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Thema: Potsdam (20960-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Re: Variobahn Potsdam
Antwort #1
Potsdamer klagen über Variobahn

Schmale Durchgänge, enge Sitze, lautes Quietschen: Verkehrsbetrieb will auf die Kritik reagieren

Die Variobahn soll besser werden: Nach breiter Kritik von Fahrgästen an der neuen Potsdamer Tram will der Verkehrsbetrieb (ViP) nun reagieren. Gemeinsam mit der Firma Stadler, dem Hersteller der Niederflurstraßenbahn, prüft der ViP derzeit Verbesserungen. Konkrete Maßnahmen will ViP-Chef Martin Grießner aber erst nach der nächsten Aufsichtsratssitzung Ende Mai bekannt geben.

Die Fahrgäste kritisieren vor allem die engen Sitzplätze, eine als zu klein empfundene Durchgangsbreite und störende Fußbodenschrägen. Gering sei auch das Verständnis für die Eltern-Kind-Sitze, sogenannte ,,Eineinhalb-Stuhler", die für zwei erwachsene Personen zu schmal sind. ,,Wir sitzen das Problem nicht aus", erklärte ViP-Chef Grießner gestern vor Journalisten. Die von Fahrgästen wahrgenommen laut quietschenden Geräusche bei der Kurvenfahrt ließen sich jedoch aufgrund der Niederflurbauart nur abmindern, nicht ausschalten. ,,Es gibt Dinge, die können wir ändern, andere nicht, weil sie technisch vorgegeben sind", so Grießner.

Bereits sicher ist, dass die bislang als reine Gepäckablagen genutzten Sitze an den Türen - als sogenannte ,,Fakir-Sitze" bislang nur mit groben Gummistollen überzogen - nun gepolstert werden. Die Fahrgäste hätten da ohnehin Platz genommen, da können sie es auch bequem haben, so der Tenor. Wie schon zu einem früheren Zeitpunkt angekündigt, soll die Variobahn zudem mit mehr Haltestangen und Halteseilen ausgerüstet werden. Passagiere hatten mehr Festhaltemöglichkeiten angemahnt (PNN berichteten). Bei der Innengestaltung der Variobahn hat der ViP eigentlich Erfahrungen einfließen lassen, die Fahrgäste und Verkehrsbetrieb mit der Combino-Tram des Herstellers Siemens gemacht haben, wie die Variobahn ebenfalls eine hundertprozentige Niederflurstraßenbahn. ,,Wir haben das Beste gewollt", sagte Grießner und ergänzte: ,,Plötzlich sind alle mit den Combinos sehr zufrieden." Das sei nicht immer der Fall gewesen.

Der ViP-Chef sowie der Leiter der Fahrzeuginstandsetzung des ViP, Rainer Monack, warben gegenüber den PNN für Verständnis hinsichtlich technisch-baulicher Unabänderlichkeiten. Die höhere Geräuschintensität sei der hundertprozentigen Niederflurbauweise geschuldet. ,,Das gilt für die Variobahn wie für den Combino", sagte Monack. Anders als die hochflurige Tatra-Bahn besitzen komplette Niederflurbahnen ,,keine reinen Drehgestelle". Monack: ,,Die laufen härter durch die Kurven als die Tatra-Bahn." Mit Spurkranzschmieranlagen in den Fahrzeugen, aber auch stationären Schmieranlagen ,,vor brisanten Stellen" werde versucht, die Fahrgeräusche zu mindern, sagte Monack weiter. Zudem könnten bei Hochflurbahnen wie der Tatra-Bahn aus Platzgründen ,,viel mehr Dämmung verbaut werden", sagte der Instandhaltungschef. ViP-Chef Grießner ergänzte, der Einsatz von Niederflurbahnen werde von gehbehinderten Fahrgästen, aber auch von Eltern mit Kinderwagen gefordert und sei daher alternativlos.

Monack zufolge ist es ebenfalls nicht möglich, den Mittelgang im vorderen und hinteren Bereich zu verbreitern. Die Durchgangsbreite werde bestimmt durch Sitzkästen, die nicht verkleinert werden könnten. Der Grund: Im Inneren dieser Kästen befinden sich die Radnarbenmotoren für den Antrieb der Bahnen.

Die erste der in Berlin hergestellten Variobahnen hatte am 17. September vergangenen Jahres in Potsdam ihren Fahrgastbetrieb aufgenommen. Gegenwärtig sind sieben der insgesamt 18 zum Stückpreis von etwa 2,5 Millionen Euro bestellten Straßenbahnen an Potsdam ausgeliefert worden. Sechs Variobahnen befinden sich Grießner zufolge im täglichen Fahrgastbetrieb, die siebente werde gerade dafür zugelassen. ,,Übernächste Woche kommt die achte Variobahn", informierte ViP-Chef Grießner.

Quelle: Potsdamer Neue Nachrichten

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #2

Die Fahrgäste kritisieren vor allem die engen Sitzplätze, eine als zu klein empfundene Durchgangsbreite und störende Fußbodenschrägen.


Ich halte die VB für nicht prinzipiell schlechter als die Cityrunner oder andere 100%-NF-Kraxn, aber die Schrägen vor den Sitzen stören mich auch. Da hätte man lieber im Gang zwischen den Radkästen eine Rampe machen sollen und den Bereich zwischen den vier Sitzen dafür eben - hätte auch ein paar Zentimeter mehr Platz für das "Drehgestell" gebracht. Die Sitze wären dann auch ein paar Zentimeter höher, sodass auch über den Rädern mehr Platz für wasauchimmer (z.B. Federung) zur Verfügung stünde.

Edit: bei der VB München ist das scheinbar so gelöst, wenn ich den Fahrzeugplan und das Foto im Datenblatt richtig interpretiere: http://www.stadlerrail.com/media/uploads/factsheets/VARIO_SWM_D-1.pdf

Edit 2: Interessant ist auch, dass es bei der Münchner Variante keinen Schaltschrank hinter dem Fahrerplatz gibt sondern sich an dieser Stelle sinnvollerweise ein Rollstuhlplatz befindet. Letzterer würde sich in Graz vermutlich aufgrund der geringeren Modullänge auch nicht ausgehen, aber zumindest wäre der Sitz dort komfortabler. Wirklich essentielle Elektronik kann in dem Schaltschrank nicht drin sein wenn er in München einfach nicht vorhanden ist.

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #3
Zitat "Die höhere Geräuschintensität sei der hundertprozentigen Niederflurbauweise geschuldet"

Das würde ich nicht verallgemeinern. Auch Flexity Clasic, Leoliner, Tango usf. rumpeln auf verriffelten Schienen.

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #4
Serienschaden bei der Variobahn: Risse in Radgummis
von Sabine Schicketanz

Potsdams neue Variobahnen haben einen Serienschaden: Bei den Straßenbahnen des Herstellers Stadler treten Risse in Gummis auf, die sich zwischen Radreifen und Radscheibe befinden.

Potsdam -  Das bestätigte der Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) am Mittwoch auf PNN-Anfrage. Bisher seien vier der sieben Variobahnen, die auf Potsdams Schienen verkehren, von dem Radschaden betroffen, sagte Grießner. Die Bahnen könnten noch fahren, müssten aber nach Weisung des Herstellers alle 5000 Kilometer - etwa alle vier Wochen - per Sichtprüfung untersucht werden.

Würden die Risse in den Gummis zu stark, müssten die Bahnen aus dem Verkehr gezogen und die Räder ausgetauscht werden, so Grießner. Dies dauere etwa einen Tag. Durch den Serienschaden könne es daher in Potsdam dazu kommen, dass die Variobahnen nicht wie vorgesehen im Einsatz sind. Das sei ein ,,unerfreuliches Thema". Engpässe im Tramverkehr müssen die Fahrgäste laut Grießner dennoch nicht befürchten. Potsdam habe genügend andere Bahnen im Depot, um den Verkehr planmäßig aufrechtzuerhalten.

Anders in München: Dort stehen nach Medienberichten mittlerweile zehn der 13 Variobahnen wegen der Risse im Radgummi seit inzwischen zwei Monaten in der Werkstatt. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sucht bereits europaweit nach acht Trambahnen, die dort auf die Schienen dürfen und die Variobahnen ersetzen könnten.

Soweit kann es nach Ansicht von ViP-Chef Grießner in Potsdam nicht kommen. Er gehe davon aus, dass Stadler schnell eine Lösung für den Serienschaden findet. Involviert seien dabei auch der Radhersteller Bochumer Verein und der Gummihersteller Continental. Eine Ursache für die Risse sei bisher nicht bekannt, so Grießner. Dem ViP entstünden durch den Serienschaden und den Austausch der Tramräder keinerlei Kosten: Die sieben Variobahnen befänden sich im Gewährleistungszeitraum, alle Kosten trage der Hersteller. Im Kaufvertrag sei zudem eine Klausel für den Fall vereinbart, dass die Fahrzeuge nicht ,,für die Verkehrsleistung" zur Verfügung stünden. Neben den sieben in Betrieb befindlichen Variobahnen sind laut ViP-Chef Grießner zwei weitere ,,im Abnahmeprozess"; neun weitere hat der Verkehrsbetrieb bereits bei Stadler bestellt. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro pro Stück.

Der ViP-Aufsichtsrat wurde über die Schwierigkeiten in der Sitzung am 24. Mai informiert. Wie es gegenüber den PNN hieß, soll in dem Gremium auch das Szenario durchgegangen worden sein, dass der Serienschaden dazu führen könne, dass schlagartig alle Variobahnen auf einmal von den Gleisen genommen werden müssten - für die notwendigen Reparaturen.

Das Problem mit den Rädergummis haben bisher weder der ViP noch die Stadtverwaltung öffentlich gemacht. Auch in einer aktuellen Mitteilung des Rathauses an die Stadtverordneten zu ,,Mängeln und Defiziten der Variobahn" ist von diesen Schwierigkeiten nicht die Rede.

Schon einmal hatten Straßenbahnen in Potsdam für Ärger gesorgt. Damals ging es um die Combinos. Die Bahnen mussten 2004 wegen eines Konstruktionsfehlers zeitweise weltweit und allesamt aus dem Verkehr gezogen werden. Der Hersteller Siemens hatte schließlich die Empfehlung abgeben müssen, Combinos ab einer Laufleistung von 120 000 Kilometern nicht mehr zu betreiben. Das gilt nicht mehr: Inzwischen sind die 16 in Potsdam eingesetzten Modelle vom Hersteller saniert worden. Übrigens: Die Potsdamer Combinos gehören zu den Bahnen, die auch in München fahren dürften. (mit HK)

Quelle: http://www.pnn.de/potsdam/652031/
LG TW 581

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #5
Jeden Tag in die Werkstatt
Radprobleme bei Vario-Straßenbahnen zwingen Vip engere Wartungsintervalle auf

Wegen schadhafter Räder muss die Vehrkehrsgesellschaft Vip die neu gekauften Vario-Straßenbahnen der Firma Stadler deutlich häufiger einer Durchsicht unterziehen als bisher. Das bestätigte Vip-Geschäftsführer Martin Grießner. Sogar täglich müssten jene Bahnen einer Sichtprüfung unterzogen werden, bei denen bereits Risse in den Gummidämpfungen zwischen Radreifen und Felge festgestellt wurden. Die anderen, noch nicht vom Gummifraß befallenen Bahnen müssen jetzt alle 5000 Kilometer auf den Prüfstand, also etwa einmal im Monat. Normalerweise, so Grießner, halte ein Rad etwa 250 000 Kilometer.

Sieben Varios fahren schon, zwei stehen, noch nicht zugelassen, auf dem Betriebshof, weitere neun sind bestellt.

Das Problem mit den Rissen ist, wie berichtet, im März erstmals in Potsdam bemerkt worden. Zuvor hatten die Münchner Verkehrsbetriebe das Problem öffentlich gemacht. Sie mussten einige Bahnen aus dem Verkehr ziehen und neue Räder einbauen. Daraufhin prüften die Potsdamer ihre gerade neu gekauften Fahrzeuge.

Die porös gewordenen Reifen fangen Schwingungen innerhalb des Rades ab, da sie die Stahlteile voneinander trennen. Sie werden seit den 1950er-Jahren in ähnlicher Form produziert. Eine Gefahr gehe von den schadhaften Teilen im Moment nicht aus, sagt Grießner. Jedoch schränkten die häufigen Wartungspausen die Verfügbarkeit der Fahrzeuge ein. Außerdem muss die Vip mehr Personal bereithalten. Finanzielle Auswirkungen sind laut dem Vip-Chef nach jetzigem Stand nicht zu befürchten, denn die Schäden fallen unter die Gewährleistungspflicht.

Derzeit, so Grießner, seien die Hersteller noch auf der Suche nach dem Fabrikationsfehler. Er hofft auf eine "zeitnahe Lösung".


Quelle: Märkische Allgemeine

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #6
Eigenartig erscheint, dass solche Probleme bei den von anderen Hersteller gebauten Variobahnen nicht bekannt sind. Auch treten solche Schäden bei gleichartigen Rädern im Einsatz bei anderen Wagentypen nicht auf.

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #7
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Martin
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Re: Variobahn Potsdam
Antwort #8
Ja das Image von Stadler kriegt schon ordentliche Blessuren.

Die HGL wären gut beraten, wenn sie jegliche ALtfahrzeuge nur abstellen und nicht verkaufen oder verschrotten, solange die VB nicht "sorgenfrei" verkehrt.
Liebe Grüße
Martin

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #9
Heißt also für die nächsten 30 Jahre aufbewahren, nein, man wird schon Lösungsmöglichkeiten finden.

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #10

Die HGL wären gut beraten, wenn sie jegliche ALtfahrzeuge nur abstellen und nicht verkaufen oder verschrotten, solange die VB nicht "sorgenfrei" verkehrt.


War zumindest - bis auf die 290er - eh nicht geplant ...

Aber: die "Variobahnen" in Graz verkehren doch eigentlich sorgenfrei (heute fuhren ja wieder 3) - Bocksprünge macht ja nur die Politik ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #11

Aber: die "Variobahnen" in Graz verkehren doch eigentlich sorgenfrei (heute fuhren ja wieder 3)


Von 15 gelieferten und 7 zugelassenen immerhin 3?  :'(

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #12
Zitat
Von 15 gelieferten und 7 zugelassenen immerhin 3?  Cry

5 zugelassene, die VB 201 & 205 brauchen ja eine neue Zulassung.

Was macht Stadler wenn die Münchner die Variobahnen zurückgeben?
LG TW 581

Re: Variobahn Potsdam
Antwort #13

Von 15 gelieferten und 7 zugelassenen immerhin 3?  :'(


Nochmals: Was hat damit die Fa. Stadler zu tun? Wären nicht irgendwelche wahnsinnig gewordene Poliltiker auf die Idee gekommen, da noch am Fahrzeug herumwurscheln zu lassen, wären schon mal schätungsweise 12 bis 14 Variobahnen.

Dass die vorhandenen Fahrzeuge teilweise nicht verkehren war/ist ein selbstauferlegtes Moratorium - Stadler hat das geliefert, was bestellt wurde. Und das gelieferte wurde bei den TW 201 bis 205 anstandslos zugelassen!!!!

W.

"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • PeterWitt
Re: Variobahn Potsdam
Antwort #14

Was macht Stadler wenn die Münchner die Variobahnen zurückgeben?

Das wäre doch auch etwas für Graz - verbunden mit der Chance auf etwas brauchbars mit Qualität  :hehe:
Zudem hätten die grazer Varios den unheimlichen Vorteil, dass sie problemlos der so florierenden berliner Künstlerszene als Leinwand dienen könnten...

Jedenfalls sollte man abwiegen, wie es mit einem Lieferstop nach - sagen wir mal - 20 Wagen wäre. Dann die jetzt tatsächlichen Parameter wie Instandhaltungekosten (permanenter Wechsel und Abdrehen der Radreifen), Verfügbarkeit etc. neu berechnen und daraus entscheiden, ob man tatsächlich weitere Bahnen bezieht oder eben welche neu ausschreibt. Hätte man sich natürlich erspart, wenn man die weiteren Optionen erst nach der Ablieferung der ersten 14 Wagen gezogen hätte...