Slowenien will die "Krainer Wurst" für sich

Slowenien will sich die Bezeichnung "Krainer Wurst" schützen lassen. Bei mehreren heimischen Behörden läuten die Alarmglocken. Allein die Firma Messner verkauft eine Million Stück im Jahr.
Für den Osterkorb werden am liebsten bäuerliche Produkte aus der Region eingekauft

Die Krainer fehlt bei keiner zünftigen Osterjause - aber wie lange noch gehört die Wurst, die in Österreich seit Jahrzehnten gekocht und gebraten genossen wird, auf unseren Speisezettel? Slowenien beantragte bei der EU-Kommission den alleinigen Schutz der Bezeichnung "Krainer Wurst" (kranjska klobasa auf Slowenisch). Ihren geografischen Ursprung hat die Krainer tatsächlich von der Landschaft Krain in Nordslowenien.

Alarmstimmung bei heimischen Produzenten

Die heimischen Produzenten versetzt das in Alarmstimmung, da sie mit Umstellungskosten und hohen Absatzverlusten rechnen müssten. Messner in Stainz stellt die Krainer seit Generationen her und erfand die Käsekrainer. "Für uns wäre das unvorstellbar, dürften wir die Bezeichnung nicht mehr verwenden", sagt Sprecherin Doris Stiksl. "Die Krainer ist eines unserer Hauptprodukte und der Name ein gelernter Begriff vieler Menschen." Messner verkauft pro Jahr mehr als eine Million Krainer-Würste und fast noch einmal so viele Käsekrainer.

So einfach kann Slowenien die Bezeichnung nicht schützen lassen. Das Österreichische Patentamt, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftsministerium und die Veterinärmedizinische Universität haben bei der EU-Kommission Einspruch erhoben. Cornelia Zoppoth, Sprecherin des Patentamtes, hofft auf eine bilaterale Einigung. "Kommt das nicht zustande, entscheidet die EU-Kommission frühestens Ende 2013."

Wirtschaftsfaktor Ostern in der Steiermark

So ist die Krainer aus der Steiermark sicher auch nächstes Jahr noch in der Osterjause. Dafür kaufen Steirer immer öfter bei Direktvermarktern ein; sie haben Hochsaison in der Karwoche. 200.000 steirische Haushalte besorgen Fleisch, Eier und Kren direkt bei den Bauern, erklärt die Landwirtschaftskammer. 12.000 Schweine, je zur Hälfte für den Direktmarkt und die Industrie, werden dafür zur Schlachtbank geführt. Im Schnitt verzehrt jeder Steirer 250 Gramm Osterschinken, dazu acht Eier und 50 Gramm Kren - das ist ein Drittel der Jahresmenge.

Stark profitiert auch der Tourismus von Ostern. Der Termin in der ersten Aprilwoche ist ein Glücksfall, betont Georg Bliem, Chef von Steiermark Tourismus. "Von den Skigebieten bis zu Wellness profitieren alle." Allerdings ortet Bliem noch Potenzial für Städte und das Weinland, "wenn man die Osterzeit als Auftakt in die Saison positioniert". Als Vorbild könnte das norddeutsche Mecklenburg-Vorpommern dienen, "das Ostern mit Märkten und Veranstaltungen zelebriert".

Wirtschaftsfaktor Ostern in Kärnten

Hochsaison haben in der Karwoche Direktvermarkter. Immer öfter decken sich Kärntner Haushalte mit Osterfleisch, Eiern und Kren direkt bei den Bauern ein, erklärt die Landwirtschaftskammer. Mit dem prämierten Petzenland-Schinken haben die Südkärntner Bauern den Osterbeinschinken zu einer Marke erhoben, die bereits zum Wirtschaftsfaktor geworden ist. Der Ostermarkt in Bleiburg wird mittlerweile von Besuchern aus ganz Kärnten gestürmt.

Stark profitiert auch der Kärntner Handel. "Ostern ist gleich nach Weihnachten das zweitgrößte Ereignis", sagt Spartenobmann Jürgen Mandl. 14,5 Millionen Euro werden die "Kärntner Osterhasen" laut einer Schätzung der Wirtschaftskammer ausgeben. "Im Vorjahr waren es rund 14 Millionen Euro. Wir haben also eine leichte Steigerung", sagt Nikolaus Gstättner, Geschäftsführer der Sparte Handel. Die Osterhasen geben pro Person aber trotzdem deutlich weniger aus als die Christkinder. Nämlich 50 Euro im Vergleich zu 350 Euro. Und wer profitiert vom Ostergeschäft? "Der Lebensmittel- und Bekleidungshandel, Sport- und Spielwarengeschäfte und der Elektrohandel mit der Unterhaltungselektronik", so Gstättner.
HANNES GAISCH, ASTRID JÄGER, MANFRED NEUPER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/2988220/slowenien-will-krainer-wurst-fuer-sich.story

Na, hoffentlich kommt nicht die Stadt Wien auf die Idee, das "Wiener Schnitzel" ("nur echt, wenn aus Wien") schützen zu lassen, oder Frankfurt die gleichnamigen Würstel...

Es ist schon heftig, was Brüssel jetzt alles entscheiden darf: Über Bezeichnungen, die wahrscheinlich schon aus der Kaiserzeit stammen, als das Herzogtum Krain in den selben Staat integriert war wie das Herzogtum Steiermark, oder die Markgrafschaft Mähren - und diese Produktnamen die ganze Zeit hindurch bis heute unbeeinsprucht verwendet wurden...

Noch krasser ist es ja mit den "Karlsbader Oblaten", welche nur noch ein paar Jahre so genannt werden dürfen: Krass deshalb, da ja die Erzeuger 1945/46 gerade noch ihr nacktes Leben einschließlich ihrer Fähigkeiten vor der ethnischen Verfolgung durch die damaligen tschechischen Machthaber ins geteilte Nachkriegsdeutschland retten konnten und nun, 70 Jahre später, auch noch deren Erfolgsprodukt ihrer dort von Null neu aufgebauten Frima jetzt ein zweites Mal quasi enteignet werden wird.

Vgl. Radio Praha/ Radio Prag:

http://www.radio.cz/de/rubrik/tagesecho/wem-gehoeren-die-karlsbader-oblaten

Es ist schon heftig, was Brüssel jetzt alles entscheiden darf: Über Bezeichnungen, die wahrscheinlich schon aus der Kaiserzeit stammen

... und das Steirische Kürbiskernöl usw.
Dein Wissen über die EU ist dramatisch schlecht und hat Stammtisch-Charakter.
Bekanntermaßen stellen regionale Institutionen den Antrag auf eine geschützte Bezeichnung. Dies wird zunächst in Österreich und dann erst in der EU diskutiert. Und nur so kommt es zu den geschützten regionalen Bezeichnungen. Es hätten nur die Steirer den Antrag auf Schutz der "Käsekrainer" stellen müssen. Die Bezeichnung "Frankfurter Würstchen" ist geschütz, nicht dagegen das Wiener Pendent Frankfurter.
LG! Christian

Dein Wissen über die EU ist dramatisch schlecht und hat Stammtisch-Charakter

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Zum Inhaltlichen: Ich finde es nach wie vor heftig, dass Brüssel nun darüber befinden darf, ob die Krainer Wurst, die bei uns seit der Kaiserzeit so heißt, plötzlich vielleicht nicht mehr so genannt werden dürfte...

Wäre interessant, ob es zur Zeit des alten Jugoslawien bis zum heutigen Slowenien jemals die Markenbezeichnung ~"Štajersko bučno olje" gegeben hat, die ihnen nun etwa von Österreich mittels Brüssel untersagt worden wäre. Du hast Äpfel mit Birnen verglichen. Aber das kann passieren, wenn man krampfhaft bei anderen Usern nach Fehlern sucht.

Jedenfalls fände ich es sehr schade, wenn durch einen etwaigen Zwang zur Umbenennung österreichischer Krainer ein weiteres "Erinnerungsstück" der langen gemeinsamen Geschichte verschüttet geht.
Na ja, obwohl der Name eigentlich selbsterklärend ist, habe ich mich schon vor ein paar Jahren über folgende Aussage einer Fleischhauerei-Verkäuferin gewundert: "Wiasou de iwahaapt Krainer Würschtel haaßen, waaß i ned."

Gemeinsame Geschichte geht nicht veloren. Sie wird gerade erst wieder interessant.

... Aussage einer Fleischhauerei-Verkäuferin ... : "Wiasou de iwahaapt Krainer Würschtel haaßen, waaß i ned."

"Najo, wengan Laundeshauptmann.", tät ih sogn. - Politika hot ma scho imma gern mit Wiaschtln vaglichn.    

Ein interessanter LINK:
http://www.verwandt.at/karten/detail/krainer.html

Zum Inhaltlichen: Ich finde es nach wie vor heftig, dass Brüssel nun darüber befinden darf

Zunächst einmal möchte ich mich für die Maßregelung bedanken. Allerdings wissen auch Alle, die mich kennen, daß das an mir vorbeigeht. Ich habe nur festgestellt, daß du keine Ahnung von der EU und ihren Institutionen hast. Und das alles zu den "krumme Gurken Legenden" des Stammtisches gehört. Ich kann hier keinerlei Beschimpfung erkennen, vielleicht bist a bisserl sensibel.
Es gibt beispielsweise einen Europäischen Gerichtshof seit 1952, der Sitz ist Luxemburg. Und dann gibt es eben auch seit 1977 das Europäische Patentamt mit Sitz in München. Und eben dieses EPA hat die Aufgabe, Patente zu bewerten und zu erteilen. Wie zB. die Herkunftsbezeichnung "Lipizzaner", hier konnte einen Einigung erzielt werden. Und mit den Krainern ist es halt auch so, die Slowenen müssen dieses Problem erst einmal beim EPA vortragen, dann können die Österreicher dazu Stellung nehmen, und dann erst wird es eine Entscheidung geben.
Die öffentliche Diskussion läuft allerdings nach dem Motto "de Tschuschn wull uns de Kraner stöhln", und das wird in Ermanglung eines anderen Themas aufgeblasen. Auf diese Weise haben die Stammtische wieder etwas zu schimpfen und man umschifft ua. die Volksbanken Klippe, die dem Bürger über 1 Milliarde € kostet, und die niemanden interessiert.
Ein bisserl Basisbildung tät nicht schaden, St.Georg. Tante Wiki hilft dir da sicher gerne.

LG! Christian

Zunächst einmal möchte ich mich für die Maßregelung bedanken.
Die öffentliche Diskussion läuft allerdings nach dem Motto "de Tschuschn wull uns de Kraner stöhln", und das wird in Ermanglung eines anderen Themas aufgeblasen. Auf diese Weise haben die Stammtische wieder etwas zu schimpfen

Ein bisserl genaueres, sinnerfassendes Lesen tät nicht schaden, Christian. Davon war hier bei keinem die Rede. Du hast anscheinend sehr viel Zeit, schreibst gerne und viel und vermischst in der Eile sachliches inhaltliches Auseinandersetzen und unnötige Belehrung anderer Forenteilnehmer.
Im Übrigen sollte Bildung schon etwas mehr sein als teilweise fehlerbehaftete Wikipedia-Seiten zu ergoogeln.

LG

Gemeinsame Geschichte geht nicht veloren. Sie wird gerade erst wieder interessant.

Da geb ich dir vollinhaltlich recht, deshalb hab ich auch "verschüttet" geschrieben, weil ich damit sagen will, dass bei verschiedener Benennung das gemeinsame Erbe schwerer erkennbar wird, aber natürlich nicht verloren geht.

Immerhin gibt es außerdem noch die beliebte und weit verbreitete Krainer Biene oder das Krainer Steinschaf u.a..

Gerade habe ich mir gedacht, jetzt müsste sich eigentlich erfahrungsgemäß Dietmar melden, der ja immer dann in den Ring steigt, wenn er Ch.Wagner aus der Patsche helfen muss. (Und umgekehrt.)

Wohlgemerkt immer nachdem Ch.Wagner als Erster andere User persönlich angegriffen hat um danach, nach der Verteidigungsreaktion des Angegriffenen, zu schreien: "Du bist aber auch nicht besser". Sehr praktisch.

Ursache und Wirkung nicht verwechseln!

Das wirst du eingestehen müssen, wenn, ja, WENN du alle vorangehenden Beiträge gelesen hast.

die Slowenen sind sicher ein glückliches Volk, denn sie haben offenbar keine anderen, größeren Probleme: Einmal wollen sie eine Bezeichnung für Tiere (zB Lippizaner) nur für sich beanspruchen, nun ist es halt ein Tierprodukt, eine Wurst namens "Krainer"....

Dann wirst du (vielleicht) feststellen, dass niemand etwas gegen Slowenien per se geschrieben hat und auch hoffentlich nicht wird.

P.S.: wer hat eigentlich die Wurst erfunden?

Mach dir einfach die Mühe weiter oben zu lesen!

Ich gehe davon aus, dass einer von euch beiden sicher wieder das letzte Wort haben wird wollen.

Unter "öffentlicher" Meinung habe ich nicht deine Meinung gemeint, ich halte dich nicht für einen Meinungsmacher.
Ansonsten freue ich mich, daß du nicht mehr der Realität des EPA verschließt. Was meine Freizeitgestaltung betrifft, so geht sie dich aber schon garnichts an.
Laß es einfach gut sein.
Christian

Bitte meine Herren!!!