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Verkehr => ÖPNV - Allgemein => Private Bahnbetreiber => Thema gestartet von: J. 1042 am März 23, 2018, 11:23:17

Titel: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: J. 1042 am März 23, 2018, 11:23:17
Wer weiß schon wie die Planungen beim FV und NV ab 2026 aussehen, es gibt doch kaum ein Konzept wie der Südbahnverkehr mit KAB und SBT aussehen wird.

Im Groben ist das Konzept längst bekannt. Mittel- und Langfristige Konzepte kann man sich aber mittlerweile sparen. Wenn die Privaten kommen müssen diese sowieso wieder zerstört oder stark abgeändert werden - natürlich zu Gunsten der Privaten, alles andere wäre ja in deren Augen eine grobe Diskrimminierung. Aber es gibt ja sogar hier genug die diese Entwicklung laut beklatschen.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am März 23, 2018, 11:58:31
Wer weiß schon wie die Planungen beim FV und NV ab 2026 aussehen, es gibt doch kaum ein Konzept wie der Südbahnverkehr mit KAB und SBT aussehen wird.

Im Groben ist das Konzept längst bekannt. Mittel- und Langfristige Konzepte kann man sich aber mittlerweile sparen. Wenn die Privaten kommen müssen diese sowieso wieder zerstört oder stark abgeändert werden - natürlich zu Gunsten der Privaten, alles andere wäre ja in deren Augen eine grobe Diskrimminierung. Aber es gibt ja sogar hier genug die diese Entwicklung laut beklatschen.

Da hast Du völlig Recht, das, was die Privaten aufführen, ist Wahnsinn!
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: J. 1042 am März 23, 2018, 12:16:45

Da hast Du völlig Recht, das was die Privaten aufführen ist Wahnsinn!


Dass sie derzeit ausnützen was möglich ist kann man ihnen nicht verübeln, das ist ihr gutes Recht. Dass man sowas überhaupt zulässt ist zu kritisieren.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: TW 581 am März 23, 2018, 12:23:02
Man könnte auch die Trasse verweigern, ist auch zwischen Wien Meidling - Wiener Neustadt gegangen!
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: J. 1042 am März 23, 2018, 12:31:02
Man könnte auch die Trasse verweigern, ist auch zwischen Wien Meidling - Wiener Neustadt gegangen!

Aber auch nur weil man ihnen dafür ein anderes Zuckerl im Form der Stammstrecke geschenkt hat. Ihre Wunschtrasse auf der Westbahn haben sie zu Lasten anderer sowieso bekommen.
Wenn sie wirklich nach Wr. Neustadt wollen, sollen sie über Gramatneusiedl fahren, da spart man sich auch die kapazitätsfressende Bahnsteigwende in Meidling.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: il_treno am März 23, 2018, 18:48:13
Wer weiß schon wie die Planungen beim FV und NV ab 2026 aussehen, es gibt doch kaum ein Konzept wie der Südbahnverkehr mit KAB und SBT aussehen wird.

Im Groben ist das Konzept längst bekannt. Mittel- und Langfristige Konzepte kann man sich aber mittlerweile sparen. Wenn die Privaten kommen müssen diese sowieso wieder zerstört oder stark abgeändert werden - natürlich zu Gunsten der Privaten, alles andere wäre ja in deren Augen eine grobe Diskrimminierung. Aber es gibt ja sogar hier genug die diese Entwicklung laut beklatschen.

Da hast Du völlig Recht, das was die Privaten aufführen ist Wahnsinn!


Und nur die vom Steuerzahler  finanzierte Bahn ist die Gute.... Fakt ist es gibt keinen vom Bund und Ländern  vorgegeben integrierten Taktverkehr und wenn das so wäre gehört aussgeschrieben wer diese leistungen erbringen soll.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: 38ger am März 23, 2018, 19:13:28
Wer weiß schon wie die Planungen beim FV und NV ab 2026 aussehen, es gibt doch kaum ein Konzept wie der Südbahnverkehr mit KAB und SBT aussehen wird.

Im Groben ist das Konzept längst bekannt. Mittel- und Langfristige Konzepte kann man sich aber mittlerweile sparen. Wenn die Privaten kommen müssen diese sowieso wieder zerstört oder stark abgeändert werden - natürlich zu Gunsten der Privaten, alles andere wäre ja in deren Augen eine grobe Diskrimminierung. Aber es gibt ja sogar hier genug die diese Entwicklung laut beklatschen.

Da hast Du völlig Recht, das was die Privaten aufführen ist Wahnsinn!


Und nur die vom Steuerzahler  finanzierte Bahn ist die Gute.... Fakt ist es gibt keinen vom Bund und Ländern  vorgegeben integrierten Taktverkehr und wenn das so wäre gehört aussgeschrieben wer diese leistungen erbringen soll.

Und was wäre schlecht daran, wenn es so wäre?
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: TW 581 am März 23, 2018, 20:12:30
Man könnte auch die Trasse verweigern, ist auch zwischen Wien Meidling - Wiener Neustadt gegangen!

Aber auch nur weil man ihnen dafür ein anderes Zuckerl im Form der Stammstrecke geschenkt hat. Ihre Wunschtrasse auf der Westbahn haben sie zu Lasten anderer sowieso bekommen.
Wenn sie wirklich nach Wr. Neustadt wollen, sollen sie über Gramatneusiedl fahren, da spart man sich auch die kapazitätsfressende Bahnsteigwende in Meidling.

Dann hätte man noch die Möglichkeit gehabt diese am Hbf enden zu lassen, aber wenn man bei der Infra alle Wunschtrassen der Privaten so durchlässt wird der Private sicher in paar Jahren noch frecher werden, ich bin ja gespannt ob der 30 Minuten Westbahn Takt sich wirtschaftlich lohnt.

Zitat
Und nur die vom Steuerzahler  finanzierte Bahn ist die Gute.... Fakt ist es gibt keinen vom Bund und Ländern  vorgegeben integrierten Taktverkehr und wenn das so wäre gehört aussgeschrieben wer diese leistungen erbringen soll.

Das wichtigste ist doch das die Taktnoten Wiener Neustadt, Bruck/Mur und endlich auch Graz funktionieren.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am März 25, 2018, 13:05:52


Und nur die vom Steuerzahler  finanzierte Bahn ist die Gute.... Fakt ist es gibt keinen vom Bund und Ländern  vorgegeben integrierten Taktverkehr und wenn das so wäre gehört aussgeschrieben wer diese leistungen erbringen soll.

Anderes als durch Steuergelder finanzierte Bahnen  gibt es sowieso nicht. An der WESTbahn ist immerhin zu 7% die französische Staatsbahn beteiligt, außerdem gibt es Abgeltungen vom OÖVV. Noch dazu kommt die vom Steuerzahler stark subventionierte Infrastruktur. Da wird zwar dann auch für die Benutzung gezahlt, aber bei weitem nicht so viel, dass man die Kosten der Infrastruktur decken könnte.
Da soll man noch sagen, die WESTbahn oder andere Privatbahnen kommen ohne Steuergelder aus, weil wenn die Infrastruktur kostendeckende Kilometerpreise verlangen würde, könnten die Privaten nicht in ihrer jetzigen Form existieren.

Da stellt sich noch die Frage, welche Verbesserungen Ausschreibungen zum Istzustand bringen würden, eigentlich ganz im Gegenteil.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: FlipsP am März 25, 2018, 16:19:14
Nur weil der Staat allen EVU billigere als kostendeckende IBE verrechnet, heißt das nicht das die Privaten durch Steuergeld finanziert werden. Das ist eine Subvention. Auch andere erhalten Subventionen!

Und Ausschreibungen würden im ersten Schwung billigere Kosten oder eben mehr Kilometer für die Besteller bringen. Siehe die ersten Ausschreibungen in Deutschland wo die DB teilweise um 50% teurer war.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: 38ger am März 25, 2018, 16:30:25
Nur weil der Staat allen EVU billigere als kostendeckende IBE verrechnet, heißt das nicht das die Privaten durch Steuergeld finanziert werden. Das ist eine Subvention. Auch andere erhalten Subventionen!

Und Ausschreibungen würden im ersten Schwung billigere Kosten oder eben mehr Kilometer für die Besteller bringen. Siehe die ersten Ausschreibungen in Deutschland wo die DB teilweise um 50% teurer war.

Letzteres stimmt zwar, aber ersteres ist Humbug! Wenn der Staat etwas subventioniert, dann finanziert er es ja! Und da Du ja selbst von staatlicher Subvention sprichst, kannst Du eine staatliche Mitfinanzierung wohl kaum bestreiten. Und dass die ÖBB PV genauso Gebühren für Trassen und Stationen bezahlen müssen, wie die WESTbahn und genauso auch Fahrgeldeinnahmen durch den Tickererlös haben, lässt sich ja auch nicht bestreiten. Der Unterschied ist halt, dass der Fernverkehr Wien-Salzburg gewinnbringend ist, im Nahverkehr von Urfahr nach Aigen-Schlägl oder auch im Fernverkehr von Linz nach Graz könnte die WESTbahn auch nie ohne öffentliche Subventionen/Finanzierung/Bestellungen fahren.
Würden alle Länder Europas ihre Personenverkehrsleistungen diskriminierungsfrei vergeben würden auf mehrere Jahrzehnte gesehen sicherlich nicht so viele Eisenbahnverkehrsunternehmen auf staatlichen Bahnnetzen im Personenverkehr unterwegs sein, wie heute, weil sich dann maximal ein Dutzend Unternehmen halten können, wobei ich mich nicht zu prophezeiten traue, ob es letzten Endes eher 3 oder eher 15 Unternehmen wären, die übrigbleiben würden. Der Unterschied wäre halt, dass alle Unternehmen in allen Ländern fahren würden ... freilich nicht schon 20 Jahre nach der Umstellung auf Ausschreibung aller PV-Leistungen in allen Ländern (deshalb eine sehr theoretische Annahme), aber nach einigen Jahrzehnten dann eben doch. Und hinter diesen Unternehmen würden dann auf jeden Fall auch (dann eventuell ehemalige bzw. privatisierte) Konzerne, wie die DB oder die SNCF stehen. Also von wegen "privat".
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: FlipsP am März 25, 2018, 16:48:29
Nur weil der Staat allen EVU billigere als kostendeckende IBE verrechnet, heißt das nicht das die Privaten durch Steuergeld finanziert werden. Das ist eine Subvention. Auch andere erhalten Subventionen!

Und Ausschreibungen würden im ersten Schwung billigere Kosten oder eben mehr Kilometer für die Besteller bringen. Siehe die ersten Ausschreibungen in Deutschland wo die DB teilweise um 50% teurer war.

Letzteres stimmt zwar, aber ersteres ist Humbug! Wenn der Staat etwas subventioniert, dann finanziert er es ja! Und da Du ja selbst von staatlicher Subvention sprichst, kannst Du eine staatliche Mitfinanzierung wohl kaum bestreiten. Und dass die ÖBB PV genauso Gebühren für Trassen und Stationen bezahlen müssen, wie die WESTbahn und genauso auch Fahrgeldeinnahmen durch den Tickererlös haben, lässt sich ja auch nicht bestreiten. Der Unterschied ist halt, dass der Fernverkehr Wien-Salzburg gewinnbringend ist, im Nahverkehr von Urfahr nach Aigen-Schlägl oder auch im Fernverkehr von Linz nach Graz könnte die WESTbahn auch nie ohne öffentliche Subventionen/Finanzierung/Bestellungen fahren.
Würden alle Länder Europas ihre Personenverkehrsleistungen diskriminierungsfrei vergeben würden auf mehrere Jahrzehnte gesehen sicherlich nicht so viele Eisenbahnverkehrsunternehmen auf staatlichen Bahnnetzen im Personenverkehr unterwegs sein, wie heute, weil sich dann maximal ein Dutzend Unternehmen halten können, wobei ich mich nicht zu prophezeiten traue, ob es letzten Endes eher 3 oder eher 15 Unternehmen wären, die übrigbleiben würden. Der Unterschied wäre halt, dass alle Unternehmen in allen Ländern fahren würden ... freilich nicht schon 20 Jahre nach der Umstellung auf Ausschreibung aller PV-Leistungen in allen Ländern (deshalb eine sehr theoretische Annahme), aber nach einigen Jahrzehnten dann eben doch. Und hinter diesen Unternehmen würden dann auf jeden Fall auch (dann eventuell ehemalige bzw. privatisierte) Konzerne, wie die DB oder die SNCF stehen. Also von wegen "privat".

Trotzdem heißt Subventionen zu erhalten nicht Finanzierung. Die Westbahn erhält ihr Geld durch Ticketeinnahmen. Wenn die IBE kostendeckend an alle EVU weitergegeben würden, dann würden alle gegen den PKW verlieren und nicht gegen ÖBB/Westbahn oder anderem. Die Frage ist einfach: Will ich als Staat, dass die Schiene (egal welche) gefördert wird oder nicht. Denn eigentlich werden nicht EVU subventioniert, sondern die ÖBB INFRA, die dadurch ein billigeres IBE verrechnet und so ihre Trassen auslasten kann.

Man darf 2 Dinge nicht vermischen:

.) eigenwirtschaftlicher Fernverkehr
.) Wettbewerb um Ausschreibungen

Ersterer sollte strenger reglementiert sein und zweitere endlich angegangen werden.

Wenn ich es dir ausführlicher erklären soll, gerne später.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: 38ger am März 25, 2018, 17:09:34
@ "eigenwirtschaftlicher Fernverkehr und Wettbewerb um Ausschreibungen ...
Ersterer sollte strenger reglementiert sein und zweitere endlich angegangen werden."
Zu ersterem sage ich ja, aber das gilt bzw. gälte für zweiteres ja ebenso ... das wovor ich mich in Österreich fürchte ist, dass man es eines Tages angehen wird, dann aber in einer unvorbereiteten Hau-Ruck-Aktion von einem Tag auf den anderen, ohne ausreichend darauf vorbereitet zu sein - und dass kann nicht gut gehen. Wettbewerb um Ausschreibungen braucht Kontrolle, gut überlegte Rahmenbedingungen, eine ausreichende Finanzierung und auf jeden Fall ausreichend Vorbereitungszeit. Wenn nur eine dieser Kriterien nicht ausreichend erfüllt sind, dann ist es besser man bleibt beim bisherigen System der Direktvergaben. Wettbewerb kann nur mit den richtigen Rahmenbedingungen funktionieren (Regelungen zu einem Taktverkehr; Reglementierungen zur Trassenvergabe eigenwirtschaftlicher Verkehre, die es ja bei Ausschreibungen trotzdem noch auf manchen Strecken geben würde; Tarifverbünde und österreichweite Anerkennung diverser Angebote wie Österreichcard, Vorteilscard usw. usf.). ... und mein Bauchgefühl sagt mir, dass diese in Österreich nicht rechtzeitig geschaffen werden, sodass man die vorhandenen Einsparungspotentiale im Betrieb durch nachträgliche Adaptierungen, Nachbesserungen usw. in der ersten Vergabeperiode mehr als nur zunichte machen wird und in den ersten Jahren die Qualität im Schienenverkehr stark zurückgehen wird.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am März 25, 2018, 17:36:52
(...)

Und Ausschreibungen würden im ersten Schwung billigere Kosten oder eben mehr Kilometer für die Besteller bringen. Siehe die ersten Ausschreibungen in Deutschland wo die DB teilweise um 50% teurer war.

Hierbei ist das "im ersten Schwung" besonders wichtig. In Deutschland zeigt sich nämlich nun, dass bei den folgenden Runden die Anzahl der Bieter stark schrumpft und die Preise der Privaten ordentlich steigen. In Kombination mit dem Aufwand, der für Ausschreibung nötig ist, verschwindet auch der Kostenvorteil. Übrig bleiben die negativen Auswirkungen, die Ausschreibungen mit sich führen, siehe Abelio.
Außerdem haben die ÖBB sowieso schon einen deutlich niedrigeren Preis als die DB und bieten schon jetzt einen hohen Service und Komfort. Ich sage nur Steckdosen und Wlan selbst in Nahverkehrszügen.
Was also soll sich noch verbessern bzw. wo einsparen, frage ich mich, außer dass es eben tatsächlich schlechter oder gar teurer wird durch die von User 38ger genannten Gründe.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: FlipsP am März 25, 2018, 17:51:42
@38er

Du hast natürlich völlig recht in deinen Aufzählungen. Grundsätzlich sind die größten deiner Punkte aber kein Problem der Ausschreibungen, sondern der Formulierung der Ausschreibung. Das kann man also regeln.

@Andreas

Ja, die ÖBB bietet recht hohen Komfort. Aber dieser ist allein dadurch noch etwas gestiegen, als die Westbahn gekommen ist. Man kann aber durch Ausschreibungen herausfinden, ob die ÖBB auf diesem Niveau wirklich die billigsten sind oder ob nicht Private es billiger fahren könnten. Sollte das nicht der Fall sein ändert sich nichts und bei den nächsten Vergaben kann man wieder die Direktvergabe anwenden. Die ÖBB könnte so aber nicht mehr "machen was sie will", weil immer die Möglichkeit bestehen würde, dass es zu einer Ausschreibung kommen kann. Wenn man es gleich vergibt, muss die ÖBB sich gar nicht bemühen.

Und man hat ja gesehen, welchen Platz die ÖBB bei deutschen Ausschreibungen erreicht hat...
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am März 25, 2018, 18:17:43
(...)
Man kann aber durch Ausschreibungen herausfinden, ob die ÖBB auf diesem Niveau wirklich die billigsten sind oder ob nicht Private es billiger fahren könnten.
(...)

Dafür braucht man nicht ausschreiben. Schließlich hat die WESTbahn für Vorarlberg und für die REX 200-Leistungen (für die REX200 angeblich auch einige weitere EVU) Angebote eingereicht. Schlussendlich wurde beides an die ÖBB vergeben da die Angebote der ÖBB anscheinend besser waren.

In Deutschland wurde so viel ich weiß mit dem Billigstbieterprinzip ausgeschrieben, da ist klar, dass man, wenn man einen hohen Standard bietet, verliert.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Sanfte Mobilität am März 25, 2018, 19:18:21
In Deutschland wurde so viel ich weiß mit dem Billigstbieterprinzip ausgeschrieben, da ist klar, dass man, wenn man einen hohen Standard bietet, verliert.

Da wäre ich einmal sehr vorsichtig.

In der Regel gibt es bei den Ausschreibungen in Deutschland zwei Herangehensweisen:

1. (die üblichere) Ausschreibungen von Leistungen inkl. der Fahrzeuge, damit gab es oftmals mit einem Schlag moderne, komfortable Fahrzeuge im Regionalverkehr, während die DB mit altgebrauchten Fahrzeugen durch die Gegend gefahren ist (hat auch lange gedauert, bis die das verstanden haben)

2. (u. a. in Niedersachsen) wird nur die Leistungen ausgeschrieben und der Auftraggeber stellt das Fahrzeug (hat den Vorteil, dass man beim Betreiberwechsel keine Probleme hat etc.).

Bei den Leistungen (also Fahrdienste etc.) ist dann die Frage, nach welchen Kritieren die jeweiligen Ausschreibungen gestaltet ist. Billigstbieter ist ja nicht unbedingt Bestbieter (auch in der Frage nach Tarif- und/oder Mindestlohn). Das muss der Auftraggeber (= Öffentliche Hand) entscheiden, um Lohndumping zu vermeiden. Trotzdem hat sich ein Markt ergeben, weil viele private Anbieter eben günstiger anbieten können (und damit meine ich das Gesamtpaket und nicht nur die Löhne/Arbeitskosten), weil sie eben keinen so großen Overhead haben (dafür hat die DB dann später einmal reagiert).

Wenn man es richtig macht, sind Ausschreibungen eine absolut sinnvolle Maßnahme und bringen v. a. mehr Qualität (weil das Angebot bestimmt eh der Ausschreibende etc.).

W.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am März 25, 2018, 19:43:48
In Deutschland wurde so viel ich weiß mit dem Billigstbieterprinzip ausgeschrieben, da ist klar, dass man, wenn man einen hohen Standard bietet, verliert.

Da wäre ich einmal sehr vorsichtig.

In der Regel gibt es bei den Ausschreibungen in Deutschland zwei Herangehensweisen:

(...)

Ok, dann hatte ich das vielleicht nicht mehr richtig in Erinnerung, Danke für die Richtigstellung.
Weißt Du oder jemand anders noch zufälligerweiße, wie man bei jener Ausschreibung in D vorgegangen ist, die die ÖBB verloren haben?


Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: 38ger am März 25, 2018, 21:01:30
In Deutschland wurde so viel ich weiß mit dem Billigstbieterprinzip ausgeschrieben, da ist klar, dass man, wenn man einen hohen Standard bietet, verliert.

Da wäre ich einmal sehr vorsichtig.

In der Regel gibt es bei den Ausschreibungen in Deutschland zwei Herangehensweisen:

(...)

Ok, dann hatte ich das vielleicht nicht mehr richtig in Erinnerung, Danke für die Richtigstellung.
Weißt Du oder jemand anders noch zufälligerweiße, wie man bei jener Ausschreibung in D vorgegangen ist, die die ÖBB verloren haben?




Diese hier:
"1. (die üblichere) Ausschreibungen von Leistungen inkl. der Fahrzeuge, damit gab es oftmals mit einem Schlag moderne, komfortable Fahrzeuge im Regionalverkehr, während die DB mit altgebrauchten Fahrzeugen durch die Gegend gefahren ist (hat auch lange gedauert, bis die das verstanden haben)"
Wobei man zu 2. die zunehmend üblichere hinzufügen könnte. Die Aufgabenträger, die derartige Fahrzeugfinanzierungsmodelle anwenden werden immer mehr. Ist z.B. in GB und Schweden auch in ähnlicher Form üblich. Wobei in GB die Rollingstock-Anbieter nicht öffentlich, sondern privat sind. Wie es in Schweden ist, weiß ich nicht.

Dass die ÖBB die Fahrzeuge nicht bereitgestellt bekommen hätten, sondern eigene beschaffen müssen hätten ist übrigens logisch ableitbar aus der bekannten Tatsache, dass die ÖBB die Desiro ML ursprünglich ja für das Werdenfelser Netz bestellt hatten.

Daraus, dass die ÖBB dieses Netz verloren haben würde ich übrigens nicht zwangsläufig schließen, dass diese nicht so billig anbieten können, sie hatten in diesem konkreten Fall halt entweder zu viel Geld verdienen wollen oder schlechtere Voraussetzungen (z.B. für die Wartungs- und Instandhaltungsmöglichkeiten, oder höhere Gehälter ...) als deren Mitwerber. Und wenn ein Anbieter etwa wegen schlechter Entlohnung gewinnt, dann ist das volkswirtschaftlich betrachtet ja auch kein Gewinn, weil die Kaufkraft verliert. In Deutschland hat man mittlerweile ja massive Probleme beim Finden von Personal (in erster Linie Lokomotiv- / Triebwagenführer, zunehmend aber auch bei Zugbegleitern). Um das in den Griff zu bekommen wäre höheres Gehalt wohl ein wichtiger Schritt - so lange dies nicht explizit bei der Ausschreibung gefordert wird, wird kein EVU (Eisenbahnverkehrsunternehmen) diesen Schritt gehen, weil es die anderen ja auch nicht machen ... solche Probleme lassen sich nur auf staatlicher Ebene lösen! (Was natürlich auch im Rahmen von Ausschreibungen festgelegt werden kann).
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: TW 581 am März 25, 2018, 22:57:12
(...)

Und Ausschreibungen würden im ersten Schwung billigere Kosten oder eben mehr Kilometer für die Besteller bringen. Siehe die ersten Ausschreibungen in Deutschland wo die DB teilweise um 50% teurer war.

Hierbei ist das "im ersten Schwung" besonders wichtig. In Deutschland zeigt sich nämlich nun, dass bei den folgenden Runden die Anzahl der Bieter stark schrumpft und die Preise der Privaten ordentlich steigen. In Kombination mit dem Aufwand, der für Ausschreibung nötig ist, verschwindet auch der Kostenvorteil. Übrig bleiben die negativen Auswirkungen, die Ausschreibungen mit sich führen, siehe Abelio.
Außerdem haben die ÖBB sowieso schon einen deutlich niedrigeren Preis als die DB und bieten schon jetzt einen hohen Service und Komfort. Ich sage nur Steckdosen und Wlan selbst in Nahverkehrszügen.
Was also soll sich noch verbessern bzw. wo einsparen, frage ich mich, außer dass es eben tatsächlich schlechter oder gar teurer wird durch die von User 38ger genannten Gründe.

Die ÖBB bietet mit den Cityshuttle bereits mehr Komfort als die DB auf vielen NV Strecken und der Dosto im Wiener Raum lässt auch viele RE Strecken Alt aussehen!

In Deutschland hat etwa Baden Württemberg der DB einen Luxus Vertrag abgschlossen aber ich will hier nicht mal schreiben wie mies die Wagen und Servcie sind! Langsam aber sicher verbessert auch die DB ihren Service im NV Bereich mit neuen zeitgerichten Fahrzeugen welche wenn das Land so ausschreibt auch WLAN haben.

Bei den Privaten gibt es in Deutschland doch ein paar Player im NV wo man einige Aufträge gewinnen konnte, aber einzig am Roesenheimer Netz kann ich es doch beurteilen, weil da hat die DB bis 2013 miese Qualität geboten, aber Meridian hat auch deutlich länger gebraucht um die nötigen Zulassungen für die Triebwagen zu haben und hat immer wieder mal mit den Stadler Flirt zu kämpfen und dann kommen noch Unfälle wo einige längere ausfielen.

Ob auf Kufstein - München oder Salzburg - München ich bin mit den Meridian doch relativ zufrieden und weiche wenn es mit den Anschluss passt auch auf diese Züge aus.

Fernverkehr in Deutschland fahren die Privaten ob HKX oder Locomore mit Zügen aus den 70er haben ja WLAN usw. aber die Fahren einmal am Tag pro Richtung, die DB etliche Male direkt bzw. mit Umsteigen, einizg der Preis ider Prviaten ist interssant. HKX  fuhr im Herbst wo weniger los war einige Wochen überhaupt nicht, auf so einen FV kann ich mich nicht verlassen und wähle hier klar die DB. Lcoomore ging das Geld aus und das ist auch kein gutes Zeichen, nun hat es Leo Express übernommen aber im deutschen Markt sind die Preise auf den Strecken von DB Netz doch viel höhrer als in CZ, mal schauen was man hier noch verbessern kann.

Die Westbahn ich msus dieser zu Gute halten, die fahren mit neuen Material und bieten gegenüber den Privaten FV in Deutschland eine sehr häuftige Verbindungen und zwar TÄGLICH und auch beim Preis braucht man sich gegenüber dier ÖBB nicht verstecken.

Für die Westbahn wäre eine Verbindung von Wien nach München oder Innsbruck sicher sehr interssant, da mal heir einen neuen Makrt erschließen würde und die Überkapazität auf Teilen der Westbahnstrecke damit wieder beseitigt wären.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Sanfte Mobilität am März 26, 2018, 10:09:40
Also bitte, private Anbieter (und das sind z. T. keine kleine "Player") fahren der DB im Nahverkehr seit Jahren ordentlich um die Ohren.

In NRW z. B. werden sicherlich 40 - 50 % der Nahverkehrsleistungen durch Private durchgeführt.
 
Und da ist natürlich neues Material klares Ausschreibungskriterien, insofern sind die Vergleiche mit ÖBB-Material nicht ganz zulässig.

HKX und Locomore werden jetzt über Flixbus (= Flixtrain) verkauft, dass wird den DB-Fernverkehr nicht in Schwierigkeiten bringen (dort feiert man nach Einführung der Fernbusse einen Fahrgastrekord nach dem anderen), die ÖBB haben da schon eher Probleme mit der privaten Konkurrenz (auf Schiene und Straße)

W.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: 4020er am April 02, 2018, 12:49:19
Zitat
Wenn man es richtig macht, sind Ausschreibungen eine absolut sinnvolle Maßnahme und bringen v. a. mehr Qualität (weil das Angebot bestimmt eh der Ausschreibende etc.).
Gibt es dazu wissenschaftliche Studien oder ist das eine Einschätzung deinerseits?
Wenn ja, bitte auch so kennzeichnen - die Schweiz zeigt nämlich vor, wie öffentlicher Verkehr geführt wird: Hochqualitativ in öffentlicher Hand.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Sanfte Mobilität am April 02, 2018, 17:57:15
Da gab es z. B. in den Regional Schienen in den letzten Jahren entsprechende Berichte, z. B. von der Bayrischen Eisenbahngesellschaft (für die Ausschreibungen in Bayern zuständig).

Die Schweiz ist natürlich das Gegenbeispiel, obwohl dort die Qualität (v. a. bei der SBB) aber auch nachlässt ...

W.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Ch. Wagner am April 02, 2018, 19:08:23
die Schweiz zeigt nämlich vor, wie öffentlicher Verkehr geführt wird: Hochqualitativ in öffentlicher Hand.


Ah ja. Und wie erklären sich dann die vielen Unfälle im Personenverkehr? Wie erklärt sich die überaus negative Bilanz des Güterverkehrs?
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: 4020er am April 05, 2018, 10:03:00
Da gab es z. B. in den Regional Schienen in den letzten Jahren entsprechende Berichte, z. B. von der Bayrischen Eisenbahngesellschaft (für die Ausschreibungen in Bayern zuständig).
Es gibt sicherlich auch Verbesserungen. Ob das an der Regionalisierung liegt oder daran, dass Private die Bahn betrieben sei aber dahingestellt. Immerhin kämpft man auch mit einigen Privaten, sei es wegen Fahrzeug- oder Personalmangel.

Zitat
Wie erklärt sich die überaus negative Bilanz des Güterverkehrs?
Was hat denn der öffentliche Personenverkehr mit dem Güterverkehr zu tun?

Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Ch. Wagner am April 05, 2018, 10:46:42
Zitat
Wie erklärt sich die überaus negative Bilanz des Güterverkehrs?
Was hat denn der öffentliche Personenverkehr mit dem Güterverkehr zu tun?


Natürlich nix.  Das gehört nur zu den Krankheitssymptomen der SBB.
Und es ändert nichts an den Unfällen und Verspätungen im Personenverkehr. Oder die völlig danebengegangene Übernahme der Bombardier Triebwagen.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: amoser am Oktober 19, 2018, 20:42:01
Damit auch einmal ein Bild in diesem Thread zu sehen ist, sei berichtet, dass heute die 2143 009 von ZTT im Bhf. Wettmannstätten im Einsatz war. Am Samstag und am Sonntag werden im Bahnhofsbereich mit der Nostalgielokomotive von Reinhard Zeller und den beiden Güterwagen Bremsversuche mit Kunststoff-Bremsklötzen gemacht.
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am Juni 15, 2021, 20:20:49
Wieder mal ein Negativbeispiel wohin Ausschreibunge im Bahnverkehr führen können:

https://www.google.com/amp/s/rp-online.de/wirtschaft/neuer-zitterpartei-um-s-bahn-betreiber-abellio_aid-59474043%3foutput=amp
Titel: Re: Private im Bahnverkehr
Beitrag von: Moderator1 am August 27, 2021, 08:47:49
Und nun stellt Abellio den Zugbetrieb in manchen Regionen ein:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/insolvenz-abellio-stellt-betrieb-ein-100.html?fbclid=IwAR14A8jqZYyPH6e0GrFYX5z-JwenWV-N03Of9V4CKOWYLYr2u-0g-YSU5ho