erwin Pröll ist - meines Wissens nach -  ja erst durch sein progressives Verhalten beim Giftmüllskandal in der Mittendorfer Senke (anno ~1980+) zu Höherem berufen worden.
Eine wirklich wirksame Lobby arbeitet "parteienübergreifend"! - Daher stimmt die sonst übliche Schwarz/Rot-Malerei nicht wirklich.

Falls ich mich in "meinem Weltbild" grundlegend getäuscht haben sollte, lasse ich mich auch gerne von eindeutigen Fakten in eine andere Richtung überzeugen ...  :hehe: :hehe: :hehe:

LG, E.
  • Zuletzt geändert: April 29, 2008, 15:53:27 von Empedokles
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.

Re: SBT - Newsthread
Antwort #44
Jetzt schau mal, was diese ganzen Aussagen wirklich wert sind. Wenn der Pröll schon sagt, dass man einmal alle Verfahren abwarten soll, heißt das für mich nix Gutes ... (da kann der Voves so viel jubeln, so viel er will). Ich glaub´ das erst, wenn DURCH den Semmering wirklich Züge fahren (das könnte ich ja tatsächlich noch erleben).

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)