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Thema: Das Handy soll für Radler tabu werden (3705-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Das Handy soll für Radler tabu werden
Das Handy soll für Radler tabu werden

Experten fordern 0,5-Promille-Grenze und Handyverbot auch für Radfahrer. Alkunfälle bei Radlern nehmen zu, das Ministerium will Vorschläge prüfen. Experten sollen das Thema diskutieren.
Ein Handyverbot auch für Radfahrer wird gefordert

Die Diskussion, losgetreten von der Wiener ÖVP, schlägt Wellen. Soll es auf Österreichs Straßen künftig strengere Regeln für Radfahrer geben? Zumindest in zwei Punkten fordern Politiker und Verkehrssicherheitsexperten das Verkehrsministerium zum Handeln auf: bei der Promillegrenze für Radler und beim Telefonieren während der Fahrt.

Anders als für Autofahrer gilt bei Radfahrern nämlich immer noch der alte Grenzwert von 0,8 Promille Alkohol im Blut. Der Grund: Die aktuelle Grenze von 0,5 Promille wurde 1998 nicht in der Straßenverkehrsordnung festgeschrieben, sondern im Führerscheingesetz. Und dieses gelte nur für Lenker von Kraftfahrzeugen, nicht für Radfahrer, erläutert Wolfgang Staudacher, Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei. Eine Lücke, die Verkehrsexperten gerne ausgemerzt sehen würden. "Man hat die Radler damals einfach übersehen", sagt Dieter Krainz vom Kuratorium für Verkehrssicherheit.

In einer Untersuchung ließ das Kuratorium jüngst Testpersonen alkoholisiert einen Fahrradparcours durchfahren. Mit 0,5 Promille Alkohol im Blut passierten den Radlern im Schnitt 13 Fehler, mit 0,8 Promille waren es bereits 20. Und: Die Reaktionszeit stieg um fast eine halbe Sekunde, der Anhalteweg von 3,9 auf 4,6 Meter.

Tatsächlich werde häufig unterschätzt, wie gefährlich eine Alkoholisierung auf dem Fahrrad sein kann, sagt Krainz. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Unfälle mit alkoholisierten Radlern angestiegen. Hatten im Jahr 2000 noch 2,3 Prozent aller verletzten Radfahrer in der Steiermark Alkohol im Blut, waren es im Vorjahr knapp vier Prozent. Vielen dürfte nicht bewusst sein, dass auch Radfahrer den Führerschein verlieren können.

Ähnlich bewertet Krainz das Telefonieren beim Radfahren. Anders als bei Autofahrern gilt für Radler nämlich kein Handyverbot. Für Krainz unverständlich. "Ein Handygespräch wirkt sich ähnlich aus wie 0,8 Promille Alkohol im Blut." Das Gespräch lenkt ab, Ampeln und Fußgänger werden übersehen, die Verkehrsgeräusche gehen hinter dem Telefonat unter. "Der Mensch ist leider absolut nicht multitaskingfähig", sagt Krainz.

Während die Diskussion für den Dachverband der Radlobbys nur eine "Missachtung der eigentlichen Verkehrssicherheitsprobleme" und ein "Radlerbashing" ist, ist Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) gesprächsbereit. Experten sollen das Thema im Verkehrssicherheitsbeirat diskutieren und ein Gesamtpaket vorlegen. "Damit soll der Radverkehr sicherer und noch attraktiver werden", so ein Sprecher.
GÜNTER PILCH, RAINER BRINSKELLE, KATHARINA PILLMAYR

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Inkonsequenz

Zwei Fragen: Hat man nach drei bis vier Bier auf dem Fahrradsattel einen klareren Blick als auf dem Autositz? Und trifft es zu, dass man mit Handy am Ohr beim Tritt in die Pedale konzentrierter ist als beim Tritt aufs Gas?
Beides wohl kaum. Und doch drückt der Gesetzgeber bei den Radlern sein Auge ein Stück weiter zu als bei den Autofahrern. Auf dem Sattel gelten nicht 0,5 Promille Alk-Grenzwert, sondern 0,8. Und das Telefonieren im Sattel ist bis heute nicht verboten.
Nun stimmt es schon, dass ein Auto mehr Schaden anrichten kann als ein schleuderndes Fahrrad. Nur: Verkehrsteilnehmer sind Radler und Autofahrer gleichermaßen und für beide gilt der Vertrauensgrundsatz, der durch Alkohol und Ablenkungen ausgehöhlt wird.
Ob es in Wahrheit nicht dringlichere Verkehrsprobleme zu lösen gebe, wie ÖAMTC und Fahrradlobby einwenden?
Sicherlich, die gibt es immer. Als Rechtfertigung dafür, inkonsequente Regelungen auf alle Zeit fortbestehen zu lassen, taugt dieses Argument allerdings nicht.

Sie erreichen den Autor unter
guenter.pilch@kleinezeitung.at

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Beliebtes Radeln

In den vergangenen Jahren ist das Radfahren in der Steiermark wieder beliebter geworden. Mitverantwortlich dafür dürfte der Ausbau der Radwege sein.
Laut einer aktuellen Umfrage des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sind die Radfahrer in keiner österreichischen Stadt zufriedener als in Graz.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3087163/handy-soll-fuer-radler-tabu-werden.story
Liebe Grüße
Martin

  • Torx
Re: Das Handy soll für Radler tabu werden
Antwort #1

Während die Diskussion für den Dachverband der Radlobbys nur eine "Missachtung der eigentlichen Verkehrssicherheitsprobleme" und ein "Radlerbashing" ist

Die müssen wohl auch bei Prinzip gegen so etwas sein.

Meine persönliche Meinung: 0,8 finde ich kann man lassen, aber telefonieren lenkt wirklich ab!

  • Ch. Wagner
Re: Das Handy soll für Radler tabu werden
Antwort #2

aber telefonieren lenkt wirklich ab


... und zwar im wahrsten Sinne. Also: verbieten. Zum Alkohol: da wird ja schon eine Studie erwähnt, also: 0,5 Promille.
LG! Christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • Stipe
Re: Das Handy soll für Radler tabu werden
Antwort #3
Ich bin mir aber sicher, dass die Alkohol-Unfälle in der Regel klar über 0,8 Promille passieren. Das wäre also eher eine Maßnahme für die Kronen Zeitung...

  • Dan
Re: Das Handy soll für Radler tabu werden
Antwort #4
Grundsätzlich beweist das mal wieder ein bissl die Inkompetenz der Politik. Wir schreiben die 0,5 Promille nicht in die STVO, sondern ins Führerscheingesetz. Ganz großes Kino. Rein in die STVO und gut ist es. Warum darf ein Radfahrer 0,8, ein Autofahrer 0,5  haben? Wäre da für Gleichberechtigung. Handyverbot? Ja, auch dafür. Lenkt nur ab, und gerade als Radfahrer hat man ja eher die Gelegenheit, stehen zu bleiben und zu telefonieren. Sehe da keine Probleme.