Am 3. Oktober tritt ein Alkohol-Verbot am Grazer Hauptplatz in Kraft. SPÖ und KPÖ stimmten zwar zu, jedoch nicht bedenkenlos. Ganze 55 Mal musste die Polizei im Juli beim Grazer Hauptplatz anrücken. Der Grund: Anstandsverletzungen wie Erbrechen oder Urinieren in der Öffentlichkeit, immer in Folge übermäßigen Alkoholkonsums. Ein "Liebesakt", der unter dem Antlitz von Erzherzog Johann vollzogen worden ist, liegt zwar schon länger zurück, aber auch damit soll bald Schluss sein.
Alkoholverbotsgesetz. Mit 3. Oktober tritt in der Landeshauptstadt ein Alkoholverbotsgesetz am Hauptplatz in Kraft. Das ergab ein einstimmiger Beschluss zwischen ÖVP. SPÖ und KPÖ im Stadtsenat.
Bier zum Würstel. "Wir haben nichts gegen diejenigen, die ein Bier zum Würstel trinken oder in den Gastgärten sitzen", erklärt Stadtrat Werner Miedl (VP) den Beschluss. "Das Gesetz richtet sich gegen eine bestimmte Gruppe und ihre exhibitionistischen und provokanten Absichten. Wir wollen nicht, dass sie den ersten Platz der Stadt besetzen", so Miedl weiter.
"Stark prophylaktisch". Die Kontrolle wird durch zehn geschulte Beamte des Magistrats mit Polizeiunter-
stützung erfolgen. "Die Verordnung ist stark prophylaktisch", sagt Miedl, "bis jetzt konnte die Polizei immer erst einschreiten, wenn es zu Anstands-
verletzungen gekommen ist." Nun kann durch Magistratsbeamte schon vorher gehandelt werden. Jene sollen nicht nur hinweisend eingreifen, sondern können auch Anzeige erstatten und Organmandate ausstellen.
Verbot am Stadionplatz. Das "Ja" der SPÖ zum ÖVP-Vorstoß kam mit Bauchweh: "Die SPÖ stimmte der Einzelmaßnahme zwar zu, das Gesamtkonzept fehlt aber nach wie vor", meint Wolfgang Maget aus dem Büro vom Vizebürgermeister Walter Ferk. Auch andere Orte, wie der Jakominiplatz und der Hauptbahnhof, seien nicht unbedenklich. "Aber vor allem beim Stadionplatz soll über ein Alkohol-Verbot nachgedacht werden", so Maget. Der Bahnhof obliegt dem Hausrecht der ÖBB, diese zeigen sich aber zufrieden mit ihren eigenen Security-Mitarbeitern.
Befristet. Auf Antrag von KPÖ-Stadträtin Elke Kahr ist das Alkohol-Verbot für den Hauptplatz bis 31. Mai 2008 befristet und wird ständig evaluiert. "Die Ursachen des Alkoholmissbrauchs sind mit solchen Verboten nicht aus der Welt zu schaffen, dieser wird höchstens verlagert", so Kahr.
CHRISTOPH STEINER
Quelle:
www.kleine.atEin wichtiger Schritt! - Ich bin absolut dafür, das dieses Verbot so schnell wie möglich kommt. Es kann ja nicht sein, das der Platz in der City für Touristen ungepflegt ausschaut, nur weil Punks und andere Alksäufer am Platz herumlungern.
Das Problem wird sich zwar verlagern aber mal sehen...