Kaffeekultur hat in Österreich eine lange Geschichte. Doch in Graz sind prachtvolle, typisch österreichische Kaffeehäuser eine Seltenheit geworden - und mit ihnen verschwand anscheinend auch die Kaffeehausmentalität, wie nun eine Dissertation aufzeigt.Gemütlichkeit, eine gediegene Atmosphäre und jede Menge Zeitungen sind die Merkmale eines typischen Wiener Kaffeehauses, wie sie bis zum Zweiten Weltkrieg auch in Graz oft zu finden waren.Prachtcafes starben ausJedoch überlebte kein einziges dieser Grazer Prachtcafes - ganz im Gegenteil zu Wien: ,,Wien ist ja viel größer, und so konnten sich die Lokale, auch wenn sie während des Krieges sperren mussten, erhalten. Die Ausstattung war dann auch noch im Lokal. Dadurch, dass die Stadt Graz viel kleiner ist, wurden die Lokale anderweitig gebraucht", sagt Sarah Schimeczek, die in ihrer Dissertation den Grazer Kaffeekult untersucht. In seiner ursprünglichen Form bis heute erhalten sei in Graz eigentlich nur noch das Weitzer geblieben.Mit dem Verschwinden der typischen Prachtcafes verabschiedete sich auch die Kaffeehausmentalität: Dort, wo früher Gemütlichkeit war, herrscht heute Hektik, anstelle von stundenlangem Zeitunglesen und Tratschen ist ein Coffee-to-go und eine schnelle Zigarette getreten.