In Graz gabe es zumindest drei Gaswerke: Das Gaswerk in der Steyrergasse (Gelände der heutigen Tramremise 1, betrieben bis 1944), das Gaswerk in Rudersdorf (betrieben 1945 bis 1968) und das Eggenberger Gaswerk, an das noch heute die Gaswerkstraße erinnert. Alle drei Gasanlagen wurden auf der Schiene mit Kohle versorgt. Vom Gaswerk Steyrergasse habe ich ein Billd, dessen Rechte das Grazer Stadtarchiv besitzt.
Wer hat Aufnahmen vom Gaswerk Rudersdorf am Endpunkt der alten und jetzt wieder neuen Grazer Schleppbahn? In diesem Werk gab es auch werkseigene Lokomotiven (einen Breuer-Lokomotor, der vielleicht auch schon im Gaswerk Steyrergasse im Einsatz war und eine kleine Akkulok der Fa. Gottwalt Müller). Hat wer davon irgendwelche Informationen? Der Breuer-Lokomotor wurde nach dem Ende der Gasprodukrion 1968/69 mit den Kokslöschwagen an die Andritzer Schleppbahn abgegeben, wurde dort äußerlich aufgearbeitet und kam irgendwo im Raum Graz oder Graz-Umgebung als Spielplatzobjekt zur Aufstellung. Die Lackierung erfolgte in grau und hellrot. Hat dazu wer eine  Beobachtung oder Information?
Das Eggenberger Gaswerk müsste ungefähr dort situiert gewesen sein, wo heute das Betonwerk Katzenberger angesiedelt ist. Die Bedienung erfolgte durch die GKB. Weitere Informationen habe ich dazu leider nicht.
ASWB-Archiv Moser
ASWB = Anschluss-, Schlepp- und Werksbahnen

Das Eggenberger Gaswerk müsste ungefähr dort situiert gewesen sein, wo heute das Betonwerk Katzenberger angesiedelt ist. Die Bedienung erfolgte durch die GKB. Weitere Informationen habe ich dazu leider nicht.

Gaswerkstraße: 1897 errichtete der Freiherr von Malberg an der Ecke zur damals noch namenlosen Hauseggerstraße ein privates Gaswerk, das 1902 von der Wiener Gasbeleuchtungs AG betrieben wurde.
Quelle: Kubinzky, Karl A. und Wentner Astrid M.: Grazer Straßennamen. Herkunft und Bedeutung, 2., verbesserte Auflage. Graz 1998. S. 146.

Einen Bahnanschluß kann ich mir dort nicht vorstellen. Technisch möglich wäre er allerdings.
Wo heute das Betonwerk Katzenberger steht, befand sich eine Sandgrube mit Gleisanschluß.

Nachdem auf dem obengezeigten Bild ein Vollbahnanschluss zu sehen ist, muss diese Strecke von der Ostbahn abgezweigt sein, und zwar dort, wo es noch einen kurzen Gleisanschluss gibt und dieses Gleis hinter einer Mauer zwischen zwei Gebäuden zum Schönaugürtel aufhört. Daher muss es dann auch eine Gleiskreuzung mit der Grazer Tramway Strecke am Schönaugürtel (heutige Höhe vom Energie Graz Gebäude) gegeben haben? Wann wurde diese Strecke eingestellt?

Nachdem auf dem obengezeigten Bild ein Vollbahnanschluss zu sehen ist, muss diese Strecke von der Ostbahn abgezweigt sein, und zwar dort, wo es noch einen kurzen Gleisanschluss gibt und dieses Gleis hinter einer Mauer zwischen zwei Gebäuden zum Schönaugürtel aufhört. Daher muss es dann auch eine Gleiskreuzung mit der Grazer Tramway Strecke am Schönaugürtel (heutige Höhe vom Energie Graz Gebäude) gegeben haben? Wann wurde diese Strecke eingestellt?

Die von dir angegebene Trassierung ist vollkommen richtig. Die Gleiskreuzung mit der Tramway gab es auch. Eingestellt wurde die Strecke wohl gleich bei der Auflassung dieses Gaswerkes 1944.

Wir hatten das Thema schon einmal:
http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php/topic,2308.0.html

Gaswerkstraße: 1897 errichtete der Freiherr von Malberg an der Ecke zur damals noch namenlosen Hauseggerstraße ein privates Gaswerk, das 1902 von der Wiener Gasbeleuchtungs AG betrieben wurde.
...
Einen Bahnanschluß kann ich mir dort nicht vorstellen. Technisch möglich wäre er allerdings.
...

Blöde Frage:
Könnte nicht das SGP-Gleis entlang der Köflachergasse und in der Eckertstraße ein "Überbleibsel" dieses Gleisanschlusses sein?


LG, E.

Blöde Frage:
Könnte nicht das SGP-Gleis entlang der Köflachergasse und in der Eckertstraße ein "Überbleibsel" dieses Gleisanschlusses sein?

Das hatte ich mir auch schon überlegt, ich halte das für durchaus möglich.

Damit auch die "nicht eingefleischten Grazer" wissen, wovon hier die Rede ist, habe ich in einem alten Stadtplan [-ausschnitt] die Lage des Gaswerkes mit einem gelben Pfeil gekennzeichnet.


LG, E.

Querverweis -> http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php/topic,2308.0.html

Könnte nicht das SGP-Gleis entlang der Köflachergasse und in der Eckertstraße ein "Überbleibsel" dieses Gleisanschlusses sein?
LG, E.

Wenn das der gesicherte Standort des einstigen Eggenberger Gaswerkes war, gab es zu dieser Anlage sicher keinen Gleisanschluss. Meine Vermutungen zum Standort lagen in Richtung der in diesem Thread erwähnten Sandgrube (heute Fa. Katzenberger).
Das Waggonfabriks- bzw. SGP-Gleis in der Eckertstraße hatte damit nichts zu tun, sondern wurde erstmals um 1920 für eine Runderschließung des früheren Holzlagerplatzes der Waggonfabrik angelegt, der sich auf dem Areal zwischen der Eggenberger Allee und der Eckertstraße befand und auch eine Schiebebühne aufwies. Mit der Errichtung der SGP-Montagehalle in den 70ern kam es ein 2. Mal zum Bau eines Anschlussgleises in der Eckertstraße und nochmals zur Errichtung einer Schiebebühne.
Die Bedienung des Holzlagerplatzes erfolgte ürbigens durch zwei GWF-eigene Akkulomotiven (siehe Bild aus dem ASWB-Lokarchiv Moser), die der heute in Tschechien erhaltenen Werkslok des Ringhoffer-Werkes in Prag (siehe Anhang) nahezu baugleich waren. Die Ladestation für die beiden Loks war in den Hauseinfahrten untergebracht, die in der Alten Poststraße heute der Eingangsbereich in die Fachhochschule sind. Die beiden grau lackierten Loks mit Holzkastenaufbau waren bis zum Ende der 50er-Jahre in Betrieb und wurden dann durch SGP-Dieselloks der Type LDH 130 ersetzt.

Wenn das der gesicherte Standort des einstigen Eggenberger Gaswerkes war, gab es zu dieser Anlage sicher keinen Gleisanschluss.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das der genaue Standort war. Der Pfeil des Empedokles zielt eher auf das ehemalige Gebäude der Arbeiterbäckerei. Aber wie gesagt, ganz sicher bin ich nicht.

Der Pfeil des Empedokles zielt eher auf das ehemalige Gebäude der Arbeiterbäckerei. Aber wie gesagt, ganz sicher bin ich nicht.

Meines Wissens war die Arbeiterbäckerei am Eck Eckertstraße / Gaswerkstraße gelegen, deren letzte Reste erst Ende der 60er- / Anfang der 70er-Jahre vollends beseitigt wurden.*

Amadeus, Du zitierst ja selber den genauen Standort des Gaswerkes:

... an der Ecke zur damals noch namenlosen Hauseggerstraße ein privates Gaswerk, das 1902 von der Wiener Gasbeleuchtungs AG betrieben wurde.

An der Ecke wovon? - Da wird wohl die bis heute gleichbenamte Gaswerkstraße als Bezugspunkt gemeint sein. (?)
Und die heutige Hauseggerstraße hieß vor 1949 einst Rosegger Gasse [lt. Franz Kammerhofer: "Eggenberg", 1996 ISBN 3-900526-95-8].
So total falsch kann also mein eingezeichneter Pfeil gar nicht sein.

Wenn jetzt unser geschätzter User A. Moser meint, daß das SGP-Gleis in der Eckertstraße keinesfalls ein Überbleibsel eines möglichen Gleisanschlusses zur Gasfabrik sein kann [weil erst um 1920 errichtet], dann bin ich auch eher dazu geneigt, mich nach seinen Angaben zu orientieren [obwohl er in der Sache Standort offensichtlich falsch lag].


LG, E.

* Ich habe dort [in der unmittelbaren Nachbarschaft] ab 1961 gewohnt.

Meines Wissens war die Arbeiterbäckerei am Eck Eckertstraße / Gaswerkstraße gelegen, deren letzte Reste erst Ende der 60er- / Anfang der 70er-Jahre vollends beseitigt wurden.*

Ja, da hast du recht, da hab ich mich vertan.

Die 1. Steiermärkische Arbeiterbäckerei reg. Genossenschaft m. b. H. / Steiermärkische Brotwerke wurde bereits 1892 am Standort Eggenberger Allee 30 gegründet und war damit eine der ältesten Genossenschaften der Steiermark. Die Gründer waren neun Bäcker, Vorstand war bis 1895 Franz Steiner.
Alle Mitglieder hatten gleiche Rechte und Pflichten und auch gleichen Lohn, in welcher Tätigkeit auch immer. Es gab keine Unterordnung, Beschlüsse wurden bei den monatlichen Sitzungen mit Mehrheit gefaßt, die Vorstände der Genossenschaft jährlich gewählt.
1903 wurde der Betrieb in die Eckertstraße 55 / Ecke Gaswerkstraße verlegt. 1914 bestand eine Filiale in Marburg an der Drau, 1935 eine in Voitsberg, die Zentrale verblieb jedoch immer in Eggenberg.
Durch die mangelnde Führung gab es jedoch viele Streitereien, Gegensätze und Eifersucht. Dadurch entstanden steigende Verluste, was seit 1928 wiederholte Sanierungsversuche, die wechselnden Erfolg zeitigten, zur Folge hatte.
Die Genossenschaft, welche eine Gründung in bestem sozialdemokratischem Geiste war, wurde in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, schon unter der neuen Geschäftsbezeichnung "Steiermärkische Brotwerke", aufgelöst.

[Quelle: Land Steiermark - Büro der Erinnerungen / Frau T.
Der Großvater von Frau T., Franz Steiner, gründete mit anderen Bäckern Ende des 19. Jh. in Eggenberg die 1. Arbeiterbäckerei.]

@ amadeus:

Ich find´s toll, was Du da alles ausgräbst!   


LG, E.
Erstellt am: September 24, 2010, 07:27:53 Das Gaswerk soll bereits 1917 wegen Kohlemangel "eingestellt" worden sein.

Quelle: Eggenberg, Franz Kammerhofer, Edition Strahalm 1996, ISBN 3-900526-95-8

Das Gaswerk soll bereits 1917 wegen Kohlemangel "eingestellt" worden sein.

Am Kohlenmangel wird es wohl nicht gelegen sein. Es erfolgte ja auch der sofortige Anschluß an das Grazer Gasnetz. Der private Betreiber hatte allerdings sehr profitorientierte ökonomische Instandhaltung betrieben, was zur Folge hatte, daß die Anlagen völlig desolat und schon betriebsgefährlich waren. (Nach Aussage meines Vaters "Mit Leukoplast geflickt".) Mit anderen Worten, das Werkl war fertig.

So schaut der Gleisanschluß zum Schönaugürtel so aus: