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Allgemein => Graz => Stadtentwicklung & Architektur => Thema gestartet von: kroko am Januar 31, 2014, 06:10:50

Titel: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: kroko am Januar 31, 2014, 06:10:50
Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz

Das Verfahren läuft: Die Wegenergasse im Bezirk Waltendorf soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Genauer: die ganze "Bachmann-Kolonie", die zwischen 1910 und 1914 gebaut wurde.

Sie ist leicht zu übersehen, die Wegenergasse im Bezirk Waltendorf. Hin zur Leonhardstraße saugen die fein sanierte Reiterkaserne und die zwei 13-stöckigen Hochhäuser die Aufmerksamkeit auf, im Rücken der Gasse hebt der Ruckerlberg mit seinen Villen an.

Die Gasse - ein unbekanntes Kleinod in der Stadt. Die Sache mit dem "unbekannt" wird sich jetzt aber schlagartig ändern. Christian Brugger, Chef des Bundesdenkmalamtes in Graz, bestätigt nämlich: "Ja, wir haben ein Verfahren eingeleitet, die Bachmann-Kolonie in der Wegenergasse unter Denkmalschutz zu stellen."

Antwort auf Wohnungsnot

Die Bachmann-Kolonie beginnt bei der Sonnenstraße am Leonhardbach und umfasst mehr als die Hälfte der Wegenergasse. Bauherr Heinrich Bachmann ließ die Siedlung zwischen 1910 und 1914 bauen. Geplant wurde sie von Adolf von Inffeld und, in einem zweiten Teil, Josef Gartlgruber. Das Vorbild war die Heimatschutz- und Gartenstadt-Architektur, auch Spuren des Jugendstils finden sich wieder. "Die Siedlung hat eine enorm hohe Qualität und ist in ihrer architektonischen und städtebaulichen Konzeption einzigartig in Graz", sagt Brugger.

In Graz waren damals rund um die Jahrhundertwende dieselben Phänomene zu beobachten wie heute: Die Stadt wuchs massiv und mit der steigenden Einwohnerzahl wuchs auch die Wohnungsnot. Eine Antwort darauf waren neue Siedlungsmodelle wie die Gartenstadt, schreibt Kunsthistorikerin Antje Senarclens de Grancy in ihrem Buch "Moderner Stil und heimisches Bauen".

Eigentümer ohne Mitsprache

Das Verfahren, die Siedlung unter Denkmalschutz zu stellen, kann mehrere Wochen bis Monate dauern, sagt Landeskonservator Brugger. "Wir sind in Kontakt mit den Hausbesitzern und begutachten alle Objekte."

Kann man sich als Eigentümer eigentlich gegen den Denkmalschutz wehren? "Nein", so Brugger. "Wenn wir zum Schluss kommen, dass es würdig ist, geschützt zu werden, haben Eigentümer kein Mitspracherecht." Für Hausbesitzer wird es damit schwieriger, Umbauten vorzunehmen. Aber die Gasse ist schon jetzt Teil der Altstadtschutzzone.

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3535420/erste-grazer-gasse-unter-denkmalschutz.story
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: just4fun am Januar 31, 2014, 06:39:25
Selten bescheuert solche 0815 "Siedlungen" unter Denkmalschutz zu tellen. Ausserdem was soll überhaupt Siedlung oder Kolonnie in dem Zusammenhang bedeuten, das ist nix anderes als eine normal verbaute Strasse dies tausendfach in Graz gibt und millionenfach in Österreich. Hoch dazu da es dort eh genug Wohnbauten aus den 60er-80ern gibt.

Die Hauseigentümer sollten sich zusammentun und die Fassaden alle noch vor dem Abschluss des Denkmalverfahrens neu und modern gestalten, sodass es wie eine Neubausiedlung aussieht. Was anderes hilft wohl nicht gegen solche Deppen vom Denkmalamt.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: amadeus am Januar 31, 2014, 07:17:46
Den letzten Satz des Artikels gelesen? Und es handelt sich durchaus um keine 0815-Siedlung. Schon gar nicht eine, die es tausendfach in Graz gibt. Wo?
Die ,,Deppen" verorte ich übrigens anderswo.
:boese:
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: kroko am Januar 31, 2014, 08:38:16
@just4fun, bist du sicher das du weißt von welcher Siedlung die Rede ist?
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: SC Pendolino am Januar 31, 2014, 08:40:02

Selten bescheuert solche 0815 "Siedlungen" unter Denkmalschutz zu stellen.

Na da schau her, da haben wir ja einen Experten im Forum!  :hehe:


und Aausserdem was soll überhaupt Siedlung oder Kolonnie in dem Zusammenhang bedeuten

Ich darf empfehlen, hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Kolonie_%28Begriffskl%C3%A4rung%29) nachzulesen


.. das ist nix anderes als eine normal verbaute Strasse dies es tausendfach in Graz gibt und millionenfach in Österreich.

Was ist bitte eine "normal" verbaute Straße?  :pfeifend:


Hoch dazu da es dort eh genug Wohnbauten aus den 60er-80ern gibt.

Du weißt schon, aus welcher Epoche die Siedlung stammt?  :o :frech:


Die Hauseigentümer sollten sich zusammentun und die Fassaden alle noch vor dem Abschluss des Denkmalverfahrens neu und modern gestalten, sodass es wie eine Neubausiedlung aussieht. Was anderes hilft wohl nicht gegen solche Deppen vom Denkmalamt.

Dein Schreibstil bzw. Deine Orthographie erinnert sehr an Texte, die in anderen Foren verfaßt werden und dort fröhliche Urständ feiern...  :hehe: :frech:
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 31, 2014, 08:41:46

Ausserdem was soll überhaupt Siedlung oder Kolonnie in dem Zusammenhang bedeuten, das ist nix anderes als eine normal verbaute Strasse dies tausendfach in Graz gibt und millionenfach in Österreich.


just4fun schreibt - eigentlich eh immer - über Sachen, von denen er keine Ahnung hat. Somit teile ich die Einschätzung von Amadeus "Deppen", allerdings singulär.

Adolf Ritter von Inffeld hat bei Otto Wagner gelernt. Er bekam 1909 vom Geschäftsmann (und Bauspekulanten) Dr. Heinrich Bachmann diese Siedlung für den Mittelstand, insbesondere Landes- und Staatsbeamte zu bauen. Inffeld unternahm eine Studienreise nach Süddeutschland, um sich "inspirieren" zu lassen. Schließlich entschloß er sich, die damals übliche Rasterbebauung aufzubrechen, und einen Straßenzug mit Ein- und Mehrfamilienhäusern mit kleinen Vorgärten zu bauen. An den Häusern erkennt man allerdings auch die süddeutsche Bautradition, insgesamt aber wird ein gewachsenes Kleinstadtensemble suggeriert.
Dies ist nun alles tatsächlich einmalig und wird zu Recht unter Denkmalschutz gestellt, um Zerstörungswütige (wie just4fun) von ihrem unseligem Treiben abzuhalten.

LG! Christian
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Walter4041 am Januar 31, 2014, 10:41:23
Lasst euch doch nicht dauernd provozieren!

(http://www.smilie-harvester.de/smilies/Trolle/dftt.gif)
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 31, 2014, 13:39:42

Lasst euch doch nicht dauernd provozieren!


Schau, es is aso: vielleicht inspiriert das andere Leser, sich einmal dieses Gasselwerk anzuschauen, es lohnt sich. Zur Belohnung darf man dann ins Cafe Sonne gehen.
Leider bin ich in den letzten Jahren immer allergischer auf Dummheit geworden, ich hoffe aber, daß mein Kommentar zur Bachmann Kolonie bei einigen das Interesse an schönen und ungewöhnlichen Bauten in Graz geweckt hat.

LG! Christian

PS.: meine Trollsammlung, die nicht gefüttert werden muß.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: SC Pendolino am Januar 31, 2014, 14:05:15
Die Siedlungsanlage ist absolut sehenswert, wer einen Rundgang über den Ruckerlberg plant, sollte dies miteinbezeihen!
Ich hab' sie vor ca. 3 Wochen wieder mal selbst besucht und mich gefreut, wie unverschandelt sie noch ist! Auch originale Fenster(rahmen) gibt's hier noch!
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: just4fun am Januar 31, 2014, 15:11:10
Im Gegensatz zu euch kenn ich die Gasse, und das ist nix besonderes. Die ist um nix besonderer als die angrenzenden Strassen. Dann kann man als nächstes die Sonnenstraße unter Denkmalschutz stellen, dann die Ehelrgasse, dann die Leonhardsstrasse, dann vielleicht noch das schöne Seebachgassen Gymnasium, etc.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: just4fun am Januar 31, 2014, 15:14:13

Die Siedlungsanlage ist absolut sehenswert, wer einen Rundgang über den Ruckerlberg plant, sollte dies miteinbezeihen!
Ich hab' sie vor ca. 3 Wochen wieder mal selbst besucht und mich gefreut, wie unverschandelt sie noch ist! Auch originale Fenster(rahmen) gibt's hier noch!


Genau, sowas gibts ja sonst nirgendwo in Graz, neiiiiiiiin. Bist wohl ziemlich einfach zu beeindrucken wenn dich originale Fensterrahmen begeistern, die gibts ja auch nur an zehntausend anderen Häusern in Graz. Und den Blockbau, und die höheren Blockbauten im Hintergrund hast schön ausgeblendet.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 31, 2014, 15:28:12

kenn ich die Gasse, und das ist nix besonderes.


Nur, weil du das nicht kapiert hast: es geht nicht um die Gasse, sondern um die Häuser in dieser Gasse.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: just4fun am Januar 31, 2014, 15:38:19


kenn ich die Gasse, und das ist nix besonderes.


Nur, weil du das nicht kapiert hast: es geht nicht um die Gasse, sondern um die Häuser in dieser Gasse.


Und wenn dus nicht kapierst: Die Häuser sind nix besonderes. geh mal durch die Gasse durch.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Ch. Wagner am Januar 31, 2014, 16:20:41
Lieber Martin!

Ich schreibe jetzt ausdrücklich Dir, denn wenn ich meine Meinung zu just4fun schriebe, müßtest Du wieder alles löschen, mich verwarnen und halt das volle Programm. Ich nehme zur Kenntnis, daß just4fun mehr von Architektur und Kunst zu verstehen glaubt als zB. Dehio oder auch A. Senarclens de Grancy. Ich nehme zur Kenntnis, daß seiner Meinung nach alle außer ihm Banausen und Trotteln sind. Ich hingegen meine, daß eine Dachschindel mehr Ahnung davon hat als er. Und dabei belasse ich es, eine Diskussion ist mit just4fun nicht möglich und ich werde ihm nicht mehr antworten.

LG! Christian
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Viator am Januar 31, 2014, 16:52:02
Gerade die WEGENERGASSE ist ein wunderbarer Übergang von der bewährten urbanen Blockrandbebauung in eine niedrigere, dünnere Außenbezirksbebauung. Es ist jammerschade, dass es davon nicht viel mehr in Graz gibt.
Meiner Meinung nach nimmt gerade die WEGENERGASSE auch bereits sehr viel der späteren, sogenannten "Moderne" vorweg, denn bei der abwechslungsreich gegliederten, aber doch stilverwandten Bebauung bemerkt man deutlich den Wunsch nach Licht und Luft sowie nach Individualität. Ich denke, der Erste Weltkrieg hat diese organische Entwicklung in der Architektur jäh und viel zu früh abgebrochen.

[Edit: Ein überzähliges r entfernt.]
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: zweitervondrei am Januar 31, 2014, 22:22:59
Auch wenn ich die Gasse gerne auf Spaziergängen durchwanderte und mich an der Ansicht der Häuser erfreute so bleibt doch der bittere Beigeschmack eines unverhältnismäßigen Eingriffes in die Eigentumsrechte der Eigentümer.  Verbunden mit dem Denkmalschutz sind auch wesentlich höhere Kosten in der Erhaltung, von Umgestaltungswuenschen mal ganz abgesehen.
Meist fällt mit dem Denkmalschutz auch der Wert im Verkaufsfall da der neue Eigentümer eben nicht frei darüber verfügen darf im öffentlichen Interesse.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: amadeus am Februar 01, 2014, 08:14:22
Die Preise dort sind nicht niedrig, eben weil der Bereich noch so ist wie er ist und dies einen Aufpreis rechtfertigt. Dort wäre eher jede (sichtbare) Veränderung kontraproduktiv und wertmindernd. Fast keiner wird daher so dumm sein, dies tun zu wollen. Und genau für den ignoranten Rest brauchts den Denkmalschutz.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: SC Pendolino am Februar 03, 2014, 08:20:41

Im Gegensatz zu euch kenn ich die Gasse, und das ist nix besonderes. Die ist um nix besonderer als die angrenzenden Strassen. Dann kann man als nächstes die Sonnenstraße unter Denkmalschutz stellen, dann die EhelrEhlergasse, dann die Leonhardsstrasse, dann vielleicht noch das schöne Seebachgassen Gymnasium, etc.
Es gibt kein Seebachgassen-Gymnasium, sehr wohl aber ein Seebacher-Gymnasium (BG & BRG Seebacher)
http://www.seebacher.ac.at/  :frech: :hehe:
Du wärst der geeignete Kandidat für die Leitung des Bundesdenkmalamtes oder für den Landeskonservator!  :one: :bier:
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: zweitervondrei am Februar 03, 2014, 12:13:55

Die Preise dort sind nicht niedrig, eben weil der Bereich noch so ist wie er ist und dies einen Aufpreis rechtfertigt. Dort wäre eher jede (sichtbare) Veränderung kontraproduktiv und wertmindernd. Fast keiner wird daher so dumm sein, dies tun zu wollen. Und genau für den ignoranten Rest brauchts den Denkmalschutz.


Also nochmal etwas langsamer

Objekte die unter Denkmalschutz gestellt werden verlieren zumeist an Wert für den Eigentümer im Falle eines Verkaufs. Der aktuelle Wert ist dabei selten von Belang. Vergleichbar ist dies mit der Eintragung einer Dienstbarkeit ins Grundbuch welche die Rechte eines möglichen neuen Besitzers beschneidet (Servitut bspws). Vergleichbar ist in diesem Fall eben die Beschränkung von Umbaumaßnahmen oder Sanierungsmaßnahmen durch den Denkmalschutz. Damit verbunden sind einerseits ein komplizierter Behördenweg  wie auch die erhebliche Kostensteigerung im Sanierungsfall um den Ansprüchen des Denkmalschutzes bezogen auf die Substanzerhaltung gerecht zu werden.  Weiters berücksichtigt der Denkmalschutz in diesem Fall nicht die im Laufe der Zeit veränderten Ansprüche an den PRIVATEN Wohnraum.

Aber dies ist nur die eine Seite dieser Zwangsmaßnahme.

Andererseits wird, ohne Parteienstellung, dem Eigentümer das Recht auf Selbstbestimmung genommen.

Ob eine Änderung nun kontraproduktiv, wertmindernd oder ignorant ist sollte wohl der Eigentümer entscheiden dürfen und keine selbsternannten "Bewahrer des einzig Richtigen" oder das Bundesdenkmalamt.

Selbstverständlich steht es jedem frei etwas für "schön" oder "schützenswert" zu befinden (Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters). Dies ist jedoch ein Individualrecht, welches nun den Eigentümern in der Wegenergasse genommen werden soll.

Im schlimmsten Fall treibt man dadurch einen Eigentümer in den Verkauf an einen Investor der dann mit geeigneten Mitteln (vgl. Kommodhaus udgl.) seine Vorstellungen von zeitgemäßem Wohnraum durchsetzt.

Hauptsache alle (wirklich alle?) schreien gleich "schützen, schützen, schützen" wie ein Mantra vor sich hin um die eigene Unflexibilität zu zementieren da alles Neue per se schlecht ist und hässlich und schlecht ist und hässlich und schlecht ist und hässlich und schlecht ist und hässlich und und und........
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Torx am Februar 03, 2014, 14:05:55

Ob eine Änderung nun kontraproduktiv, wertmindernd oder ignorant ist sollte wohl der Eigentümer entscheiden dürfen und keine selbsternannten "Bewahrer des einzig Richtigen" oder das Bundesdenkmalamt.


Es gibt schon andere Faktoren, als nur das Eigentum. Wenn ich mir einen Picasso und einen Skovgaard kaufe, habe ich dann das Recht beide Bilder zu zerreisen um damit ein neues Werk in Form von einer Stückerl-Collage zu machen? Wenn ein Haus schon 400 Jahre da war, steht es mir zu diese Periode einfach so zu beenden, nur weil ich 2 Jahre davon der Besitzer war? In gewissen Ausmaß werden manche Dinge auch zu einem Teil der Öffenlichkit.

Die Eigentümer sind sich der Bedeutung und historischen Tragweite oft nicht bewusst. Aber klar ist auch, dass der Denkmalschutz seine Kommunikation klar verbessern muss. Statt einem unfreundlichen "Nein, wenn wir zum Schluss kommen, dass es würdig ist, geschützt zu werden, haben Eigentümer kein Mitspracherecht." wäre ein freundlicheres "Nein, er hat kein Einspruchsrecht aber wir unterstützen ihn dabei Juwel in Schuss zu halten" oder so etwas besser gewesen. Wobei man sagen muss dass der Denkmalschutz einerseits eh finanziell ausgehungert wird und andererseits heißt das auch nicht, dass man nichts verändern darf, es wird halt die bauliche Qualität beurteilt.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Viator am Februar 03, 2014, 14:34:04
Natürlich sollte der Denkmalschutz den Besitzern auch ihre besondere Verantwortung für ihr Bauerbe begreiflich machen, mit Besitzern allenfalls Lösungen bei Veränderungswünschen gemeinsam erarbeiten und nicht von oben herab diktieren (falls das nicht ohnehin der Fall sein sollte). Ich finde es gut, dass ein Gemeinwesen, das auf sich etwas hält, auf sein baukulturelles Erbe achtet. Ist man denn nicht sogar schon in den USA inzwischen soweit, dass nicht jeder Vermögende immer und mit allem einfach tabula rasa machen kann?

Bei Renovierungsarbeiten sollte es daher auch der Fall sein, dass die Besitzer einen Großteil der Mehrkosten (im Vergleich zu einer 08/15-"Modernisierung") abgegolten bekommen.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: zweitervondrei am Februar 03, 2014, 14:35:48


Es gibt schon andere Faktoren, als nur das Eigentum. Wenn ich mir einen Picasso und einen Skovgaard kaufe, habe ich dann das Recht beide Bilder zu zerreisen um damit ein neues Werk in Form von einer Stückerl-Collage zu machen? Wenn ein Haus schon 400 Jahre da war, steht es mir zu diese Periode einfach so zu beenden, nur weil ich 2 Jahre davon der Besitzer war? In gewissen Ausmaß werden manche Dinge auch zu einem Teil der Öffenlichkit.


Ja dieses Recht hat der Eigentümer!


Die Eigentümer sind sich der Bedeutung und historischen Tragweite oft nicht bewusst. Aber klar ist auch, dass der Denkmalschutz seine Kommunikation klar verbessern muss. Statt einem unfreundlichen "Nein, wenn wir zum Schluss kommen, dass es würdig ist, geschützt zu werden, haben Eigentümer kein Mitspracherecht." wäre ein freundlicheres "Nein, er hat kein Einspruchsrecht aber wir unterstützen ihn dabei Juwel in Schuss zu halten" oder so etwas besser gewesen. Wobei man sagen muss dass der Denkmalschutz einerseits eh finanziell ausgehungert wird und andererseits heißt das auch nicht, dass man nichts verändern darf, es wird halt die bauliche Qualität beurteilt.


Alternativ bestünde natürlich die Möglichkeit die Verantwortung für die schützenswerten Objekte der Allgemeinheit zu überantworten. Das Bundesdenkmalamt kauft sämtliche Objekte und hält sie auch instand, denn wenn es ein öffentliches Interesse gäbe so hätte die Öffentlichkeit auch dafür aufzukommen. Die derzeitigen Besitzer wären befreit von der finanziellen Last eines solchen Objektes und könnten gegen geringes Entgelt weiter wohnhaft bleiben (natürlich nur bei Verwendung von entsprechend der Bauepoche originalen Kostümierungen).

In Bezug auf Veränderungen solltest Du versuchen an den Fenstern etwas zu ändern ohne den Lichteinfallswinkel udgl. zu stark vom Original abweichen zu lassen, ebenso Wärmedämmung, Heizungssanierung usw.





Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Torx am Februar 03, 2014, 14:52:33

Ja dieses Recht hat der Eigentümer!


Das hat er viellecht juristisch, aber nicht unbedingt moralisch oder im Sinne der sozialen und kulturellen Verantwortung. Wenn etwas im Fokus der Öffentlichkeit liegt sollte nicht nur der darüber entscheiden dürfen der das Geld hat.


Die derzeitigen Besitzer wären befreit von der finanziellen Last eines solchen Objektes


Geh bitte.. Soo schlimm ist das dann auch wieder nicht... Außerdem - wem gehört so ein Haus? Entweder jemandem der es geerbt hat - der hat den Wert dann eh nicht selbst geschaffen - oder es gehört jemandem der es sich zusammengespart und gekauft hat weil es ihm gefällt. Den trifft das vielleicht aber er wäre auch eher an einem Erhalt interessiert. Und für den Rest - Immobilienfirmen, Banken, Spekulanten - braucht man finanziell eigentlich kein Mitleid haben.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: StefanTiran am Februar 03, 2014, 14:52:41

Wenn ich mir einen Picasso und einen Skovgaard kaufe, habe ich dann das Recht beide Bilder zu zerreisen um damit ein neues Werk in Form von einer Stückerl-Collage zu machen?


Zerreißen darf der Eigentümer auf jeden Fall, die Stückerl-Collage könnte in das Urheberrecht, das bei den Erben des Schöpfers liegt, eingreifen, daher müsste er dafür noch ein paar Jahre warten.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: zweitervondrei am Februar 03, 2014, 15:12:14

Geh bitte.. Soo schlimm ist das dann auch wieder nicht... Außerdem - wem gehört so ein Haus? Entweder jemandem der es geerbt hat - der hat den Wert dann eh nicht selbst geschaffen - oder es gehört jemandem der es sich zusammengespart und gekauft hat weil es ihm gefällt.


Warum glaubt eigentlich jeder, dass erben super ist und die Erben ausgesorgt hätten?

Aus eigener Erfahrung kann ich nur folgendes sagen; Erben bedeutet zumeist den schmerzvollen Verlust einer Person, zusätzlich kann der Erhalt eines geerbten Objektes die finanziellen Reserven durchaus stärker beanspruchen als man sich das wünscht. Vorallem wenn sich der Verkauf hinzieht und damals war auch noch die Erbschaftssteuer fällig.
Nicht jeder der erbt ist auch gleich eine vermögende Person. 

Zum Käufer, nicht jeder der etwas kauft sieht es als perfekt an wie es ist, vielleicht bietet sich aber die perfekte Basis für die eigenen Gestaltungswünsche.

Vielleicht sollte man die wirklich schützenswerten Gebäude einfach nach Stübing verfrachten. Damit wäre dann zumindest wieder etwas Platz für die verpönte zeitgemäße Architektur.
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Ch. Wagner am Februar 03, 2014, 15:15:07
Schaut euch doch einmal die Liste der denkmalgeschützten Häuser in Graz an, deren Besitzer sehr gut damit und davon leben können. Zmal ja das Bundesdenkmalamt ja kein Verhinderer einer Renovierung ist, sondern zumeist einer Modernisierung, besonders im Innenbereich, durchaus aufgeschlossen ist. Zudem gibt es auch steuerliche Anreize für den Besitzer. Also blättert einmal in "denkmalgeschützte Objekte in Graz" bei Wikipedia nach, und ihr werdet sehen, daß keiner der Besitzer am Hungertuch nagen muß.

LG! Christian
Erstellt am: Februar 03, 2014, 15:13:19

Vielleicht sollte man die wirklich schützenswerten Gebäude einfach nach Stübing verfrachten. Damit wäre dann zumindest wieder etwas Platz für die verpönte zeitgemäße Architektur.


Aber freilich, Schloß Eggenberg, Palais Meran, Palais Attems, usw.,usf. Machen wir schon, eh kloa!
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: Torx am Februar 03, 2014, 15:22:21

Warum glaubt eigentlich jeder, dass erben super ist und die Erben ausgesorgt hätten?

Das habe ich auch nie behauptet.

Zitat

Damit wäre dann zumindest wieder etwas Platz für die verpönte zeitgemäße Architektur.

...wer sagt denn dass kein Platz dafür ist? Wird derzeit eh viel zeitgenössisches gebaut...
Titel: Re: Die erste Grazer Gasse unter Denkmalschutz
Beitrag von: SC Pendolino am Februar 04, 2014, 07:54:58
Und unser Spezialist just4fun meldet sich zum Thema jetzt gar nimmer zu Wort?  :hehe:
Schau, schau... :frech: