Was heißt "umweltfreundlich"? Am umweltfreundlichsten wäre die generelle Reduktion von Mobilität, damit würde (kostengünstiger) viel mehr erreicht werden, als mit teuren und noch nicht wirklich serienreifen Produktion im Alltagsbetrieb herumzuexperimentieren. Ein Bus wird alle 8 bis 10 Jahre ausgetauscht, da braucht mMn nach keine große Umrüstungsprojekte, sondern kann recht flexibel reagieren. Im Moment rennen alle wie die Lemminge bestimmten Moden nach. Dann, wenn die Dinger wirklich funktionieren, kann man Anfang sie zu kaufen, vorher ist das reine Geldverschwendung und besser in etwas anderes investiert.
Ich habe nirgends von "umweltfreundlich" geschrieben, sondern von "umweltfreundlichER". Du hast ja Recht, generelle Reduktion wäre das umweltfreundlichste, aber realistisch betrachtet eben nicht oder nur sehr, sehr möglich. Wir reden ja allgemein und nicht nur von Innenstädten.
Um Abwarten habe ich eine bestimmte Meinung: Wenn alle abwarten, dann kommt nichts, weil die Wirtschaft diesbezüglich nichts entwickelt, weil es keiner will. Außerdem sind die eFahrzeuge zwar neu, aber nicht mehr im Prototypenstatus. Schau nach BeNeLux, dort fahren sehr viele eBusse, auch Köln hat einige in Betrieb. Es ist nicht so, dass sie nicht funktionieren.
In der jetzigen Form muss ich das absolut in Abrede stellen. Vielleicht gibt es dann vor Ort weniger Emissionen, aber die Batterien müssen entsorgt werden bzw. vorher das entsprechende Material beschafft und produziert .Das ist nie und nimmer umweltfreundlicher (vielleicht schadstoffärmer) als jetzt.
Doch. Dazu gibt es einige Studien, aktuell zum Beispiel die des Verbandes deutscher Automobilindustrie. Die wollten eigentlich, dass eAuto gegenüber Diesel und Benzin schlecht machen und trotzdem sind sie zum Ergebnis gekommen, dass eAutos umweltfreundlicher sind. Ja die Produktion, insbesondere des Akkus, ist aktuell im direkten Vergleich noch etwas umweltschädlicher, wenn man aber das Fahrzeug gesamt betrachtet, also von Produktion (inkl. Rohstoffgewinnung) des Fahrzeuges und des Kraftstoffes, dann sind elektrische Fahrzeuge einfach umweltfreundlicher (und das schon bei wenigen tausend Kilometern). Das ist allgemein doch durch einige Studien bewiesen.
Zu Entsorgung sei noch gesagt: In den eAutos sind Akkus und keine Batterien, die Akkus werden nach der Verwendung im Fahrzeug als stationärer Speicher weiterverwendet und danach recycelt und wiederverwertet. Das ist kein Sondermüll, sondern wertvoller Rohstoff.
Das ist des Pudels Kern. Die ganze e-Autos werden durch den weiteren Motor und die Batterien ja nur noch schwerer und ineffizienter und dienen ja nur dazu, dass der (theoretische) Flottenverbrauch sinkt, in der Praxis steigen die Abgaswerte weiterhin. Das ist ein reiner Marketinggag, damit die Autoindustrie weiterhin ihre typische Klientel bedienen kann. Ein wirkliches e-Auto ist sowas wie der e-Smart (Leichtbau, wenige Gewicht, wenig Platz). Und man darf nicht vergessen, das große Problem das Verkehr ist auch der Platzverbrauch und die dadurch einhergehende Versiegelung der Böden. Das ist damit überhaupt nicht gelöst. Verkehrsreduktion muss das Ziel. Diese ganzen neuen "Technologie" (die es ja schon seit Jahrzehnten gibt), sind für mich max. "Brückentechnologien", da muss noch ein bisserl was anderes kommen, denke ich ...
Warum "weiterer Motor"? In eAutos gibt es nur Elektromotoren und ja eAutos sind oft um ein bis 200 kg schwerer. Das macht sie aber nicht ineffizienter, denn durch die Rekuperation fällt die Masse nicht so ins Gewicht. Einen zusätzlichen Motor haben nur Hybride und die sterben bald aus.
Zum Rest bezüglich Verkehrsreduktion: Ja klar, ich gebe dir ja Recht. Wenn man aber realistisch bleibt, dann kann man den PKW zwar reduzieren, aber nie mehr entfernen.
Das wird versucht, uns so zu verkaufen, wobei ich das schon einmal sehr problematisch finden, es nur auf den Diesel zu reduzieren. Wir werden mit diesen ganzen neuen "Antriebstechnologien" noch unsere liebe Freude haben, auch im täglichen Betrieb. Ich bin da sehr, sehr skeptisch. Und ich wiederhole: letztlich drückt man sich um das Entscheidende: die Reduktion der Mobilität. Wir können gerne mit sauberen Verbrennern fahren, wenn der Verkehr um 1/3 reduziert wird, aber solange man die individuelle Mobilität damit durch die Hintertüre fördert, werden wir mit unseren Verkehrsprobleme nicht zu Rande kommen. Und die Emissionen bzw. Umweltzerstörung wird halt an anderer Stelle stattfinden, ein bisserl Florianiprinzip, und das Ungleichgewicht in der Welt noch viel weiter erhöhen!
Da wurde echt gute Lobbyarbeit geleistet von bestimmten Teil der Industrie!
Saubere Verbrenner gibt es nicht. Auch ist nicht nur der Diesel das Problem, sondern natürlich der ganze Verkehr, der mit Verbrennungsmotoren betrieben wird.
Daher ist eben mein Ansatz: Verkehr vermeiden und den der sich nicht vermeiden lässt umweltfreundlicher (also mit Elektromobilität) betreiben.
Klar erzeugt die eMobilität auch Emisionnen, aber auf den Kilometer gerechnet und alles Faktoren einbezogen eben weniger als die Verbrennertechnologie. Dabei steht die eMobilität erst am Anfang (die Zeit zwischen Lohner Porsche und heute kann man ja nicht wirklich zählen).
Ich beschäftige mich seit ca 10 bis 12 Jahren mit Antriebstechnologien und habe dazu auch schon Arbeiten erstellt. Wenn man sich wirklich damit beschäftigt und realistisch bleibt, bleibt nur das eAuto über.
Eine umfassende Arbeit zum Basisthema von der TU Graz
Danke für den Link!
Ich erlaube mir die die Zusammenfassung von Seite 61 hier zu posten:
Damit auch in diesem Beitrag der Link noch einmal zitiert wird:
Interdisziplinäres Praktikum (Bachelorstudium) aus den Umweltsystemwissenschaften (USW): Wasserstoff als Energieträger in der Mobilität
Hier gut zusammengefasst: Die effizienteste Antriebsform ist die rein akkubetriebe, danach kommt der Wasserstoff. Wasserstoff aus Dampfreformation ist aber kein sogenannter "grüner" Wasserstoff, sondern wird aus Erdgas hergestellt.

Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.
- Sokrates